Er spricht zum Körnlein im Schooß der Luft: Nach dem Kirchhof nimm deinen Lauf,
Und fall' auf der Jungfrau grüne Gruft, Und keim' als Lilie auf!
Er spricht zum Stämmlein, noch dünn und zart: So sproße und wachse nur fort,
Ich hab' dich zum Kreuze aufbewahrt
Im Walde, am nächtlichen Ort.
Er spricht zum Epheu, im Grund versteckt: Reck vor deine grüne Hand,
Daß sie die morschen Trümmer mir deckt, Bald stürzt diese feste Wand.
Erinnerung, Tod und Liebe wehn Herab von den Sternen der Nacht; Erinnerung, Tod und Liebe gehn Vereint durch die Frühlingspracht.
Durch den Wald, den dunkeln, geht Holde Frühlingsmorgenstunde, Durch den Wald vom Himmel weht Eine leise Liebeskunde.
Selig lauscht der grüne Baum, Und er taucht mit allen Zweigen In den schönen Frühlingstraum, In den vollen Lebensreigen.
Blüht ein Blümlein irgendwo, Wird's vom hellen Thau getränket,
Das einsame zittert froh,
Daß der Himmel sein gedenket.
In geheimer Laubesnacht Wird des Vogels Herz getroffen Von der großen Liebesmacht, Und er singt ein süßes Hoffen.
All das frohe Lenzgeschick
Nicht ein Wort des Himmels kündet; Nur sein stummer, warmer Blick Hat die Seligkeit entzündet;
Also in den Winterharm, Der die Seele hielt bezwungen,
Ist ein Blick mir, still und warm, Frühlingsmächtig eingedrungen.
Süß ist der Schlaf am Morgen. Süß ist der Schlaf am Morgen Nach durchgeweinter Nacht, Und alle meine Sorgen Hab' ich zur Ruh' gebracht.
Mit feuchtem Augenliede Begrüß' ich Hain und Flur: Im Herzen wohnt der Friede, Der tiefste Friede nur.
Schon lacht der Lenz den Blicken, Er mildert jedes Leid,
Und seine Veilchen sticken
Der Erde junges Kleid."
Schon hebt sich hoch die Lerche, Die Staude steht im Flor, Es zieh'n aus ihrem Pferche Die Heerden sanft hervor.
Das Nez des Fischers hanget Im hellsten Sonnenschein, Und sein Gemüt verlanget Der Winde Spiel zu sein.
Und weil am Felsenriffe Das Meer sich leiser bricht, Wird rings der Bauch der Schiffe Zur neuen Fahrt verpicht.
Den Uferdamm umklettern Eidechsen rasch bewegt, Und Nachtigallen schmettern, Die jede Laube hegt.
Gezogen von den Stieren Wird schon der blanke Pflug, Und Menschen scheint und Thieren Die Erde schön genug.
Nicht findet mehr der Waller
Das Gottesbild zu weit, Es sind die Seelen Aller Gestimmt zur Frömmigkeit.
O mein Gemüt, erfreue An diesem Glanz dich auch, Sei glücklich und erneue Der Lieder Flötenhauch.
Auf daß die stumpfen Herzen Du doch zuleßt besiegst,
Wenn frei von allen Schmerzen Tief unter'm Gras du liegst.
Der Frühling lacht von grünen Höhn, Es steht vor ihm die Welt so schön, Als seien eines Dichters Träume Getreten sichtbar in die Räume.
Wann schöpferisch aus Morgenduft Der Sonne Strahl die Wesen ruft, Kehrt jedes Herz sich, jede Blume, Empor zum lichten Heiligthume.
Wann Abendroth den Purpur webt, Darin die Sonne sich begräbt, Schließt sich befriedigt jete Blüte Und Sehnsucht schlummert im Gemüte.
Vom Morgen bis zur Nacht entlang Ist all ein Kampf der Sonne Gang; Ein Kampf, die Schöpfung zu gestalten, Durch Licht zur Schönheit zu entfalten. Die Sonn' ist Gottes ew'ger Held, Mit goldner Wehr im blauen Feld, Und zu dem lichten Heldenwerke Erneut der Frühling ihr die Stärke.
Die Sonn am Tag, der Mond bei Nacht, Sie ringen all mit Wechselmacht, Die Sonne, Rosen roth zu strahlen, Und Lilien weiß der Mond zu malen.
Der Himmel ein saphirnes Dach Der Flur smaragdnem Brautgemach, Wo sich im Spiegel von Kristallen Schaut Rose Braut mit Wohlgefallen.
Die Morgenröthe wirkt ihr Kleid, Der Morgenthau reicht ihr Geschmeid, Der Morgenwind, ihr kecker Freier, Küßt sie erröthend unterm Schleier.
Der Frühling gibt im Garten Tanz, Und alle Blumen nah'n im Glanz, Wo Mädchen vorzustellen haben Die Rosen, und Jasmine Knaben. Das Veilchen birgt in Duft sich still, Weil aufgesucht es werden will; Die Rose glühend zeigt sich offen, Wie könnte sie Verbergung hoffen? Des Paradieses Pforten sind Nun aufgethan im Morgenwind, Und auf die Erde strömt vom Often Der Duft, den sonst die Selgen kosten. Die Lauben Edens werden leer, Zur Erd' hernieder zog ihr Heer, Wo nun die Engel schöner wohnen In Rosenzelt und Lilienkronen.
Nun lebt, berührt vom Liebeshauch, Das Leben neu und Todtes auch; Der starre Fels vor Sehnsucht bebet, Bis auch ein Epheu ihn umwebet. O Frühlingsodem, Liebeslust, Glück der felsentreuen Brust, Die ein Geliebtes an sich drücket, Das dankbar sie mit Kränzen schmücket.
In dieser Stille der Natur, Wo Liebe spricht und Friede nur, Sei fern den schweigenden Gedanken Des Menschenlebens lautes Zanken.
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