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nichts mit ihm anzufangen wußte, sondern ihn als einen harmlosen Narren zu Pilatus zurückschickte. Das hat vor allen der heidnische Richter selbst, der endlich das Todesurteil über ihn aussprach, nachdrücklich und wiederholt bezeugen müssen, indem er einmal über das andere rief: „Ich finde keine Schuld an ihm!" Aber gerechnet, unter die Uebelthäter gezählt wurde Jesus, ja vor seinem himmlischen Vater ist er als der einzige Uebelthäter auf Erden dargestellt worden. Warum? Weil er eben das weitere Wort des Propheten (Jes. 53, 12. 6) erfüllen wollte: „Er hat vieler Sünde getragen"; denn „der Herr warf unser aller Sünde auf ihn". Ja, die Sünde vieler, die Schuld der ungezählten Millionen, die auf Erden gelebt haben, leben und leben werden, hat er sich zurechnen lassen, um sich dafür verdammen zu lassen, damit wir frei ausgehen könnten. Oder unergründlichen Liebe!

Aber noch mehr! Seine Feinde dachten: „Mit Schmach und Qual wollen wir ihn prüfen, daß wir sehen, wie fromm er sei, und erkennen, wie geduldig er sei. Wir wollen ihn zum schändlichen Tode verdammen, da wird man ihn kennen an seinen Worten" (Weish. 2, 19. 20). Allein, was war das erste Wort aus seinem Munde, als er nun am Holze des Fluches hing zwischen zwei Mördern, als wäre er der größte unter den Verbrechern? „Vater, vergieb ihnen; denn sie wissen nicht, was sie thun." beuge dich anbetend in den Staub, meine Seele! Hier thut sich der Abgrund der ewigen Barmherzigkeit auf, hier wogt das unermeßliche Meer der Liebe deines Heilandes. Für die Kriegsknechte, welche ihn gegeißelt, ins Angesicht gespieen, mit Fäusten geschlagen, mit Dornen gefrönt, mit Nägeln durchbohrt und ans Holz gehängt haben, betet er um Vergebung. Für das Volk der Juden, das Kreuzige! Kreuzige! geschrieen hat; für die Hohenpriester und Obersten des Volkes, die ihn fälschlich angeklagt, als einen Verführer und Gotteslästerer verurteilt haben; für Herodes, der ihn verhöhnt, für Pontius Pilatus, der ihn unschuldig zum Tode verdammt hat, betet er um Vergebung. Für seine Feinde, für seine Beleidiger, für seine Mörder bittet er um Vergebung. Für alle Völker auf Erden, für alle Sünder unter dem Himmel, für dich und mich, die wir ihn mit unsern Sünden ans Kreuz gebracht haben, bittet das geschlachtete Lamm Gottes um Vergebung. Die Rotte Korah murrte einst wider Moses, und die Erde that sich unter ihnen auf und verschlang sie in die Tiefe. Die Krieger des gottlosen Königs von Israel wollten sich an Elias vergreifen, da fiel Feuer vom Himmel und verzehrte sie. Die Knaben zu Jericho verspotteten Elisa, da kamen Bären

aus dem Walde und zerrissen sie. Aber hier ist der Sohn des leben= digen Gottes, der ewige Hohepriester, der „da ist heilig, unschuldig, unbefleckt, von den Sündern abgesondert und höher, denn der Himmel ist" (Hebr. 7, 26), den seine eigenen Geschöpfe umbringen, und er fleht zu seinem Vater im Himmel, der seines Sohnes Ehre sucht und richtet" (Joh. 8, 50), um Gnade zur Buße, um Erlassung ihrer Schuld, um Wiederannahme zur Kindschaft und zur Erbschaft des ewigen Lebens. O welch eine Tiefe des Reichtums der Liebe und Erbarmung unseres Heilandes! Wie gar unbegreiflich ist seine Wohlthat und unerforschlich seine Erlösung! Welch einen Hohenpriester und Fürsprecher haben wir bei dem Vater! Sein Blut schreit besser denn Abels, es schreit nicht von der Erde zu Gott um Rache für seine Mörder, sondern um Gnade. Und sollte Gott dieses Gebet unerhört lassen können? Er ist ja sein lieber Vater und der Gekreuzigte sein liebes Kind. Wohl uns, wohl uns in Ewigkeit! Unsere Schuld ist getilgt, unsere Sünde ist gefühnt, der Zorn Gottes ist gelöscht, die Gerechtig= teit und das Leben ist unser.

