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welches er durch sein bitteres Leiden und Sterben blutig verdient und erworben, erkauft und errungen hat. Was für glückselige Menschen wären wir!

Wenn aber dieser Feind der Wahrheit, der hier den römischen Kaiser vertrat, meinte, die blutdürftigen Wölfe, die ihre Zähne nach dem unschuldigen Opfer fletschten, würden sich ihren Raub so leicht aus den Klauen reißen lassen, so hatte er sich sehr geirrt. Seine Erklärung, daß er keine Schuld an Jesu finde, galt ihnen gar nichts, ja sette sie nur in größere Wut; sie drangen nur um so heftiger auf ihn ein und wiederholten ihre Beschuldigung um so lauter, öfter und frecher, als ob das Beweise wären. Dabei sagten sie auch, um seine Schuld recht groß erscheinen zu lassen, er habe seine aufrührischen Lehren im ganzen Lande verbreitet, habe in Galiläa angefangen und sei sogar bis zur Hauptstadt gekommen. Als Pilatus, welchem das feige Herz vor dem Lärm und Geschrei der Juden zu zittern anfing, hörte, daß Jesus aus Galiläa komme, also unter die Obmacht des Königs Herodes gehöre, da leuchtete ihm ein Gedanke auf, wie er sich mit guter Manier aus dieser ganzen heiklen Geschichte herausziehen könne. Herodes war nämlich auch in diesen Tagen in Jeru salem anwesend. Wie, denkt Pilatus, wenn ich ihm die ganze Sache zuschieben könnte? Dann wäre ich sie los! Zwar ist Herodes mein bitterer Feind und ich bin ihm wahrlich auch nicht gut, aber er kann mir doch dazu dienen, ein peinliches Geschäft auf ihn abzuladen, so daß ich diesen Unschuldigen nicht gegen mein römisches Rechtsgefühl zum Tode verdammen oder aber den glühenden Haß dieser unsinnigen Eiferer mir auf den Hals ziehen muß. Mit Freuden ergreift Pilatus diesen Plan und schickt die Ankläger samt ihrem Opfer zu Herodes, daß sie von ihm ihre Sache sollen entscheiden lassen. O der elenden Halbherzigkeit, der gewissenlosen Feigheit!

Wie steht es um dich, mein Christ? Du willst Christum vor der spöttischen, gottlosen Menge nicht verleugnen, und doch wagst du es nicht, mit der Farbe herauszukommen und frisch und frei zu bekennen. Du willst deinen unschuldigen Nächsten nicht verdammen, unterdrücken und berauben helfen; aber du hast nicht den Mut, ihn gegen seine großmäuligen, gottvergessenen Feinde an Ehre, Leib und Gut in Schutz zu nehmen. Du willst nicht die Fleischeslust, die Augenluft und das hoffärtige Leben der argen Welt mitmachen, und doch kannst du es nicht über dich gewinnen, dich entschlossen loszusagen und als ein Kind des Lichtes zu wandeln. Das heißt, du scheust dich wohl vor Gott, aber anderseits auch vor dem Teufel. Sage mir, worin bist du

besser als Pilatus? Bist du mehr aus der Wahrheit als er? Bist du mehr als er ein Bürger in dem Reiche dieses Königs, der von einem ungerechten Richter zum andern geschleppt wird?

Als Herodes Jesum erblickt, da wird er froh. Warum? Wartet er auch mit reumütigem Herzen und zerschlagenem Gemüte auf den Trost Israels? Mit nichten! Er war vielmehr nicht nur leiblich, sondern auch geistlich ein Sohn des blutigen Mörders der Kindlein. zu Bethlehem. Er freut sich, weil er viel von den großen Wunderthaten Jesu gehört hat, und hofft, jezt werde auch er ein Zeichen von ihm zu sehen bekommen. Aber Jesus thut ihm den Gefallen nicht; ja, er antwortet gar nicht auf die mancherlei Fragen des Königs. Auch alle die harten Beschuldigungen, welche die mitgekommenen Priester und Obersten des Voltes hier vor den Ohren des gottlosen Königs über ihn ausschütten, läßt er schweigend über sich ergehen. Aergerlich über das alles, läßt Herodes jezt seine Verachtung an ihm aus und verspottet ihn. Und als seine Knechte, die Speichelleder, das gewahren, fallen auch sie über ihn her mit ihren ungewaschenen Lästermäulern. Ohne Zweifel hatten die jüdischen Ankläger auch hier wiederholt, was sie bei Pilatus vorbrachten, nämlich daß Jesus ein König sein wolle; und er hatte doch so gar nichts, was nach Herodes Be-griffen zu einem Könige gehörte, weder Schwert noch Spieß, weder Fürsten noch Krieger, weder Zepter noch Krone, weder Land noch Volk. Darum war es ihm ja sonnenklar, daß dieser Mensch unmög lich ein König sein könne, und um ihn mit seinen närrischen Ansprüchen zu Schanden zu machen, ließ er ihm ein weißes Kleid, wie Könige und Fürsten zu der Zeit bei sonderlichen Gelegenheiten zu tragen pflegten, anlegen und ihn von seinen Dienern verspotten. Endlich sandte er ihn zu Pilatus zurück, als wollte er sagen: Dieser Mensch ist ein Narr, der ins Irrenhaus gehört; ich will mich weiter nicht mit ihm aufhalten, macht mit ihm, was ihr wollt. Ich will es der Weisheit des Landpflegers überlassen, zu sagen, was mit ihm geschehen soll. Auf den Tag, heißt es, wurden Pilatus und Herodes Freunde miteinander; denn zuvor waren sie einander feind.

