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Klippen ausgestattet hätte, nicht reissende oder seichte Gewässer, keine Stürme noch Regen eingesetzt haben würde. Jede Beschwerde wird auf Kutka zurückgeführt und dieser darob getadelt. Alles Unverständige wird ihm zugeschrieben, und nur seiner klügern Frau sei es zu danken, wenn er nicht mehr Thorheiten begehe. Er zeugte mit ihr Kinder, von denen auch die Kamtschadalen abstammen. Neben Kutka glauben sie an viele übelthätige Wesen, vor denen sie sich fürchten. Uschachtschu, der wie ein Mensch aussehen soll, und sein Weib, mit einem auf dem Rücken angewachsenen, beständig weinenden Kinde, machen die Leute toll und verführen sie. Billukai oder Billutschet, der mit seinen Kamuli in den Wolken wohnt, blitzt und donnert und lässt bei Sturmwinden durch seine Kamuli die Kinder der Menschen rauben, um sie zu Lampenhältern in seiner Jurte zu verwenden. Die Kamtschadalen sollen einen förmlichen Teufel annehmen, Namens Kanna, der als sehr schlau und betrügerisch gedacht wird und in einem sehr alten und grossen Erlenbaum bei Nischna wohnen soll, daher jährlich viele Pfeile, von denen dieser ganz gespickt sein soll, abgeschossen werden. Der Urheber des Erdbebens ist Tuil, der mit seinem Hunde auf dem Schlitten unter der Erde fährt, und wenn dieser die Flöhe oder den Schnee abschüttelt, die Erde dadurch in Bewegung setzt.

Die Hirtenvölker. Obgleich die Anfänge des Hirtenlebens dürftiger erscheinen als die höhern Stufen des Jägerund Fischerlebens, ist das Nomadenleben doch entwicklungsfähiger, daher es Nomaden gibt, die einen weit höhern Culturgrad erreichen, als Jäger- und Fischerstämme je im Stande sind. Ein wesentliches Moment beim Nomaden ist die Freude am Besitz“. 1 Während der Jäger und Fischer nur den unmittelbaren Genuss am Thiere sucht, wirkt auf den Nomaden civilisatorisch der Umstand, dass er nicht bloss vernichtend in die Natur eingreift, um zu geniessen, dieselbe vielmehr schont und zu erhalten sucht, sie pflegt, um sie besitzen zu können. Daran knüpft sich, dass das Hirtenleben auf den Frieden gegründet ist, und der Krieg

1 Steller, Kamtschatka, 265.

1 Klemm, III, 5.

nur als Ausnahme, als Nothwehr gilt. Der Hirte führt ein regelmässigeres Leben, seine Arbeiten, die sich täglich wiederholen, erheischen keinen übermässigen Kraftaufwand, dessen der Jäger oft bedarf, um satt zu werden. Das Hirtenleben steht in der Mitte zwischen dem ungeordneten, wilden Jägerleben und dem regelmässigen Culturleben des Ackerbauers. Wir finden daher in der Wirklichkeit, dass das Jägerthum in das Nomadenthum hineinragt, und zwar ist dies vornehmlich der Fall bei den Polarno maden, welche ausser der Milch der Hausthiere und deren Fleisch auch von Jägerei und in der Nähe des Wassers von Fischerei sich nähren. Ein Zeichen der höhern Cultur ist darin zu bemerken, dass fast bei allen nur durch Feuer zubereitetes Fleisch genossen wird.

Die Lappländer leben in geringer Gemeinschaft, woher in Bezug auf ihren religiösen Glauben eine grosse Mannichfaltigkeit herrscht. Die Nachrichten über ihre religiösen Vorstellungen, obschon weit dürftiger als die über Kamtschadalen und Grönländer, stimmen darin überein, dass oberste Gottheiten im Himmel, unter dem Himmel, also in der Luft und unterirdische anerkannt werden. Da es unter den Grönländern Zauberer gibt, so setzt dies ein vorhandenes Zauberwesen in ihrer religiösen Anschauung voraus, wofür auch die Zaubertrommeln sprechen, durch welche der Wille der Götter erforscht und erkannt wird, welchem derselben ein Opfer darzubringen ist. Man hat die Religion der schwedischen Lappen und der norwegischen im wesentlichen übereinstimmend gefunden, bis auf die Namen der Gottheiten, die verschieden sind. Die norwegischen Lappen nennen den obersten aller Götter Radien- Atzie, dessen einziger Sohn Radien- Kidde ist. Bei den schwedischen Lappen heisst der erste der drei grossen Götter Tjermes der Donnergott, auch Aijeke, Grossvater, von dem der Menschen Leben, Gesundheit, Krankheit, Tod abhängt; er führt auch die Herrschaft über die schädlichen Geister, die in Höhlen, Gebäuden, Seen hausen, und die er zuweilen straft und mit dient ihm ein Bogen, womit er wird im Regenbogen erkannt.

