Sie nennen's eine holde Sage, Die meisten ahnen kaum das Glück, Und schau'n, wie auf verträumte Tage, Mit wehmuthsvollem Blick zurück. Ihr könntet ew'ge Schäße heben, Wenn ihr das Leben nicht verträumt; Nicht träumen sollt ihr euer Leben, Erleben sollt ihr, was ihr träumt! Die Liebe ist ein Blütensegen, Der heilig in der Seele ruht, Ein Röslein nicht, das von den Wegen Man pflückt für seinen Wanderhut. Wenn ihr der Seele Mai gehütet, Beklagt ihr nicht der Träume Flucht, Die Knospe, der ihr einst erglühtet, Prangt als lebend'ge Lebensfrucht. Aus reinster Tiefe muß es stammen Und wie des Himmels Blau so treu, Was eure Seelen fügt zusammen, Dann bleibt's euch ewig frisch und neu. Aus erster Lieb' und erster Wonne Sproßt jede Blüt' am Lebensbaum. Wie gieng die Zeit, wie gieng die Sonne Dahin? Ihr wißt es selber kaum.
Die Rose im schönsten Glanze.
Der hat in ihrem schönsten Glanz die Rose nicht gesehen, Wer nie die Perle des Gefühls ihr sah im Auge stehen. Die Rose lächelte mich an, und von den süßen Strahlen Gieng mir im stillen Herzen auf ein Drang zu süßem Flehen. Ich klagte wie die Nachtigall, bis meine Rose weinte; Und wie ich's sah, verklagt ich mich, daß es durch mich ge.
Die Rose trug, in Duft gehüllt, die Fülle des Gefühles, Sich unbekannt; mein Seufzer kam, den Schleier wegzuwehen.
Und wie sie sah vor ihrem Blick den Abgrund ew'ger Liebe Im eig❜nen Herzen, bebte sie, darinnen zu vergehen. Sie sah nach einem Stab sich um, sich schwindelnd festzu- halten;
Sie warf sich an mein schwaches Herz, als könnt' ich bei ihr stehen.
O Rose! wenn du trunken bist, so bin ich selbst berauschet, Und keine Rettung weiß ich, als zusammen untergehen.
Die Liebe bleibt, wie Rosen, immer neu, Ob ihre Blüte morgen auch vorbei, Und wir von gestern keiner uns erinnern. Die Lieb' ist voll, wie einer Rose Schooß, Woraus sich hundert Blätter ringen los Und hundert andre glühen noch im Innern. Die Lieb' ist feurig, wie ein Rosenblatt, Das seine Flammen angezündet hat Am ersten Morgenstrahl der Himmelsrose. Die Lieb' ist himmlisch, wie ein Bild genau Vom Himmelsrund in jedem Tröpfchen Thau Die Rose trägt in ihrem tiefen Schooße. Die Lieb' ist süß, wie würz'ger Rosenduft, Der unsichtbar beseelt die warme Luft, Und trunken macht die honigdurst'gen Bienen. Doch Lieb' ist kurz auch, wie der Rose Tag, Der schneller endet, als der süße Schlag Der Nachtigall, die sie beweint im Grünen.
Die Abgeschiedenen.
So hab' ich endlich dich gerettet Mir aus der Menge wilden Reihn; Du bist in meinen Arm gekettet, Du bist nun mein, nun einzig mein. Es schlummert Alles diese Stunde, Nur wir noch leben auf der Welt; Wie in der Waßer stillem Grunde Der Meergott seine Göttin hält. Verrauscht ist all das rohe Tosen, Das deine Worte mir verschlang; Dein leises, liebevolles Kosen Ist nur mein einz'ger, süßer Klang. Die Erde liegt in Nacht gehüllet,
Kein Licht erglänzt auf Flur und Teich, Nur dieser Lampe Schimmer füllet Noch unsrer Liebe kleines Reich.
Du bist wie eine fille Sternennacht. Du bist wie eine stille Sternennacht! Ein süß Geheimniß ruht auf deinem Munde, In deines dunkeln Auges feuchtem Grunde, Ich weiß es wohl und hab' es wohl in Acht. Du bist wie eine stille Sternennacht! Mein Aug' ist müde von des Tages Lichtern, Und ich durchwandle, wie ein Fremdling, schüchtern Der wechselnden Gestalten fremde Pracht.
Du bist wie eine stille Sternennacht! O wolle mich in deinen Armen halten! Die Blüte dieses Herzens zu entfalten,
Die sich dem Tag verschließt, dein ist die Macht.
Von deinem rothen blühenden Mund.
Von deinem rothen blühenden Mund Hab' ich die ersten Küsse,
Aus deiner erwachenden Jungfraubrust Hab' ich die ersten Ergüße.
Aus deinem weichen blonden Haar Schnitt ich die ersten Locken.
Ich juble laut, doch du, mein Kind, Du zitterst still erschrocken.
Mir ist, als hätt' ich im lichten Mai Das erste Veilchen gefunden, Als hätt' eine Rosenknospe vor mir Sich duftend zur Blume entwunden.
Mir ist, als hört' ich in lauer Nacht Die erste Nachtigall singen;
Für Lenz und Sommer fühl' ich in der Brust
Die seligsten Ahnungen klingen.
O zittre nicht, du süße Maid, Ich bin berauscht in Wonne; Mein Leben war in Nacht gehüllt,
Du bist meine Morgensonne!
Und Mund an Mund und Herz an Herz
Laß ruhen uns selig gedrungen:
Die Küffe, die Schwüre, das blonde Haar,
Sie halten mich ewig umschlungen!
Der Heimat fern, mit naßem Blick, So stand ich da, verwaist im Leben, Doch dich erkor ein gut Geschick, Die neue Heimat mir zu geben.
Dein Herz, das ist mein Vaterland, Ein banges Heimweh ist mein Lieben, Ein Heimweh, das mit starker Hand Zur theuren Stätte mich getrieben.
Der Liebe Preis ist dein.
Ich werde nicht mit dir, du Süße, rechten, Dich lieben, so wie du mich liebest? nein. Aus Rosen laß den Siegerkranz dir flechten, Der Liebe Preis ist dein.
Die Lieb' umfaßt des Weibes volles Leben, Sie ist ihr Kerker und ihr Himmelreich: Die sich in Demuth liebend hingegeben, Sie dient und herrscht zugleich.
Gekehrt nach außen ist des Mannes Trachten, Und bildend in die Zukunft strebt die That; Als Pflegling muß die Liebe den betrachten, Dem segnend sie sich naht.
So hab' ich dir im allgemeinen Bilde, Beglückende, dein eigenes gezeigt,
Dein Bild, vor dem der Ungefüge, Wilde Sich sanft gebunden neigt.
Olaße mich in deinen lieben Armen Vergeßen dieser Zeiten düstern Schein, An deiner lieben treuen Brust erwarmen Und reich und glücklich sein.
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