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äußert, daß die Hauptlast dieser Leistungen den Sklavinnen und Mägden obliegt. Die Hausfrau darf umso weniger in der Arbeit des täglichen Lebens ihre Kräfte verbrauchen, weil sie für eine reiche Nachkommenschaft zu sorgen hat. Denn in der Freude am Besitz vieler Kinder zeigt sich, ebenso wie in der Heranziehung eines zahlreichen Hausgesindes, der Gegensatz dieser Stufe zu den vorangegangenen.

Dieser Entwicklungsgang erfährt nur dann wesentliche Änderungen, wenn nicht ein fortwährender Kampf mit gleich unabhängigen Nachbarstämmen der Bebauung des Bodens allmählich neu erworbene Sklavenarbeit zuführt, sondern wenn, wie es im alten Indien geschah, der erobernde Stamm bei der Urbarmachung des Landes eine ursprünglichere Bevölkerung vorfindet, die er nun seinen Arbeitszwecken dienstbar macht. Hier trifft die Ständescheidung mit einer Rassenscheidung zusammen, welche die Ausgleichung der feindlichen Gegensätze umso mehr erschwert, als dabei die Unterjochten selbst durch ihre Masse einen festeren Zusammenhalt gewinnen. Indem außerdem Vermischungen der beiden Rassen nicht ausbleiben, entstehen Zwischenstufen, auf deren Fixierung die Arbeitsteilung, die sich dieser Stammesunterschiede bemächtigt, begünstigend ein wirkt. Hier liegen die Anfänge der Kastentrennung, deren Ursprung aus dem Rassenkampf in dem Zusammenfallen des Berufsstandes mit der Abstammung fortdauernd nachwirkt.

3. Die Verkehrsformen.

a. Der Arbeitsverkehr.

Der Arbeitsverkehr ist mehr als die Arbeit selbst ein Produkt der Kultur. Auch wo die Not den Menschen bereits gezwungen hat, in harter und bis zu einem gewissen Grade äußerlich geregelter Arbeit sein Dasein zu fristen, da kann zunächst von einem irgendwie geordneten Arbeitsverkehr, von einem Austausch der Arbeitserzeugnisse oder von Verabredungen zu Leistung und Gegenleistung, noch nicht die Rede sein. Die Beackerung des Bodens, meist beim Naturmenschen, gleich der Fertigung von Geweben, Kleidern und primitiven Schmuckgegenständen, die Arbeit der Frauen, geschieht in gemeinsamer Arbeit; ebenso Jagd, Fischfang, Aufrichtung der Hütten und Zelte, die den Männern obliegen. Der gemeinsam erarbeitete Lebensunterhalt steht dann aber auch jedem zu freier Ver

fügung. Er gilt, wie Luft und Wasser, als ein freies Gut, auf das selbst der hungrige Fremdling, der die Hütte betritt, einen natürlichen Anspruch hat*).

Nicht von den Gegenständen, die auf einer fortgeschrittenen Kulturstufe die wesentlichsten Grundlagen des Arbeitsverkehrs bilden, nicht von den Erzeugnissen, die der Fristung des Lebens dienen, ist daher jener in seinen ersten keimartigen Anfängen ausgegangen, sondern zumeist von dem objektiv betrachtet Gleichgültigsten, Nutzlosesten, was es für den Menschen gibt, von dem äußeren Schmuck und Flitter, mit dem er seinen Körper oder seine Kleider ausstattet, oder den er aufbewahrt, um sich an seinem Anblick zu erfreuen. Diese dem Leben nutzlosen Gegenstände, die das erste persönliche Eigentum des Menschen bilden, sind naturgemäß auch die ersten Objekte des Tausches zwischen den Einzelnen. Objekte solcher Art, Muscheln, Perlen, glänzende Metallstücke und anderes, sind daher auch die ersten Mittel, die in dem Binnenverkehr der Stammesgenossen in gewissem Maße die Rolle eines allgemeinen Tauschmittels, einer Vorstufe des Geldes, übernehmen **). Zu solchen bloß einem spielenden Ergötzen dienenden Objekten gesellen sich dann vor allem auch die Waffen, die, von früh an ein persönlicher Besitz, vielleicht zum erstenmal das Motiv des Geschmacks mit dem der nützlichen Verwendung verbinden. Für sich allein kommt dann aber das letztere erst zur Geltung, wo fremde Stämme miteinander in Verkehr treten, und wo nun mehr und mehr das Bedürfnis erwacht, nicht bloß Schmuck und Flitter, sondern auch Gegenstände des täglichen Bedürfnisses zu tauschen, deren die eine Horde entbehrt, während sie die andere im Überflusse besitzt, und die, diesem Zug des Bedürfnisses folgend, nun oft weite Strecken in fortgesetztem Tausch durchwandern können ***). So ist heute noch das Salz im Innern Afrikas ein weit verbreitetes Tauschmittel; und so tauscht aller Orten der Nomade sein Vieh, der Ackerbauer sein Getreide gegen andere Lebensbedürfnisse, die ihm fehlen. Dabei unterscheiden sich nun aber diese neuen Tauschmittel von jenen primitiven, der individuellen Wertschätzung und dem Wechsel des Geschmacks unterworfenen, die ihnen vorangingen, nicht bloß dadurch, daß sie wirkliche, und darum allgemeingültige Lebensbedürfnisse befriedigen,

*) Vgl. die Zusammenstellung hierher gehöriger Tatsachen bei K. Bücher, Die Wirtschaft der Naturvölker, 1898.

