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delt; praktisch nennen wir sie, sobald sie sich mit menschlichen Willkürhandlungen und den geistigen Schöpfungen, die aus solchen hervorgehen, beschäftigt. Demnach berührt sich diese Begrenzung mit der Unterscheidung des explikativen und des normativen Standpunktes, obgleich sie nicht ganz mit ihr zusammenfällt. Die theoretische Betrachtung bezieht sich überall auf das Sein, und sie ist deshalb die allgemeinere, die auch das Praktische mit umfaßt; das letztere beschränkt sich auf dasjenige Sein, das zugleich dem Gesichtspunkt des Sollens unterstellt werden kann. Hiervon abgesehen ist aber das Praktische einerseits ein weiteres Gebiet als das Normative, da die praktischen Disziplinen den außerhalb der Normen und ihrer Anwendungen gelegenen Bedingungen und Wirkungen der freien Willenstätigkeit nicht minder wie den Normen selbst ihre Aufmerksamkeit zu schenken haben; und es ist anderseits ein engeres, weil der Begriff des Praktischen auf die äußere Willkürhandlung, deren Ursachen und Effekte sich beschränkt. So erklärt es sich, daß namentlich die eine der beiden normativen Grundwissenschaften, die Logik, eine in eminentem Sinne theoretische Wissenschaft geworden ist.

Im Zusammenhange damit hat nun auch der Begriff der Norm in Logik und Ethik mit Rücksicht auf seine Anwendungen eine wesentlich abweichende Bedeutung. Die Normen der Logik beziehen sich auf alles, was uns in der Anschauung oder in Begriffen, die wir von der Anschauung ausgehend entwickeln, gegeben sein kann. Bei ihrer Anwendung findet keinerlei Werturteil über die Objekte des logischen Denkens statt; wohl aber kann dieses selbst oder das denkende Subjekt mit Rücksicht auf seine Denktätigkeit einer solchen Beurteilung unterworfen werden. Die Normen der Ethik beziehen sich dagegen unmittelbar auf freie Willenshandlungen denkender Subjekte, und auf Objekte nur insofern, als sie solchen Willenshandlungen ihren Ursprung verdanken. Hier ist daher das handelnde Subjekt zugleich das Objekt, das den Gegenstand unserer Wertbeurteilung abgibt. Demnach ist ersichtlich, dass das Subjekt des logischen Denkens eben nur darum zum Beziehungspunkt einer Wertschätzung gemacht werden kann, weil es zugleich ethisches Objekt ist, indem das logische Denken als freie Betätigung des Willens dem Gesichtspunkt des sittlichen Handelns sich unterordnet. Insofern die Logik neben anderen Aufgaben diejenige verfolgt, die Kriterien des richtigen Denkens zu entwickeln und den Wert desselben ans Licht zu stellen, kann sie daher auch eine Ethik

des Denkens genannt werden. Nicht die gleiche Bedeutung hat aber für Logik und Ethik der Begriff des Sollens. Für die Ethik liegen die Motive dieses Begriffs unmittelbar in den Gegenständen. ihrer Betrachtung; der Logik entspringt er erst, wenn das Verfahren, das sie selbst bei der Untersuchung der Gegenstände anwendet, unter den Gesichtspunkt eines der Wertbeurteilung unterworfenen, also ethischen Handelns tritt. So ist das Sittliche die letzte Quelle des Normbegriffs, und die Ethik ist die ursprüngliche Normwissenschaft. Von ihr aus hat sich dieser Begriff auf zwei Wegen über alle Teile des menschlichen Wissens ausgebreitet. Auf dem einen, seinem ursprünglichen Bereich näherliegenden, hat er sich die Gebiete unterworfen, die, wie vor allen die Logik, in ihrer subjektiven Entstehungsweise aus Willkürhandlungen den sittlichen Tatsachen verwandt sind. Auf dem anderen, weiter abführenden, ist er in jenen Begriff einer überall waltenden Gesetzmäßigkeit übergegangen, den unser Denken auf alle ihm in äußerer oder innerer Erfahrung gegebenen Gegenstände anwendet. Es ist leicht zu sehen, dass die erste dieser Umgestaltungen die zweite vorbereiten mußte. Denn in der Forderung einer allgemeinen Gesetzmäßigkeit des Seins überträgt unser logisches Denken seinen eigenen normativen Charakter auf seine Gegenstände. Nun würde sich zwar der normative Charakter des Logischen niemals ohne die entsprechende Konstanz und Gesetzmäßigkeit der Objekte entwickeln können. Aber da diese für uns erst vorhanden ist, wenn sie von unserem Denken erfaßt wird, so bleibt in der Reihenfolge der Bedingungen dem letzteren ebenso der Vorrang, wie es sich seinerseits wieder dem ethischen Normbegriffe unterordnet.

