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Zeugen seines Werkes und seiner Lehre werden sollten. Am dritten Tage, nachdem er wieder nach Galiläa gekommen, fand eine Hochzeit zu Kana statt, und die Mutter unseres Heilandes war da, gleichsam als die Hausmutter des Brautpaares; denn wir sehen, daß sie voll Sorge um die Bewirtung der Gäste war. Wahrscheinlich war sie mit ihnen. verwandt. Jesus und seine Jünger wurden auch auf die Hochzett geladen, und Jesus findet sich auch ein.

Hatte denn Jesus, der große Sohn Gottes, der vom Himmel her- . nieder gekommen war, um die ganze Welt zu erlösen, jezt, da er kaum die Hand ans Werk gelegt hat, nichts Wichtigeres zu thun, als zu einer Hochzeitsfeier zu gehen? Nein, er hatte nichts Wichtigeres zu thun. Er wird wohl am besten gewußt haben, was ihm zu thun und nicht zu thun geziemte, um den Willen seines himmlischen Vaters zu erfüllen und das große Werk, das er unternommen hatte, hinaus zu führen. Grade dadurch, daß er sich als Gast bei einer Eheschließung einfindet, sollen uns die Augen geöffnet werden, daß wir erkennen, wie groß und wichtig und heilig in seinen Augen die Ehe als eine Stiftung seines. himmlischen Vaters ist. Und wenn er bei dieser Gelegenheit zum ersten. Mal nach dem Willen Gottes seine Herrlichkeit offenbart, so muß uns, das gewaltig überzeugen, daß die Ehe bei Gott in hohen Ehren steht.. Wehe also dem Menschen, der diese heilige Stiftung Gottes verunehrt und sähändet; wehe dem, der sie bricht! Und wie schlägt doch zugleich der Herr Jesus die Teufelslehre (1. Tim. 4, 1—3) des Papsttums zu Boden, daß der Ehestand zu unrein sei, als daß Priester darin leben dürften! Nein, was von Gott kommt, kann nicht unrein sein, sondern alles, was Gott gemacht hat, ist sehr gut. Gott hat Mann und Weib für einander geschaffen, daß sie ein Fleisch sein sollen. Er selbst hat das erste Paar, und zwar noch im Paradiese, ehe die Sünde in die Welt gekommen war, getraut und gesegnet, und hat zum Schuße dieser seiner Stiftung das Gebot gegeben: Du sollst nicht ehebrechen! O Schande über die heutige Welt, die so über alle Maßen schändlich und freventlich mit der heiligen Ehe umspringt!

Die jungen Leute unseres Textes waren wahrscheinlich arm, und die Hochzeitsfeier dauerte bei den Juden einen, drei, auch wohl sieben Lage; und als nun Jesus noch fünf Mann mitbrachte, ging der geringe Vorrat an Wein, den die Brautleute hatten anschaffen können, bald aus. Was immer aber diesen Leuten auch gefehlt haben mag, eins finden wir an ihnen, das bis an den jüngsten Tag Nachahmung verdient, und das ist dieses, daß sie Jesum bei der Schließung ihres Ehebundes haben wollen. wie viel mehr glückliche Ehen würde es geben, wenn Jesus

zur Hochzeit eingeladen würde! Wie viel weniger Ehescheidungen würden mit ihren ekligen Geschichten unsere Zeitungen füllen und unsere Gerichtshöfe mit Unrat besudeln, wenn Jesus bei der Schließung derselben nicht vergessen worden wäre!

Soll aber Jesus bei eurer Hochzeit, ihr jungen Leute, sich einfinden, so muß eure Ehe nach Gottes Wort, sie muß im Himmel geschlossen werden. Dazu gehört zum ersten, daß ihr dabei eure Eltern ehrt und mit ihrem Willen die Ehe schließt. Sie haben euch mit unfäglicher Mühe, Sorge und Not groß gezogen; ja ihr habt euer Fleisch und Bein, euer Leben von ihnen, sollten sie es nicht um euch verdient haben, daß ihr sie um ihre Einwilligung bittet? Sollten sie nichts dazu zu sagen haben, wen ihr in ihre Verwandtschaft hereinbringen sollt und wen nicht, wer ihr Erbe werden soll, und wer nicht? Glaube nur kein Bräutigam und keine Braut, daß Jesus seinen Fuß unter ihren Hochzeitstisch strecken werde, wenn sie zu gleicher Zeit ihre Eltern schnöde verachten. Sodann darf die Ehe nicht in zu nahen Graden der Blutsfreundschaft eingegangen werden, wenn es nicht greuliche Blutschande anstatt einer gottgefälligen Ehe werden soll. Darum straft Johannes den Herodes und spricht: „Es ist nicht recht, daß du deines Bruders Weib habest." Und Paulus geht scharf ins Gericht mit der Gemeinde in Korinth, weil sie still dazu geschwiegen hatte, daß eins ihrer Mitglieder seine eigene Stiefmutter zum Weibe nahm. Das Nähere hierüber ist 3. Mos. 18 nachzulesen. Endlich, Jesus muß auch durch herzliches Gebet eingeladen werden, wenn er kommen soll. Er ist kein aufdringlicher Gast. Wer ihn nicht will, von dem bleibt er ferne. Bittet also: Komm, Herr Jesu, sei du unser Gast, und segne, was du uns aus Gnaden bescheret hast.