**) H. Schurtz, Grundriß einer Entstehungsgeschichte des Geldes, 1898. ***) Vgl. K. Bücher, Die Entstehung der Volkswirtschaft, 2. Aufl., 1898.

sondern wesentlich auch durch ihre Eigenschaft, überall selbst Produkte der Arbeit zu sein. Die Muschel, der glänzende Stein, die Geräte, die ein fremder Wanderer zurückgelassen, an denen sich der Wilde erfreut, und die er mit seinen Genossen tauscht, sind mühelos gewonnene Funde. Das Vieh des Nomaden, das dem Boden entnommene Salz oder Getreide dagegen entstammen der Arbeit, und sie legen daher frühe schon den Gedanken einer Schätzung ihres Wertes nach dem Maß der auf sie verwendeten Arbeit nahe.

An die Entwicklung solcher Tauschmittel von objektivem und allgemeingültigem Werte ist nun unmittelbar zugleich die Entstehung der frühesten Verkehrsform, des Tauschverkehrs, gebunden. Auch er ist nichts Ursprüngliches, wie dies eine konstruktive Wirtschaftstheorie zumeist annimmt, sondern er ist aus primitiven Normen der Sitte hervorgegangen, die an und für sich weder mit Arbeit noch Handel irgend etwas zu tun haben. Jene ursprüngliche Anschauung, nach der die Nahrungsmittel, die der Einzelne zusammen mit seinesgleichen dem Boden abgerungen oder auf der Jagd erbeutet hat, ein freies Gut sind, auf das jeder Anspruch hat, sie ist augenscheinlich der Ausgangspunkt dieser ganzen Entwicklung. Der Fremdling, der aus weiter Ferne, oder der Häuptling, der mit großem Gefolge gezogen kommt, sie stellen naturgemäß höhere Anforderungen als der Stammesgenosse, der nur zur einmaligen Stillung seines Hungers die Hütte betritt. Die Nahrung, deren er auf seiner Wanderung oder für sein Gefolge benötigt ist, wird ihm nun in Vieh und Getreide dargereicht, und diesem Gastgeschenk werden wohl auch noch andere nützliche oder schmückende Gegenstände beigefügt. Dann entspricht es aber einer natürlichen Regung des Dankes, daß auch der Gast aus den Vorräten, die er mit sich führt, das Geschenk erwidert. So entsteht die ursprünglichste Form eines durch die Sitte geregelten Tauschverkehrs, die des Tauschgeschenks. Wir kennen diese Sitte aus den Berichten unserer Reisenden fast nur in ihren Umgestaltungen zur Unsitte. Gerade in diesen zeigt sie sich aber schon im Übergang zu ihrer entwickelteren Form, zum Warentausch, begriffen, indes sehr viel später erst der andere Bestandteil jener ursprünglichen Form, das Geschenk, als eine für sich bestehende und für gewisse Fälle verpflichtende Sitte sich loslöst, bei der auf keine Gegengabe gerechnet wird. In ihr wirken wahrscheinlich wieder religiöse Motive nach, die ohnehin diese ganze Entwicklung begleiten. Wie sich aus jenem selbstverständlichen Anspruch auf die Befriedigung seiner

dringendsten Lebensbedürfnisse das Gastrecht, als ein bei allen Kulturvölkern ursprünglich zugleich religiös geheiligtes Recht, entwickelt, so sind die den Göttern dargebrachten Geschenke, die Opfer und die in ihren Tempeln niedergelegten Weihgeschenke, wahrscheinlich die frühesten Geschenke, bei denen man unmittelbar auf kein Gegengeschenk rechnet, umso mehr freilich ein solches von der Huld der Götter für die Zukunft erhofft. Etwas von dieser religiösen Weihe ist dem Geschenk auch noch in unserer Kultur erhalten geblieben. Denn wo es als Geschenk, nicht als die verhüllte Form einer der unten zu besprechenden Formen des Lohnes auftritt, da wird es noch durch die heutige Sitte an gewisse religiöse Feste oder an Tage geknüpft, denen eine nicht lange vergangene Zeit eine religiöse Bedeutung für den Einzelnen beilegte: so unsere Weihnachts-, Konfirmations-, Hochzeits-, Namens- und Geburtstagsgeschenke.

