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daher dieser ebenfalls widderköpfig oder mit Widderhörnern auftreten kann. Die Sonnengottheit theilt sich in Oberägypten in Mentu, die aufgehende, und Atmu, die untergehende Sonne, die Sonne des Tags und die der Nacht, die oberweltliche und unterweltliche. Ueber ihnen steht Amun, der herrschende Gott in der Höhe, als ,, der Verborgene", als ,,non apertus, κεκρυμμένος“. 1

Dass den in Oberägypten verehrten Göttern, so wie in Unterägypten, weibliche Göttinnen als Ergänzung zur Seite standen, ist selbstverständlich, kann aber im Hinblick auf den vorliegenden Zweck unerörtert bleiben sowie viele andere in dem Gewirre der ägyptischen Göttergestalten. Hervorzuheben ist hier der Dualismus, der in der ägyptischen Vorstellung bis zum feindlichen Gegensatz gespannt wird und im Hesiri-(Osiris-)Mythus als Götterkampf auftritt. Die Natur erschien dem Aegypter nicht immer von der wohlthätigen Seite, er bemerkte in ihr auch wirkende Kräfte, die ihm zum Uebel ausschlugen, er sah auf den lichten Tag die finstere Nacht folgen, nach dem Leben den Tod eintreten, neben dem schwarzen fruchtbaren Boden seines Landes die unabsehbare gelbe Wüste sich ausbreiten, von wo der Sturm den versengenden Hauch herüberbrachte und das Grün mit Sand bedeckte; er sah, wie der Sonnenstrahl in der heissen Zeit die Vegetation verdorren machte und im Winter die Natur im Tode zu liegen schien. Dem ägyptischen Menschen erschien dieser Wechsel als ein Ringen der ihm wohlthätigen Naturkräfte mit den übelthätigen, er bemerkte aber zugleich, dass erstere schliesslich die Oberhand gewinnen, da auf die Nacht der helle Tag wieder aufgeht, das Absterben der Natur eigentlich nur scheinbar ist, da sie in der folgenden Jahreszeit immer wieder zu neuem Leben erwacht und neue Früchte bringt. Die ägyptische Phantasie personificirte diese Vorgänge in der Natur und stellte sie dar als Kampf wohlthäti, ger Geister mit verderblichen und als Sieg jener über diese in dem Hesiri-Mythus, der erst spät und mit Parallelen zur griechischen Mythologie von den Griechen überliefert wurde. Seb, der Gott des Sternenhimmels, der Zeit (Kronos), und Nut (Rhea), die Göttin des Himmelsraums, erzeugten den

Roth, I, Note 80.

Hesiri (Osiris), die Hesi (Isis), den Set (Typhon) und die Nebti (Nephtys). Hesiri, dem sein Vater die Herrschaft über das Nilthal übergeben hatte, waltete mit seiner Schwester und Gemahlin Hesi segensreich, lehrte die Aegypter Ackerund Weinbau, gab ihnen Gesetze und Gottesdienst. Er durchzog die übrigen Länder, überall Segen verbreitend, wurde aber nach seiner Rückkehr von Set, dessen 72 Genossen (und der äthiopischen Königin) in einen Sargkasten geschlossen und durch die tanitische Mündung ins Meer entsandt. Dies geschah am 17. des Monats Athyr, wo die Sonne den Skorpion durchläuft, von welchem Tage die Aegypter den Beginn der grossen Hitze rechneten. Hesi, in der Stadt Koptos davon benachrichtigt, hüllt sich in ein Trauergewand und irrt wehklagend, den Hesiri suchend, umher. Nach langem Suchen findet sie ihn zu Byblus an der phönikischen Küste, wo die Wellen den Leichenkasten ans Land gespült hatten und eine schöne Tamariske über ihm entsprosste. Hesi brachte den Leichnam nach Aegypten zurück, wo sie ihn bestattete. Inzwischen war Har (Horos), der Sohn des Hesiri und der Hesi, herangewachsen, und um seinen Vater zu rächen, kämpfte er viele Tage mit Set, bis er ihn ganz besiegte; Hesiri aber, der nicht gestorben war, lebte in der Unterwelt als deren Beherrscher. 1

In diesem Mythus ist nebst der untersten allgemeinen Grundlage des ägyptischen Glaubens, der ursprünglich Licht und Sonnendienst ist, auch der Entwickelungsgang sammt den verschiedenen Momenten darin angedeutet. Mit der solarischen Bedeutung des Hesiri verschmolz die physische, welche die landschaftliche Eigenartigkeit Aegyptens darbot, wozu überdies das politische Moment und das ethische hinzukam.

