Ihr Vögel in den Zweigen schwank.
Ihr Vögel in den Zweigen schwank, Wie seid ihr froh und frisch und frank Und trillert Morgenchöre:
Ich fühle mich im Herzen krank, Wenn ich's von unten höre.
Ein Stündchen schleich ich bloß heraus In euer åstig Sommerhaus, Und muß mich deß beflagen:
Ihr lebet stets in Saus und Braus, Seht's nachten hier und tagen.
Ihr sucht der Bäume grünes Dach, Der Wiese Schmelz am Kieselbach, Ihr flieht vor Stadt und Mauer, Und laßt die Menschen sagen ach! In ihrem Vogelbauer.
Dich preis' ich, Vöglein, Kind der Halde, Wie oft du schwingst im Morgenlicht, Wie oft du trinkst den Thau vom Walde, Wie oft dein Sang durch Wolken bricht. Mein Sehnen ist mein einzig Schwingen Wie fern es zieht, - - mich bannt der Ort; Mein Dichten ist nur stilles Singen, Du schwebst auf leichten Liedern fort.
Und doppelt mag mein Herz dich preisen Um deine sorgenfreie Kunst;
Du weißt, dich wird der Himmel speisen, Du brauchst nicht feile Menschengunst,
Nicht demuthsvolles Flehn um Gnaden, Bezahlt mit Thränen, bitt'res Brod, Du singst, zu Gottes Tisch geladen, Der Freiheit Lied im Morgenroth.
Das Frühlingsmahl.
Wer hat die weißen Tücher Gebreitet über das Land? Die weißen, duftenden Tücher Mit ihrem grünen Rand? Und hat darüber gezogen Das hohe blaue Zelt? Darunter den bunten Teppich Gelagert über das Feld?
Er ist es selbst gewesen, Der gute reiche Wirth Des Himmels und der Erden, Der nimmer årmer wird;
Er hat gedeckt die Tische
In seinem weiten Saal, Und ruft was lebet und webet Zum großen Frühlingsmahl. Wie strömt's aus allen Blüten Herab von Strauch und Baum! Und jede Blüt' ein Becher Voll süßer Düfte Schaum. Hört ihr des Wirthes Stimme? Heran, was kriecht und fliegt, Was geht und steht auf Erden, Was unter den Wogen sich wiegt!
Die Luft ist blau, das Thal ist grün, Die kleinen Maienglocken blühn, Und Schlüßelblumen drunter; Der Wiesengrund
Ist schon so bunt,
Und malt sich täglich bunter.
Drum komme, wem der Mai gefällt,
Und freue sich der schönen Welt Und Gottes Vatergüte,
Die diese Pracht
Hervorgebracht,
Den Baum und seine Blüte.
Die Erde prangt als Frühlingsbraut Nun möcht' ich viel tausend Gäste Mit fröhlichem Maienglockenlaut Einladen zum Hochzeitfeste!
Ich möchte von nah und ferne mir Die Lieben zusammen läuten, Auf daß im duftenden Waldrevier Sie Alle fich mit uns freuten!
Und läuten die Glöcklein nicht laut genug, Mag auch die Amsel singen, Und die Lerche soll's auf ihrem Flug Ueber alle Höhen klingen.
Vor Allem soll Frau Nachtigall Mit hellem Geschmetter künden: ,,Herbei, herbei, ihr Fröhlichen all, Zu den blühenden Frühlingsgründen!"
Mun da so warm der Sonnenschein. Mun da so warm der Sonnenschein, Und da so mild die Lüfte wehn, Nun mußt du aus dem Kämmerlein Auch fein zum grünen Walde gehn!
Und hörst in wunderhellem Schlag Frohlocken du ein Vögelein,
So lausch' ihm recht, daß es dir sag', Warum es mag so fröhlich sein.
Und siehst du wo im Dornenreis Ein einfam Blümlein aufgethaut, Um dessen Glanz der Herr nur weiß, Da mach dich recht mit ihm vertraut!
Und was dir sagt das Vögelein, Und wie das Blümlein mit dir spricht: Trag's heim, und leg's in deinen Schrein! Und, liebes Kind, verlier' es nicht!
Schau' um dich! wie das goldne Licht Auf allen Strömen zittert, Durch alle Waltesschatten bricht, In alle Schluchten wittert.
Heut ist so dunkel keine Nacht, Die nicht ein Strahl durchschauert; Bleibt einzig teines Busens Schacht Dem Gottesgruß vermauert?
Schau'! wie der Blumen Auge scheint In hellen Wonnethränen!
Daß diesen Thau der Schmerz geweint Wie magst du es nur wähnen?
Es schweist ein langer Jubelklang Fernhin in allen Lüften;
Warum verhallt er dumpf und bang In deines Busens Grüften?
Der Gott, der solche Tage schuf, Der schafft es auch geschwinde, Daß seiner Schöpfung Wonneruf In dir ein Echo finte.
Dann wird sein Wort: Es werde Licht!
Durch deine Brust auch klingen,
Drin Blütenluft die Knospen bricht,
Und hell die Bächlein springen.
Es schwebt ein Geist ob der Frühlingspracht,
Ich hab' ihn oft belauscht,
Wenn er herab von den Sternen der Nacht Mit Seraphsfittig gerauscht.
« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
» |