Ja, wenn es gegen Jesum angeht, dann werden Herodes und Pilatus Freunde, mögen sie sich auch sonst giftig haffen. Wenn es gilt, den Sohn Gottes umzubringen, dann werden Belial und Beelze= bub eines Sinnes. Wenn es gilt, die evangelische Wahrheit, daß der Sünder aus Gnaden um Christi willen selig werde, zu unterdrücken, dann hören Dominikaner und Franziskaner auf, sich unter einander zu beißen, und zu fressen, und Jesuiten und Rationalisten

gehen Hand in Hand ans teuflische Werk. Doch der demütige, arme Jesus, der von Herodes tein tönigliches weißes Amtskleid braucht, weil der Gott Himmels und der Erden ihn auf seinem heiligen Berge Zion zum Könige eingesetzt hat, ist ihnen allen viel zu stark. Seine Unschuld redet lauter, als zehntausend Anwälte könnten. Warum öffnet er denn seinen Mund vor Herodes wohl nicht? „Ihr sollt das Heiligtum nicht den Hunden geben und eure Perlen nicht, vor die Säue werfen!" So sagt Jesus einmal, und das übt er hier selber aus. Das hartgefottene Herz des Herodes kennt keine Spur von Heilsverlangen, ihm ist die ganze Geschichte nur ein ungeheurer Spaß. Jedes Wort aus dem Munde dieses himmlischen Königs der Wahrheit, der vor ihm steht, ist viel zu gut, einem solchen Menschen des Fleisches und des Kotes, der zum Vieh herunter gesunken ist, hingeworfen zu werden. Zudem hat Jesus schon vor Pilatus auf die grundlosen, frechen Lügen seiner Ankläger hinlänglich geantwortet; und dem Heiden Pilatus hat er geantwortet, weil dieser als der Vertreter der rechtmäßigen Obrigkeit seine Fragen an ihn stellte, und weil es sich um Christi Amt und um Gottes Ehre dabei handelte.

Wie unaussprechlich tief hat sich doch der große Sohn Gottes erniedrigt, daß er solche greuliche Mißhandlungen, solche schändliche Ungerechtigkeiten, solche rein erlogene Beschuldigungen und solche bübische Spöttereien und Verhöhnungen über sich ergehen läßt, ohne wieder zu fluchen, ohne Scheltwort mit Scheltwort zu vergelten! Wie sind wir doch so schnell bereit und eifrig bemüht, unsere vermeintliche Unschuld gegen Gott und Menschen zu verteidigen! Was haben wir nicht für eine fertige Zunge, unsere Tugenden herauszustreichen gegen die gerechten Anklagen des göttlichen Geseges, das uns alle mit vollem Rechte verdammt! Wie hat nicht das unschuldige Lamm Gottes dafür gelitten! Für seine zarte, reine Seele war die spißige Zunge der Lüge und Verleumdung, der ungerechten Beschuldigung und des Hohnes ein giftiger Pfeil, ein durchbohrendes Schwert. Er hat gebüßt, was wir hätten büßen sollen. Er hat geschwiegen, wo er mit siegender Macht hätte reden können, um wieder gut zu machen, daß wir vor Gott reden, wo wir schweigen sollten. Ach daß wir doch die Wahrheit hörten, annähmen, glaubten, die Wahrheit hinsichtlich unsers bösen Herzens und hinsichtlich des unschuldigen Lammes Gottes, das für uns büßt, auf daß wir selige Unterthanen dieses Königs der Wahrheit würden und von seinem sanften Zepter uns regieren ließen bis an unser seliges Ende, zum ewigen Preise unseres hochgelobten Heilandes! Amen.

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Am Sonntag Lätare.

