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Herrn dienen müssten. Hierauf lasse er sich von einem jeden den Hintern küssen, zuletzt theile er Wein und Essen aus, auch Geld; darauf käme die unzüchtige Unterhaltung, nachdem die Lichter ausgelöscht worden u. s. w.“

Auch in der Schilderung von Jakob Meyer wird bei der Gelegenheit der Teufel in menschlicher Gestalt aufgeführt, mit der Bemerkung: dass sein Gesicht von den Versammelten niemals gesehen werde. Horst 2 lässt den Verfasser des ,,Fortalitium fidei", Alphons de Spina, einen Inquisitor haereticae pravitatis, sprechen, in dessen Erzählung aber der Teufel als Bock erscheint: „, tales perversae mulieres in Delphinatu et in Vasconta, ubi se asserunt concurrere de nocte in quadam planitie deserta, ubi est caper quidam in rupe, et quod ibi conveniunt cum candelis accensis et adorant illum caprum, osculantes eum in ano suo. Idque captae plures earum ab Inquisitoribus fidei et convictae ignibus comburuntur.“

Obschon es charakteristisch ist, dass vornehmlich das weibliche Geschlecht der Hexerei bezichtigt wird, liefert diese Zeit doch auch Beispiele von Hinrichtungen männlicher Zauberer infolge der Anklage auf teuflische Hexerei. Der plötzliche Tod Königs Philipp des Schönen im Jahre 1314 ward schon allgemein teuflischen Zaubermitteln zugeschrieben, und sein Minister Enguerrand de Marigny, des Verbrechens angeklagt, wurde aus Gnade nur gehängt. Im Jahre 1440 wurde ein Marschall von Frankreich, Aegid von Rez, als Hexenmeister hingerichtet. Ueberwiegend war aber das weibliche Geschlecht Gegenstand der Anklagen und Verfolgungen, auf dem schon früher der Verdacht geruht hatte. Schon bei der Krönung Richard's I. von England im Jahre 1189 sollten sich keine Frauen sehen lassen, weil sic der Zauberei wegen gefürchtet wurden. 3

12. Der Teufel auf der Bühne.

Solange das Heidenthum die drückende Oberhand über das Christenthum hatte, erschien das sinnberauschende Theater

In seinen Annal. Flandriae, lib. XVI, ad ann. 1459.

2 Daemonomag., I, 105.

3 Hume, Geschichte von England, II, c. 10.

3

der Heiden, wo gedungene, vor dem römischen Gesetze für ehrlos geltende Histrionen ihr Spiel trieben, in der übermüthigen Kaiserzeit die Lüsternheit der alten Götter lächerlich machten, der christlichen Märtyrerkirche als Stätte des Teufelsdienstes, wie sie ja alles Heidnische überhaupt mit dem Teufel in Verbindung sah. Es ist daher begreiflich, dass Kirchenväter jener Zeit, wie Tertullian', Lactantius 2 und Chrysostomus gegen das heidnische Schauspiel eifern, dass die Kirche die Theaterbesucher aus ihrer Mitte auszustossen droht und dem Schauspieler die Aufnahme in ihren Schos verweigert. Muss es nicht wie eine Ironie des Schicksals erscheinen, wenn trotzdem die Schauspieler an einem christlichen Heiligen einen Schutzpatron erhalten? Gervasius, der nach der Legende in einer Parodie, worin die Christentaufe lächerlich gemacht werden sollte, auf der Bühne in possenhafter Weise getauft wurde, setzte die Travestie in Ernst um, betrachtete sich von da ab als wirklich getauft und soll in der Diocletianischen Christenverfolgung den Märtyrertod erlitten haben. 4 Dafür wurde Gervasius zum Schutzheiligen der Schauspieler erhoben.

