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7. Der Teufel bei den Kirchenlehrern der drei ersten christlichen

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10. Vom 7. bis zum 13. Jahrhundert. Völlige Ausbildung des
Teufels

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Erster Abschnitt.
Der religiöse Dualismus.

1. Mensch und Religion gegenüber der Natur.

Der Mensch wird in die Natur hineingeboren, bildet einen Theil des Weltganzen, ist vermittels der Sinne den Eindrücken der ihn umgebenden Aussenwelt unterzogen. Er selbst als ein organisches Ganzes, das als Leben auf einer immerwährenden Selbstthätigkeit beruht, ist der Natur gegenübergestellt, die ihm einen zu überwindenden Gegensatz bietet. Mit der Geburt, für das Kind mit Leiden verbunden, beginnt der Kampf mit der Aussenwelt, und hat man in diesem Sinne auch die Worte Shakspeare's deuten wollen, die er den König Lear sagen lässt: „Wenn wir geboren werden, weinen wir.“

Den nächsten Gegensatz unmittelbar nach der Geburt stellt die atmosphärische Luft. Dem Embryo im Mutterleibe genügte zu seiner pflanzenartigen Existenz das durch das Athmen der Mutter roth gewordene Blut; das Neugeborene hingegen muss nun die Luft schon unmittelbar einathmen, es ist mit dem Luftkreise in unmittelbaren Verkehr gesetzt und vollzieht mit dem Athmen den ersten Act der Selbstthätigkeit. Durch das unmittelbare Einathmen der Luft verschafft es dem Blute eine seinem selbständigen Leben angemessene Entwickelung und wird zugleich angeregt, seine Empfindung frei zu äussern. Auf das Niesen, das sich infolge des Luftreizes in der Nasenhöhle gewöhnlich einstellt, möchten wir dem kleinen Erdenbewohner ein ermuthigendes ,, Prosit" zurufen, zur glücklichen Ueberwindung all der Gegensätze, durch die er zur freien Selbständigkeit gelangen soll, die ja seine Bestimmung ist.

Roskoff, Geschichte des Teufels. I.

1

Den nächsten Gegensatz, den das Kind zu überwinden hat, findet es in der Nahrung. Solange es diese an der Muttermilch hat, übernimmt die Mutterliebe das Geschäft der Vermittelung, deren der Säugling bedarf; mit dem Hervorbrechen der Zähne gibt aber die Natur den Wink, dass der kleine, werdende Mensch zur Selbständigkeit sich zu entwickeln bestimmt ist. Nach der Entwöhnung gewöhnt sich das Kind, selbstthätig seine Nahrung unmittelbar zu sich zu nehmen und in sein Fleisch und Blut zu verwandeln, d. h. den Gegensatz zu überwinden, um das Leben selbstthätig zu erhalten.

Wie das Kind im Kauen den Stoff überwindet, so kommt es dahin, im Gehen den Raum zu beherrschen und später im Sprechen die Vorstellung aus sich herauszubringen, wodurch es seine Innerlichkeit freimacht, wie es im Kauen und Gehen von der Aussenwelt sich befreit, indem es dieselbe beherrscht.,,Alles Leben kämpft gegen die Schranken von Raum und Zeit."1 So greift der Mensch in die Natur ein, indem er sich seine Nahrung daraus holt; indem er sie vernichtend seiner Leiblichkeit assimilirt, übt aber auch die Natur eine Wirkung auf ihn aus. Im weitern Verlaufe greift er in die Natur ein durch die Arbeit, indem er den Boden cultivirt, das in der Natur Vorgefundene umbildet, wodurch er selbst wieder gebildet wird.

Es ist eine ununterbrochene Reihe von Wechselwirkungen im grossen und kleinen und beider aufeinander.

Desgleichen findet auch im leiblichen Organismus des Menschen statt. Das Blut, welches man ,, die Mutter des ganzen Lebens" genannt hat, ist Ursache, dass der Magensaft sich bildet, und dieser ist die Ursache der Blutbildung, und wie jedes Organ Blut enthält, so ist dieses die Substanz aller Organe. Das Blut dient zur Erhaltung und Belebung der Organe, und diese erfüllen ihren Zweck in der Erhaltung des Bluts in seiner lebendigen Form. Ohne die Thätigkeit der Lunge kann das Gehirn nicht thätig sein und ohne dessen Einfluss wäre die Bewegung der Lunge unmöglich.

Indem der Mensch lebt, überwindet er den Gegensatz,

1 Burdach, Der Mensch nach den verschiedenen Seiten seiner Natur, neue Aufl. von 1854, S. 631.

den er an sich trägt, denn wo Leben ist, da ist Gegensätzlichkeit, die ausgeglichen werden muss. Das Leben bethätigt sich in der Ausgleichung des Gegensatzes. Der Lebensprocess kann daher füglich mit dem Ausgleichungsprocesse zweier chemisch gegeneinander gespannter Substanzen verglichen werden, denn vom ersten Augenblick des Lebens sucht das Individuum die Zweiheit seines Wesens, die Innerlichkeit, die Psyche, mit der Aeusserlichkeit oder Leiblichkeit auszugleichen. In der Ausgleichung dieses Unterschieds von Leib und Seele bethätigt sich das individuelle Leben. Es ist Naturgesetz, dass alles, was den Leib afficirt, in die Seele hineinversetzt wird und umgekehrt, dass die innerlichen Zustände verleiblicht, d. h. äusserlich zur Erscheinung gebracht werden. Das menschliche Individuum lebt sonach im steten wechselwirkenden Verkehr zwischen Innerm und Aeusserm und umgekehrt, und sein Leben ist nur so lange ein gesundes, als sich diese Gegensätzlichkeit zur Einheit zusammenfasst.

Durch die Sinne, vermittelt durch die organische Thätigkeit des Nervensystems, tritt der Mensch in Verkehr mit der Aussenwelt. Von den verschiedenen Sinnesorganen, in welchen die Nerven ihre peripherischen Enden haben, leiten diese die Eindrücke, die sie an jenen empfangen haben, im Centralorgan zusammen und gelangen zu gegenseitiger Durchdringung. Die Mannichfaltigkeit der Lebensthätigkeiten zur Gemeinsamkeit zusammensummirt regt sich als Innerlichkeit und Einheit, als Gemeingefühl, worin das Leben sich selbst inne wird, sich selbst findet. Dieses dunkle Gefühl des Daseins wird zur Empfindung, wo der eigentliche Leibeszustand percipirt wird. Die Entwickelung zur Klarheit wird angeregt durch den Gegensatz, wodurch das Leben sich irgendwie gehemmt oder gefördert fühlt, sodass der besondere Lebenszustand durch äussere Verhältnisse bestimmt empfunden wird. Ist der Gegensatz derart, dass die organische Thätigkeit des Lebens zur Kraftäusserung aufgefordert und jener dadurch überwunden wird, so ist die Empfindung eine angenehme, welche bei wachsender Regung zur Lust sich steigert; oder das Gemeingefühl bleibt wegen Mangels an Reiz oder durch übermässige Reizung, welche die Thätigkeit

1 Erdmann, Psychologische Briefe, S. 198.

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