Joh. 6, 1-15.

eliebte im Herrn! Was unser Gott erschaffen hat, das will er auch erhalten. So heißt es in einem unserer herrlichen Kirchenlieder. Unser Gott ist der Vater unsers Herrn Jesu Christi und „durch ihn hat er alles erschaffen, das im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Thronen oder Herrschaften oder Fürstentümer oder Obrigkeiten; er hat alles durch ihn und zu ihm geschaffen“ (Kol. 1, 16). Freilich weiß das niemand aus eigener Anschauung, aus eigener Vernunft oder Weisheit oder aus dem Lichte der Natur, sondern allein der Glaube hat diese göttliche Wissenschaft, der Glaube, der das Wort Gottes, wie es in der Heiligen Schrift verzeichnet steht, in unbedingten Gehorsam als göttliche Wahrheit annimmt. Ja, „durch den Glauben merken wir, daß die Welt durch Gottes Wort fertig ist, daß alles, was man siehet, aus nichts worden ist“ (Hebr. 11, 3).

Gegenüber dem schnöden, frechen Abfall der heutigen Welt von dem lebendigen Gott müssen wir Christen es mit aller Entschiedenheit festhalten und immer wieder bekennen und nachdrücklich betonen, daß nichts, gar nichts durch Zufall entstanden oder von Ewigkeit gewesen ist, sondern daß alles, was im Himmel und auf Erden ist, das Größte wie das Kleinste, das Höchste wie das Niedrigste, von unserm Gotte, der da heißt Vater, Sohn und Heiliger Geist, durch sein allmächtiges Wort aus dem Nichts ins Dasein gerufen worden ist. „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde" (1. Mose 1, 1). Das ist die Grundsäule unseres allerheiligsten christlichen Glaubens. Das ist das Abc vom Bekenntnis des Glaubens an den lebendigen Gott. Halten wir diese unterste Fundamentalwahrheit unerschütterlich fest, bekennen wir mit allen wahren Christen: „Ich glaube, daß mich Gott geschaffen hat samt allen Kreaturen, mir Leib und Seele, Augen und Ohren und alle Glieder, Vernunft und alle Sinne gegeben hat“, so folgt auch von selbst die trostreiche Wahrheit: „Ich glaube, daß mich Gott samt allen Kreaturen noch erhält, dazu Kleider und Schuhe, Essen und Trinken, Haus und Hof, Aecker, Vieh und alle Güter, mit aller Notdurft und Nahrung des Leibes und Lebens reichlich und täglich versorgt, wider

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alle Fährlichkeit beschirmt und vor allem Uebel behütet und bewahrt." Denn der Herr ist allen gütig und erbarmt sich aller seiner Werke", und darum kann der heilige Sänger und mit ihm jedes Christenherz zubersichtlich beten: „Aller Augen warten auf dich, und du giebst ihnen ihre Speise zu seiner Zeit; du thust deine Hand auf und erfüllest alles, was lebet, mit Wohlgefallen" (Ps. 145). Laßt uns zu Herzen nehmen die Worte: Mit Wohlgefallen, mit Freuden stillt er den Hunger, befriedigt er die mannigfaltigen Bedürfnisse seiner mannigfaltigen Geschöpfe; er hat seine Luft daran, im Leben und Dasein zu erhalten und seinem Ziele entgegen zu führen alles, was er erschaffen hat, sonderlich sein Ebenbild, den Menschen. Ja, der Mensch, die Krone seiner Schöpfung, ist beständig das Ziel seines liebenden, treuen Vaterauges, der Gegenstand seines fürsorgenden Herzens. „Kauft man nicht zween Sperlinge um einen Pfennig? Dennoch fällt derselben keiner auf die Erde ohne euren Vater. Nun aber sind auch eure Haare auf dem Haupte alle gezählt. So fürchtet euch denn nicht; ihr seid beffer, denn viele Sperlinge" (Matth. 10, 29. 31). Diese liebende Fürsorge unseres Schöpfers für uns offen= bart uns die Schrift fast auf jedem Blatte; das zeigt insonderheit auch unser heutiges Evangelium. Nach Anleitung desselben laßt uns unter dem Gnadenbeistande des Heiligen Geistes unsere heutige Andacht richten auf

Die Notdurft und Nahrung des Leibes und Lebens, und fragen:

I. Wer sorgt dafür? und

Wer dankt dafür?

I.

V. 1-11. Darnach fuhr Jesus weg über das Meer an der Stadt Tiberias in Galiläa. Und e3 30g ihm viel Volks nach, darum daß sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken that. Jesus aber ging hinauf auf einen Berg und setzte sich daselbst mit seinen Jüngern. Es war aber nahe die Ostern, der Juden Fest. Da hub Jesus seine Augen auf und siehet, daß viel Volks zu ihm tommt, und spricht zu Philippus: Wo kaufen wir Brot, daß diese essen? Das sagte er aber,

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