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menschlichen Geschlechtes auf das unschuldige Lamm und vergieb, vergieb, vergieb dem grmen, verlorenen Sünder! Und wie Pilatus that, was das Volk verlangte, so hat Gott gethan, was seine Barmherzigkeit wollte: Er hat seinen heiligen Sohn zum Tode verdammt und die Schalen seines Zornes über die Sünde auf sein Haupt ausgegossen; hingegen wir, die Aufrührer und Mörder, find los und ledig, wir find vom Tode gerettet, wir sollen das Leben haben. Lobe den Herrn, meine Seele!

Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen,

Daß man ein solch scharf Urteil hat gesprochen?
Was ist die Schuld, in was für Missethaten
Bist du geraten?

Wie wunderbarlich ist doch diese Strafe!
Der gute Hirte leidet für die Schafe;
Die Schuld bezahlt der Herre, der Gerechte,
Für seine Knechte! Amen.

ரு

Am Sonntag Judica.

Joh. 8, 46-59.

eliebte in dem Herrn! Wie dünket euch um Christus?

Wer ist er? Was ist er? Dieser Frage kann die Welt nicht ausweichen. Auch in der Gelehrtenwelt kann man der Notwendigkeit, auf sie eine Antwort zu geben, nicht immer entrinnen. Denn ist er das, wofür er sich selbst erklärt hat, dann muß alle menschliche Weisheit vor ihm in den Staub; ist er aber nicht, wofür er sich erklärt hat, dann muß sein Name aus den Herzen und Köpfen aller Gebildeten ausgelöscht werden. Die meisten sogenannten Gebildeten, Gelehrten und Philosophen unserer Tage entscheiden sich bekanntlich für lettere Meinung und suchen daher mit Aller Macht Jesum Christum als den Alpdruck eines Träumenden sich vom Halfe zu schaffen, was ihnen aber bis an den jüngsten Tag nicht gelingen wird.

In der religiösen Welt dreht sich noch viel mehr alles um die Frage: Wofür haben wir Christum anzusehen? Ist er das, wofür Gottes Wort ihn hinstellt, dann muß alle menschliche Tugend und eigene Gerechtigkeit vor ihm zu Kot werden. Ist er das aber nicht, dann ist die Bibel ein Buch, das am besten in die Rumpelkammer oder in den Ofen geworfen wird.

Nicht minder ängstigen sich tausend und abertausend Herzen, die aus ihrem Sündenschlafe aufgewacht sind, mit der Frage: Was ist Christus? Ist er der Sohn Gottes, welcher in die Welt gekommen ist, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist, als welchen das Evangelium ihn uns vor Augen malt, dann giebt es noch Hoffnung für Seelen, die vor Tod, Gericht und Ewigkeit zittern. Ist er das aber nicht, dann giebt es für solche Gewissen nur Finsternis und Schrecken des Todes.

In diesen Wochen hören wir nun so merkwürdige Dinge von diesem Christus, daß er nämlich zwischen zwei Uebelthätern als der größte Verbrecher ans Kreuz gehängt wurde, ein Spott der Leute und Verachtung des Volts, und doch nur Worte der Liebe und Ver= söhnung von seinen holdseligen Lippen fielen. Muß bei solcher Betrachtung nicht besonders lebhaft bei uns die Frage aufsteigen: Wer ist dieser Mann der Schmerzen? Wofür haben wir ihn zu halten?

Sollen wir an ihn glauben, oder ihn verwerfen? Sollen wir ihn lieben oder haffen, ihn anbeten oder ihm fluchen, ihn ehren oder verachten? Aus unserm heutigen Evangelio können wir die Antwort erholen. Denn da lernen wir, wofür Gott im Himmel ihn ansieht, daß er ihn nicht verachtet, sondern ehrt; woraus sich von selbst ergiebt, was auch wir mit ihm machen sollten. Laßt uns daher unter der gnädigen Leitung des Heiligen Geistes unsere Andacht richten auf

Die Ehre unsers Herrn und Heilandes Jesu Christi.

