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nun noch vor den Anklagen des Erzlügners aus der Hölle, vor den Schrecknissen des Todes und der Ewigkeit zittern? Sollten wir nicht von Herzen dem vertrauen, der sich selbst für uns zum Opfer dargegeben hat, und nicht mit Freuden uns selbst mit Leib und Seele ihm zum ewigen Eigentum in dankbarer Liebe wiedergeben?

Allerdings Kaiphas zerreißt, als Jesus seine Gottheit eidlich behauptet, in scheinheiliger Entrüstung sein Kleid. Ohne zu wissen, was er thut, weissagt er damit, daß jezt die Zeit da ist, wo dem alt= testamentlichen Hohenpriester das Amtskleid abgerissen wird, weil der rechte Hohepriester erschienen ist, welcher durch sein Amt den armen Sündern die Kleider des Heils und den Rock der Gerechtigkeit wirkt. Kaiphas ruft: „Er hat Gott gelästert; was bedürfen wir weiter Zeugnis! Siehe, jezt habt ihr seine Gotteslästerung gehört. Was dünkt euch?" Und der ganze Chor antwortet einstimmig: „Er ist des Todes schuldig!" Stimmen wir mit ein?

Nachdem sie dieses entsegliche Urteil gesprochen, zerstreuten sich wahrscheinlich die Glieder des hohen Rates, die hier versammelt waren, aus dem Palaste des Hohenpriesters, um sich am frühen Morgen in ihrer Amtsstube im Tempelgebäude vollzählig wieder zu rersammeln und dann in giltiger Weise das Urteil zu sprechen; denn ein Urteil, bei Nacht gesprochen, galt nach ihrem Geseze nichts. Mittlerweile lassen sie den gefangenen Jesus in den Händen der Knechte, und als diese gehört haben, was die Großen und Gewaltigen von ihm denken, da fallen sie wie eine Herde wilder Tiere über den Unschuldigen her, halten ihn fest, verspotten ihn, schlagen ihn, verhüllen sein Antlig und schlagen ihm ins Gesicht und fordern ihn dann mit teuflischem Hohne auf zu raten, wer ihn geschlagen habe; was ihre erfinderische Bosheit, Roheit und Grausamkeit nur Schimpfliches und Herabwürdigendes ersinnen kann, das thun sie ihm, das sagen sie ihm.

Was uns nun Lukas hier erzählt, das ist die legte gesehmäßige Zusammenkunft des hohen Rates am frühen Morgen im Tempelgebäude. Jezt ist der ganze Rat vollständig bei einander. Während sie vorher einstimmig Jesum verurteilt haben, ist jegt wenigstens e in Glied da, welches nicht in ihren bösen Rat willigt, ihrem gottlosen Urteil nicht zustimmt, nämlich Joseph von Arimathia. Er ist in seinem Herzen zu der Ueberzeugung gekommen, daß der sanfte, ruhige, Demütige Jesus, der hier vor ihnen steht, kein Gotteslästerer, sondern der Messias ist; und während der Apostel Petrus vor einer zischelnden Magd ihn verleugnet, hat dieser Mann den Mut, vor dem ganzen. hohen Rate zu seiner Verurteilung Nein zu stimmen. Am Abend

desselben Tages, als Jesus, eine Leiche, am Kreuze hing, bekannte er seinen Glauben durch die That, indem er seinem Herrn und Heilande ein ehrliches Begräbnis besorgte. Hier fragen sie nun Jesum noch einmal: Bist du Gottes Sohn?" Und als er bei seiner Antwort bleibt, da bestätigen sie ihr Urteil, das sie schon in der Nacht gefällt haben, und verdammen ihn als einen Gotteslästerer.

