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schengefälligkeit und scheute sich nicht vor Arbeit, Kampf, Entbehrung und Leiden, sondern bekannte frei und offen die Wahrheit, auch einem Könige ins Angesicht, und wanderte ohne Murren dafür ins Gefängnis. Welchen Mut zum Bekenntnis, welche Kraft zum heiligen Wandel, welche Freudigkeit zum Dulden gibt der Glaube an Christum! Selig ist, wer sich nicht an ihm ärgert!

Oder habt ihr, so schließt Jesus seine Lobrede, erwartet, am Jordan einen Propheten zu finden? Da seid ihr nicht fehl gegangen. Ja, ich sage euch, ihr habt in Johannes noch viel mehr gefunden; denn ein Prophet hatte das Amt, aus Eingebung des Heiligen Geistes von dem, der da kommen sollte, als von einem zukünftigen zu weissagen. Jo= hannes aber wies mit dem Finger auf mich hin als den gekommenen, gegenwärtigen Messias und rief euch zu: „Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt!" Ja, er ist der Bote Gottes, vor welchem ich durch den Mund des Propheten (Mal. 3, 1) vor 400 Jahren gesagt habe: „Siehe, ich will meinen Engel senden, der vor mir her den Weg bereiten soll. Und bald wird kommen zu seinem Tempel der Herr, den ihr sucht, und der Engel des Bundes, des ihr begehrt. Siehe, er kommt!" Ist aber Johannes der geweissagte Vorläufer des Heilandes, so bin ich der geweissagte Heiland; denn Johannes hat auf mich hingewiesen. Darum selig ist, wer sich nicht an mir ärgert!

Aergern wir uns an ihm, geliebter Zuhörer? Hast du etwas wider seine Person, wider seine Lehre, wider sein Erlösungswerk, wider seine Kirche, wider seine Sakramente, wider sein unsichtbares geistliches Reich, wider seine Leitung deiner Lebensschicksale? Und willst du ihn um deswillen nicht als deinen Heiland von Sünde, Tod und Hölle im Glauben annehmen? O laß dich nicht betrügen! Du kannst noch 10,000 Jahre warten, es wird dir aber kein anderer Mittler und Erlöser kommen, der sein Leben für dich niederlegt. Der Heiland, den Gott verheißen hatte, ist dagewesen, sein Werk ist vollbracht, sein Name heißt Jesus Christus. Und wenn der Teufel uns mit allerlei Gedanken des Zweifels, besonders in den Tagen der Trübsal, anfechten will, so laßt uns wie Johannes bei niemand anders Rat und Trost und Licht suchen, als allein bei unserm lieben Herrn und Heilande Jesu Christo selbst. Er ist allezeit bereit, alle unsere Angst zu beschwichtigen, alle unsere Zweifel zu lösen und uns in dem Glauben, der die Welt überwindet, fröhlich und gewiß zu machen. Dann können wir der Gnade Gottes uns trösten, unser Kreuz geduldig tragen und das Ziel des Glaubens, der Seelen Seligkeit, erjagen. Selig ist, wer sich nicht an ihm ärgert! O Herr Jesu, stärke uns den Glauben! Amen.

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Am vierten Adventssonntage.

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Joh. 1, 19-28.

n Christo Geliebte! „Das ist das ewige Leben, daß sie dich, Vater, der du allein wahrer Gett bist, und den du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen“ (Joh. 17, 3). So betete unser großer Hohepriester, Jesus Christus, am Abend vor seinem bittern Leiden und Sterben zu dem allmächtigen Gotte. Wer von Gott, dem ewigen, wahrhaftigen und unerforschlichen, nichts weiß noch wissen will, der kann unmöglich das ewige Leben erlangen, sondern bleibt in Finsternis und Schatten des Todes, bis seine Gnadenzeit verscherzt ist und der ewige Tod ihn verschlungen hat. Gott erkennen, seinen gnädigen Willen erkennen, seine überschwänglichen Wohlthaten erkennen und zwar mit einem dankbaren Herzen erkennen, mit einem Herzen, das die erkannte Gnade und Wohlthat Gottes mit Freuden annimmt, das ist der Weg, auf welchem wir das ewige Leben ergreifen, uns zu eigen machen und genießen können. Wer aber Gott in seinem wunderbaren Wesen und gnädigen Willen erkennen will, der muß den erkennen, welchen er gesandt hat, um uns sich selbst zu offenbaren und seine Gnadenwohlthaten uns zu schenken, nämlich Jesum Christum. Wer Christum hört, der hört Gott; wer Christum sieht, der sieht Gott; wer Christum ergreift, der ergreift Gott; wer Christum anbetet, der betet Gott an; wer Christum liebt, der liebt Gott. Und wer Christum haßt, der haßt Gott; wer Christum verachtet, der verachtet Gott. Alle sollen den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, der ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat. Denn der Vater richtet niemand, sondern alles Gericht hat er dem. Sohne gegeben" (Joh. 5, 22. 23). Wem Jesus Christus den Himmel zuspricht, der geht in den Himmel ein, und keine Macht der Hölle wird ihm die Pforte verschließen. Wen Jesus Christus verdammt, der fährt zur Hölle, und feine Macht des Himmels wird ihn dem Flammenschlunde entreißen. Denn Christi Urteil ist Gottes Urteil, und darum wird es ewiglich dabei sein Bewenden haben. Niemand wird sich auf einen höheren Richter berufen können. Also hin zu Christo, o Sünder!

