ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

wird. Dieser Cultus gründet sich auf die Furcht vor der schädlichen Macht, welche diesen Geistern zuerkannt, aus der Krankheiten abgeleitet und die daher abgewendet werden soll. Der Synkretismus, der im Fortgange der geschichtlichen Entwickelung des geistigen Lebens der ostasiatischen Völker platzgegriffen, hat sich auch auf Ceylon geltend gemacht. Sonach ist dieser Dienst, auf Heilung von Krankheiten, die von bösen Geistern herrühren, bezogen, mit dem brahmanischen Heilgotte Kumaras in Verbindung gesetzt worden. Dem alten Berggotte, der auf dem Gipfel des Felsen Mahameru Parkwete thront, ist der Name Kumaras beigelegt und zu Kattragam ein berühmter Tempel erbaut worden. Dieser Gott von Kattragam, unter vielerlei Namen, besonders aber als Kumaras verehrt, unter mancherlei furchtbaren Gestalten dargestellt, ist der am allgemeinsten gefürchtete, obschon es noch viele in schrecklichen Gestalten vorgestellte, gefürchtete Geister gibt, deren jeder einem Uebel vorsteht. 1

Im Birmanischen Reiche waren die Stämme, bevor sie dem Buddhismus unterworfen wurden, dem Geisterdienste ergeben, und noch heutigen Tags findet sich bei den unbekehrten, in Wäldern lebenden Stämmen die Verehrung von Waldund Berggeistern, deren manche als übelthätige in Furcht durch Opfer verehrt werden, womit dann selbstverständlich Zauberei verbunden ist. 2

Bei den Siames en herrscht auch, nebst der Anerkennung wohlthätiger Gottheiten, der Glaube an die Wirksamkeit böser Wesen, als Urheber von Uebeln, die sie von jenen nicht herleiten wollen. Sie opfern diesen, um das Böse abzuwehren, und wenden sich besonders zur Zeit der Trübsal zu ihnen. Wie überall, wo der Buddhismus eingedrungen ist, wird dạneben auch brahmanischen Gottheiten gedient.

Auch die Küstenstämme von Pegu zeigen noch Spuren des religiösen Volksglaubens, bevor sie durch den Buddhis

1 Bei Stuhr, a.a. O.; Knox, Hist. relat. of the island of Ceylon, S. 123 fg.; Upham, Hist. of Buddhism, S. 41. 50. 120; Derselbe, The sacred and hist. books of Ceylon, I, 84; Davy, An account of the interior of Ceylon, S. 127.

2 De la Bissachère, Gegenwärtiger Zustand von Tunkin und Cochinchina; aus dem Französischen, S. 258 fg.

mus in die Cultur hineingezogen worden, und neben dem Urheber des Guten suchen sie vornehmlich den Stifter des Uebels zu besänftigen. Letztern erklärten die Christen natürlich für den Teufel. 1

Die ursprüngliche Bevölkerung auf den Inseln des Ostmeeres (Inseln der indisch-chinesischen Meere) war eine schwarze, deren Ueberreste in Wäldern und Gebirgen der Inseln leben und als Verwandte der Stämme von Neuguinea und Neuholland erkannt werden. Wie jene Inseln zerstreut sind, ist auch das Geistesleben der Bewohner gesondert und kommen sie im allgemeinen in der Verehrung der Naturmächte und in der Furcht vor den Gräbern der Todten und Erscheinungen übelthätiger Geister überein.