So haben die Juden durch ihre oberste Gerichtsbehörde ihren Heiland verworfen. Welch einen Stich muß das ihm in sein liebendes Herz gegeben haben! Was thun wir mit ihm? Wenn du, mein Zuhörer, nicht an Jesum Chriftum glauben willst, weißt du, was du thust? Du machst ihn auch zu einem Gotteslästerer, du erklärst ihn für einen Lügner, du verdammst ihn als einen Meineidigen. Willst du das? Ich aber und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen. Ich und mein Haus, wir wollen uns vor Jesu Christo in den Staub werfen und ihn anbeten als unsern Gott und unsern Heiland, gelobet in Ewigkeit. Bete mit, mein Zuhörer! Amen.

B

Am Sonntag Oculi.

Lukas 11, 14-28.

eliebte im Herrn! In den Zeiten der sogenannten Aufklärung und des Vernunftglaubens, wie sie vor hundert Jahren in der evangelischen Kirche Deutschlands herrschten, und jetzt in unserem Lande mit Macht um sich greifen, wird ein Christ oft geradezu ins Angesicht verlacht, wenn er noch seinen Glauben an das Dasein des Teufels und feine verderbliche Wirksamkeit blicken läßt. Allein der Unglaube, wie hochmütig und frech er sich auch gebärden mag, kann sich nicht gegen den niedrigsten Aberglauben und den gemeinsten Teufelssput schützen. Und wenn der Mensch erst so tief gesunken ist, daß er keinen Gott und keinen Teufel, keinen Himmel und keine Hölle mehr glauben will, dann ist er eine leichte Beute für den Erzverführer und den Vater der Lüge. Denn es gilt zu allen Zeiten das Wort des Apostels, daß Gott solchen, die der Wahrheit nicht haben glauben wollen, kräftige Irrtümer sendet und fie in die Gewalt der falschen Propheten dahingiebt, daß sie glauben der Lüge. Das ist dann ihre gerechte Strafe. Darum muß es uns nicht Wunder nehmen, wenn wir sehen, daß offenbare Feinde unsers Herrn Jesu Christi und aufgeklärte Bibelspötter z. B. Spiritualisten werden und allerlei unsinnigen Spuk und Schwindel glauben, als fäme es direkt vom Himmel herunter.

Mitten in einer christlichen Gemeinde aber, wo das Licht des Evangeliums auf den Leuchter gestellt ist, wo der Glaube an den bekannt wird, welcher das Licht der Welt und die Wahrheit selbst ist, da sollte man doch gewißlich nicht allerlei Aberglauben und Teufelsgespenst mehr finden. Denn Gott hat ein für alle Mal seinem Volke auf Erden gesagt (5. Mose 18, 9--11): „Du sollst nicht lernen thun die Greuel der Heidenvölker, daß nicht unter dir gefunden werde, der seinen Sohn oder Tochter durchs Feuer gehen lasse, oder ein Weissager, oder ein Tagewähler, oder der auf Vogelgeschrei achte, oder ein Zauberer, oder ein Beschwörer, oder Wahrsager, oder Zeichendeuter, oder der die Toten frage; denn wer solches thut, der ist dem Herrn ein Greuel."

Gott sei es geklagt, es findet sich von solchem greulichen Unwesen unter unserem christlichen Volke viel mehr, als mancher ahnt, nämlich Zauberei und Teufelswerk in allerlei Formen, wie Wahrsagerei, Kartenschlagen, Sympathie, Blutstillen, Besprechen, Heilung von allerlei Krankheit an Menschen und Vieh, Herbeirufen und Ausfragen der Toten, Tischklopferei, Liebestränke, Amulette und anderer höllischer Schwindel, wobei Gottes heiliger Name und sein heiliges Wort auf schändliche Weise mißbraucht wird, und der Teufel sich also in einen Engel des Lichts verstellt, um die Einfältigen, Unerfahrenen und Leichtgläubigen zu fangen. Durch solchen geheimnisvollen Unfug, durch solche Werke der Finsternis werden des Menschen Sinne zerrüttet, daß er untüchtig wird zum Glauben und Gebet, sein Gottvertrauen wird zerstört, seine arme Seele verführt und Gottes Ehre geschändet. Wahrlich, wir Christen sollten nie vergessen, daß wir schon bei unserer Taufe abgesagt haben dem Teufel und all seinem Wesen und all seinen Werken; wir sollten nie vergessen, wozu uns der Apostel ermahnt (Kol. 1, 12-14): „Dankfaget dem Vater, der uns tüchtig gemacht hat zu dem Erbteil der Heiligen im Lichte; welcher uns errettet hat von der Obrigkeit der Finsternis und hat uns versegt in das Reich seines lieben Sohnes, an welchem wir haben die Erlösung durch sein Blut, nämlich die Vergebung der Sünde!" Laßt uns deshalb heute nach Anleitung unseres evangelischen Abschnitts unsere Gedanken in der Furcht Gottes ein wenig richten auf

