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Menschen um seine herrliche Stellung. Er versuchte den Menschen zum Abfall von Gott und warf zu dem Zwecke zuerst den Zweifel in die Brust Evas durch die tüdische Frage: „Sollte Gott gesagt haben, ihr sollt nicht essen von allerlei Bäumen im Garten?" Als Eva nicht entrüstet ausrief: Hebe dich weg von mir, Satan! wurde er dreister und sagte: „Ihr werdet mit nichten des Todes sterben, sondern sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist." Das war die erste verfluchte Lüge, die in dieser herrlichen Welt Gottes gesagt wurde. Dadurch ließ sich das Weib das Wort Gottes aus dem Herzen stehlen, und indem sie nun die verbotene Frucht ansah, entbrannte die böse Lust, zu sein wie Gott, in ihrem Herzen, und darauf folgte die That, daß sie zugriff, einen Apfel vom Baume riß und aß, ja auch ihren Ehegatten Adam gleich darauf zu derselben Sünde verführte.

Damit war der Abfall von Gott vollzogen, die Sünde begangen, der Tod in die Welt gebracht, der Teufel auf den Thron gesezt und die ganze Menschheit unter den ewigen Fluch und Zorn Gottes geworfen. Ja, der Teufel hatte gesiegt, das Wert Gottes zerstört und sich im Herzen des Menschen an die Stelle Gottes gedrängt. Welch ein beweinenswertes Ereignis!

Doch faffen wir Trost und Hoffnung! Wir hören aus dem Munde Gottes, des Schöpfers, alsbald nicht nur einen Fluch über Adam und Eva, sondern auch seinen Fluch über den Teufel, der sich in die Schlange verkleidet hatte. Das ist aber für den Menschen die unaussprechlich trostreiche Verheißung von dem Weibessamen, welcher der Schlange den Kopf zertreten sollte. Und dieser Weibessame heißt Jesus Christus. Er wird bei dem Propheten (Jes. 9, 7) der KraftHeld genannt, er wird von dem Apostel (Hebr. 2, 10) der Herzog unserer Seligkeit genannt. Als solchen führt unser heutiges Evangelium ihn uns vor Augen. Darnach wollen wir denn unter Gottes gnädigem Beistande erwägen:

Wie der höllische Versucher an dem Herzog unserer Seligkeit zu Schanden wurde.

Als unser Heiland von Johannes getauft worden war, trat er sein Amt damit an, daß er sich vom Teufel in der Wüste versuchen. ließ. Betrachten wir an der Hand unseres Tertes die drei großen Versuchungen, die uns hier berichtet werden!

I.

V. 1-4. Da ward Jesus vom Geist in die Wüste geführt, auf daß er von dem Teufel versucht würde. Und da er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn. Und der Versucher trat zu ihm und sprach: Bist du Gottes Sohn, so sprich, daß diese Steine Brot werden. Und er antwortete und sprach: E3 stehet geschrieben: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Wort, das durch den Mund Gottes gehet.

Jesus wurde nach seiner Taufe vom Geiste Gottes in die Wüste getrieben, von demselben Geiste, der in Gestalt einer Taube sichtbar auf ihn herabgekommen war. Er lief also nicht selbst, er ging nicht eigene Wege. Und zu welchem Zwecke trieb ihn der Geist in die Wüste, wo er mit seinem Gott ganz allein war und sich bei den Tieren aufhielt? Es geschah, auf daß er von dem Teufel versucht würde. Gottes Absicht, Gottes Wille war es, daß er versucht werden sollte von demselben Geiste aus dem Abgrunde, dem Vater der Lüge und Seelenmörder, von welchem unsre ersten Eltern waren versucht und überwunden worden. Warum sollte er das? Weil er als der zweite Adam, als der Stammbater einer neuen Menschheit, als Stellvertreter der ganzen fündigen Menschenwelt dieselbe Probe bestehen sollte, in welcher der erste Adam gefallen war, und durch seine Standhaftigkeit und vollkommenen Gehorsam alles wieder gut machen sollte, was der erste Adam durch seinen traurigen Ungehorsam verdorben hatte. Er sollte in diesem Riesenkampfe für das ganze menschliche Geschlecht wieder gewinnen, was der erste Mensch für seine gesamte Nachkommenschaft verloren hatte, Gerechtigkeit, Leben und Seligkeit. Und in diesem Kampfe hat Jesus Christus sich wahrhaftig als den Kraft-Held, als den Herzog unserer Seligkeit, als den siegreichen Vorkämpfer und Bahnbrecher für uns alle erwiesen. Er war in die Welt gekommen, um die Werke des Teufels zu zerstören (1. Joh. 3, 8), und er hat sie zerstört; der Versucher aus der Hölle, der die ganze Menschheit in entsegliches ewiges Verderben gestürzt hatte, ist an ihm zu Schanden geworden. Hören wir nur weiter!