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seinen Blitzen tödtet. Dazu die Geister schiesst, und der Er hat ferner, wie der ger

Scheffer, Lappland, S. 106 fg.

manische Thor, einen Hammer, mit dem er die Geister zermalmt. Storjunkare gilt als Statthalter des Aijeke, gewährt den Menschen viel Gutes und gestattet deshalb auch, dass die Thiere, über die er die Herrschaft führt, von jenen gefangen werden. Baiwe oder Sonne wird als Urheberin aller Erzeugnisse und Geburten betrachtet. Die Lappen glauben aber noch an mehrere kleinere Geister, namentlich der Verstorbenen, und das Juulheer schweift, gleich dem deutschen wilden Jäger, in Wäldern und Bergen einher. Nach der dualistischen Anschauung, die auch in der religiösen Anschauung der Lappen vertreten ist, haust inmitten der Erde Peskal als oberster der bösen Geister, und Rota waltet über Sünder und Gottlose. Unter der Erde wohnt die Mutter des Todes, Jabme Akko, die Grabesgöttin, bei der die Seelen der Abgeschiedenen bleiben, bis ihr Schicksal entschieden ist. 1 Bei Klemm 2 findet sich eine Abbildung einer der vollständigsten Zaubertrommeln der Lappländer, die er aus der Abhandlung des Erich Joh. Jessens 3 im verkleinerten Massstabe mittheilt. Da sind, ausser verschiedenen Gottheiten, auch der böse Geist Rutu" und "Rumpi", der Wolf oder Hund desselben, dann die zum Schaden stets bereiten Geister Mubben-Olmak". Bei allen finnischen Völkern ist die Welt voll Geister in verschiedenen Gestalten. Durch das gebirgige Land getrennt und vereinzelt haben sie weder ein gemeinsames Oberhaupt noch einen Volksgottesdienst oder Priesterschaft. Die vielen Seen, Flüsse und Wasserfälle, die als heilig" bezeichnet werden, geben sich als Stätten einstiger religiöser Culte zu erkennen. 4 Bekanntlich bedeutete im Mittelalter,,Finne" so viel als „,Zauberei", was von der allgemein bekannten Zauberei der Finnen herrührt, deren Vorhandensein wieder auf die Anerkennung böser Wesen, also des Dualismus zurückleitet. Ein besonders gefürchteter böser Gott war Hüsi oder Hyse, stark und wild, als Bezähmer der wilden Thiere und Bären verehrt, an einem furchtbaren Orte

1 Mone, Geschichte des Heidenthums, I, 57.

2 III, 93.

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,,De Finnorum Lapporumque norwegiorum religione pagana“ in Kund Leem's Comment. de Lapponibus Finnmarchiae (Kopenhagen 1767).

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hausend, woher der Ausdruck: ,,Mene Hüten", geh zu Hüsi, als grösste Verwünschung gilt. Für mit diesem verwandt wird gehalten1 der Höllengott Perkel, Peiko, den Georgi für den finnischen Teufel hält. Die Geisterlehre war sehr ausgebildet, und Mone unterscheidet Erd-, Wasser- und Luftgeister, welche, gleich den Hauptgeistern, sich in wohlthätige und übelthätige theilten. Die Luftgeister, allgemein Capeel (Kobolde) genannt, neckten die Menschen, griffen den Mond an, wodurch er verfinstert wurde, u. dgl. Sie konnten durch Zauberei bezwungen werden. Der Alp Peinajainen (der Drücker) drückt die Schlafenden, verursacht das Schielen und schädigt die Kinder. Nach der Behauptung des Schweden Rühs sollen die meisten höhern Wesen böser Natur, daher Gegenstand der Furcht und nicht der Verehrung sein.

