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Frage ebenso kurz und bestimmt: „Ich bin's nicht!" Aber wie? Gott hatte doch durch den Mund des Propheten (Mal. 4, 5) vorausgesagt: „Siehe, ich will euch senden den Propheten Elias, ehe denn da komme der große und schreckliche Tag des Herrn." Und Jesus selbst erklärt später seinen Jüngern und dem Volt (Matth. 11, 14): Johannes ist Elias, der da soll zukünftig sein." Widerspricht also Johannes in seiner Antwort nicht unserm Heilande? Keineswegs! Wir erfénnen hieraus vielmehr die heilige Gewissenhaftigkeit, mit welcher Johannes die Wahrheit von sich selber bekennt. Denn da Elias der Thisbiter, der zu den Zeiten des gottlosen Königs Ahab in dem abgefallenen Israel so gewaltig die Wahrheit bezeugte und den Göhendienst be= kämpfte, nicht gestorben, sondern lebendig gen Himmel gefahren war, so verstanden die Juden diese Weissagung so, als ob dieser selbe Prophet Elias, der Thisbiter, in eigener Person vor der Erscheinung des Messias wieder auf die Erde zurückommen sollte. In diesem Sinne war die Frage gemeint, und darauf antwortet er der strengen Wahrheit gewäß: Ich bin's nicht. Wenn aber Jesus erklärt: Er ist Elias, der da soll zukünftig sein, so meint er es, wie er schon durch den Engel Gabriel es hat auslegen lassen: Im Geist und in der Kraft des Elias wird er sein Amt verrichten. Johannes hätte nun auf die Frage der Priester ja antworten können und dabei denken: Ich meine es so, wie Jesus und Gabriel; und ihm wäre abermal große Ehre beim Volke gewiß gewesen. Allein er wußte, wie die Frage gemeint war, und demgemäß antwortet er. Welch ein leuchtendes Beispiel gottwohlgefälliger Wahrhaftigkeit!

Die Gesandten fahren enttäuscht fort: „Bist du der Prophet", nämlich der große Prophet, von welchem Moses (5. Mos. 18, 15) geweissagt hat: „Einen Propheten wie mich wird der Herr, dein Gott, dir erwecken aus dir und aus deinen Brüdern; dem sollt ihr gehorchen"? Diese Weissagung wurde von den Juden mißverstanden, als ob damit ein Prophet neben dem zukünftigen Messias bezeichnet sei, während dieser große Prophet wie Moses doch niemand anders als der Messias selbst ist, unser lieber Herr Jesus Christus, über welchen der Vater vom Himmel herabruft (Matth. 17, 5): „Dies ist mein lieber Sohn, an welchem ich Wohlgefallen habe; den sollt ihr hören!" Johannes antwortet daher auch auf diese Frage: Nein." Jesus fagt (Matth. 11, 9. 10), wie wir legten Sonntag gehört haben: „Ja, ich sage euch, Johannes ist mehr, denn ein Prophet. Denn dieser ist's, von dem geschrieben stehet (Mal. 3, 1): Siehe, ich sende meinen Engel vor dir her, der deinen Weg vor dir bereiten soll." Johannes nämlich hat nicht

borausverkündiget, sondern ist selbst vorausverkündigt worden, und hat von dem Heilande nicht als von einem noch zukünftigen geweissagt, sondern auf Jesum als den gegenwärtigen Heiland mit freudiger Predigt hingewiesen. Er ist der unmittelbare Vorläufer und Herold des Messias, und darum ist er seinem Amte nach mehr als ein Prophet alten Bundes.

Jezt werden die Frager kühner: „Was bist du denn? daß wir Antwort geben denen, die uns gesandt haben. Was sagst du von dir selbst?" Wie Johannes mit heiliger Wahrhaftigkeit bekannt hat, was er nicht ist, so leugnet er jezt auch nicht, was er wirklich ist. Er ist sich flar bewußt und göttlich gewiß, daß er von Gott verheißen und gesandt ist, und was deshalb sein Amt und seine Aufgabe ist. Er weist hin auf die Weissagung des Propheten (Jes. 40, 3-5): „Es ist eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg, macht auf dem Gefilde eine ebene Bahn unserem Gotte! Alle Thale sollen erhöht werden, und alle Berge und Hügel sollen geniedriget werden, und was ungleich ist, soll eben, und was höckericht ist, soll schlicht werden. Denn die Herrlichkeit des Herrn soll offenbart werden, und alles Fleisch mit einander wird es sehen. Denn des Herrn Mund hat's geredet." Und nun erklärt Johannes: Ich bin diese Stimme eines Predigers in der Wüste. Denn die Herrlichkeit des Herrn soll jezt offenbart werden, der verheißene Heiland ist erschienen, und mein Beruf ist es, ihm den Weg in die Herzen alles Volkes zu bahnen durch die Predigt der Buße zur Vergebung der Sünden. Darum beuget euch in Demut und Reue vor Gott und nehmet mit Freuden euren Erlöser auf!