Bevor in Aegypten der Nil das Thal überschwemmt, nachdem die fruchtbare Zeit vorbei ist, herrscht Dürre und Unfruchtbarkeit, die von den Aegyptern auf 72 Tage angeschlagen wurde. Diese Periode wird im Mythus durch den Sieg des Set und seiner 72 Genossen über Hesiri, den sie erschlagen, angedeutet. Während der Zeit, wo die Naturkraft in Aegypten unthätig zu sein scheint, ist Hesiri in dem

1 Diodor, I, 10. 13 fg.; Plut. Is., c. 12—20.

Leichenkasten eingesargt. Hesi, welche die Erde bedeutet, sucht trauernd den Hesiri, in dieser Beziehung den Nil repräsentirend', der die Fruchtbarkeit Aegyptens bedingt 2, der im Mythus ins Meer getrieben wird. Die ägyptische Erde ist während dieser Periode ihrer Fruchtbarkeit beraubt und ihre Kraft nach Norden gezogen, daher findet Hesi den Leichnam an der Meeresküste. Die Erwähnung der phönikischen Küste im Mythus kann mit Recht als nichtägyptischer Zug, als griechische Combination betrachtet werden 3, da in Phönikien Astarte verehrt und gleich der Isis mit Rinderhörnern dargestellt wurde, Byblus wegen seiner Adonisklage bekannt war. Nach den 72 Tagen drückender Dürre, nachdem mit der Sonnenwende die Nilschwellung das Land unter Wasser gesetzt hat, beginnt nach der Ueberschwemmung der neue Segen des Jahrs. Dieser Vorgang wird im Mythus durch Har, das Kind der Hesi und des Hesiri, angedeutet, das herangewachsen zum rächenden Sohn des Vaters wird. Hesiri, der aber nur scheintodt gewesen, lebt mit seinem Sohne in der Unterwelt fort. In den Hieroglyphen wird Har „Rächer seines Vaters Hesiri" genannt und häufig die Schlange Apep, Apophis mit einem Speere durchbohrend dargestellt. Aegyptische Denkmäler bezeichnen ihn durch den ihm geheiligten Sperber mit der Geisel. 6

In Hesiri, ursprünglich die Sonne mit ihren heilsamen Wirkungen, dachten die Aegypter alle wohlthätigen Eigenschaften der Natur vereinigt, er wurde zum Gott des Lebens, das unzerstörbar aus dem Tode wieder aufersteht. Er heisst „König des Lebens", „Herr von unzähligen Tagen“, „ ,,König der Götter". Die immergrüne Tamariske, der Reiher sind ihm geheiligt. Auf den Denkmälern erscheint er mit dem Scepter, der Krone Oberägyptens und dem Nilmesser, dem Zeichen des Lebens. Er führt die Herrschaft in der Unter

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1 Herodot, II, 59; Plut. Is., c. 38.

Daher "Ootpis dyaoлotós (Plut. Is., c. 42).

Duncker, I, 46.

Vgl. Plutarch, Is., c. 12.

So viel als Set, vgl. Plutarch, c. 36.

Wilkinson, Manners and customs, VI, 37.

'Diodor, I, c. 10; Macrobius, Saturn., I, c. 21; Porphyrius und Manetho bei Euseb. praepar. evangel., I, c. 10; III, c. 2.

welt, lebt aber auch in seinem Sohne Har fort, der über Aegypten waltet.