Doch vergessen wir nicht, was er hinzuseht: „Denn sie wissen nicht, was sie thun." So sagt auch Petrus zu den Juden: „Ihr verleugnetet den Heiligen und Gerechten und batet, daß man euch den Mörder schenkte; aber den Fürsten des Lebens habt ihr getötet. Nun, lieben Brüder, ich weiß, daß ihr es durch Unwissenheit gethan habt, wie auch eure Obersten. Gott aber, was er durch den Mund aller seiner Propheten zuvor verkündigt hat, wie Christus leiden sollte, hat's also erfüllet. So thut nun Buße und bekehret euch, daß eure Sünden vertilgt werden" (Apg. 3, 14—19). Judas Ischarioth hingegen, der unsern Heiland verriet und verkaufte, ist ein Beispiel von einem Menschen, welchem die Fürbitte des Erlösers am Kreuze nicht zugute kommt; denn er selbst nennt ihn einen Teufel" (Joh. 6, 70) und ein ,,berlorenes Kind" (Joh. 17, 12). Warum? Weil es unmöglich ist, die, so einmal erleuchtet sind und geschmeckt haben die himmlische Gabe und teilhaftig worden sind des Heiligen Geistes und geschmeckt haben das gütige Wort Gottes und die Kräfte der zukünftigen Welt, wo sie abfallen, wiederum zu erneuern zur Buße, als die ihnen selbst den Sohn Gottes wiederum kreuzigen und für Spott halten“ (Hebr. 6, 4-6). Möge der allbarmherzige Gott uns allesamt gnädiglich behüten, daß wir doch ja nicht wider den Heiligen Geist sündigen und ins Gericht der Verstockung verfallen! Alles, was wir gegen den Sohn gethan haben, hätten wir ihm auch die Dornenkrone aufs Haupt gebrüdt und die Nägel ihm durch Hände und Füße getrieben, kann

uns, wenn wir Buße thun, vergeben werden, denn er selbst fleht für uns, seine Mörder, um Vergebung. Aber wenn wir mutwillig sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, haben wir fürder kein ander Opfer mehr für die Sünde, sondern ein schredlich Warten des Gerichtes und des Feuereifers, der die Widerwärtigen verzehren wird“ (Hebr. 10, 26. 27).

Diese Fürbitte unseres Herrn Jesu Christi ist bis in alle Ewigkeit hinein wirksam, und der Vater hat als Erhörung ihm die Starken zum Raube gegeben. Der eine Schächer am Kreuze bekehrt sich. Dem heidnischen Hauptmanne, der die Kreuzigung beaufsichtigen mußte und ein Deutscher gewesen sein soll, geht in staunender Verwunderung die Erkenntnis auf, daß dieser Unschuldige Gottes Sohn gewesen sein muß. Das Volk schlägt an seine Brust und wendet wieder um, und erhält von Gott noch vierzig Jahre Frist zur Buße. Am Pfingstfeste werden drei tausend Seelen zu dem gekreuzigten Herrn der Herrlichkeit bekehrt. Das Evangelium, von den Aposteln in alle Welt getragen, erobert unter allen Nationen unzählige Herzen für den Fürsten des Friedens und gründet noch jezt an allen Enden christliche Gemeinden, denen der Gekreuzigte göttliche Kraft und göttliche Weisheit ist. O Vater im Himmel, laß die Fürbitte deines Sohnes, meines Hohenpriesters und Fürsprechers, auch für mich armen Sünder gelten!

Die Menge steht umher und gafft, die Obersten spotten seiner in seiner Angst, die Kriegsknechte teilen seine Kleider unter sich und werfen über den ungenähten Rock das Los, wer ihn ganz haben soll; sie geben ihm in seinem großen Durste Essig zu trinken mit bitteren Myrrhen vermischt. Die Spötter rufen ihm zu: Bist du der Juden. König, wie doch zu deinen Häupten in drei verschiedenen Sprachen zu lesen ist, so hilf dir selber; denn wie kann ein König seinem Volke helfen, wenn er zu seiner eigenen Rettung keine Kraft hat? Bist du Gottes Sohn, wie du vor dem Hohenpriester beschworen hast, so steig herab vom Kreuze, so wollen wir dir glauben! Das ist die Sprache des Geistes aus der Hölle, der in der Wüste an Christum herangetreten war mit dem Worte der Versuchung: „Bist du Gottes Sohn, so sprich, daß diese Steine Brot werden!" Hier benugt also der Satan das tiefste Todesleiden unsres Heilandes, um ihn durch den Mund der jüdischen Spötter abermal zum Abfall von Gott zu versuchen. Aber der Fürst der Finsternis unterliegt auch hier wie in der Wüste.