I. Wie der Vater sie sucht und richtet.

II. Wozu das uns alle führen soll.

I.

V. 46-51. Welcher unter euch fann mich einer Sünde zeihen? So ich euch aber die Wahrheit sage, warum glaubet ihr mir nicht? Wer von Gott ist, der höret Gottes Worte; darum höret ihr nicht, denn ihr seid nicht von Gott. Da antworteten die Juden und sprachen zu ihm: Sagen wir nicht recht, daß du ein Samariter bist und haft den Teufel? Jesus antwortete: Ich habe keinen Teufel, sondern ich ehre meinen Vater, und ihr unehret mich. Ich suche nicht meine Ehre; es ist aber einer, der sie suchet und richtet. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: So jemand mein Wort wird halten, der wird den Tod nicht sehen ewiglich.

Um diese scharfe Unterredung zwischen Christo und den Juden zu verstehen, müssen wir das Vorhergehende ein wenig ansehen. Unser Heiland war zum Laubhüttenfeste nach Jerusalem gekommen, um in der großen Festversammlung des Volkes sein Wort erschallen zu lassen und zu zeugen, daß die Befreiung der Kinder Israel aus Aegypten, deren Gedächtnis das Volk mit diesem Feste beging, ein Vorbild von seinem Werke, der Erlösung der ganzen Menschheit aus dem Gefängnis des Teufels und der Hölle, gewesen sei. Wie einst die Kinder Israel auf ihrer Reise durch die Wüste nach Kanaan mit Manna vom Himmel gespeist worden, so sei er das rechte, lebendige Brot, das vom Himmel gekommen sei, um die Menschen auf der Pilgerfahrt nach dem himmlischen Kanaan zu speisen. Wie vor den Kin

dern Israel die Feuersäule die Nacht erleuchtet und ihnen den Weg gewiesen habe, so sei er das Licht der Welt, welches uns auf dem Wege zur Seligkeit erleuchtet. Wie Josua das Volk Israel ins gelobte Land eingeführt und zur Ruhe gebracht habe, nachdem alle Feinde zu Boden geworfen waren, so sei er der Herzog unserer Seligkeit, der alle unsere Feinde zum Schemel seiner Füße mache und uns zur ewigen Ruhe als Erben im Reiche Gottes einführe.

Auf diese Predigt antworteten die Juden damit, daß sie Häscher aussandten, um ihn zu greifen; allein durch die Macht seines Wortes entwaffnet, tehrten diese unverrichteter Dinge zurück. Darauf hielt Jesus den Juden frei und öffentlich die bodenlose Gottlosigkeit ihrer Herzen vor, und fährt dann in unserm Terte also fort: Wer unter euch kann mich einer Sünde zeihen? So ich euch aber die Wahrheit sage, warum glaubet ihr mir nicht? Mit andern Worten: Ich habe mich selbst euch als den verheißenen Heiland gepredigt. Aber ihr wollt dieser Predigt nicht glauben, ja ihr seid so gegen mich empört, daß ihr mich wolltet greifen lassen. Wer mir aber nicht glaubt, der erklärt mich dadurch thatsächlich für einen Lügner und falschen Propheten, der nach dem Geseze den Tod verdient. Nun fordere ich euch allesamt, wie ihr da seid, auf: Wer unter euch kann mich einer Sünde zeihen? Wer? Ich frage nicht: Wer unter euch hat die Frechheit, mir eine Sünde vorzuwerfen, sondern: Wer kann mir eine beweisen? Schreien und Schimpfen hilft nichts, es muß bewiesen sein. Nehmt also Moses und die Propheten her und zeigt mir, wo ich einen Fehl= tritt im Wandel gethan oder eine falsche Lehre gepredigt habe. Wenn ihr das könnt, so habt ihr mich hier; thut an mir nach eurem Geseze. Könnt ihr das aber nicht und nehmt mich doch nicht als euren Messias an, so seid ihr boshafte Feinde der Wahrheit, welche die Lüge lieb haben.