2. Die Methoden der Ethik.

Die frühzeitig eingetretene Erkenntnis des normativen Charakters der Ethik hat auf die Entwicklung ihrer Methoden nicht günstig eingewirkt. Denn es wurde dadurch die Voraussetzung nahegelegt, daß sie auch hinsichtlich des Ursprungs und der Anwendung ihrer Prinzipien der normativen Erkenntnis wissenschaft, der Logik, verwandt sei. Mochte immerhin diese Voraussetzung an sich keinen Irrtum enthalten, so führte sie doch durch die Vermengung mit den über das Wesen der logischen Normen geltenden Anschauungen auf Abwege, die auf ethischem Gebiet ungleich tiefergreifende Folgen herbeiführten.

Im Prinzip nämlich wird eine unbefangene Betrachtung allerdings für die logischen Gesetze keine anderen Bedingungen als für die ethischen zugestehen, da es auf beiden Gebieten keine Form ohne einen Inhalt geben kann, so daß hier wie dort die abstrakten Normen nur Erzeugnisse des Denkens sind, die sich infolge der Wechselwirkung desselben mit einem mannigfaltigen Erfahrungsinhalt entwickeln. Für die Logik wie für die Ethik gilt daher gleicherweise der Satz, daß die Gesetze, die unsere Auffassung der Objekte beherrschen, immer auch Gesetze der Objekte selbst sind, und daß die realen Beziehungen der Dinge notwendig als übereinstimmend mit den Prinzipien unserer Ordnung und Verbindung derselben vorausgesetzt werden müssen. Doch niemals kann diese Übereinstimmung als eine der tatsächlichen Wechselwirkung des Denkens und der Erfahrung vorausgehende angenommen werden, sondern sie kann immer nur in dieser Wechselwirkung selbst sich betätigen. So wenig es Erfahrungsgegenstände gibt ohne ein denkendes Subjekt, ebenso wenig ist das letztere ohne die ersteren möglich.

Abgesehen von dieser allgemeinen Verwandtschaft begegnen nun aber Logik und Ethik sehr verschiedenen Bedingungen ihrer Entwicklung. Die Objekte, deren die Denkgesetze zu ihren allgemeinsten Betätigungen bedürfen, sind eminent einfacher Natur; diese Gesetze selbst beziehen sich auf einfachste Beziehungen der Anschauung, die an jedem beliebigen Anschauungsinhalte unmittelbar uns entgegentreten. Die ethischen Gesetze dagegen führen mitten hinein in die verwickelten Verkettungen unserer Willenshandlungen. Während die logischen Grundsätze der Identität und des Widerspruchs oder die ihnen entsprechenden einzelnen Verhältnisse der völligen und teilweisen Deckung der Begriffe, der Unterordnung und Abhängigkeit überall, wo wir den Objekten denkend gegenübertreten, sich in zwingenden Anwendungen verwirklicht zeigen, setzen auch die primitivsten sittlichen Urteile komplexe Motive des Willens voraus, die ebensowohl mit den individuellen Eigenschaften des Bewußtseins wie mit den Bedingungen, die das gemeinsame Leben der Menschen mit sich führt, in Beziehung stehen. So nahe unter diesen Umständen der Logik die Annahme lag, daß die Denkgesetze ein ursprünglicher, aller Erfahrung vorausgehender Besitz des Geistes seien, der nur in seinen verwickelteren Betätigungen und Entfaltungen dem Einfluss äußerer Anregungen unterworfen sei: der Ethik an sich wäre eine solche Voraussetzung sicherlich so ferne wie möglich ge

blieben. Aber der auch für sie maßgebende Begriff der Norm unterwarf sie umsomehr der nämlichen Betrachtungsweise, als jener Charakter des Befehls, den jede Norm zukünftigen Handlungen gegenüber besitzt, den ethischen Normen vermöge ihrer Beziehung auf die praktische Willenstätigkeit vorzugsweise zukommt. Da praktisch der Befehl der Handlung, die sich nach ihm richtet, vorangehen muß, so liegt der Schluß nahe, daß auch theoretisch die Norm notwendig früher sei als ihre Anwendung. Darum hat man seit langer Zeit vielfach neben den logischen auch die sittlichen Gesetze als einen ursprünglichen Besitz des Geistes angesehen, der nicht in seinem eigentlichen Bestand, sondern höchstens in seinen Anwendungen sich entwickeln könne; oder man hat, da irgend ein Ursprung doch, wie dem Geiste selbst, so auch jedem geistigen Inhalte zukommen muß, den Sittengesetzen eine übersinnliche Entstehung zugeschrieben, sie als das Band betrachtend, durch welches das empirische Dasein mit seinem ewigen Urquell zusammenhänge.