Die Obrigkeit der Finsternis.

I. Wie werden wir daraus errettet?

II. Wie bleiben wir davor besch ü ßz t ?

I.

V. 14-22. under trieb einen Teufel aus, der war stumm. Und es geschah, da der Teufel ausfuhr, da redete der Stumme. Und das Volk ber= wunderte sich. Etliche aber unter ihnen spra= chen: Er treibt die Teufel aus durch Beelzebub, den Obersten der Teufel. Die andern aber versuchten ihn und begehrten ein Zeichen von ihm vom Himmel. Er aber vernahm ihre Gedanken und sprach zu ihnen: Ein jeglich Reich, so es mit ihm selbst uneins wird, das wird wüste, und ein

Haus fällt über das andere. Ist denn der Satanas auch mit ihm selbst uneins, wie will sein Reich bestehen? dieweil ihr sagt, ich treibe die Teufel aus durch Beelzebub. So aber ich die Teufel durch Beelzebub austreibe, durch wen treiben sie eure Kinder aus? Darum werden sie eure Richter sein. So ich aber durch Gottes Finger die Teufel austreibe, so kommt je das Reich Gottes zu euch. Wenn ein starker Gewapp = neter seinen Palast bewahrt, so bleibt das Seine mit Frieden. Wenn aber ein Stärterer über ihn kommt und überwindet ihn, so nimmt er ihm seinen Harnisch, darauf er sich verließ, und teilt den Raub aus.

Der Apostel fordert uns, wie wir eben gehört, auf, dem Vater im Himmel zu danken, dafür, daß er uns errettet hat aus der Obrigkeit der Finsternis. Was ist diese Obrigkeit der Finsternis? Das sagt uns gleich der erste Vers unseres Textes. Da wird uns erzählt, daß unser Herr Jesus einen Teufel austrieb, welcher den armen Menschen, den er besaß, stumm und, wie Matthäus berichtet, auch blind machte. Der Teufel ist der Fürst der Finsternts; denn er ist nicht bestanden in der Wahrheit und darum ein Lügner und Mörder von Anfang; seine Macht und Oberherrschaft ist es, worunter wir alle von Natur seufzen. Wer Sünde thut, der ist vom Teufel; denn der Teufel sündigt von Anfang, sagt Johannes (1. Joh. 3, 8). Weil wir uns vom Teufel, dem Feinde Gottes, haben zur Sünde verführen lassen, sind wir aus dem Reiche des Lichtes und des Lebens entfallen und unter die Herrschaft des finstern Geistes aus der Hölle geraten. Seit Adams Fall sind wir alle in Sünden empfangen und geboren und kommen in diesem Zustande geistlicher Knechtschaft schon auf die Welt. Wie der arme Mensch in unserm Texte leiblich vom Teufel besessen und durch dieses entsegliche Unglück leiblich blind und stumm war, so sind wir alle von Natur geistlich in der Gewalt des Fürsten der Finsternis und dadurch geistlich blind, daß wir Gott und den Weg zu ihm nicht erkennen, und geistlich stumm, daß wir die Wahrheit nicht bekennen, noch Gott die gebührende Ehre geben für die Wohlthaten, die er uns von Kindesbeinen an erwiesen hat. Wir kennen Gott nicht, und wir preisen Gott nicht und gehen darum einem ewigen Tode entgegen. Das ist der über alle Maßen traurige Zustand, in welchem wir alle vom ersten Augenblick unseres Lebens an

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