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Wort Gottes aus unserm lieben Bibelbuche an (5. Mose 6, 16). Er legt eben Schrift durch Schrift aus, wie es heißt (Ps. 36, 10): „In deinem Lichte sehen wir das Licht." Wenn daher Gott verheißt, daß seine Engel uns in allen Gefahren auf den Händen tragen und behüten sollen, so gilt das, so lange wir auf Gottes Wegen wandeln, so lange wir nicht durch mutwillige Sünde und Vermessenheit Gott auf die Probe stellen, sondern in der gehorsamen Vollbringung seines Willens, bei der treuen Ausrichtung unseres Amtes und Berufes in Not und Gefahr geraten. Sobald wir aber auf des Teufels Wegen, auf den Wegen der Sünde und fleischlicher Sicherheit gehen, hat diese Verheißung ein Ende. Wenn wir also glauben, wo Gott nicht befohlen hat zu glauben, wenn wir vertrauen und wagen, wo wir keine Verheißung Gottes unter den Füßen haben, dann versuchen wir Gott, und seine Hilfe bleibt aus; denn das ist ein Abfall von Gott, ein Dienst des Teufels.

Solch eine Vermessenheit, solch eine Versuchung Gottes ist es, wenn der Sünder in der Not der Sünde und in der Gefahr des ewigen Todes auf seine eigenen Werke vertraut. Denn solches Vertrauen hat Gott ernstlich verboten, da er spricht (Jer. 17, 5): „Verflucht ist der Mann, der sich auf Menschen verläßt und hält Fleisch für seinen Arm und mit seinem Herzen vom Herrn weicht." Zu solcher Vermessenheit versucht uns noch heute der Erzversucher aus der Hölle durch seine falschen Propheten, die da oft mit großem Schein der Frömmigkeit rufen: Es steht geschrieben, es steht geschrieben: „Thue das, so wirst du leben" (Luk. 10, 28); „er wird einem jeglichen geben, nach dem er gehandelt hat bei Leibes Leben, es sei gut oder böse" (2. Kor. 5, 10). Was sollen wir bei solcher Versuchung, wo uns Gottes Wort gleich einem Neze vor die Füße geworfen wird, thun? Sollen wir uns das Schwert des Geistes aus den Händen nehmen und an Gottes Verheißung und Gnade uns irre machen lassen? Nimmermehr! Laßt uns vielmehr wie unser Vorkämpfer antworten: Wiederum steht auch geschrieben (Eph. 2, 8. 9): „Aus Gnaden seid ihr selig geworden durch den Glauben; und dasselbe nicht aus euch, Gottes Gabe ist es; nicht aus den Werken, auf daß sich nicht jemand rühme." Thun wir das, so werden wir erfahren, Geliebte, daß Gottes Wort im Herzen und Munde eines Kindes Gottes noch heute eine Waffe ist, vor welcher der Satan Schlag auf Schlag zu Schanden wird, wie hier bei Christo.

III.

V. 8-11. Wiederum führte ihn der Teufe! mit sich auf einen sehr hohen Berg und zeigte ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit, und sprach zu ihm: Das alles will ich dir geben, so du niederfällst und mich anbetest. Da sprach Jesus zu ihm: Hebe dich weg von mir, Satan! Denn es steht geschrieben: Du sollst anbeten Gott deinen Herrn und ihm allein dienen. Da verließ ihn der Teufel; und siehe, da traten die Engel zu ihm und dieneten ihm.

Als Moses mit Israel an die Grenze des gelobten Landes gekommen war, ließ Gott ihn auf den Gipfel des Berges Nebo steigen, zog den Schleier von seinen Augen weg und gab ihm das ganze herrliche Land, das er Israel versprochen hatte, zu schauen. Dann ließ er ihn sterben und begrub ihn selbst, daß niemand sein Grab erfahren hat bis auf diesen Tag. So führt der Teufel, nachdem er zweimal an dem Herzog unserer Seligkeit zu Schanden geworden ist, Jesum mit sich auf einen sehr hohen Berg und zeigt ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit, ihren Reichtum, ihre Gewalt, ihre Wollust und Freude. Welches dieser Berg gewesen sei, wissen wir nicht, und wie der Erzzauberer dieses Kunststück gemacht habe, können wir auch nicht genauer beschreiben. Genug, er hat die ganze Welt und ihre Herrlichkeit dem Auge des Heilandes zu schauen gegeben. Das alles will ich dir schenken, spricht er; denn alle diese Macht und Herrlichkeit ist mir übergeben und ich gebe sie, wem ich will. Nur eine Kleinigkeit verlange ich dafür von dir: Falle nieder und bete mich an! Damit will er diesen Mittler des neuen Bundes aus der Welt schaffen und ihn so begraben, daß niemand bis an den jüngsten Tag sein Grab erfahren soll. Ja, hier zeigt sich der Teufel in seiner wahren Natur. Ein unauslöschliches Feuer des Ehrgeizes brennt in seinem Busen; eine wahrhaft verzehrende Begierde, angebetet zu werden, im Herzen. des Menschen an Gottes Stelle zu sigen, wühlt in seinem Innern. Er fordert unsern Bürgen gradezu auf, Gott in seinem Herzen vom Throne zu stoßen und den Feind Gottes und der Menschen, den Teufel, darauf zu sehen; er soll sich selbst und zugleich die ganze Menschheit, die er vertritt, ein für allemal von Gott ewig scheiden und dem Lügner und Mörder von Anfang in die Arme werfen.

