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auf den Frieden, auf Kreaturen mehr vertraut hat als auf den Hei= land. Wie der Sturm das Wasser aufwühlte, daß das, was auf dem Boden lag, auf die Oberfläche kam, so wühlt die Angst das Herz auf, daß die heimlichen bösen Gedanken, der verborgene Unglaube des natürlichen Menschen, die unerkannten Sünden und Thor= heiten des menschlichen Herzens, die auch dem gläubigen Christen noch ankleben, ans Licht kommen und dem Gläubigen selbst offenbar werden, damit er bei Christo Rettung und Heilung suche.

Denn das erste, das er thut, als seine bebenden Jünger ihn aus dem Schlafe rütteln, ist, daß er ihren Kleinglauben, ihre ungläubige Furchtsamkeit straft. Helfen will er, vor der Welt, vor dem Tode, vor dem Teufel und der Hölle bewahren will er die Seinen, das steht fester als die Berge Gottes, daran ist nicht der mindeste Zweifel; denn er hat ja sein eigenes Blut für sie ausgeschüttet, und er ist ja selbst bei ihnen im Schiffe und will selber kein anderes Schicksal haben, als auch seine Gläubigen haben. Aber sie sollen eben Gläubige sein und immer gläubiger werden. Darum stillt er zuerst den Sturm des Zweifels, der Angst und des Schreckens in ihren Herzen, indem er sie heilsam beschämt mit den Worten: Ihr Kleingläubigen. Warum seid ihr so furchtsam? Jest zeigt es sich, wie wenig ihr noch auf mich vertraut, wie bald ihr vergesset, wen ihr bei euch habt! Dann giebt er seinem Worte augenblicklich durch eine That göttlicher Allmacht Nachdruck. Er bedroht Wind und Meer und gebietet ihnen: Schweig und ver= stumme! Und siehe, welch ein Wunder! Der Sturmwind legt sich, das Meer schweigt. Kein Lüftchen regt sich mehr, keine Welle braust mehr; heiterer Sonnenschein strahlt vom Himmel herab, und das Schifflein schwimmt sanft auf der glatten Wasserfläche dahin. Welch ein Hei= land! Wie mögen die Jünger schamrot geworden sein! Wie mögen die Thränen der Freude über ihre Wangen gelaufen sein. Wahrlich, die Menschen, die mit Jesu und seinen Aposteln noch im Schiffe waren, hatten Ursache, sich zu verwundern und voll Erstaunen auszurufen: Was ist das für ein Mann, daß ihm Wind und Meer gehorsam ist! Wir wissen, was für ein Mann er ist: Er ist wahrhaftiger Mensch, der fich müde arbeitet und schläft, aber zugleich wahrhaftiger Gott, vom Vater in Ewigkeit geboren, der Herr aller Herren und der König aller Könige, gelobet in Ewigkeit. Er spricht, so geschieht es; er gebeut, so steht es da. Er ist unser Bruder, unser Fleisch und Bein, und sitt als unser Fürsprecher und Haupt zur Rechten des Vaters. Er hat die Zügel der Weltregierung in seiner allmächtigen Gnadenhand und führt uns hier auf Erden wohl oft in die Hölle, aber immer auch wieder.

heraus; denn er hat uns verheißen: Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende, und die Pforten der Hölle werden meine Gemeinde nicht überwältigen.

Du bist bei uns Immanuel,

Und legst du dich auch schlafen.
Und bist du unser Schiffsgefell,
So landen wir im Hafen. Amen.

Um fünften Sonntag nach
Epiphanias.

Matth. 13, 24-30.

n dem Herrn Jesu Christ o geliebte Mitchristen! „Es muß verderben alles, was nicht ohne Unterlaß Gottes Wort treibt!" So sagt Luther einmal. Das ist eine Wahrheit, welche die tägliche Erfahrung vor unsern Augen bestätigt, wenn wir nur die Augen aufmachen und sehen wollen. Ja, Gottes Wort ist das Brot vom Himmel; wo es nicht mehr gegessen wird, da muß alles geistlich verschmachten. Gottes Wort ist das Wasser des Lebens; wo es nicht mehr getrunken wird, muß alles geistlich verdurften und verdorren. Gottes Wort ist das Licht von oben; wo es ausgelöscht wird, muß alles im Finstern tappen und den Jrrweg gehen. Gottes Wort ist das Salz der Erde; wo es unter die Füße getreten wird, muß alles geistlich verfaulen. Gottes Wort ist eine Kraft Gottes, die da selig macht alle, die daran glauben; wo es verachtet wird, muß alles ohnmächtig dem ewigen Tode anheim fallen. Gottes Wort ist das Schwert des Geistes; wo es zerbrochen wird oder in der Scheide rostet, da haben alle Mächte der Hölle freies Spiel.

Wozu also sammeln wir uns in Gemeinden? Wozu erbauen wir Kirchen und Schulen? Wozu richten wir das Predigt- und Lehramt in unserer Mitte auf? Wozu senden wir Missionare aus? Wozu schließen wir uns zu Synodalkörpern zusammen? Wozu errichten wir Seminare und Wohlthätigkeitsanstalten aller Art? Wozu kommen wir zu Ge= meindeversammlungen und zu Synodalsizungen zusammen? Es hat alles nur den einen großen Zweck, aufzurichten das Wort von der Verföhnung, zu verkündigen die Tugenden des, der uns berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Lichte, die Predigt des Wortes Gottes zu befördern, das Evangelium auszubreiten, es unter uns selbst reichlich wohnen zu lassen und es andern, die es noch nicht haben, zu bringen.

Aber sind die Früchte und Erfolge dieser unserer Arbeit immer, was unsere Gemeinden wünschen, was unsere Pastoren, Lehrer und Missionare erbitten? Ja, sind diese Früchte immer auch nur das, was die Spötter und ungläubigen Feinde der Wahrheit in ihren gif

tigen Hohnreden von der Kirche verlangen? Ach nein, sie sind oft so gering, ja anscheinend das gerade Gegenteil von dem, was wir mit Recht erwarten könnten, daß wir manchmal verzagen und mutlos die Hand vom Pfluge abziehen möchten. Laßt uns daher zur Belehrung, Ermunterung und Tröftung auf Grund unseres Textes zum Gegenstand unserer Betrachtung machen:

Die Gestalt der Kirche Gottes auf Erden.

I. Was diese Gestalt ist;

II. Was für uns daraus folgt.

I.

V. 24-28 a. Er legte ihnen ein ander Gleichnis vor und sprach: Das Himmelreich ist gleich einem Menschen, der guten Samen auf seinen Ader fäete. Da aber die Leute schliefen, kam sein Feind und fäete Unkraut zwischen den Weizen und ging davon. Da nun das Kraut wuchs und Frucht brachte, da fand sich auch das Unkraut. Da traten die Knechte zu dem Hausvater und sprachen: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gefäet? Woher hat er denn das Unkraut? Er sprach zu ihnen: Das hat der Feind gethan.

Wie in all diesen Gleichnissen, malt unser Heiland hier uns das Himmelreich vor Augen, das Reich Gottes, das Reich der Gnade und der Herrlichkeit, welches er durch sein Leben, Leiden, Sterben und Auferstehen gegründet hat und durch seinen Geist in Wort und Sakrament fammelt, erhält und ausbreitet. Christus ist der König dieses Reiches, die Wahrheit ist sein Zepter; die Güter dieses Reiches sind nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit und Friede und Freude in dem Heiligen Geiste; wer darinnen Christo dienet, der ist Gott gefällig und den Menschen wert (Röm. 14, 17. 18). 3wed und Ziel dieses Reiches ist die Rettung der ganzen gefallenen Menschheit; seine Feinde sind Teufel, Welt und Fleisch; sein Ausgang ist Sieg und Herrlichkeit droben im Lichte. Das Himmelreich, von welchem Jesus hier redet, ist also, turz gesagt, die Kirche Gottes im Streit und im Siege, hienieden unter dem Kreuze und droben im Triumphe, in eins geschaut.

In unserm heutigen Gleichnisse nun beschreibt er sie nach ihrer

äußeren Gestalt auf Erden, im Streite, unter dem Kreuze. Laßt uns zuerst seine eigene Auslegung (V. 36-39 a) anhören: Da ließ Jesus das Volk von sich und kam heim. Und seine Jünger traten zu ihm und sprachen: Deute uns das Gleichnis vom Unkraut auf dem Acker. Er antwortete und sprach zu ihnen: Des Menschen Sohn ist's, der da guten Samen säet. Der Acker ist die Welt. Der gute Same sind. die Kinder des Reichs. Das Unkraut sind die Kinder der Besheit. Der Feind, der sie säet, ist der Teufel.

Der Säemann ist also Christus, der Lehrer aus dem Schoße des Vaters, der uns das Wort der Wahrheit, das ewige Evangelium, ge= bracht hat. Denn „niemand hat Gott je gesehen, der eingeborne Sohn, der in des Vaters Schoß ist, der hat cs uns verkündigt" (Joh. 1, 18). Die Propheten, die Apostel, die Prediger bis an den jüngsten Tag, alle kommen von ihm. „Wer euch hört“, sagt er zu diesen, „der hört mich, und wer euch verachtet, der verachtet mich; wer aber mich verachtet, der verachtet den, der mich gesandt hat“ (Luk. 10, 16). Der Same, welchen dieser himmlische Säemann selbst oder durch seine Diener ausstreut, das Wort Gottes, das Evangelium, ist gut, nur gut; aus ihm kann nur Gutes erwachsen, an welchen Ort, zu welcher Zeit er auch gefäet werden möge. Was aus ihm aufsproßt, sind die Kinder des Reiches, Bäume der Gerechtigkeit, Pflanzen zum Preise des Herrn, ein goldenes Weizenfeld. Und alle diejenigen und nur diejenigen, die da wiederum geboren sind, nicht aus vergänglichem, sondern aus undergänglichem Samen, nämlich aus dem lebendigen Worte Gottes, das da ewiglich bleibet" (1. Petri 1, 23), sind wirklich Bürger des Himmelreiches, wahrhaftig Glieder der Kirche Gottes auf Erden.

Was ist nun die äußere Gestalt dieser Kirche Gottes auf Erden? Wenn wir die Orte betrachten, wo die Stimme des Evangeliums erschallt, wenn wir uns die Völker ansehen, bei welchen der Name Jesu Christi bekannt wird, so finden wir, daß der ganze sichtbare Haufe derjenigen, die getauft sind, sich Christen nennen, ihren Namen auf der Liste einer christlichen Gemeinde haben, auch wohl von Zeit zu Zeit sich beim Tische des Herrn einfinden, keineswegs aus lauter wahren Christen besteht, sondern daß mitten unter solcher Menge auch Giftbäume wachsen, Unkraut aufschießt, Disteln und Dornen gedeihen, Herlinge den Weinstock schänden und wurmstichiges Obst uns betrügt. Der Teufel nämlich, der Widersacher Jesu Christi, der Feind Gottes und der Menschen, säet auch auf den Acker der Welt. Durch seine Lüge und Verführung, durch Sünde und Unglauben macht er die Menschen zu Kindern der Bosheit. Und mit Vorliebe fäet er sie so recht mitten.

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