Eine wesentlich andere, von solchen religiösen Motiven frühe schon wegführende Entwicklung hat die andere Abzweigung des ursprünglichen Tauschgeschenkes, die des Warentausches, genommen. Je mehr sich dieser von seinem Ursprungspunkte entfernte, und je mehr sich zugleich, den neu entstandenen Bedürfnissen entsprechend, allgemeingültige Tauschmittel ausbildeten, umsomehr traten allmählich jene Momente subjektiver Wertschätzung zurück, die anfänglich das Verhältnis zwischen Leistung und Gegenleistung zu einem völlig schwankenden machen. In die Ordnung dieses Verhältnisses greift aber ein anderes Moment wesentlich mit ein, durch das sich der ursprüngliche Tauschverkehr nun überhaupt erst zum Arbeitsverkehr in der engeren Bedeutung des Wortes entwickelt: dies ist die oben schon berührte Ausbildung der Standesunterschiede, insbesondere der Unterschiede der Gebietenden und der Dienenden.

Solange diese beiden lediglich als Herr und Sklave einander gegenüberstehen, wie in den Anfängen der Kultur, so ändert dies Verhältnis kaum etwas an den ursprünglichen Verkehrsbedingungen. Der Sklave ist hier nur ein Tauschobjekt neben andern, und oft genug mehr als andere ein Objekt gewaltsamer Aneignung. Ein mehr und mehr durch die Selbstregulierung der neu auftretenden Bedürfnisse und ihre allmähliche Sanktion durch Sitte und Recht sich ordnender Arbeitsverkehr entwickelt sich erst mit dem Übergang der Arbeit von dem Sklaven auf den Freien und Halbfreien. Als die Folgen dieses neuen Verkehrs entstehen die beiden Fundamente

wirtschaftlicher Kultur, Lohn und Vertrag, die zugleich auf die Bildung der gesellschaftlichen Lebensformen einen tiefgehenden Einfluß ausüben. Der Sklave und noch der erbuntertänige Arbeiter erhalten ihren Lebensunterhalt nicht als Lohn, sondern als freiwillige Gabe des Herrn. Erst aus den Beziehungen freier Personen zueinander geht als ein neues Rechtsverhältnis das des Vertrages hervor. Die älteste Form des Vertrags ist aber der Lohnvertrag oder diejenige Abmachung, die sich auf eine persönliche Arbeitsleistung und eine dafür beanspruchte Gegenleistung bezieht. Die andere, die den Austausch von Sachen, von Lebensbedürfnissen oder sonstigen Wertobjekten bezweckt, setzt bereits verwickeltere Lebensbedingungen voraus. Die primitive Form des Lohnes ist hinwiederum die unmittelbare Gewährung der notwendigen Lebensbedürfnisse. Sie erinnert noch an die Vorstufe des Lohns, an den Unterhalt, der dem Sklaven und Erbuntertanen gewährt wird. Indem der freie Arbeiter vom Hause des Herrn sich trennt und eigenen Besitz erwirbt, wird er genötigt, auch die arbeitsfreien Tage gegen die Not zu sichern. Die Höhe des Lohnes wird daher von nun an nicht mehr bloß nach den während der Arbeit erforderlichen Lebensbedürfnissen bemessen, sondern von verwickelteren Faktoren abhängig, wie von der Güte der Arbeit, von der Schwierigkeit sie zu erlangen, von der Entbehrlichkeit oder Unentbehrlichkeit der Arbeitserzeugnisse u. s. w. So beginnt jener Wettkampf der Interessen, in welchem der den Lohn Nehmende möglichst viel zu gewinnen, der ihn Gebende möglichst wenig zu verlieren trachtet. Daß übrigens diese Motive niemals die ausschließlichen bleiben, dafür sorgen Freigebigkeit, Mitgefühl, Unüberlegtheit und manche andere Triebfedern menschlichen Handelns, die der berechnenden Gewinnsucht entgegenwirken können. Auf die Beschaffenheit aller dieser Motive üben aber die Veränderungen, die in dem Charakter des Lohnes eintreten, einen bedeutsamen Einfluß aus.

Die wichtigste dieser Veränderungen ist die erste: sie setzt an die Stelle der sämtlichen direkt zu verbrauchenden Lebensbedürfnisse ein einziges, das so beschaffen ist, daß man die übrigen leicht auf dem Wege des Tausches für dasselbe erhalten kann. Dazu eignen sich unter den oben erwähnten Formen des ursprünglichen Geldes vornehmlich zwei: für kleinere Leistungen das bis zu beliebig kleinen. Quantitäten leicht abzumessende Getreide, für größere das Vieh wegen seiner Beweglichkeit. Die Schätzung des Vermögens und größerer Kaufsummen nach Viehherden reicht daher noch in eine

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