ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

und schreiben zu lehren. Darum gaben ihm die Herren von der Universität einen jungen Esel in die Lehre; „denn“ - so sagt das Eulenspiegelbuch sehr naiv — „zu Erfurt sein viel Esel, alt und jung." Unser Magister übernahm, es, erbat sich aber Zeit dazu. Sie bewilligten ihm auch 20 Jahre. „Das ist eine lange Zeit," dachte Eulenspiegel, ,,in der kann der Rektor oder ich, oder auch mein Schüler sterben", und nahm das Lehrgeld darauf an. Dann ließ er sich für seinen langohrigen Diszipel einen besonderen Stall in der Herberge einräumen und legte ihm einen alten Psalter in die Krippe, nachdem er zwischen die einzelnen Blätter Hafer gestreut hatte. Sobald der Esel dies roch, warf er gierig mit dem Maule die Blätter um und wenn er nichts mehr fand, schrie er laut: J-a!" Nachdem er dies gehörig geübt, rief er den Rektor herbei und sprach: Mein Schüler ist zwar sehr ungelehrig, doch habe ich ihn mit viel Mühe und Arbeit so weit gebracht, daß er schon einzelne Buchstaben kennt und lesen kann. Ihr fönnt Euch selbst davon überzeugen."

[ocr errors]

Damit legte er dem Esel, den er lange hatte fasten lassen, ein Buch vor. Sofort warf das Tier nach seiner Gewohnheit die Blätter um; als es aber keinen Hafer fand, schrie es laut: „J-a! J-a!"

„Sehen Sie, lieber Herr, die beiden Vokale J und A die fennt er schon und ich hoffe, er lernt die übrigen Buchstaben auch noch.“

Der Rektor wußte nichts zu sagen, starb auch bald darnach, so daß Till seinen langohrigen Abc-Schüßen lieber auf der Wiese Disteln lesen ließ, als Haferkörner im Buche. Da hätte ich viel zu thun," dachte er, wenn ich

alle Esel zu Erfurt gelehrt machen wollte," und zog mit seinem Gelde weiter.

Und so kommen im Pfaffen Amis, der auch ein unstetes Wanderleben führte und bald als Reliquienhändler, bald als Maler, bald als Heiliger oder Kaufmann lose Streiche vollführte, noch mehr Schwänke vor, die in die Sammlung von Eulenspiegels Schwänken übergegangen sind. Diesen Ursprung verrät ohne Zweifel folgendes Stückchen:

Er verkleidete sich als Priester, nahm einen Totenfopf, ließ ihn in Silber fassen und kam nach Pommern, wo die Geistlichen mehr saufen als predigen. Eulenspiegel nahm nun besonders der festlichen Gelegenheiten, wie Kirchweihen oder Hochzeiten wahr, wo er viel Volks traf, um das Wunder seiner Reliquie, wofür er den Totenkopf ausgab, zu zeigen und die Bauern zu prellen. Er bestieg dann einen Stuhl, faselte allerlei vom alten und neuen Testamente zusammen, zeigte dann seinen Schädel als das Haupt des hl. Brandonus, während es in Wahrheit vielleicht einmal auf dem Rumpf eines Schmieds gesessen hatte, ließ es gegen Entrichtung eines Geldopfers, das er für den Neubau einer Kirche bestimmte, von den Bauern küssen und spendete ihnen seinen Segen. Nur von einer Ehebrecherin wolle er kein Opfer nehmen; wer sich von Frauen einer solchen Sünde bewußt sei, die möge nur stille an ihrem Plage verharren. Natürlich drängten sich jezt alle Weiber heran, denn keine wollte in dem Geruche des Ehebruches stehen und spendeten reichliche Opfer. Ja manche gaben wiederholt, weil sie sich doppelt beobachtet glaubten: Dafür versprach er ihnen vollkommenen Ablaß, sofern sie ihn nicht betrogen hätten; sollten aber einige darunter gewesen

sein, so wollte er lieber ihr Opfer gar nicht empfangen haben. Es meldete sich aber keine, ihr Opfer zurück zu verlangen, und so ward er ein reicher Mann, indem er mit seiner vermeintlichen Reliquie predigend umherzog, und alle verehrten ihn wie einen Heiligen. Wer wäre hier nicht versucht, an Parallelen mit der Neuzeit zu denken ? In ähnlicher Weise prellte er die Leute als Maler. Nach dem Eulenspiegelbuch kam unser Schalksnarr nach vielen Wanderungen im Sachsenlande auch nach Marburg an den Hof des Landgrafen von Hessen und gab sich für einen Maler aus. Der Landgraf wünschte Gemälde aus der Geschichte der Landgrafen und ihren Beziehungen zu Ungarn und anderen Ländern. Eulenspiegel sagte zu und bedang sich 400 fl. aus. Der Landgraf war es zufrieden und zahlte ihm gleich 100 fl. für seine Auslagen. Aber niemand sollte ihn in seiner Arbeit stören. Auch das ward ihm zugestanden. Nun machte Eulenspiegel mit seinen angenommenen Gesellen aus, daß sie über ihre scheinbare Arbeit reinen Mund hielten; ihren Lohn sollten sie darum doch haben. Die Gesellen waren es wohl zufrieden und vergnügten sich mit Brettspiel, anstatt zu malen. Das ging so vier Wochen fort, da gelüftete es dem Landgrafen, vom Fortgang der Arbeit Augenschein zu nehmen. Eulenspiegel konnte dies nicht wehren und sprach:

„Ja, gnädiger Herr, Ihr könnt es mit Eurem Gefolge ansehen. Aber eins muß ich Euch zum voraus sagen: Wer unehelich geboren ist, kann mein Gemälde nicht sehen."

Der Landgraf stuzte, wollte aber doch den Gang in den Saal thun. Als sie eintraten, bemerkten sie nur ein großes leinenes Tuch an der Wand aufgespannt und Eulen

spiegel, indem er den Landgrafen ein wenig zu sich heranzog, deutete mit einem Stäbchen hin und sprach pathetisch :

„Sehen Sie, gnädiger Herr, dieser Mann ist der erste Landgraf von Hessen, aus dem Geschlechte derer von Colonna zu Rom; er hatte zur Gemahlin des milden Justinians Tochter, Prinzessin von Bayern, desselben, der nachmals Kaiser ward. Sehen Ew. Gnaden jezt hierher! Von dem da ward geboren Adolfus, und Adolfus gebar Wilhelm den Schwarzen; Wilhelm aber gebar Ludwig den Frommen und so geht es weiter bis zu Ew. Fürstl. Gnaden. Schen Sie die kunstvolle Arbeit und namentlich das lebhafte kolorit!"

"

Der Landgraf riß die Augen weit auf, sah aber nichts als die weiße Wand. Sollte ich in der That," so dachte er bei sich, „ein Bastard sein ?" Allein anstandshalber, um nicht dafür zu gelten, faßte er sich und sprach:

„Lieber Meister! Das genügt uns schon; doch es fehlt uns das Verständnis dafür !"

Als nun der Landgraf zu seiner Gemahlin kam, fragte sie ihn:

„Mein gnädiger Herr! Wie gefällt Euch die Arbeit Eures Malers? Ich habe kein rechtes Vertrauen zu ihm; er sieht aus wie ein Schalk.“

Der Landgraf versezte: Doch, mir gefällt sein Werk recht gut."

Da verlangte die Landgräfin auch das Gemälde zu sehen und Eulenspiegel sprach zu ihr, wie zu dem Landgrafen:

„Ja, aber wer nicht ehelich geboren ist, kann mein Bild nicht sehen."

Nun ging die Landgräfin mit ihren Hofdamen in den

Saal und Eulenspiegel zog den Vorhang von der weißen. Leinwand weg und wiederholte seine Erklärung, wie vor dem Fürsten. Die Landgräfin und ihre Damen konnten nichts sehen, schämten sich aber, durch ihre Aussagen zu offenbaren, daß auf ihrer Geburt ein Makel haften sollte; nur eine Thörin, die sich unter dem Gefolge befand, rief ungeniert aus: „Ich kann nichts sehen und sollte ich auch all mein Lebtag für unehelich gelten." „Ei!" dachte Eulenspiegel, das nimmt eine unverhoffte Wendung, wenn die Narren die Wahrheit sagen, und zog die Sache ins Lächerliche. Als nun die Landgräfin zu ihrem Gemahl fam, fragte er sie, wie ihr das Gemälde gefallen habe und sie versezte ganz findig :

"

Gnädiger Herr, es gefällt mir so gut, wie Ew. Gnaden. Aber unserer Närrin gefällt es nicht, auch unseren Hofdamen nicht und sie meinen, es stecke eine Büberei dahinter."

Das ging dem Fürsten zu Herzen und er sandte zu Eulenspiegel, er möge seine Arbeit vor dem ganzen Hofgesinde ausstellen; dann könne er auch sehen, wer von der Ritterschaft unebenbürtig sei, und dann wolle er des Betreffenden Lehen einziehen.

Da entließ Eulenspiegel heimlich seine Gesellen, verlangte vom Zahlmeister noch 100 fl. und machte sich gleichfalls aus dem Staube.

Als der Fürst des andern Tags nach seinem Maler fragte, war er verduftet, und als er mit seinem Hofstaat ins Atelier trat, konnte niemand etwas von einem Gemälde sehen, und sie schwiegen alle still.

Endlich sprach der Landgraf: „Nun sehen wir wohl, daß wir geuzt sind; die 200 Gulden wollen wir wohl

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »