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Am ersten Weihnachtstage.

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Lukas 2, 1-14..

du wunderbarer, grundgütiger Gott, du bist unsere Zuflucht für und für! Ehe denn die Berge worden und die Erde und die Welt geschaffen worden, bist du, Golt, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Du hast dich in deiner ewigen Erbarmung der berlorenen Menschheit angenommen. Du hast gesprochen, als du sie in ihrem Blute liegen sahest: Du sollst leben! Du hast deinen Himmel und dein Herz weit aufgethan und uns eine Gabe gegeben, die keine menschliche Zunge genugsam preisen kann. Dein Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingebornen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. Nun sehen wir in dein Herz hinein. Nun haben wir Trost wider die Sünde. Nun haben wir Kraft zum Guten. Nun haben wir Hoffnung im Tode. Gepriesen sei dein herrlicher Name immer und ewiglich! Amen.

In dem neugebornen Weltheilande geliebte Festgenossen! „Mache dich auf, mache dich auf, Zion! Zeuch deine Stärke an, schmücke dich herrlich, du heilige Stadt Jerusalem!" So rief einst der heilige Prophet (Jes. 52, 1) dem Volke Gottes alten Bundes zu. Warum? Er setzt hinzu (V. 7): „Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße der Boten, die da Frieden verkündigen, Gutes predigen, Heil verkündigen; die da sagen zu Zion: Dein Gott ist König!" Die freundliche, süße Botschaft des Friedens mit Gott wird ihm gebracht, darum soll es sich freuen. Und der Inhalt dieser Friedensbotschaft ist: Dein Gott ist König; du bist nicht den toten Göhen noch den Teufeln preisgegeben, sondern der allmächtige Gott ist dein Schuhherr, dein Erretter, dein Leiter.

So rufe auch ich am heutigen Weihnachtsfeste dem neutestament= lichen Bundesvolke zu: Mache dich auf, mache dich auf, Zion! Zeuch deine Stärke an, schmücke dich herrlich, du heilige Stadt Jerusalem! Heute kommt dir die Botschaft des Friedens von Gott aus dem Himmel. Denn der allmächtige Gott hat dir ein Geschenk gegeben, das mehr wert ist, als die ganze Erde und das Meer und alles, was darinnen ist; das köstlicher ist, als der ganze Himmel mit Sonne, Mond

und Sternen und alles, was darinnen ist. Er hat dir das Höchste und Beste gegeben, das er hatte, seinen eingebornen Sohn, den Abglanz seiner Herrlichkeit, das Ebenbild seines Wesens, in welchem fort= an die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig wohnt, und sein Name ist Immanuel, Gott-mit-uns. Uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und seine Herrschaft ist auf seiner Schulter. Und er heißt Wunderbar-Rat, Kraft-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst“ (Jes. 9, 5). Das ist es, worüber die ganze Christenheit heute und alle Tage jauchzen sollte; das ist es, worüber die ganze Welt sich freuen sollte. Wo aber ist dieses wunderbare Kind anzutreffen? Zu Bethlehem im jüdischen Lande. Darum

Auf nach Bethlehem!

I. Laßt uns die Geschichte sehen, die da geschehen ist;

II. Laßt uns die Predigt hören, die da verfündigt wird;

III. Laßt uns das Lied mitsingen, das gesungen wird!

I.

V. 1-7. Es begab sich aber zu der Zeit, daß ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, daß alle Welt geschäßt würde. Und diese Schät zung war die allererste, und geschah zu der Zeit, da Cyrenius Landpfleger in Syrien war. Und jedermann ging, daß er sich schäßen ließe, ein jeglicher in seine Stadt. Da machte sich auch auf Joseph aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, darum daß er von dem Hause und Geschlechte Davids war, auf daß er sich schäben ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe, die war schwanger. Und als sie daselbst waren, tam die Zeit, daß sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst teinen Raum in der Her= berge.

Welch ein armseliges Städtchen ist heutigen Tages Bethlehem im jüdischen Lande! Herunter gekommen, verarmt, zerfallen! Einst war es die berühmte Heimatstadt des glänzenden Königsgeschlechtes Davids. Machet euch heute im Geiste mit mir auf, meine Zuhörer, und eilt mit mir im Fluge nach diesem Städtchen! Warum? was wollen wir da? Laßt uns die Geschichte, die wunderbarste aller Geschichten, sehen, die da vor 1900 Jahren geschehen ist!

Da sehen wir die Nachkommen des tiefgesunkenen alten Königsgeschlechts, sowie andere Leute höheren und niederen Ranges, deren Haus aus Bethlehem stammt, von allen Seiten herbeieilen, bis alle Herbergen und Häuser voll find. Blicken wir nach der Welthauptstadt Rom hinüber, so erfahren wir die Ursache der allgemeinen Bewegung. Der mächtige Kaiser des römischen Weltreiches, Augustus, bringt in allen Ländern die Leute zum Wandern; denn er hat ein Gebot ausgehen lassen, daß alle Welt, die seinem Zepter unterworfen ist, sich schäßen lassen soll. Demgemäß hatte auch im jüdischen Lande jeder Hausvater sich an dem Orte, aus welchem er herstammte, einzufinden und sich dem amtlichen Zensus zu stellen, hatte sich also nach Her= kunft, Alter, Beschäftigung, Hausstand und Vermögen zum Zweck der Besteuerung einregistrieren zu lassen. Dieser Befehl veranlaßte auch einen Mann mit Namen Joseph, der als ein ehrsamer Zimmermann zu Nazareth in Galiläa wohnte, sich auf die Wanderschaft zu begeben, und zwar nach Bethlehem; denn er stammte samt seinem Weibe aus dem Hause Davids. Sein Weib Maria, die noch eine Jungfrau und doch guter Hoffnung war, nahm er mit. Der Heilige Geist war nämlich über sie gekommen, und die Kraft des Höchsten hatte sie überschattet, und darum wird das Heilige, das von ihr geboren ist, Gottes Sohn genannt, gelobet in Ewigkeit.

Als sie die lange, beschwerliche Reise in der rauhen Winterzeit zurückgelegt hatten und unter Gottes gnädigem Schuße wohlbehalten in Bethlehem angelangt waren, da fanden sie, daß die Stadt bereits von Fremden wimmelte und keine Unterkunft in einer Herberge mehr zu erlangen war. Um das Maß ihrer Angst voll zu machen, kam jezt plöglich die Stunde, daß das junge Weib Mutter werden sollte. Was war nun zu machen? Das einzige, das übrig blieb, um ein Obdach gegen Wind und Wetter zu gewinnen, war, daß sie sich in einen Stall flüchteten, worin Schafe und Rinder untergebracht zu werden pflegten. Da gebiert Maria bei den Tieren, auf Heu und Stroh, ohne Licht, ohne Hilfe und Beistand von Menschen außer Joseph, in talter, finsterer Nacht, unter Zittern und Zagen ihren ersten Sohn. Kaum

durchzuckt die Freude, daß der Mensch zur Welt geboren ist, ihr Herz, da drückt sie schon eine andere Sorge. Womit soll sie das arme Würmlein, dessen blaue Lippen vor Kälte zittern, schüßen? Sie hat keine Kleider für ihn zur Hand. Da reißt sie einen Teil ihrer eigenen Obergewänder ab und wickelt ihr Söhnlein in die Flicken. Wohin soll sie ihn legen? Die einzige Wiege, die sich ihr bietet, ist eine Krippe, woraus die Rinder ihr Heu fressen. Dahinein bettet sie ihn zum Schlafe.

Das ist die kurze, einfache, arme Geschichte, die wir da in der Davidsstadt sehen. Aber so arm und gering fie vor unsern leiblichen Augen aussieht, so wunderbar, so bedeutungsvoll, so anbetungswürdig ist sie. Das muß uns klar werden, wenn wir zweitens die Predigt: hören, die da verkündigt wird.

II.

V. 8-12. Und es waren Hirten in derselbigen Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüte= ten des Nachts ihrer Herde. Und siehe! des Herrn Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird. Denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.

Kaum ist das Kindlein zur Welt gekommen, da sendet der große Gott vom Himmel einen Prediger auf die Erde hernieder, der verkündigen muß, was es mit dieser Geburt auf sich hat. In derselben Nacht nämlich waren auf dem Gefilde Bethlehems arme Hirten, die ihrer Schafe hüteten. Sicherlich gehörten sie in dem verkommenen Volke Gottes zu den Wenigen, die auf den Trost Israels warteten, die Gott fürchteten und ihre Hoffnung auf Gottes Verheißung setzten.

Was hatte denn Gott verheißen? Er hatte gleich nach dem Sündenfalle einen Weibessamen verheißen, welcher der höllischen Schlange, die das menschliche Geschlecht in Sünde und Tod gebracht hatte, den giftigen Kopf zertreten, also die Werke des Teufels zerstören und

alles Verlorne herwieder bringen sollte. Im Laufe der Jahrhunderte hatte er durch seine heiligen Propheten mit immer deutlicherer Verkündigung diese gnädige Verheißung wiederholt und ausgelegt, wie auch zur Abschattung und Vorausdarstellung derselben mancherlei heilige. Handlungen. befohlen. Er hatte einen Propheten wie Moses verheißen, welcher der Welt sein Wort bringen, und dem alle Welt gehorchen sollte. Er hatte einen großen Hohenpriester verheißen, der mit einem Opfer durch sein eigen Blut in Ewigkeit vollenden sollte, was Aaron mit seinen vielen Tieropfern nur vorgebildet hatte, nämlich die Erlösung des ganzen menschlichen Geschlechtes. Er hatte einen großen König aus dem Geschlechte Davids verheißen, welcher wohl regieren, Recht und Gerechtigkeit auf Erden anrichten und ein Reich des Friedens gründen sollte, das kein Ende wieder nehmen würde. Bei ihren tröstlichen Gesprächen über die köstlichen Verspre= chungen des lieben Gottes mögen diese Hirten geseufzt haben: „Ach, daß die Hilfe aus Zion über Israel käme, und der Herr sein gefangen Volk erlöste! So würde Jakob fröhlich sein und Israel sich freuen“ (Pf. 14, 7)!

Ueber ihnen flimmern die Sterne. Um sie blöken die Schafe und Lämmer. Der Nachtwind rauscht leise in den einsamen Palmbäumen an den Hügeln. Da erscheint plöglich eine wunderbare Lichtgestalt vor ihnen, und die Klarheit Gottes, lichter als die helle Mittagssonne, leuchtet um sie. Es ist ein Bote Gottes aus dem Himmel, der erste Weihnachtsprediger. Er läßt die üppigen Weltkinder in ihren weichen Daunen schlafen, die Lüftlinge an ihren Trinkgelagen schwelgen, die Geizwänste auf ihren Mammon glogen, und wendet sich hierher auf das Feld zu den armen verachteten Schäfern, und sie: sind die glücklichen Leute, welche von Gott gewürdigt werden, die erste Weihnachtspredigt zu hören. Freilich fahren sie beim ersten Anblick des strahlenden Himmelsboten erschrocken zusammen und zittern an allen Gliedern. Denn welcher Sünder müßte nicht erbeben, wenn Gott und seine Herrlichkeit ihm nahe treten? Allein der Prediger, dessen Kirche die weite Welt, dessen Kanzel eine Wolke, dessen Amtskleid die Herrlichkeit des Herrn ist und dessen Zuhörer die armen Hirten und nach ihnen durch die Jahrhunderte und Jahrtausende bis ans Ende der Tage alle Völker des Erdkreises sind, beginnt seine Predigt mit der erfreulichen Einleitung: Fürchtet euch nicht! Laßt eure Herzen. nicht vor Angst erbeben! Warum nicht? Ich komme nicht, um euch vor Gericht zu fordern oder euch den Tod anzusagen. Ich verkündige euch vielmehr Freude, große Freude. Euch verkündige ich sie, euch gilt:

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