Wenn Christus das gethan hätte, was wäre aus uns geworden, wo wären wir geblieben? Jm Abgrund der Hölle! Aber nun jauchzen wir: Amen, Lob und Ehre und Weisheit und Dank und Preis und Kraft und Stärke sei unserm Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen“ (Off. 7, 12). Denn, „nun ist das Heil und die Kraft und das Reich unseres Gottes worden und die Macht seines Christus, weil unser Verkläger, der uns Tag und Nacht vor Gott verklagte, verworfen“ und zu Schanden geworden ist an dem Herzog unserer Seligkeit, der für uns alle Versuchungen bestanden hat. Ja, auch wir überwinden den Versucher durch des Lammes Blut und durch das Wort unseres Zeugnisses. Und wodurch hat unser Erlöser auch diese greuliche Versuchung überwunden? Zum dritten Mal trägt er den Sieg davon durch einen Hieb mit dem Schwert des Geistes, welches ist Gottes Wort. Hebe dich weg von mir, Satan! donnert er entrüstet dem Verderber aus dem Abgrunde zu. Denn es steht geschrieben: „Du sollst anbeten Gott deinen Herrn und ihm allein dienen" (5. Mose 6, 13). Völlig zu Schanden geworden und verdammt, flieht der Versucher mit der Hölle in seinem Herzen. Aber er weicht nur eine Zeit lang von ihm, wie Lukas sagt. Später kam er in Gestalt von Juden und Heiden, von Hohenpriestern und Mördern wieder, brachte ihn ans Kreuz und rief ihm höhnisch zu: „Bist du Gottes Sohn, so steig herab vom Kreuz!" Aber er stieg nicht herab vom Kreuz, sondern trank den Kelch, den sein Vater ihm eingeschenkt, bis auf die Hefen aus und vollendete das Werk der Erlösung. Nun sind unsere Ketten zerrissen, und wir sind frei. Himmel und Erde, Gerechtigkeit und Leben sind uns wieder erobert. Der Herzog unserer Seligkeit hat den starten Gewappneten überwunden, ihn aus dem Pallaste Gettes, dem menschlichen Herzen, hinausgeworfen, und es sind die Reiche der Welt unseres Herrn und seines Christus worden, und er wird regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit" (Off. 11, 15). Des zum Zeugnis treten Die Heerscharen Gottes in der Wüste zu ihm und dienen ihm mit Speise und Trant, mit Trost und Anbetung.

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Herr Jesu, du hast alles her wiedergebracht, was durch den Fall Adams verloren war. Unser Herz soll jauchzen und unsere Zunge rühmen von deinem herrlichen Siege. Gieb auch uns nun, daß wir durch das Schwert des Geistes den Feind überwinden, und mach unser Herz fest im Glauben an dein Wort bis an unser seliges Ende! Amen.

Zweite Passionsbetrachtung.

J

Verraten und verleugnet

Lukas 22, 47-62.

Wie hast du mich so herzlich lieb,
Mein Heiland!

Daß dich's für mich zum Sterben trieb,
Mein Heiland!

Dir rann aus Hand und Fuß das Blut,
Aus Haupt und Herzen rann die Flut

Und wusch mich rein, mein Heiland!

Nun hab' ich dich auch herzlich lieb,
Mein Heiland!

Und diene dir aus frohem Trieb,

Mein Heiland!

Dir will ich leben allezeit

Und danken einst in Ewigkeit,

Mein Herr, mein Gott, mein Heiland!

n dem schmählich verratenen und verleugneten Heilande herzlich geliebte Zuhörer!