Moses, der Mittler des alten Bundes, hatte einst auf dem Berge Sinai im Umgang mit Gott vierzig Tage nicht gegessen und nicht getrunken. Elias, der Reformator des alten Bundes, war einst in

Kraft der Speise, die ihm ein Engel gebracht, vierzig Tage gereist bis an den Berg Horeb. Jesus Christus, der Mittler des neuen Bundes, fastet vierzig Tage und vierzig Nächte in der Wüste im innigsten Gebetsumgang mit seinem himmlischen Vater. Wir hatten einst durch verbotenes Essen den Himmel verloren und die Huld unseres Schöpfers verscherzt. Der Herzog unserer Seligkeit muß dafür fasten. Da nun sein Hunger aufs äußerste gestiegen, tritt der Versucher zu ihm, wahrscheinlich in sichtbarer Menschengestalt, um ihn zu Falle zu bringen, wie er den ersten Adam zu Falle gebracht hatte. Denn er weiß gar wohl, wen er hier vor sich hat, nämlich den König, dessen Herrchsaft ist auf seiner Schulter und der da heißt WunderbarHat, Kraft-Held, Ewigvater, Friedefürst. Er weiß wohl, er hat hier den Weibessamen vor sich, der ihm den Kopf zertreten soll, und darum sucht er Gelegenheit, ihm in die Ferse zu stechen. „Bist du Gottes Sohn", sagt er mit heuchlerischem Mitleid zu ihm, „so sprich, daß diese Steine, die hier im Sande herumliegen, zu Brot werden, damit du deinen nagenden Hunger stillen könnest. Man will ja bei deiner Laufe so etwas wie eine Stimme aus den Wolken herunter gehört haben, daß du Gottes Sohn seiest, an dem er Wohlgefallen habe, den er unaussprechlich liebe. Einen schönen Vater hast du! Auf all dein inbrünstiges Flehen und Fasten antwortet er mit teinem Worte, läßt dich hier einsam bei den Tieren verschmachten und verdursten. Mach doch dem Hangen und Bangen ein Ende und hilf dir selber, bist du wirklich der Sohn des Allmächtigen; warum willst du vergeblich warten auf die Hilfe eines Vaters über den Wolken?" Der Teufel sucht also dasselbe bei Christo zuwege zu bringen, was ihm bei Eva gelang, er sucht Mißtrauen gegen seinen himmlischen Vater, Zweifel an Gottes Wort in sein Herz zu werfen und ihn also zum Unglauben und Abfall zu bringen.

Unfre ersten Eltern ließen sich zum Zweifel an Gottes Güte ver= leiten, daß sie ihn für neidisch hielten, und durch solchen Unglauben war der Abfall vollzogen und alles verloren. Christus, unser Vorfämpfer, überwindet, und durch welche Waffe? Durch Gottes Wort. Es steht geschrieben, antwortet er: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Wort, das durch den Mund Gottes geht. Dieses Wort steht geschrieben 5. Mos. 8, 3. Was sollte mir das, will Christus sagen, ob ich auch alle Felsenberge Kanaans in lauter Brot verwandelte? Das Brot allein nährt niemand, sondern seine nährende Kraft hat es durch Gottes Wort. Was aus Gottes Munde geht, das hat Leben und giebt Leben und erhält am Leben;

alles andere ist tot. Darum bleibe ich bei dem Worte, das mein himmlischer Vater über mich ausgesprochen hat, und harre, bis es ihm gefällt, mich aus meiner Not zu erlösen und meinem Leibe zu geben, was er bedarf; ich faste, so lange er will. Wodurch also schlägt unser Heiland die Versuchung des bösen Geistes zurück? Durch Gottes Wort. Er thut, was unsre ersten Eltern eben nicht gethan hatten und wir noch immer so häufig nicht thun, er hält fest im Glauben an dem Worte Gottes, welches ihm der Teufel zweifelhaft zu machen und also aus dem Herzen zu reißen sucht. Gottes Wort bleibt in seinem Herzen, das Vertrauen auf Gott bleibt deshalb unerschüttert in seiner Seele und die Versuchung zum Abfall prallt an ihm wie ein Schneeball an einer eisernen Mauer ab; der Versucher wird zu Schanden.

II.