Nachdem das Christenthum über das Heidenthum gesiegt hatte, änderte sich mit der Stellung auch der Gesichtskreis. Gemäss der sinnlichen Anschauung des christlichen Gedankeninhalts erhielt der christliche Gottesdienst ein symbolisches Gepräge. Man nennt zwar gewöhnlich den Orient die Heimat des Symbols, dies findet aber überall eine Bildungsstätte, wo der geistige Inhalt im Leben eines Volks vom sinnlichen Elemente durchdrungen wird. Was auf das Volksgemüth Eindruck machen soll, muss sich ihm in sinnlicher Form nähern, und jede Aeusserung seines religiösen Lebens schafft sich eine plastische Gestalt. So erhielt der christliche Gottesdienst die Form einer sinnbildlichen Handlung, er wurde zum symbolisch-liturgischen Drama, worin das Erlösungswerk zur Darstellung kam. Auch die dogmatischen Vorstellungen der Kirche drängten nach einer sinnlichen Gestaltung, der Sündenfall und seine Folge, das Lehramt Christi, seine Leiden

1,,De spectaculis."

2 Institut. VI, 20.

3 Namentlich in seiner Homilie über Matthäus.

A. SS. Aug., Tom. V, 119 sequ.

und seine Aufopferung wurden auf dramatische Weise dargestellt. Daran reihten sich später Erzählungen aus den Evangelien, und die Legenden verschiedener Heiligen lieferten ihren Stoff.

Wie das Drama der Alten aus dem Gottesdienste des Dionysos hervorgegangen ist, so blickt unser Schauspiel auf die christliche Kirche als seine Mutter zurück, aus deren liturgischem Schose es sich entwunden hat. Fast jede öffentliche Erscheinung im Mittelalter ging von der Kirche aus und trug deren Gepräge, also auch das Schauspiel. Es entkeimte dem Boden des christlich-kirchlichen Bekenntnisses and trug den Stempel der ascetischen Moral jener Zeit; Verfasser und Darsteller waren anfänglich geistliche Glieder der Kirche. Es erscheint daher ursprünglich als geistliches Schauspiel, der Gegenstand ist ein religiöser, der Schauplatz die Kirche, sein Zweck ein erbaulicher. Dass die geistlichen Schauspiele „, als lebendige Biblia pauperum" wirkten, wie Grüneisen sagt1, oder wirken sollten, geht daraus hervor, dass die Kirche mit dem Besuche der geistlichen Schauspiele Ablässe, und zwar in England bis zu 1000 Tagen verband. Eine alte Ueberlieferung zuerkennt schon dem Kirchenvater Gregor von Nazianz eine geistliche Tragödie, „Der leidende Christus"; Augustinus hat sich als dramatischer Dichter versucht 2; zur Zeit Karl's des Grossen soll der Abt Angilbert Dramen in friesischer Sprache geschrieben haben; aus dem 9. und den folgenden Jahrhunderten finden sich Bruchstücke lateinischer Dramen über die Geburt Christi in der Münchner Bibliothek. 3

Die Neigung zu dramatischer Darstellung zeigte sich auch bei den Processionen, die von alten Zeiten her zur Feier gewisser Tage, z. B. des Sterbetags eines Schutzheiligen oder denkwürdiger Ereignisse, als: der Rettung aus grosser Gefahr u. dgl., üblich waren, wo man in der Maske Adam's und Eva's, Johannes des Täufers mit der Christusfahne, des Judas mit der Geldbörse in Gesellschaft des Teufels mit der Galgenleiter u. s. f. den feierlichen Umzügen beiwohnte.

Herzog, Encyklopädie, IV, 744.

2 Confess. II, 2; III, 3.

Hase, Das geistliche Schauspiel.