In dem verlesenen Abschnitte der Leidensgeschichte werden uns von zweien seiner Jünger Dinge erzählt, die dem treuen Heilande aufs schmerzlichste müssen durch die Seele gebohrt haben, nämlich wie er von Judas Ischarioth verkauft, ver= raten und ans Messer geliefert, von Petrus aber unter greulichem Fluchen und Schwören verleugnet wurde. Sehen wir uns diese furchtbar ernsten Geschichten näher an, um uns darin zu spiegeln, damit wir aus innerster Seele zurückschaudern lernen vor der schrecklichen Sünde, die Judas ins Verderben stürzte, und nicht minder vor der greulichen Sünde, die Petrus dem Rande des Abgrundes nahe brachte!

Judas war einer von den zwölf erlesenen Jüngern des Herrn Jesu Christi, und anfangs ohne Zweifel wahrhaft gläubig. Er wurde auch wie die andern von seinem Meister ausgesandt und predigte und that wunder, heilte die Kranken und trieb die Teufel aus. wie hoch hatte der Sohn Gottes diesen Mann geehrt, zu welch herrlichen. Dingen hatte er ihn auserwählt und berufen! Ja, er hatte ihm noch

eine besondere Ehre angethan, indem er ihn zum Träger und Verwalter des Geldbeutels, zum Schagmeister für sich und die andern Jünger, machte. Aber was geschah? In seinem Herzen stieg die unheilige Begierde nach dem anvertrauten Gute auf, er widerstand nicht ernstlich, wurde geizig, fing an, es nicht genau zu nehmen, mit Lug und Trug umzugehen und zu seiner eigenen Bereicherung unehrlich mit dem Gute anderer zu verfahren. Das trat so recht zu Tage in Bethanien kurze Zeit vor dem Leiden unseres Heilandes, als ihm Maria das Haupt und die Füße mit köstlichem Nardenwasser gesalbt hatte. Was soll doch dieser Unrat! rief er heuchlerisch. Warum ist diese Salbe nicht verkauft um dreihundert Groschen und den Armen gegeben?" „Das sagte er aber nicht, bemerkt der Evangelist, weil er nach den Armen fragte, sondern er war ein Dieb und hatte den Beutel und trug, was gegeben ward."

Auf das bevorstehende Osterfest sammelte sich jezt zu Jerusalem. eine ungeheure Menschenmenge an. Die Wut der Hohenpriester und Aeltesten gegen Jesum war aufs höchste gestiegen, und sie hatten ein Gebot ausgehen lassen, so jemand wüßte, wo er wäre, daß er es anzeigte, auf daß sie ihn griffen. Als das dem Judas zu Ohren kommt, erhebt sich ein höllischer Gedanke in seinem Herzen. Wie, wenn ich ihn verrtete und in ihre Hände überlieferte? Ihr Zorn würde doch um des Volkes willen nicht wagen, ihm etwas zu thun. Er würde, wie zu Nazareth und im Vorhof des Tempels, mitten durch seine Feinde hinweggehen, ohne daß sie ihm ein Haar krümmen könnten. Und wie würde ich mich dadurch bei den Hohenpriestern und Obersten des Volkes in Gunst sehen, und welch eine klingende Beloh= nung würde ich mir gewinnen! Diese teuflische Eingebung kämpft er nicht nieder, er geht vielmehr zu den Hohenpriestern und bietet ihnen an: Was wollt ihr mir geben? Ich will euch den Jesus, den ihr zur Strafe ziehen möchtet, verraten. Ich weiß, wo er sich aufzuhalten. pflegt, und kann eure Diener heimlich in der Nacht zu ihm führen, daß sie ihn ohne Geräusch gefangen nehmen können, und niemand im Volt es erfährt, so daß kein Aufruhr entsteht. Sie bieten ihm dreißig Silberlinge, nach unserm Gelde etwa fünfzehn Dollars. Damit erfüllen sie, ohne daß sie es wissen und wollen, das Wort, das der Mes= sias längst durch den Mund des Propheten (Sacharja 11, 12. 13) gesprochen hatte: „Gefällt's euch, so bringt her, wie viel ich gelte; wo nicht, so laßt's anstehen. Und sie wogen der, wie viel ich galt, dreißig Silberlinge. Und der Herr sprach zu mir: Wirf's hin, daß es dem Töpfer gegeben werde. Ei, eine treffliche Summe, der ich wert

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