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Septima die quae sabbatum dicitur

romani confluebant ad templum

quod deo consecraverunt qui saturnus dicitur
ibidem orantes et sacrificia deportantes deo saturno
et omnibus diabolis.

an deme samezdage sâ

einiz heizit Rotunda

daz was ein hêrez betehûs

der got hiez saturnus

darnach was iz allir tiuvel êre.

Die Kaiserchronik erzählt von dem ,,helleviure" in Rom, dass es weder Wasser noch Feuer zu löschen vermochte und niemand zertreten konnte, viel Rauch, Geruch und dadurch viel Krankheit und Sterben hervorrief. Bei der Erlangung der Herrschaft des Gottesfeindes Julianus muss selbstverständlich der Teufel mithelfen. Zu Rom lebte eine fromme Frau, die den Julian wie ihren Sohn erzog. Als ihr Mann starb, vertraute sie jenem all ihr Vermögen an; als sie es aber zur Stunde der Noth zurückforderte, schwur er, es nicht empfangen zu haben. Da eilte die Arme zum Papste und klagte über Julian, der aber neuerdings abschwur. Die Frau musste nun aus Noth für andere Leute waschen, kochen und backen. Als sie eines Tages an der Tiber waschen wollte, fand sie im Wasser eine Bildsäule, welche die Heiden dorthin versteckt hatten und alle Morgen anbeteten. Die Frau spottete über das Gebilde und schlug es um die Ohren. Da sprach der Teufel aus dem Bilde zu ihr, aber sie spottete seiner; das Bild (Mercurius) versprach, ihr das Vermögen wieder zu verschaffen, und rieth ihr, morgen Julian abermals zu verklagen, man werde ihn dann zum Schwur auf seinen Heiligen nöthigen, und so solle sie verlangen, dass er auf das Mercurbild schwöre; er wolle sorgen, dass sie ihr Vermögen wieder erlange. Die Frau that es, flehte zum Papste klagend über Julian, seinen Kapellan. Dieser ward zum Eide verurtheilt; da verlangte die Frau den Schwur auf Mercurius. Julian, rasch bereit, stiess die Hand in den Mund des Gottes, der sie aber festhielt, dass ihm keiner davon helfen konnte. Da sagte Julian die Zurückgabe des Vermögens zu, das Bild aber liess nicht ab bis zum Abend. Da sprach es zu ihm: ich habe

1 Z. 1138 fg.

dich geschändet, schwöre zu mir, und ich mache dich zum Herrn des römischen Reichs u. s. w. Julian thut es und gelangt so durch des Teufels Hülfe zur römischen Herrschaft.

Die althergebrachten, von den Kirchenvätern ererbten Ansichten über den Fall, das Wissen des Teufels u. dgl. sind auch im 12. Jahrhundert aufrecht gehalten. Es genügt, aus Gottfried von Viterbo's (gest. 1191) Chronicon universale oder Pantheon, das bis zum Jahre 1186 geht, einige bezügliche Stellen herauszuheben. Ueber Lucifer's Fall und dessen Folge:,,Voluit deo aequalis imo major apparere, unde a coelesti aula in carcerem inferni tanquam malefactor detrusus. Sicut prius pulcherrimus, ita factus est teterrimus, prius splendidus, postea tenebrosus, prius honore laudabilis, postea errore exsecrabilis, mox creatus per superbiam intumuit et sese avertit a luce veritatis. Alii qui cum eo erant, ejecti sunt, principes et sequaces ejus cum eo projecti sunt in internum et in hunc aërem tenebrosum. Ad hanc altera nobis quaestio proponitur: quomodo diabolus inter angelos bonos aliquando scribitur esse? ut in libro Job, adfuit inquit, etiam Satana ante eos, scilicet inter angelos. Qualiter cum electis angelis esse potuit, qui damnatus per superbiam a coelis et a fonte angelorum dudum exivit. Sed forte dices o lector, quare creavit deus diabolum, cum sciret eum malum esse futurum? Respondeo: quia propter operis sui ornatum. Sicut pictor nigrum colorem substernit, ut albus apparentior fiat, sic per praevaricationem malorum justi clariores fiunt. Quaeritur, si daemones omnia sciant? Dicimus, quia ex sui natura multam habeant scientiam, non tamen omnia sciant. Sed quanto angelica natura subtilior quam humana, tanto in omnibus artibus sunt peritiores. Futura nesciunt, nisi quantum de astrorum scientia colligant et quantum eis a deo permittitur. Porro cogitationes et voluntates nemo scit, nisi solus deus et cui ipse voluerit revelare. Daemones bonum nec sciunt nec possunt. Casus autem malorum angelorum minuit numerum eorum, verum homo creatus est, ut impleatur numerus electorum.“ 1

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1 Bibliothek d. gesammt. deutsch. Nationallit., 4. Bd., 3. Abth., 3. Thl., S. 87 fg.

Hurter macht die Bemerkung: „Obwohl sie (die Kirche) einen Einfluss des Teufels und der bösen Geister auf die Menschen nicht in Abrede stellte, so waren ihr doch alle geheimen Künste, womit man sich dieselben zu irgendwelchem Zwecke dienstbar zu machen wähnte, ein Greuel. Alexander III. (1159-89) untersagte einem Priester, welcher mit Hülfe eines Astrolabiums einen Diebstahl entdecken wollte, die Feier der Messe auf ein Jahr. Die allgemeine Cistercienser-Versammlung von 1183 verfügte schwere Strafe gegen jedes Mitglied, welches Wahrsagerei getrieben hatte. Honorius III. (1206 -27) sah selbst das Los bei geistlichen Wahlen als eine höchst tadelnswerthe Sache an. 4 Am klarsten blickte der ungarische König Koloman (1095–1114), denn er sagte: „von Hexen soll niemand reden, weil es keine gibt." (De strigis quae non sunt, nulla mentio fiat.)5 Hiermit bestätigt uns Hurter, dass auch die Oberhäupter der Kirche den Glauben an die Macht des Teufels theilten, und ihre Scheu vor den geheimen Künsten findet eben darin ihre Erklärung. Dies zeigt Hurter deutlich, indem er den König Koloman als den klarsten Denker aufstellt.

Vom Ausgange des 11. Jahrhunderts an zeigt der Teufel während dieses Zeitraums häufig ein lachendes Gesicht und spielt die Rolle der lustigen Person, zugleich eines geriebenen Gesellen, der aber schliesslich doch den kürzern zieht und als gefoppter, dummer Teufel abziehen muss, worüber er verlacht wird. Beispiele hierzu liefern die geistlichen Schauspiele, wo der Teufel auf der Bühne nebst der Nemesis vornehmlich die Komik vertritt, was hier zunächst nur berührt wird, da der Teufel auf der Bühne später näher betrachtet werden soll. Als zu Schanden gewordener Teufel erscheint er auch häufig in den Heiligen- und Marienlegenden in dieser Periode, in welcher die schon früher der Heiligen Jungfrau gezollte Verehrung nachgerade die Höhe ausschliesslicher Abgötterei erlangte. Im Zusammenhange damit steht der

1 Innocenz III., Bd. 4, S. 515.

2 Decret. Greg. IX., L. V., tit. XXI.
3 Holsten, Cod. regul., II, 402.

Decret. Greg. IX., 1. cap.

5 Engel, Gesch. v. Ung., I, 209.

Glaube an die grosse Macht der Reliquien über den Teufel, der vor jenen grosse Angst hat. Dass er aber darüber

seine höllische Natur nicht abgethan, zeigt er in der furchtbaren Rolle, die er während des 11., 12. und 13. Jahrhunderts in der Geschichte der Beghuinen, Lollharden und Albigenser spielt.

Zauberei, Hexerei und Ketzerei werden immer mehr ineinandergesetzt, so dass sie sich endlich ganz decken. Hexerei und Zauberei werden nur mehr vermittels teuflischer Macht gedacht, Ketzerei, schon früher ihrem Ursprunge nach vom Teufel abgeleitet, wird mit jenen im verbrecherischen Sinne ganz gleichgestellt.

11. Vom 13. Jahrhundert bis zur Bulle,,Summis desiderantes" von Innocenz VIII.

Eigentliche Teufelsperiode.

Alle Schriftsteller, welche den Teufelsglauben des Mittelalters besprechen, stimmen in der Wahrnehmung überein: dass die Vorstellung vom Teufel und die Furcht vor seiner Macht innerhalb des 13. Jahrhunderts den Gipfelpunkt erreicht und von da ab die Gemüther beherrscht. Physisches Lebel, moralisch Böses, Beschädigungen am Besitz, geheimnissvolle Heilungen, Wettermachen, Liebeszauber u. dgl. werden vom Teufel hergeleitet, es ,,sammeln sich alle diese Begehungen", sagt Soldan1,,,und noch andere neu hinzutretende von nun an als Radien um einen gemeinschaftlichen Mittelpunkt, der nichts anderes ist, als ein vollendeter Teufelscultus". Der angegebene Zeitraum darf also wol als eigentliche Teufelsperiode bezeichnet werden. Da wir uns bei der Verfolgung der Geschichte des Teufels auf zeitgenössische Zeugen zu berufen pflegen, so wird unter den Gewährsmännern, welche die Anschauung ihrer Zeit vergegenwärtigen können, Çäsarius von Heisterbach willkommen sein. Als Geschichtschreiber aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, der

1 Gesch. d. Hexenpr., 99.

,,die Sitten der Zeit in frommem und reinem Geiste" richtet', eröffnet er uns mit deren Erkenntniss auch den Einblick in den herrschenden Glaubenskreis mit der Vorstellung vom Teufel darin. Wenn sich", sagt Alexander Kaufmann 2, ,,jene heitere, sinnlich verführerische Seite des mittelalterlichen Lebens dichterisch verfeinert nirgendswo so leicht und farbenprächtig entfaltet, wie im «Tristan» Gottfried's von Strasburg, dieses lyrisch so duftigen und melodischen, episch so frisch und lebendig veranschaulichenden Dichters, so tritt uns die ernste, strenge, vielfach auch düstere Seite der mittelalter-lichen Cultur nirgendswo so klar und bestimmt, so ganz als ein den Augen des Beschauers nahe gerücktes Bild der Wirklichkeit entgegen, wie in dem Werke eines andern, mit Gottfried gleichzeitigen Rheinländers, im Dialogus des Cäsarius von Heisterbach.... Cäsarius, der zwischen 1240-50 starb, gehörte also noch zu der alten strengen Schule seines Ordens; das Kloster, in welchem er lebte, wurde seiner Zucht und Sittenreinheit wegen besonders gerühmt; Männer der strengen Observanz bildeten seine Umgebung und seine Kritiker. Ein Schriftsteller von solcher Richtung und in solche Lebensweise versetzt war kein eitler, plauderhafter Fabulist; er unterhielt nicht um zu unterhalten, sondern um zu belehren, und selbst wo sich ihm ein Scherz aufdrängt, liegt diesem Scherz der tiefste Ernst zu Grunde." 3 Und noch eine Bemerkung Kaufmann's in unserm Sinne und für unsern Zweck möge hier stehen: „Man vergesse nicht, dass in der Zeit, da Cäsarius schrieb, die Phantasie des Volks noch eine überaus lebendige, erregte, schöpferische gewesen ist. Wie sich die Laien Sagen und Märchen bildeten, so erwuchs in den Klöstern, deren Mitglieder aus dem Volke hervorgegangen und ihm in gewissem Grade immer noch angehörten, eine Fülle legendarischer Poesie, die weit mehr einen literargeschichtlichen, mythologischen und ästhetischen als einen kirchlichen und theologischen Standpunkt der Beurtheilung erheischt."

Wir können also unsern Cäsarius als Gewährsmann in Betreff der Vorstellungen seiner Zeit betrachten und ist zu

Sein Eintritt ins Kloster fand gegen Ende des 12. Jahrhunderts statt, sein Tod ungefähr 1240-50.

2 Cäsar von Heisterbach, Ein Beitrag zur Culturgesch. (2. Aufl.), S. 100. 3 Ders., S. 7.

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