3

Gleich den Cingalesen auf Ceylon glauben auch die Battas auf Sumatra an die Macht der vier gefürchteten Geister, die auf den Gipfeln vier verschiedener Berge hausen und von da aus alle Art von Unglück über die Menschen schicken. 2 Nach andern Berichten sollen die Battas den Gott der Gerechtigkeit Batara Guru, den der Gnade Sori Pada nennen, denen gegenüber Mangalan Bulan als der Stifter aller Uebel bezeichnet und in menschlichen Angelegenheiten als besonders wichtig gehalten wird, weil er die guten Absichten seiner Brüder zu durchkreuzen die Macht haben soll, darum den Battas an seiner Gunst am meisten gelegen sein muss. Daher der Anschein, als hätten die Battas auf Sumatra nur böswillige Wesen, denen sie dienen, indem ihnen Krankheiten und Verbrechen zugeschrieben und sie unter schrecklichen Gestalten vorgestellt werden. * Denn nach dem Glauben der Battas ist jede Krankheit durch einen Begu (böses Wesen) veranlasst: der Krampf durch den Begu Lumpun, die Bräune durch den Begu Antis, das Fieber durch den Begu Namarung, die Kolik durch den Begu Barang Munji, u. s. w. Einer der furchtbarsten ist der Begu Nalalain, der Geist der Zwietracht, des Mordes, der das Land entvölkert und die Dörfer verwüstet. Während die andern Begus ohne festen Sitz, unstet

1 Bei Bekker, Bezauberte Welt, I, 22.

2 Marsden, Hist. of Sumatra, S. 385.

* Transact. of the roy. Asiatic Society vol., I, 499.
Junghuhn, Battaländer, II, 248.

in der Luft umherschweifen, nur zeitweise in die Menschen sich einsenken, um zu schaden, schleicht der Begu Nalalain mit feurigen Augen, langer rother Zunge und scharfen Krallen an den Händen im Dämmerlichte zwischen den Dörfern lauschend umher. Epidemische Krankheiten werden dem Erscheinen neuer Begus zugeschrieben. 1

Wie die Maldivier, so bringen auch die Biajas auf Borneo dem Gotte des Uebels ihr Opfer jährlich dar, wobei sie eine kleine Barke mit den Sünden und Unglücksfällen der Bewohner vom Stapel lassen, welche dann auf das Schiffsvolk, das dieser Opferbarke begegnet, fallen sollen. In einer Beziehung erinnert diese Ceremonie an den Vorgang mit dem hebräischen Azazel.

Auch auf Java, wie auf Bali und andern östlichen Inseln, war vor dem Eindringen indischer Cultur Natur- und Geisterdienst herrschend, und Luft, Wälder, Gewässer hielten die alten Javaner mit Geistern erfüllt, welche als wohlthätige geliebt oder als übelthätige gefürchtet, erstere in Menschengestalt, diese in Büffelgestalt, als Riesenweiber u. dgl. vorgestellt wurden. Jäger, Fischer hatten ihre Schutzgeister; es fand aber auch, wie auf Celebes und in andern östlichen Gegenden, der Cultus der Geister der Vorfahren statt. 2 Als Localgottheiten von Java werden genannt die Banaspatie oder die bösen Geister der Bäume, die Daminsil, die guten Genien in menschlicher Form, die Bankashan, die bösen Geister der Luft, die Brayagan, die weiblichen Genien der Flüsse, die Kabo Hamale, die bösen Geister der Buffaloes, welche Frauen in Gestalt ihrer Männer täuschen, die Wewe, boshafte Geister in Form weiblicher Riesen, Dadonjavru, die Beschützer der Jäger, u. dgl. m.

3

An der Küste von Koromandel herrschen auch gute und böse Geister, jene Dewata, diese Raatsjasja genannt, welche letztere theils böse Menschen gewesen, die dazu verdammt sind, in der Welt herumzuschwärmen, theils von Natur boshafte Wesen sind, die den Menschen Uebles zufügen, abscheu

Bastian, II, 125.

2 Crawfurt, Hist. of the Indian Archipelago, II, 230 fg.
3 Bastian, II, 109.

liche grosse Leiber haben, Gestank verbreiten und Kinder erzeugen.

Die Vorstellung der Nikobaren von dem, was nicht unmittelbar im Bereiche derselben liegt, soll sich nach der Mittheilung eines Missionars 2 nur auf die Furcht vor Wesen beschränken, deren Einflüssen sie solche unglückliche Ereignisse zuschreiben, die aus gewöhnlichen Ursachen nicht zu erklären sind, als: gewisse Krankheiten, Mislingen der Früchte u. s. w. Diese Wesen, „Ivi", die beschworen, vertrieben werden können, halten sich im Dickicht der Wälder auf.