So bezeugt Johannes zu Bethabara die reine Wahrheit von sich selbst gegenüber der hohen Gesandtschaft des obersten geistlichen Gerichtes zu Jerusalem. Was bekennen wir von uns? Auch zu uns tommt eine hohe Gesandtschaft, das sind die Boten des Friedens, die Verkündiger des Wortes Gottes. Und diese Gesandtschaft kommt nicht von dem hohen Rate zu Jerusalem, sondern von dem großen Gotte Himmels und der Erden, dem ewigen Richter der Lebendigen und der Toten. Und in seinem Namen legen seine Gesandten durch die Predigt des Gesetzes auch unter uns jedem einzelnen die furchtbar ernste Gewissensfrage vor: Wer bist du? Ach wie viele antworten nicht in teuflischer, hochmütiger Verblendung: Ich bin Christus, mein eigener Heiland und mache meine Sünden gut und versöhne Gott und verdiene den Himmel mit meinen eigenen Werken und Verdiensten und Bußübungen und guten Vorfäßen; ich brauche Jesum von Nazareth

und sein Blut nicht. Wie viele antworten nicht: Ich bin Elias oder ein Prophet, ich bin mein eigener Herr und Lehrer in Sachen des Glaubens und Gewissens, und brauche Jesum von Nazareth und sein Evangelium nicht. Auch an dich, mein Zuhörer, stellt Gott, der Herzenstündiger, den niemand betrügen kann, durch sein Wort wie auch durch Trübsalsschläge gar oft im Innersten deiner Seele die Frage, welcher du auf die Dauer nicht ausweichen kannst: Wer bist. du? Was antwortest du darauf?

II.

V. 24-28. Und die gesandt waren, die waren. von den Pharisäern, und fragten ihn und spra= chen zu ihm: „Warum taufest du denn, so du nicht Christus bist, noch Elias noch der Prophet? Jo= hannes antwortete ihnen und sprach: Ich taufe mit Wasser; aber er ist mitten unter euch getre= ten, den ihr nicht kennt. Der ist's, der nach mir kommen wird, welcher vor mir gewesen ist, des ich nicht wert bin, daß ich seine Schuhriemen auflöse. Dies geschah zu Bethabara, jenseit des Jordans, da Johannes taufte.

Bei der großen Demut des Johannes wächst den forschenden Gesandten der Kamm. Sie haben sehr wohl verstanden und gemerkt, was er nach seinem eigenen Bekenntnis nicht ist, nämlich weder der Messias noch Elias noch der große Prophet; aber was er seinem ebenso wahrhaftigen Zeugnis gemäß wirklich ist, nämlich der Vorbote des Weltheilandes, das lassen sie außer Acht, als ginge sie das nichts an. Anstatt daher mit heilsbegierigen Herzen von Johannes zu forschen, wer dieser Messias ist und wo sie ihn finden können, gebärden sie sich wie Richter und fahren ihn an: Warum taufst du denn? Weißt du nicht, daß das geistliche Gericht in Jerusalem die oberste Aufsicht zu führen hat? Zeige uns deine Vollmacht! Wer hat dir das Recht gegeben, ohne des hohen Rates Befehl und Erlaubnis eine neue Weise des Gottesdienstes in unserm Volte mit deinem Taufen aufzubringen? Weißt du nicht, daß wir dich vorfordern und, wenn du schuldig befunden wirst, dich steinigen können? Johannes läßt sich durch solche Drohungen nicht aus der Fassung bringen, so wenig wie er sich vorher durch Ehrentitel hat zur Heuchelei reizen lassen.