Sogar einer der Verbrecher, der mit ihm gehängt ist, lästert ihn und spricht: „Bist du der verheißene Messias, so hilf dir selbst und

uns vom Kreuze los!" Aber der andere, auf dessen Herz die Fürbitte Christi einen tiefen Eindruck gemacht hat, straft ihn und sagt: „Und du fürchtest dich wie diese gottlose Rotte auch nicht vor Gott und hättest doch so sehr Ursache dazu; denn du bist ja in gleicher Verdammnis, du sinkst ja schon dem Tod in den Rachen und mußt in wenig Stunden vor deinem Richter erscheinen. Und fürwahr! du und ich sind mit Recht in dieser Verdammnis; denn wir empfangen nur, was unsere Thaten wert sind; dieser aber, der zwischen uns beiden Uebelthätern hängt, hat nichts Böses gethan." So giebt er Gott Recht und bekennt seine Sünde. Dann aber wendet er sich hilfeflehend zu Jesu und bittet: „Herr, gedente an mich, wenn du in dein Reich kommst!" Damit legt er, der sterbende Verbrecher, den Kriegsknechten, den Hohenpriestern, den Spöttern und Feinden, den Juden und Heiden gegenüber ein herrliches Bekenntnis des Glaubens an den sterbenden Heiland ab. Troß der tiefen Schmach erkennt er ihn für seinen Herrn, und zwar für einen solchen Herrn, der durch den Tod in sein Reich eingeht und einen solchen armen Sünder, wie er ist, begnadigen und mitnehmen kann. Jesus ist in seinen Augen der wahre Messias, der zu retten gekommen ist, der König der Gnade und Wahrheit, der auf dem Stuhle Davids sizen und ein Reich der Gerech= tigkeit und des Friedens anrichten soll. Ihm wirft er sich mit Leib und Seele, für Zeit und Ewigkeit in die Arme. Und was antwortet Jesus? Sagt er etwa: Du täuschest dich; ich empfange auch nur, was meine Thaten wert sind; ich kann mir selber nicht helfen, viel weniger andern? Nein, er antwortet wie ein König, ja wie der König aller Könige: Wahrlich ich sage dir, heute wirst du mit mir im Paradiese sein! Herr Jesu, sage mir an meinem legten Ende doch auch dieses köstliche Fürstenwort, das über Leben und Tod, über Himmel und Hölle gebietet. Auch ich bin ein armer Sünder, und wenn du mich ewiglich von deinem Angesichte verstießest, so gäbest du mir nur, was meine Thaten wert sind. Aber du bist durch dein Blut einmal ins Heilige eingegangen, du bist ins Paradies und ins Reich der Herrlichkeit eingetreten, o gedenke auch meiner in Gnaden, nimm mich auf in dein Reich und laß mich deine Herrlichkeit sehen ewiglich! Amen.

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Am Palmsonntag.

Zur Konfirmation.

1. Kor. 6, 20.

Vater im Himmel, breit aus deine Hände,
Segne du heute, segn' uns bis ans Ende;
Leit uns und schirm uns wider Höllenmächte
Durch deine Rechte.

Treuer Herr Jesu, wasch uns rein von Sünden,
Laß uns in deinen Wunden Rettung finden,
Laß Tag und Nacht in deiner Lieb' uns brennen
Und dich bekennnen.

Heiliger Geist, du Tröster armer Sünder,
Gieb uns das Zeugnis, daß wir Gottes Kinder;
Stärk und erhalt uns, daß kein Feind den Glauben
Uns möge rauben.

Dreiein'ger Gott, o hör uns aus der Höhe,
hilf uns ewig frei aus allem Wehe,
So wollen wir mit frohen Himmelsweisen
Dich endlos preisen.

n dem Herrn Jesu Christo geliebte Kinder! „Ich bin der rechte Weinstock und mein Vater der Weingärtner. Einen jeglichen Reben an mir, der nicht Frucht bringet, wird er wegnehmen; und einen jeglichen, der da Frucht bringet, wird er reinigen, daß er mehr Frucht bringe. Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe. Bleibet in mir und ich in euch. Gleichwie der Rebe kann keine Frucht bringen von ihm selber, er bleibe denn am Weinstock, also auch ihr nicht, ihr bleibet denn in mir. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibet und ich in ihm, der bringet viele Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts thun. Wer nicht in mir bleibet, der wird weggeworfen wie ein Rebe und verdorret, und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer und müssen brennen." Wißt ihr, wer das sagt? Das sagt derjenige, der am heutigen Sonntag einst, auf einer

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