Die Bewohner der Molukken und die Wilden auf den Philippinen anerkennen auch den Dualismus, richten ihre Opfer aber vornehmlich an das böse Wesen, damit es ihnen kein Uebel zufüge. Die Heiden auf den Philippinen haben gewisse Wahrsagerinnen, Holawi genannt, welche täglich mit den Dämonen verkehren. 3

Auf der Insel Formosa heisst der gute Gott Isby, das böse Wesen, dem mehr als jenem geopfert wird, führt den Namen Shuy.

Die Eingebornen auf Teneriffa verehrten einen höchsten Erhalter der Dinge, Achguaya-xerax (Achuhuanax), dem sie bei Dürre oder andern Unglücksfällen Opfer darbrachten; dem gegenüber aber auch einen übelthätigen Geist, den sie Guayotta nannten.

Diese, aus allen Himmelsstrichen und von allen Menschenrassen angeführten Thatsachen, die leicht noch bedeutend vermehrt werden könnten, sollen nur bestätigen: dass in den religiösen Anschauungen der Naturvölker der Dualismus waltet, wonach den guten übermenschlichen Wesen übelthätige gegenübergestellt werden und der Grundton in der religiösen Beziehung zu diesen die religiöse Furcht ist. Den Anknüpfungspunkt zu dieser dualistischen An

Bei Bekker, I, 56.
Bei Bastian, II, 113.
Bei Bekker, I, 66.

1

schauung bietet zunächst der Gegensatz in der Natur, mit welcher der Mensch auf jener Bildungsstufe mehr im Zusammenhange lebt. Hitze und Kälte, Licht und Finsterniss, Nässe und Dürre berühren seine Existenz, indem ihm dadurch Ueberfluss oder Mangel, überhaupt Wohl oder Weh erwächst. Er betrachtet eben alles, was ihn umgibt, in Beziehung auf sich, inwiefern es zu seinem Wohle beiträgt oder demselben entgegensteht. Jeder Reiz auf den Organismus ruft nicht nur eine natürliche Reaction hervor, bei leiblichen Empfindungen die Bewegung der entsprechenden Muskeln, sondern regt auch die geistige Thätigkeit an. Denn der Mensch ist nicht blos empfindendes, sondern auch denkendes, seiner selbst bewusstes Wesen, und seine geistige Natur wird nicht befriedigt durch die Erfüllung rein äusserlicher Bedürfnisse. So wahr es ist, dass Naturerscheinungen, überhaupt die Aussenwelt die geistige Entwickelung anfachen, ebenso wahr ist es, dass ohne Selbstthätigkeit des Geistes keine Entwickelung möglich wäre. „Ueberall reagirt die geistige Anlage gegen die blos natürliche Befriedigung." Jede Erfahrung des Menschen ist nicht blos eine äussere, sondern zugleich eine innere seiner eigenen Lust oder Unlust, von der er sich durchdrungen fühlt. Das Gefühl, obschon dem Gemeingefühle verwandt und gleich diesem im Kreise des Angenehmen und Unangenehmen sich bewegend, wird nicht nur durch blose organische Zustände, sondern auch durch Vorstellungen von Verhältnissen bestimmt. An sich dunkel, erhält das Gefühl Klarheit durch den Zutritt des Verstandes, der sich nie abwehren lässt oder abseits unthätig bleibt, sondern alsobald heranrückt mit der Frage: woher rührt das Angenehme oder Unangenehme? Das Gemüth, als Complex von Gefühl und Verstand, wird zunächst durch dunkle Vorstellungen erfüllt, in welchen aber ein unmittelbar gegebenes, unentwickeltes Urtheil liegt. Dieses Urtheil, noch vom Gefühle durchdrungen und mit ihm verwachsen, regt sich als Ahnung. Der Mensch ahnt zunächst die Macht, durch die ihm vermittels seiner Umgebung Wohl oder Weh zutheil wird und findet sich befriedigt in der Vorstellung dieser Macht. Diese

1 Schaller, Leib und Seele, S. 116.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »