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massenhaft Weizen ausgeriffen, während sie dem Unkraut zu Leibe zu gehen meinte, 3. B. in der Verfolgung der Waldenser, in der Verbrennung des Hus, des Hieronymus von Prag, des Savonarola und unzähliger anderer, in der Abschlachtung der Hugenotten in Frankreich, in der Ermordung vieler Lutheraner. Unsere Waffen sind aber nicht fleischlich und irdisch, nicht äußerliche Gewalt, nicht Verfolgung und Mord; ja es ist gerade das Kennzeichen einer falschen Kirche, wenn sie mit Spieß und Ketten, mit Kerter und Totschlag die Menschen bekehren und die Bösen sich vom Halse schaffen will. Das Mittel, das Christus uns in die Hand gegeben hat, um die Welt für ihn zu erobern und jedes Herz ihm unterthänig zu machen, ist einzig und allein das Wort der Wahrheit, das süße, freundliche Evangelium von der ewigen Erbarmung Gottes in Christo Jesu. Predigen, Lehren, Unterrichten, Ermahnen, Trösten, Strafen, Bekennen, Bitten, Flehen, Fürbitten, das, und nichts anderes, sind die Waffen, die Geschoffe, die Spieße und Schwerter, womit wir die verschanzte, trogige Burg, genannt Menschenherz, erstürmen und einnehmen sollen. Wen wir dadurch nicht be= tehren, der bleibt ewig unbekehrt; wen wir dadurch nicht überzeugen, bleibt ewiglich in Finsternis; wen wir dadurch nicht gewinnen, der wird in alle Ewigkeit kein Kind des Reiches werden.

Und nun zum Schlusse noch eins: Der Acer ist die Welt. Wie weit soll also nach Christi Absicht der gute Same des Wortes Gottes durch uns ausgestreut werden? Antwort: In der ganzen Welt, bis an das Ende der Erde; nicht allein Amerika oder Deutschland, nicht eine Gemeinde oder Synode allein, sondern die ganze Welt soll unser Feld sein, unter allen Völkern, die unter dem Himmel sind, sollen wir das Evangelium ausbreiten. Welch eine ungeheure Aufgabe! Und wie kurz ist der Tag, ehe die Nacht kommt, da niemand wirken kann! Laßt uns daher nicht ans Ausreißen, sondern ans Säen, Pflanzen und Begießen denken, bis zur Zeit der Ernte. Dann wird der Herr selbst kommen und alles recht machen.

O Gott, gieb uns deinen Heiligen Geist, daß dein Wort unter uns laufe und wachse, mit aller Freudigkeit, wie sich's gebührt, gepre= digt und deine christliche Gemeinde dadurch gebessert werde; auf daß wir mit beständigem Glauben dir dienen und im Bekenntnis deines Namens bis an unser Ende verharren, durch Jesum Christum, unsern Herrn und Heiland. Amen.

Am

Um sechsten Sonntag nach
Epiphanias.

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Matth. 17, 1-9.

eliebte im Herrn! Es wird uns im Laufe der biblischen Geschichte von merkwürdigen Thaten und Offenbarungen Gottes berichtet, die auf heiligen Bergen geschahen. Auf dem Berge Ararat in Armenien blieb die Arche Noahs stehen, als die Wasser der Sündslut, durch welche alles, was lebt auf Erden, ersäuft worden war, wieder sanken, und von ihm aus breitete sich die neue Menschheit wieder über das Angesicht der Erde. Auf dem Berge Moriah in Kanaan, auf dem in spätern Zeiten der herrliche Tempel erbaut und die schönen Gottesdienste verrichtet wurden, brachte Abraham, der Mann des Glaubens, auf Gottes Befehl seinen Sohn Isaak zum Opfer dar, als ein Vorbild von der großen Wunderthat des himmlischen Vaters, der zweitausend Jahre später seinen eingebornen Sohn zum ewig giltigen Sühnopfer für die Sünde der ganzen Welt auf dem Altare des Kreuzes in den wirklichen Tod dahingab. Auf dem Berge Sinai erschien Gott in dunkeln Wolken unter Donner und Blig und gewaltigen Posaunentönen dem Volke Israel, welches, aus der ägyptischen Knechtschaft errettet, auf seinem Zuge nach dem gelobten Lande an den Berg gelangt war und jezt an seinem Fuße lagerte: Gott redete mit Moses und gab durch ihn sein heiliges Gesetz wieder, auf zwei steinerne Tafeln geschrieben, und schloß den alttestamentlichen Bund mit Israel, seinem auserwählten Volke, welches vor Entsezen floh und zu Mose sprach: Rede du mit uns, und laß nicht Gott mit uns reden; wir möchten sonst sterben! Auf dem Berge Karmel schenkte Gott seiner alttestamentlichen Kirche, die in tiefen Verfall geraten war, eine Reformation durch den Propheten Elias, der um den Herrn eiferte, indem er auf sein Gebet Feuer vom Himmel fallen und sein Opfer verzehren ließ vor den Augen des gottlosen Königs Ahab, der heid= nischen Baalspfaffen und des ganzen Volkes, welches auf sein Angesicht niederfiel und erschüttert ausrief: Der Herr ist Gott! Der Herr ist Gott! Auf dem Berge, der östlich vor Jerusalem liegt, genannt der Delberg, sammelte der Sohn Gottes nach vollbrachtem Erlösungswerke seine Jünger um sich, erteilte ihnen seine letzten Aufträge und fuhr,

die Hände segnend über sie ausgebreitet, sichtbar vor ihren Augen auf gen Himmel, um den Thron seiner Herrlichkeit einzunehmen. Auf dem Berge Zion, auf welchem der Hauptteil der Stadt lag, wurde bald darauf die dritte Person der hochheiligen Dreifaltigkeit, der werte Heilige Geist, nach der Verheißung des Vaters über die Apostel ausgegossen, und dadurch gründete der erhöhte Heiland die Kirche des neuen Bundes.

Ehe jedoch die glorreiche Himmelfahrt vom Delberge aus und die Ausgießung des Heiligen Geistes auf Zion geschehen konnte, mußte der Sohn Gottes, der Knechtsgestalt angenommen hatte, seinem Vater gehorsam werden bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuze, und zur Vorbereitung hierauf vollzog sich auf noch einem andern Berge das Wunder Gottes, wovon unser heutiger Tert uns erzählt, nämlich die Verklärung Christi. Wir gehen wohl nicht fehl, wenn wir der alten Ueberlieferung zufolge annehmen, daß sie auf dem schönen Berge Tabor geschah, der nordöstlich von Jerusalem liegt. Was wir uns aus dieser wunderschönen Erzählung besonders merken sollten, das ist die merkwürdige Stimme, die wir da aus der Wolke hören. Laßt uns ihr heute lauschen!

Die Stimme aus der Wolke.

Was sie uns sagt;

II. Was sie von uns will.

I.

V. 1-5 a. Und nach sechs Tagen nahm Jesus zu sich Petrus und Jakobus und Johannes, seinen Bruder, und führte sie beiseits auf einen hohen Berg. Und ward verklärt vor ihnen; und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiß als ein Licht. Und siehe! da erschienen ihnen Moses und Elias, die rede = ten mit ihm. Petrus aber antwortete und sprach zu Jesu: Herr, hier ist gut sein; willst du, so wollen wir hier drei Hütten machen, dir eine, Mose eine und Elias eine. Da er noch also redete, siehe! da überschattete sie eine lichte Wolke. Und siehe! eine Stimme aus der Wolke sprach: Dies ist mein lieber Sohn.

Es rückte nun für unsern Heiland die Zeit seines Leidens heran. Zu dem Amte des Propheten, welches er bis daher verrichtet, sollte nun

auch das Amt eines Hohenpriesters kommen; er sollte nicht nur durchs Wort seinen himmlischen Vater offenbaren, sondern auch durch Hingabe seiner selbst ein Opfer für die Sünde des Volkes darbringen, das ewiglich gälte. Im vorigen Kapitel wird uns erzählt, daß er seine Jünger fragte: „Wer sagen die Leute, daß des Menschen Sohn sei? Und wer sagt ihr, daß ich sei?" Petrus hatte im Namen aller geantwortet und ein herrliches Bekenntnis von ihm gethan. Von der Zeit an fing Jesus an und zeigte seinen Jüngern, wie er müßte hin gen Jerusalem gehen und viel leiden von den Aeltesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getötet werden und am dritten Tage auferstehen. Darauf rief ihm derselbe Petrus, der vorher ein so schönes Bekenntnis gethan hatte, zu: „Herr, schone dein selbst, das widerfahre dir nur nicht!" Jesus wies ihn aber zurecht mit den strengen Worten: „Hebe dich, Satan, von mir; du bist mir ärgerlich! Denn du meinst nicht, was göttlich, sondern was menschlich ist." Mit welcher göttlichen Entschiedenheit hatte also unser Heiland sich vorgenommen, den Willen seines himmlischen Vaters zu erfüllen und als ein geduldiges Lamm den bittern Tod als Opfer für die Sünde der Welt zu erleiden! Um nun seine Jünger darauf zu rüsten und gegen das Aergernis, welches sein grausamer Tod ihrem noch schwachen Glauben bereiten würde, stark zu machen, zu dem Zwecke geschah das Wunder seiner Verklärung, soweit es die Jünger und uns angeht; was es mit seinem inneren Verhältnisse zum Vater zu thun hatte, das wollen wir, als unserer Erkenntnis auf Erden zu hoch, hier beiseite lassen und in jenes Leben versparen, wo auch unsere Augen ihn sehen werden in der Herrlichkeit, die er bei dem Vater hatte, ehe die Welt war.

Sechs Tage nach jener Unterredung nahm er drei von seinen Jüngern, Petrus, Jakobus und Johannes, als Augen- und Ohrenzeugen dessen, was geschehen sollte, mit sich auf einen hohen Berg, wahrscheinlich den Tabor. Er liegt nicht sehr weit von Nazareth und ist einer der schönsten Berge im ganzen jüdischen Lande. Er steigt regelmäßig auf allen Seiten zur Höhe, ist mit üppigen Wäldern bedeckt und bietet nach allen Richtungen hin eine herrliche Aussicht. Unge= fähr einen Tag nimmt es in Anspruch, ihn zu ersteigen. Es mag also schon Abend gewesen sein, als Jesus mit seinen drei Jüngern auf dem runden, breiten Gipfel anlangte, und sie mögen alle sehr müde gewesen sein; denn die Jünger sinken bald in Schlaf. Jesus aber betet. Was mag er gebetet haben? Wenn Jesus betete, so war es immer eine ganze Welt tiefer, göttlicher, rettender Gedanken, Bitten und Wünsche, die er als unser Hoherpriester, als unser Fürsprecher, dessen Bitte nie uner

hört blieb, seinem lieben himmlischen Vater vortrug. So mag er hier im Lichte des Folgenden ähnlich gebetet haben, wie später kurz vor seinem Leiden (Joh. 17): „Vater, die Stunde ist hier, daß du deinen Sohn verklärest, auf daß dich dein Sohn auch verkläre. Ich habe dich verklärt auf Erden und vollendet das Werk, das du mir gegeben hast, daß ich es thun sollte. Und nun verkläre mich du, Vater, bei dir selbst mit der Klarheit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war. Vater, ich will, daß wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, daß sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast; denn du hast mich geliebet, ehe denn die Welt gegründet ward." So mag er den größten Teil der Nacht hindurch gebetet haben, während seine Jünger, wie später in Gethsemane, in tiefem Schlafe lagen.

Mit einem Male wird es ihnen, als dringe heller Lichtglanz in ihre schlummerschweren Augenlider, als dringe das Geflüster einer Unterredung in die Tiefen ihres Schlafes. Sie wachen auf und reiben sich die Augen. Ist die Nacht schon vorbei? Steht die Sonne schon am Himmel? Welch ein Anblick! Welch ein Schauspiel sondergleichen! Der Leuchtende dort, ist das nicht ihr Herr und Meister? Ein Lichtglanz strahlt von ihm aus, daß alle Sterne erbleichen. Sein Ange= sicht leuchtet heller als die Mittagssonne. Sein Gewand ist wie in die Glut der Morgenröte getaucht und mit Sonnenstrahlen durchwirkt, wie ein alter Prediger sagt. Die Nacht ist weithin über Berg und Thal zum Tag erhellt. So steht er da, der Schönste unter den Men= schenkindern, der Herr der Herrlichkeit, mehr als Salomo in seiner Pracht, mehr als Aaron in seinem priesterlichen Schmucke. Wo hat je ein Stern geleuchtet, wie dieser Morgenstern? Wohl dem Herzen, in welchem er aufgeht! Wo hat je eine Sonne gestrahlt, wie diese Sonne der Gerechtigkeit? Wohl der Seele, in welcher sie leuchtet! Mit recht singt die Braut von diesem Bräutigam im Hohenliede (Kap. 5): „Mein Freund ist weiß und rot, auserforen unter vielen Tausenden. Sein Haupt ist das feinste Gold. Seine Locken sind kraus, schwarz. wie ein Rabe. Seine Augen sind wie Augen der Tauben an den Wasserbächen, mit Milch gewaschen, und stehen in Fülle. Seine Backen sind wie Würzgärtlein, da Balsamkräuter wachsen. Seine Lippen sind wie Rosen, die mit fließender Myrrhe triefen. Seine Hände sind wie güldene Ringe, voll Türkisse. Sein Leib ist wie rein Elfenbein, mit Saphiren geschmückt. Seine Beine sind wie Marmelsäulen, gegründet auf güldenen Füßen. Seine Gestalt ist wie Libanon, auserwählt wie Cedern. Seine Kehle ist süß, und er ist ganz lieblich. Ein solcher ist mein Freund; mein Freund ist ein solcher, ihr Töchter Jerusalems!"

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