Er antwortet ihnen: Ich taufe mit Wasser. Ich leugne nicht, Daß ich diese heilige Handlung angefangen habe und täglich ausübe an allen denen, welche ihre Sünde bereuen und bekennen, und die Zusicherung der Vergebung von mir begehren. Aber das ist alles, was ich thue und thun kann. Denn ich bin nur ein armer schwacher Mensch, der als Diener und Haushalter die Taufe verwaltet. Derjenige aber, der durch meine Predigt und Taufe kräftig ist, der die Sündenschuld vom Herzen der Bußfertigen wirklich wegnimmt und die Sünder zu Kindern Gottes macht, das ist ein ganz anderer. Es ist derselbe, der mich vor sich hersendet, ihm den Weg zu bereiten, das Lamm Gottes, welches der Welt Sünde trägt, der verheißene und jezt gekommene Heiland aller Sünder; der hat mir den Auftrag und die Vollmacht gegeben, zu predigen und zu taufen. Und er hat wahrlich Fug und Recht dazu.

Denn er ist jetzt mitten unter euch getreten, als euer Bruder, als euer Fleisch und Bein, vom Weibe geboren wie ihr, um mit euch umzugehen, wie ein Freund mit dem andern, um mit euch von Angesicht zu Angesicht zu reden, die Verheißungen Gottes zu erfüllen und den neuen Bund aufzurichten. Ihr kennt ihn freilich noch nicht, weil er noch nicht öffentlich hervorgetreten ist, um sein Werk auszuführen. Doch wiewohl er in jeder Hinsicht, ausgenommen die Sünde, ein wahrer Mensch ist, wie ihr und ich, so ist er doch nicht bloß ein Mensch, sondern noch unendlich mehr. Wohl kommt er erst nach mir mit seinem Amt und Werk, und ist auch ein halbes Jahr später geboren, als ich, aber er ist vor mir gewesen, und ich bin nicht wert, daß ich seine Schuhriemen aufbinde. Er ist der Herr in Israel, dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist. Er ist der Bräutigam, ich bin der Freund des Bräutigams, der stehet und ihm zuhöret und sich hoch freut über des Bräutigams Stimme. Diese meine Freude ist jezt erfüllt. Er muß wachsen, ich aber muß abnehmen. Er kommt vom Himmel und ist über alle; denn der Vater hat den Sohn lieb und hat ihm alles in seine Hände gegeben. Wer an den Sohn glaubet, der hat das ewige Leben; wer dem Sohne nicht glaubet, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm (Joh. 3).

Dies ist das freudige Zeugnis, welches Johannes, der treue Be= kenner der Wahrheit, zu Bethabara von Christo ablegte. O laßt uns ihm folgen zum ersten im demütigen Bekenntnis der Wahrheit von uns selbst, daß wir nicht heucheln und Gott und Menschen zu betrügen suchen, sondern mit reumütigem, aufrichtigem Herzen ohne Entschuldigung und Beschönigung unsere Sündhaftigkeit und Ohnmacht ge

stehen. Denn alles Leugnen, Verstecken und Verkleinern nügt vor dem allsehenden Auge Gottes nichts. Aber dann laßt uns auch unsere Ohren nicht, wie die Priester und Leviten, verstopfen vor dem Zeugnis des Johannes von Christo, sondern mit gnadenhungrigem Herzen aus seinem Munde die Botschaft vernehmen, daß Jesus Christus der Sohn. des ewigen Gottes ist, der vom Himmel gekommen und mitten unter uns getreten ist, um als das Lamm Gottes die Sünde der Welt, auch unsere Sünde, an seinem Leibe auf das Holz zu tragen und durch Vergießung seines eigenen Blutes vor Gott zu tilgen. Und wenn wir das Zeugnis des Johannes von Christo im Glauben angenommen haben, dann laßt uns ihm auch endlich im freudigen Bekenntnisse unseres Heilandes, auch den Feinden der Wahrheit gegenüber, nachfolgen. Denn unser Heiland hat es wahrlich um uns verdient, daß wir uns seiner nicht schämen!

Herr Jesu, erleuchte uns durch deinen Geist, daß wir die Liebe zur Wahrheit annehmen und uns selbst vor Gott bekennen als das, was wir im Spiegel deines Wortes wirklich sind. Gieb uns aber auch, daß wir unsere Hoffnung ganz auf deine Gnade sehen, der du dein Gottesblut vergossen hast, auf daß wir Frieden hätten. Dann wollen wir dich auch mit freudigem Aufthun unseres Mundes vor den Menschen bekennen, auf daß dein Name geehrt werde in allen Landen! Amen.

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