Sobald Maria merkt, daß der Wein zur Neige geht, verwendet sie sich für die jungen Leute bei Christo; ein leuchtendes Beispiel, wie wir Christen einander beispringen, für einander beten sollen, nach der Ermahnung des Apostels (Röm. 12): „Nehmet euch der Heiligen Notdurft an. Freuet euch mit den Fröhlichen, und weinet mit den Weinenden." Aber Jesus giebt ihr auf die wohlgemeinte Fürbitte eine scheinbar harte Antwort: Weib, was habe ich mit dir zu schaffen? Meine Stunde ist noch nicht gekommen!" Maria hat also, obgleich die Worte recht sind, doch im Herzen den verkehrten Gedanken gehabt: Jett muß er helfen, ehe die Leute den Mangel gewahr werden. Das weist Jesus ab, indem er sagt: Jeht ist die Zeit zur Hilfe noch nicht da. Erst müssen alle den Mangel fühlen, damit sie meine Herrlichkeit erkennen können, wenn nach Gottes Willen die Stunde kommt, daß ich sie offen

bare. Indem du mir die Zeit der Hilfe vorschreiben willst, greifft du in mein Amt, und da habe ich nichts mit dir zu schaffen, da bist du nicht mehr als andere Weiber.

Was lernen wir hieraus? Zum ersten dieses, daß wir uns nicht auf Maria berlassen dürfen, als hätte sie auch nur zum geringsten Teile das Werk der Erlösung mit ausführen helfen; daß wir sie nicht anrufen dürfen als eine Fürsprecherin bei Gott, als eine Retterin im Tode und am Tage des Gerichtes, wie es in der römisch-katholischen Kirche geschieht. Denn sie hatte wie andere Menschen ihre Fehler, Schwachheiten, Thorheiten und Sünden und mußte selbst durch das Blut und die Fürbitte ihres Sohnes von aller Sünde vor Gott rein werden; sonst wäre auch sie wie jedes andere ungläubige Weib verloren gewesen. Ich trete die Kelter allein", spricht der Heiland bei dem Propheten (Jes. 63, 3), „und ist niemand unter den Völkern mit mir". Ferner sehen wir, warum Gott nicht immer gleich auf der Stelle in unsern Nöten hilft, wenn wir es begehren. Wir sollen unsere Not erst fühlen und unsere eigene Ohnmacht gründlich erkennen lernen, damit die Hilfe desto willkommener und herrlicher werde und der Dank des Herzens sich um so brünstiger ergieße. Endlich zeigt unser Heiland uns hier auch, daß Gott bei unserem Gebet nicht sowohl auf die Worte der Lippen als vielmehr auf die Gedanken und Wünsche des Herzens sieht. Es kann einer das Vaterunser beten, und doch ist sein Gebet ein Greuel in Gottes Augen. Die Worte sind richtig und gut; denn der Sohn Gottes selbst hat sie uns gelehrt. Aber das Herz mag dabei gedankenlos, oder unbußfertig, oder selbstgerecht, oder voll Sündenliebe und Zweifel sein, und darum wird das herrliche Vaterunser zum verlorenen Geplärre. Wiederum mag der Mund nicht im Stande sein, auch nur ein verständliches Wort hervorzubringen, und doch ist der verborgene Seufzer des Herzens ein lautes Schreien vor Gott, wenn er aus aufrichtigem Verlangen nach Gnade und Hilfe quillt. Denn Gott sieht das Herz an, ja Gottes Augen schauen nach dem Glauben (Jer. 5, 3).

Wiewohl Jesus ihre Bitte rundweg abzuschlagen scheint, hält Maria doch am Glauben fest. Helfen wird er, denkt sie, daran ist kein Zweifel. Nur ich bin zu einfältig, zu fleischlich, um zu wissen, wann es die rechte Zeit ist. Fährt er mich hart an, so habe ich es verdient, aber helfen wird er! Das kann er gar nicht lassen! Darum wendet Sie sich zu den Dienern und spricht: Was er euch sagt, das thut! Das ist wahrer Glaube. Wenn Gott nicht sogleich im Kreuze erhört, so giebt er nicht auf, verzagt nicht, hält fest an der Verheißung Gottes:

Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten, so sollst du mich preisen" (Ps. 50, 15). Der wahre Glaube giebt in seiner Bitte unter feinen Umständen auf, wie wir an dem kananäischen Weibe sehen. Er fleht wie Jatch (1. Mos. 32, 27): „Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn." Und der Segen wird kommen. Jesus offenbart seine Herr= lichkeit. Was für eine Herrlichkeit? Das laßt uns zweitens sehen.

II.