Den Gegensatz zu Hesiri bildet Set, von den Griechen Typhon genannt, der, ursprünglich das zerstörende Sonnenfeuer bedeutend, zum Repräsentanten aller schädlichen Wirkungen der Natur überhaupt wird. Im Gegensatz zum Licht ist er die Dunkelheit, dargestellt als Schlange Apep, welche die Sonne zu verschlingen droht. Er ist die versengende Sonnenhitze, die Dürre, und da diese durch die Glutwinde vermehrt wird, der Glutwind und Sandsturm. Gegenüber dem befruchtenden Nil ist Set das salzige, öde Meer 1, in welchem der Nil bei seinem Ausflusse verschwindet. Ihm eignen das gefrässige Krokodil, das wüste Nilpferd, der stützige Esel. Set selbst wird auf Denkmälern mit Eselsohren abgebildet 2, wie ihm überhaupt alle Thiere, Pflanzen schädlicher 'Art und die schlimmen Ereignisse zugeschrieben werden. 3 Sein Geburtstag galt für einen Unglückstag, an dem man keine Geschäfte unternahm. Alles Unregelmässige, Ordnungslose, Unbeständige leiteten die Aegypter von ihm ab, und er gilt in ethischer Hinsicht als Urheber des Bösen, der Lüge und Verleumdung. 5 Ein Papyrus bezeichnet ihn als „, den allmächtigen Zerstörer und Veröder" 6; er zerstört die heilige Lehre der Hesi und wirkt der Cultur Aegyptens feindlich entgegen. Seiner Farbe nach ist er uppo T xpóx, was Plutarch durch лάρwурog, also farblos, gelblich, erläutert. Diestel bemerkt, man habe dies,,sehr falsch mit roth oder gar rothbraun übersetzt", und es wäre,, sonderbar", gerade die rothe Farbe dem Typhon beizulegen, da, wie die Denkmäler ausweisen, roth und rothbraun recht eigentlich die Hautfarbe der Aegypter ist. Vielmehr sind mit den farblosen, gelblichen Menschen auf den Monumenten immer die

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1 Plutarch, Is., c. 33.

2 Salvolini, Campagne de Ramsês le Grand, pl. I, 38.

3 Plut., Is., c. 50.

4 Plut., ibid., c. 12.

Plut., Is., c. 19. 54.

Lepsius, Götterkreis, S. 53.

7 Plut., Is., c. 2.

8 C. 33.

Set-Typhon, in der Zeitschrift für histor. Theologie, 1860, S. 170.

nördlichen Ausländer gemeint, die sich durch Tracht, Haltung und Physiognomie als solche zu erkennen geben." Diese gewiss schätzenswerthe Bemerkung scheint doch das politische Moment zu einseitig zu betonen, da kaum erweislich sein dürfte, dass bei der Farbe des Set nicht auch die physische Bedeutung mitspiele. Immerhin mögen unter den typhonischen (setischen) Menschen zwar uppoí1, obschon nicht rothhaarige, sondern ,,gelbhäutige", also Nichtägypter, Ausländer zu verstehen sein, so schliesst dies nicht aus, dass bei der Farbe des Set auch der Gegensatz des Landes Aegypten zur Wüste mit inbegriffen werde, da die Aegypter selbst ihr Land als „,khemi", schwarz, dunkel bezeichnen gegenüber dem unfruchtbaren gelblichen Sande der Wüste, die unter der brennenden Sonne im röthlichen Lichte erscheint. Da Hesiri als Schutzgott Aegyptens dessen dunkle Farbe trägt, da Set als u bezeichnet in derselben Färbung erscheint wie die unter dem Sonnenbrande liegende Wüste mit ihren vom Sturme aufgewirbelten Sandwolken, so ist die Annahme berechtigt, auch von dieser Seite die physische Bedeutung des Set festzuhalten, ohne sie indess einseitig allein betonen zu wollen, und denselben als das in der Wüste hausende Wesen zu betrachten, gegenüber dem im fruchtbaren Aegypten waltenden Hesiri.

ver

In Set, dem schlechthinnigen Gegensatz zu Hesiri, einigen sich physische und politische Beziehungen, und in letzter weist er auf das Nichtägyptische, Ausländische hin. Bemerkenswerth ist deshalb, dass die dem Set geheiligten Städte und Gebiete an den Grenzen des eigentlichen Nillandes gelegen waren, wie Nubt (Ombos), wovon Set den Beinamen Nubi führt 2; so auch der sirbonische See, in welchem laut der gräcisirten Sage Set gefesselt liegt 3; Ha-uar, das in der Geschichte der Hyksos bekannte Aapıç‡, in der heiligen Sprache auch Sethroe genannt, der setroitische Nomos, Thor des Set 5, nach Brugsch die Stadt Set des Wächters.

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* Zeitschrift der Deutschen morgenländischen Gesellschaft, IX, 209.

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