Die Kirche beherrschte alle Geister nicht nur durch ihren Alleinbesitz der geistigen Bildung, sondern auch dass sie den geistigen Inhalt des Christenthums in sinnlichen Formen dem vorstellenden Bewusstsein der Menge nahebrachte, dass nicht nur die Andacht, sondern auch die Schaulust in ihr und durch sie Befriedigung fand. Ihre Aufführungen sind daher treffend ,,erbauliche Volksfeste" genannt worden, ,,auf die jung und alt sich lange vorher freute und ihrer noch lange mit Freuden gedachte. Man hatte den Vortheil, wie einst bei der griechischen Tragödie, dass der Stoff im allgemeinen dem christlichen Volke wohlbekannt war, daher wenige derbe Züge genügten, um jede Person wie einen alten Bekannten einzuführen, und gern mochte das Volk diese Personen, deren Reden es oft in der Kirche verlesen gehört und deren Gestalten es vielleicht auch in seinen Kirchenbildern von Kind auf andächtig angeschaut hatte, wie aus dem Rahmen heraus in seinen eigenen Kindern sich lebendig gegenüber treten sehn". 1 So entstanden die sogenannten Mysterien, denen die Heilige Schrift den Stoff bot, und die ihren Namen entweder von den Geheimnissen des Gottesreichs der göttlichen Menschwerdung und Erlösung, die veranschaulicht werden sollten, herleiten, oder, nach Wackernagel, von der Darstellung der ministri ecclesiae bekommen haben. 2 In Deutschland hiessen sie,,ludi", in England „plays of miracles", in Spanien ,,autos". Da die Aufführungen der Kirche zur Zeit der hohen Feste, besonders zu Weihnachten und Ostern, stattfanden, waren es Weihnacht- und Osterspiele. In den sogenannten ,,Moralitäten" erschienen ursprünglich Tugenden und Laster personificirt auf der Bühne, dann aber auch sittliche Zustände und Eigenschaften, selbst abstracte Begriffe mit wirklichen Personen aus der heiligen Geschichte durcheinander gemengt, um durch eine Art von Streit, theils kirchlich-dogmatische Lehrsätze, theils die biblische Moral in Beziehung auf das Leben darzustellen.

Ursprünglich wurden die geistlichen Schauspiele in der Kirche und von Geistlichen aufgeführt, und erst nachdem im 12. Jahrhundert die Künste sich aufzuschwingen angefangen

1 Hase, a. a. O., S. 85.

2 Geschichte der Literatur, S. 300.

hatten, auch das Schauspiel eine grössere Ausdehnung erhielt, die Zahl der geistlichen Schauspieler nicht mehr genügte, wurden auch Laien zu Hülfe genommen, da die Zahl der Darsteller der Passionsspiele oft auf mehrere Hunderte stieg. Schauspielern sowol als Zuschauern ward der Raum der Kirche zu eng, um aber den geweihten Boden nicht zu verlassen, verlegte man die Aufführung in die Kirchhöfe oder doch wenigstens in die Nähe der Gotteshäuser und Klöster,

Im Jahre 1119 hat Gottfried von Sanct-Alban in England das Mysterium der heiligen Katharina aufführen lassen 1; die Aufführung eines Passionsspiels zu Padua im Jahre 1243 führt Wachsmuth an. 2

Die Nachklänge des römischen Possenspiels hatten in Italien, Spanien und Frankreich die Neigung, die Mysterien durch komische Elemente zu würzen, am ersten erweckt. Namentlich Frankreich, „dies Land der geborenen Schauspieler“, wie es Devrient nennt 3,,,das in der Entwickelung der theatralischen Zustände am raschesten vorschritt und, wenn nicht das erste in der Erfindung, doch immer das gewandteste in deren Ausbildung war, zeigte sich schon im 12. Jahrhundert tonangebend." Von der herrschenden Sucht, alles ins Possenhafte zu verkehren, liefern uns die französischen Esels- und Narrenfeste den schlagendsten Beweis. Im jetzigen Jahrhundert, dem man den Vorwurf der Unkirchlichkeit zu machen pflegt, würden Vorgänge, die bei diesen Lustbarkeiten stattfanden, in allen Kreisen allgemeine Empörung hervorrufen. Die Kirche der damaligen Zeit war nachgiebig, aber nicht, wie man gemeint hat, weil sie sich ihrer Würde und Autorität zu sehr bewusst war, als dass sie durch dergleichen beeinträchtigt werden könnte", sondern weil die Geistlichen selbst von dieser Lust am Possenhaften ergriffen waren, daher an diesen Festen selbst theilnahmen, selbst auf den Kirchenaltären tafelten, Zotenlieder sangen, den Dampf von verbranntem Schuhleder aus ihren Rauchfässern sich unter die Nase schwenkten. Bei der sonst glücklichen Erörterung Alt's über

I Eichhorn, Geschichte der Literatur und Cultur, II, 9.

2 Culturgeschichte, II, 358.

3 Geschichte der Schauspielkunst, I, 27.

Alt, Theater und Kirche, S. 19.

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