V. 6-11. Es waren aber allda sechs steinerne Wasserkrüge gesezt nach der Weise der jüdischen Reinigung, und ging in je einen zwei oder drei Maß. Jesus spricht zu ihnen: Füllet die Wassertrüge mit Wasser! Und sie fülleten sie bis oben an. Und er spricht zu ihnen: Schöpfet nun und bringet's dem Speisemeister. Und sie brach = ten's. A13 aber der Speisemeister kostete den Wein, der Wasser gewesen war, und wußte nicht, von wannen er kam (die Diener aber wußten's, die das Wasser geschöpft hatten), rufet der Speise meister dem Bräutigam und spricht zu ihm: Jedermann giebt zum ersten guten Wein, und wenn sie trunken worden sind, alsdann den geringeren; du hast den guten Wein bisher be= halten. Das ist das erste Zeichen, das Jesus that, geschehen zu Kana in Galiläa, und offen barte seine Herrlichke i t. Und seine Jünger glaubten an ihn.

In dem offenen Hofe des Hauses befanden sich sechs steinerne Wasserkrüge, weil die Juden nach den Auffäßen der Aeltesten sehr viel mit dem Waschen der Tische, Schüsseln, Becher, Geräte und hundert anderer Dinge zu schaffen hatten, auch nie aßen, ohne vorher und nachher die Hände abzuspülen. Jeder Krug hielt zwei oder drei Eimer voll. Jeht, als Jesus sich bewußt ist, daß nach dem Willen seines himmlischen Vaters die Stunde zum Helfen gekommen ist, wahrscheinlich eine geraume Zeit nachdem Maria Fürbitte eingelegt hatte, winkt er die Diener zu sich, tritt mit ihnen in den Hof und befiehlt ihnen: Füllt diese Krüge mit Wasser! Und sie füllen sie bis an den Rand. Ohne ein Wort weiter hinzuzufügen, befiehlt er dann: Schöpfet nun und bringt es dem Speisemeister! Sie gehorchen. Und siehe da! was sie aus den Krügen herausnehmen und hintragen, ist funkelnder Wein! Als der

Besorger der Festmahlzeit, der nichts davon weiß, was im Hofe soeben vorgegangen ist, den neuen Wein kostet, läßt er voll Erstaunen den Bräutigam zu sich rufen und macht ihm voll Freuden den gutgemeinten Vorwurf: Jeder andere Bräutigam giebt seinen Gästen zuerst den guten Wein, und wenn die Leute trunken geworden sind, alsdann den schwächeren, um der Unmäßigkeit vorzubeugen; du aber hast es umgekehrt gemacht, den herrlichsten, köstlichsten Wein hast du bis jetzt aufgespart. Hiermit haben wir ein unparteiisches Zeugnis, daß der Wein, den Jesus schuf, nicht etwa gefärbtes Wasser war, sondern echter, guter, ja der beste Wein, den der Weinkenner, der bei dieser Hochzeit den Tisch bediente, noch geschmeckt hatte. Welch ein Erstaunen wird ihn und den Bräutigam und alle Gäste, wie auch die Fürbitterin Maria, ergriffen haben, als sie nun von den Dienern erfuhren, wo dieser Wein herkam! Wer ist dieser Jesus? werden viele unter einander halb ent= sezt, halb erfreut gefragt haben. Aehnliche Gefühle durchzittern ihre Herzen, wie später das Herz des Petrus, da er auf Christi Wort den wunderbaren Fischzug that und vor Jesu auf die Kniee sank mit den Worten: „Herr, geh von mir hinaus, ich bin ein fündiger Mensch!“ Jesus, der demütige, arme Zimmermann von Nazareth, ist plöglich vor den Augen ihrer Seelen riesengroß geworden und steht da in göttlicher Herrlichkeit. Es geschah hier, was Johannes mit so lieblichen Worten erzählt (1, 14): Das persönliche Wort des Vaters wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingebornen Sohnes vom Vater, boller Gnade und Wahrheit." Ja, der vom Himmel hernieder gekommene, Mensch gewordene Sohn des ewigen, allmächtigen, barmherzigen Gottes ist es, der hier mitten unter ihnen steht. Es ist derselbe, der alle Jahre durch die Macht seines Sonnenscheins den Saft aus der Erde durch Wurzel, Stamm und Zweige langsam emporzieht und ihn in Trauben, Aepfel und andere. Früchte verwandelt. Es ist der allmächtige Herr der Natur, dem Himmel und Erde mit all ihren Kräften dienen müssen. Und ist er das, so ist er eben der wahrhaftige Messias, der verheißene Heiland der Welt, der, ob er wohl in göttlicher Gestalt war, es nicht für einen Raub hielt, Gotte gleich zu sein, sondern sich selbst entäußerte und Knechtsgestalt annahm, gleich wie ein anderer Mensch und an Gebärden als ein Mensch erfunden wurde, sich selbst erniedrigte und gehorsam wurde seinem Vater bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuze. Darum ist er auch derjenige, den Gott erhöht und dem er einen Namen gegeben hat, der über alle Namen ist, daß in dem Namen Jesu sich beugen sollen alle derer Kniee, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde find

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