V. 5-7. Da führte ihn der Teufel mit sich in die heilige Stadt und stellte ihn auf die Zinne des Tempels und sprach zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so laß dich hinab; denn es steht geschrie= ben: Er wird seinen Engeln über dir Befehl thun, und sie werden dich auf den Händen tragen, auf daß du deinen Fuß nicht an einen Stein sto Best. Da sprach Jesus zu ihm: Wiederum steht auch geschrieben: Du sollst Gott deinen Herrn nicht versuchen.

Als der Teufel seinen ersten Angriff so gründlich abgeschlagen sieht, geht er zu einem zweiten ganz andern über. Denn er merkt, daß er es hier mit einem andern Gegner zu thun hat als im Anfang der Welt, daß jezt alles auf dem Spiele steht, daß er jezt diesen Feind ebenso wie den ersten Menschen zu Falle bringen muß, oder alles wieder verlieren wird. Er führt unsern Heiland mit sich und stellt ihn auf die Zinne des Tempels, auf die höchste Spize des Tempelgebäudes, wahrscheinlich an der südöstlichen Ecke, von wo man anderthalb hundert Fuß senkrecht in das felsige Kidronthal hinabsah. Und unser Heiland ließ sich vom Teufel hierher führen. Wie erstaunlich läßt der Herzog unserer Seligkeit sich herab, um für uns den Kampf auf Leben und Tod zu kämpfen! Er giebt sich äußerlich gänzlich in die Gewalt des Teufels hin, daß derselbe äußerlich mit ihm thun kann, was er will; er soll alle Gelegenheit haben, ihn zu versuchen, die gefährlichsten, listigsten, giftigsten Versuchungen, die er nur in seiner

höllischen Klugheit ersinnen kann, bei ihm ins Spiel zu bringen und so seine ganze Bosheit und Macht an ihm zu erschöpfen; die Schlange soll all ihr Gift aussprigen. Bist du Gottes Sohn, zischelt er wieder, so laß dich hinab. Du hast dir in deiner Hungersnot nicht selbst helfen wollen, obgleich Gott mit eigenem Munde dir gesagt haben soll, daß er dein Vater sei, also dich unendlich lieb habe, während er doch keinen Finger rührte, dich vom Tode des Verschmachtens zu retten. Du hieltest fest im Glauben an die Wahrheit seines Wortes, am Vertrauen auf seine Güte und Liebe. Wohlan, glaubst du wirklich so fest an Gottes Wort, so beweise es jegt und spring von hier durch die Luft in das felsige Bett des Kidron hinunter, denn Gottes Wort sagt ja im 91. Psalm: „Er wird seinen Engeln über dir Befehl thun, und sie werden dich auf den Händen tragen, auf daß du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest." Glaubst du das wirklich, so beweise es! Welch ein tückischer, höllischer, verlogener Angriff ist es, den der Teufel hier macht! Er sucht dem Heiland das Schwert des Geistes aus der Hand zu winden und ihn mit seiner eigenen Waffe zu schlagen. Er verstellt sich in einen Engel des Lichts und führt die teuren Verheißungen Gottes in seinem Lügenmunde, um Christum jezt zur Vermessenheit zu verführen, nachdem er ihn nicht hat zum Unglauben verleiten können. Zuerst sollte er verzweifeln, wo Gottes Wort ihn doch der Liebe seines Vaters versichert hatte, und um sein Leben zu retten, sich selber helfen; jezt soll er vertrauen und sein Leben wagen, wo es gar nicht nötig ist und der Teufel ihm fälschlich ein Wort Gottes unter die Füße schiebt. Vorher sollte er an Gott und seiner Liebe verzagen, jekt soll er dem Teufel nachäffen und Gott versuchen, wie der Teufel ihn versucht. Vorher sollte er in seiner Not Gottes Wort vergessen und fahren lassen, jetzt soll er ohne Not sich auf ein Wort Gottes verlassen, welches da gar nicht her gehört, und also Gott und die Wahrheit seines Wortes freventlich auf die Probe stellen.

Ist Christus jezt nicht gefangen? Muß er nicht entweder in die Tiefe hinunter springen, oder zugeben, daß er, wenn es darauf antommt, doch nicht auf Gottes Wort vertraut? So scheint es uns. Aber was thut der Herzog unserer Seligteit? Er läßt sich seine Waffe nicht aus der Hand reißen; er hält vielmehr jetzt erst recht fest am Schwerte des Geistes und führt mit demselben einen Streich über das Haupt des gottlosen Feindes, daß er zu Boden taumelt. Wiederum steht auch geschrieben, antwortet er fest und ruhig: du sollst Gott deinen Herrn nicht versuchen! Er führt also abermal das geschriebene

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