Wer selig werden will, muß Gott erkennen; wer Gott erkennen will, muß Christum erkennen; wer aber Christum erkennen will, muß sich selbst erkennen. Denn Christus ist nicht gekommen, die Gerechten zur Buße zu rufen, sondern die Sünder (Matth. 9, 13). Wer sich selbst in seinem eigenen grundverderbten, verlorenen Zustande nicht erkennt, wird nimmermehr ein Verlangen nach Erkenntnis Christi und Gottes in seinem verstockten Herzen empfinden, und der Zorn Gottes bleibt über ihm. Auf das selige Er kennen aber muß auch ein fröhliches Be kennen folgen, und darinnen kann Johannes der Täufer uns zum leuchtenden Vorbilde dienen. Wir betrachten also nach unjerm heutigen Evangelio:

Das Zeugnis des Johannes zu Bethabara.

I. Von sich selbst;

II. Von Christo.

I.

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V. 19-23. Und dies ist das Zeugnis des Jo= hannes, da die Juden sandten von Jerusalem Priester und Leviten, daß sie ihn fragten: Wer bist du? Und er bekannte und leugnete nicht; under bekannte: Ich bin nicht Christus. Und sie fragten ihn: Was denn? Bist du Elias? Er sprach: Ich bin's nicht. Bist du der Prophet? Und er antwortete: Nein. Da sprachen sie zu ihm: Was bist du denn? daß wir Antwort geben denen, die uns gesandt haben. Was sagst du von dir selbst? Er sprach: Ich bin eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Richtet den Weg des Herrn wie der Prophet Jesaias gesagt hat.

Dieser Johannes wird in der Schrift mit dem Zunamen der Läufer genannt, weil er der erste war, welcher auf Gottes Befehl bei allen, die ins Reich Gottes eintreten wollten, die Taufe mit Wasser als eine heilige Handlung, wodurch die Aufnahme geschah, in Anwendung brachte. Er war der Sohn des alten Priesters Zacharias und seiner betagten Gattin Elisabeth. Daß er ein ganz außerordentlicher Mensch sein werde, war schon daraus abzunehmen, daß der Engel Gabriel von Gott zu Zacharias gesandt wurde, seine Geburt anzutündigen. Dieser himmlische Bote sagte zu dem räuchernden Priester

im Tempel (Luk. 1, 13—17): „Fürchte dich nicht, Zacharias! denn dein Gebet ist erhört; und dein Weib Elisabeth wird dir einen Sohn gebären, des Namen sollst du Johannes heißen. Und du wirst des Freude und Wonne haben, und viele werden sich seiner Geburt freuen. Denn er wird groß sein vor dem Herrn. Wein und stark Getränke wird er nicht trinken, und wird noch in Mutterleibe erfüllt werden mit. dem Heiligen Geiste. Und er wird der Kinder von Israel viele zu Gott, ihrem Herrn, bekehren. Und er wird vor ihm hergehen im Geist und Kraft des Elias, zu bekehren die Herzen der Väter zu den Kindern und die Ungläubigen zu der Klugheit der Gerechten, zuzurichten dem Herrn ein bereitet Volk." Als er geboren war und beschnitten wurde, weissagte Zacharias selbst, des Heiligen Geistes voll, von seinem Sohne (Luk. 1, 76—79): „Und du Kindlein, wirst ein Prophet des Höchsten. heißen. Du wirst vor dem Herrn hergehen, daß du seinen Weg bereitest und Erkenntnis des Heils gebest seinem Volke, die da ist in Vergebung ihrer Sünden, durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes, durch welche uns besucht hat der Aufgang aus der Höhe, auf daß er erscheine denen, die da sizen in Finsternis und Schatten des Todes, und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens." Als Johannes zum Manne heranwuchs, lebte er in der Wüste ein außerordentliches strenges und enthaltsames Leben zur Vorbereitung auf sein hohes Amt, tranf keinen Wein noch starkes Getränke, sondern kleidete sich in ein rauhes Gewand aus Kamelhaaren gewoben und aß Heuschrecken und wilden Honig. So harrte er des göttlichen Rufes, der ihn an die Arbeit stellen sollte. Und dieser unmittelbare göttliche Befehl, zu predigen und zu taufen, erging an ihn in dem fünfzehnten Jahre des Kaisertums Kaisers Tiberius, da Pontius Pilatus Landpfleger in Judäa war, und Herodes ein Vierfürst in Galiläa, und sein Bruder Philippus ein Vierfürst in Jturäa und in der Gegend Trachonitis, und Lysanias ein Vierfürst in Abilene, da Hannas und Kaiphas Hohepriester waren“ (Luk. 3, 1. 2). Dem Befehle Gottes gemäß trat er sofort öffentlich auf, nicht in Jerusalem, nicht im Tempel, sondern in der Wüste des jüdischen Landes, wahrscheinlich am Westufer des Toten Meeres, und dann weiter hinauf am Jordan, und predigte mit dem Geist und der Kraft des Elias, mit einer solchen herzerschütternden Gewalt, daß zu ihm hinausging die Stadt Jerusalem und das ganze jüdische Land und alle Länder an dem Jordan, und sich von ihm taufen ließen im Jordan und ihre Sünden bekannten (Matth. 3, 5. 6).

Und was war nun der Inhalt seiner Predigt? Er rief: Thut Buße, das Himmelreich ist nahe herbeigekommen! Sehet zu, thut recht

schaffene Früchte der Buße. Es ist schon die Art den Bäumen an die Wurzel gelegt. Darum welcher Baum nicht gute Früchte bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen (Matth. 3).

So war er jegt in voller Arbeit an einem Orte, der Bethabara hieß, auf der Ostseite des Jordans, umringt von einer Menge Volks, das aus allen Gegenden herbeiströmte, den merkwürdigen Wüstenprediger zu hören und zu sehen. Da traf eines Tages eine vornehme Gesandtschaft von Priestern und Leviten bei ihm ein, die von dem hohen Rate in Jerusalem an ihn abgefertigt worden war. Der hohe Rat, das Synedrium zu Jerusalem, mit Hannas und Kaiphas als Hohenpriestern an der Spike, war das oberste geistliche Gericht im jüdischen Volke, welches die Oberaufsicht über alle gottesdienstlichen Handlungen zu führen und insonderheit auch mit aller Sorgfalt über der Reinheit der Lehre zu wachen hatte. Jezt war ohne Wissen und Erlaubnis dieses geistlichen Gerichtes ein Mann als Religionslehrer öffentlich aufgetreten, und zwar nicht im Tempel, sondern abseits in der Wüste und am Jordan. Er predigte, wie bis jest nie gepredigt worden war, und brauchte dabei ein neues Sakrament, die Taufe mit Wasser, und sein außerordentliches Wirken hatte eine gewaltige Bewegung im ganzen Volke hervorgerufen. Viele zweifelten und wußten nicht, was sie von ihm halten sollten; andere fingen an, ihn bestimmt für den verheißenen Messias anzusehen. Da konnte doch das hohe Gericht nicht länger müßig zusehen; es sandte Priester und Leviten an diesen wunderbaren Mann und ließ ihm die Frage vorlegen: „Wer bist du?"

Und Johannes bekannte und leugnete nicht, sondern bekannte. Warum wiederholt wohl der Geist Gottes durch den Evangelisten dreimal hintereinander: Johannes bekannte? Er will uns mit ganz besonderem Nachdruck hinweisen auf dieses Zeugnis der Wahrheit, welches Johannes der Täufer hier vor dem hohen Rate zu Jerusalem und den Tausenden, die um ihn stehen, zuerst von sich selbst und dann von Christo ablegt. Welch eine Versuchung trat hier an den Ehrgeiz seines von Natur verderbten Herzens heran! Bist du Christus, der verheißene Messias, der große König, der den Thron Davids wieder aufrichten soll? So fragen sie ihn. Hätte er ja gesagt, so würde er mit Jauchzen aufgenommen, in Triumph nach der Hauptstadt geführt, mit königlicher Herrschaft gekrönt und mit Ehrenbezeugungen überhäuft worden sein. Aber er weist das alles von sich und bekennt fest und bestimmt: „Ich bin nicht Christus." Die Gesandten fragen ihn wetter: Was denn? Bist du Elias?" Und er antwortet auf diese

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