Was ist hiernach die Ehre, die Jesu Christo vonseiten der Juden und aller Völker auf Erden von Rechts wegen gebührt, die der Vater für ihn fordert, die er sucht und richtet? Es ist, kurz gesagt, dies, daß wir seiner Predigt als göttlicher Wahrheit Glauben schenken, daß wir ihn von Grund des Herzens anerkennen als den, als welchen sein Evangelium ihn uns verkündigt, als den Propheten, Hohenpriester und König, welcher uns von Gott gemacht ist zur Weisheit, zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erlösung (1. Kor. 1, 30); mit einem Worte: daß wir ihn im wahren Herzensglauben annehmen als den von Gott verheißenen und gesandten Heiland von Sünde,

Tod und Hölle, außer welchem es keine Hilfe für uns giebt weder in dieser noch in jener Welt.

Du bist, geliebter Zuhörer, voll Erwartung, zu sehen, wer unter dem Haufen von Schriftgelehrten, Priestern und Pharisäern, die hier doch ein so großes Maul haben, hervortreten und dem Herrn Jesu jezt ein Unrecht in Lehre oder Leben beweisen werde. Aber keiner rührt sich; keiner thut den Mund auf; allen diesen Maulhelden klebt die Zunge am Gaumen. Wie kommt das? Ihres Herzens ganzes Dichten und Trachten ist ja, diesen unleidlichen Menschen aus dem Wege zu schaffen. Wie gerne hätten sie auch den kleinsten Matel an seinem Wort oder Wandel aufgegriffen und zu einem todeswürdigen Ver= brechen gestempelt; wie gern die Schrift ihm vor Augen gehalten und gezeigt, daß er ein falscher Prophet sei! Warum thun sie das nicht? Weil sie nicht können; weil ihr eigenes Gewissen sie verdammt, daß jegliche Anklage ihnen auf den Lippen erstirbt.

Wer von Gott ist, seßt unser Heiland hinzu, wer nicht die Lüge lieb hat und sich mutwillig nach dem Wohlgefallen des Teufels in die Lüge verstrickt, sondern die Wahrheit zur Rettung seiner Seele hören und lernen will, der hört Gottes Wort; denn Gottes Wort ist eben die Wahrheit, und das ist das Wort, welches ihr aus meinem Munde vernehmet. Darum hört ihr mein Wort nicht, nehmet mein Wort nicht an, glaubet mir nicht, weil ihr nicht von Gott seid, sondern „von dem Teufel und nach eures Vaters Lust wollt ihr thun. Derselbe ist ein Mörder von Anfang und ist nicht bestanden in der Wahrheit; denn die Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er die Lüge redet, so redet er von seinem Eigenen; denn er ist ein Lügner und ein Vater derselben. Ich aber, weil ich die Wahrheit sage, so glaubet ihr mir nicht" (Joh. 8, 44. 45).

Doch das ist diesen Feinden der Wahrheit zu arg. Darum plazen sie heraus: Sagen wir nicht recht, daß du ein Samariter bist und hast den Teufel! Es war bei den Juden ein garstiges Schimpfwort, wenn man jemand einen Samariter nannte, weil sie diese ihre nördlichen Nachbarn für ein Volk von unreiner Abstammung und für bodenlos versunkene Menschen ansahen. Mit diesem Lästerwort begeifern sie also unseres Heilandes Herkunft und Leben, als wäre er ein Schandbube. Sodann sagen sie, er sei vom Teufel besessen; als wollten sie sagen: Du hast selber erklärt, der Teufel sei ein Vater der Luge. Nun sehen wir, daß der Teufel dich regiert; denn du redest lauter Lüge.

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