Die Eskimo haben einen gütigen Gott Ukuma, daneben einen übelthätigen Uikan, der als Urheber aller Uebel auch die Stürme erregt, die Fahrzeuge umwirft, die Arbeit vergeblich macht. Hinter allem, was dem Menschen widerfährt, ahnen sie ein gutes oder böses Wesen.

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Die Religion der Tungusen hat im wesentlichen dieselben Grundzüge wie die der Lappen. 3 Dem grossen unsichtbaren Gott Boa unterstehen alle übrigen Gottheiten. Die Untergottheiten sind theils guter, theils schlimmer Art. Die vornehmste Untergottheit ist Delatsche oder Tirgani, die Sonne; Bega, der Mond, hat zur Begleiterin Doloin, die Nacht, Ositka, die Sterne, deren jeder Mensch einen als Schutzgeist hat. Ungja, die Wolken, Niolka, Regen, Bonaran, Hagel, Tamnascha, Nebel, Okschaden, Sturm und Wind, sind neben dem Gewitter und Regenbogen Gottheiten, deren Wirkungen sowol dankbar anerkannt als auch gefürchtet werden. Ebenso wird das Wasser der Fische wegen verehrt, übrigens aber als schrecklich gefürchtet, denn in ihm, wie im Bauche der Erde wohnen die bösen Geister, deren Zahl ungeheuer gross ist. Die bösen Geister Buni, welche den Auftrag haben, das Böse zu bestrafen, empfinden Wollust am Strafen und gehen daher gerne in diesem zu weit, daher man sie besänftigen oder sich an

1 Mone, Geschichte des Heidenthums, I, 56 fg.

2 A. a. O.

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Georgi, Bemerkungen auf einer Reise im russischen Reiche, I, 275 fg.

gute Geister wenden muss. Der vornehmste Wasser-Buni, der dasselbe aufregt, Kähne umstösst, die Fische vertreibt, ist Garan; der erste Buni der Erde ist Kongdarokdi, Darokdi; Menschen und Thieren wird Atschintitei durch die Mücken und sonstiges Ungeziefer beschwerlich.

Die Buräten, deren alte heidnische Religion mit jener der Tungusen und Lappen zusammenfällt, haben manches von ihren Lamaischen Nachbarn angenommen, wie jene ihre ursprüngliche religiöse Anschauung durch christliche Vorstellungen vermehrt haben. Neben ihrem obersten Gott OktorgonBurchan oder Tigiri-Burchan werden Sonne, Mond und Erde als nächste Gottheiten verehrt. An der Spitze der übelthätigen Gottheiten, die sehr gefürchtet und bei allen Ceremonien feierlich verflucht werden, steht Okodil, dessen Macht sowie die seiner untergebenen Wesen in Beziehung auf die Menschenseelen durch Oktorgon-Burchan beschränkt wird.

Auch bei den Ostiaken, die das höchste Wesen Tornim nennen, überdies aber noch viele andere Gottheiten haben, finden wir den Dualismus, sowie bei den Wogulen und allen übrigen Polarnomaden. Sie nennen die übelthätige Gottheit Kul, die Samojeden ihr böses Wesen Sjoudibé; die Motonen: Huala; die Karpassen: Sedkir u. a. m. Die Tschuwaschen von Katschinzi, die ihre Gebete an eine wohlthätige Gottheit richten, wobei sie sich gegen Osten wenden, fürchten noch mehr ihre bösartige Gottheit Tous, zu der sie beten, um Schaden abzuwenden.

Die dualistischen religiösen Vorstellungen der Polarnomaden fassen sich darin zusammen: dass ein grosser, guter Schöpfer aller Dinge angenommen wird, der bei der Leitung der irdischen Dinge sich eines Statthalters bedient. Die Sonne wird fast durchaus als göttliches Wesen betrachtet nebst einer Anzahl guter Geister. Diesen gegenüber stehen ihre Widersacher mit einer Menge untergeordneter übelthätiger Geister, die im Innern der Erde, in Gewässern, Bergen, Klüften, Wäldern, Insekten hausen und die Urheber des menschlichen Elends sind.

Der Dualismus herrscht auch bei den Nomaden der gemässigten Zone, welche das mittlere Asien vom Schwarzen und Kaspischen Meere bis zur östlichen Seeküste zwischen den sibirischen Grenzen des russischen Reichs und Chinas be

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