Freilich aber war es hier mehr noch als auf logischem Gebiete begreiflich, daß diese Anschauung nicht ohne Widerspruch blieb. Die Abhängigkeit von den empirischen Bedingungen des sittlichen Lebens lag zu deutlich vor Augen, als daß sich nicht von Anfang an der Versuch einer erfahrungsmäßigen Ableitung der ethischen Prinzipien der Voraussetzung ihrer Ursprünglichkeit hätte entgegenstellen müssen. In der älteren Ethik durchkreuzen sich zumeist beide Ansichten, da man sie im Sinne jenes platonisch-aristotelischen Gedankens, der überall die Erfahrung als ein äußeres Hilfsmittel anerkennt, das die in uns liegenden Begriffe zur Entwicklung bringe, als miteinander vereinbar betrachten mochte. In der neueren Ethik trennen sie sich mehr und mehr, und die von ihnen getragenen Bestrebungen treten einander feindselig gegenüber. In den Methoden der Ethik entsteht dadurch ein tiefgehender Zwiespalt. Denn sobald man die ethischen Normen als einen unabhängig von den wechselnden Bedingungen äußerer Einwirkung in uns liegenden festen Besitz betrachtet, kann diesem gegenüber die wissenschaftliche Aufgabe nur in einer Selbstbesinnung bestehen, welche die ursprünglich dunkeln Ideen zur klaren Erkenntnis erhebt. Eine solche Selbstbesinnung bedarf aber notwendig bestimmter Voraussetzungen und Verfahrungsweisen. Die ersteren werden hierbei der allgemeinen Weltanschauung entnommen, der die Auffassung des Sittlichen als ein wichtiger Bestandteil angehört. Von dem Charakter dieser Weltanschauung ist dann das logische oder dialektische Verfahren getragen, das den Be

griff des Sittlichen zu entwickeln sucht. Werden dagegen die ethischen Gesetze als die Wirkungen der empirischen Bedingungen angesehen, unter denen sich das menschliche Handeln befindet, so können diese Gesetze ihrerseits nur der Erfahrung entnommen werden. Als das hauptsächlichste Werkzeug der ethischen Untersuchung erscheint dann die Beobachtung, mag man nun bei dieser vorzugsweise die innere Wahrnehmung der sittlichen Motive oder die äußere Feststellung der in Staat und Gesellschaft zur Herrschaft gelangten sittlichen Zwecke im Auge haben.

Die spekulative Methode, die den ersten dieser Wege einschlägt, erfreut sich des bestechenden Vorzugs, daß sie ein Werk aus einem Gusse zu stande bringt, welches in den Bau eines weltumfassenden Systems harmonisch sich einfügt. Sie braucht nicht auf Beobachtungen zu warten, die vielleicht erst in einer ungewissen Zukunft möglich sind; sie braucht nicht vor zweideutigen Erfahrungen zweifelnd Halt zu machen. Von einer bestimmten allgemeinen Idee erleuchtet, geht sie unverrückt auf ihr Ziel los. Aber freilich, sie erreicht dieses Ziel doch nur durch eine Selbsttäuschung, deren Folgen überall fühlbar werden, wo sie zur Anwendung ihrer Prinzipien übergeht. Der Macht der Erfahrung kann sich niemand entziehen. Wer sie auf dem geraden Wege vermeiden will, wird ihr auf Nebenwegen nicht entrinnen; nur wird er, statt auf alle ihre Teile möglichst gleichmäßig sein Augenmerk zu richten, ein einzelnes Faktum herausgreifen, das aus irgend welchen Ursachen gerade in seinem Gesichtsfelde liegt. In keinem Gebiet ist dieser Nachteil der spekulativen Methode so augenfällig wie in der Ethik, offenbar wegen des ungeheuren Reichtums empirischer Tatsachen, über den sie verfügt. Es gibt kein ethisches System dieser Richtung, das nicht irgend eine wahre und wichtige ethische Erfahrung zur Geltung bringt; aber man kann wohl sagen, daß es auch keines gibt, das sich nicht zahlreichen anderen ebenso wahren und zum Teil ebenso wichtigen Tatsachen verschließt und dadurch manchen Seiten des sittlichen Lebens nicht hinreichend gerecht wird. Der Umstand, daß auch die spekulative Ethik es stets als ihre Aufgabe betrachtet hat, den ganzen Umkreis ethischer Tatsachen von den allgemeinen Prinzipien aus zu beleuchten, kann jenen Nachteil nicht verbessern. Denn ein anderes ist es, von einem zuvor gewählten Standpunkte aus Umschau zu halten, ein anderes, nach vorgenommener Prüfung des ganzen Gebietes den Standpunkt zu wählen.

Das letztere ist es nun, was die empirische Methode als

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