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reißen, daß sie ihren Freunden im andern Schiff winken müssen, zu kommen und ihnen zu helfen. Und als dieselben eiligst herbeirudern und mit anfassen, da ziehen sie mit vereinten Kräften eine solche Menge aus dem Wasser, daß beide Schiffe davon voll werden und zu sinten beginnen. O welch ein gütiger Heiland! O welch ein reicher Herr aller Kreatur! So gewiß dem Petrus der Segen des Herrn bei seiner Arbeit nicht gefehlt hat, so gewiß wird er auch dir nicht fehlen, wenn du, wie er, auf sein Wort dein Net auswirfst. Und giebt er dir nicht einen so großen Reichtum auf einmal, so wird er dir durch deine treue Arbeit doch stets so viel bescheren, daß du mit den lieben Deinigen das tägliche Brot hast. Und was willst du mehr? Mitnehmen wirs du ja doch nichts, wenn es Gott gefällt, dich aus deiner irdischen Arbeit abzurufen. Die eine große Hauptsache ist und bleibt doch das ewige Heil deiner Seele. Darum trachte am ersten nach dem Reiche Got= tes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird dir das andere alles zufallen.

II.

V. 8-11. Da das Simon Petrus sah, fiel er Jesu zu den Knieen und sprach: Herr, gehe von mir hinaus, ich bin ein fündiger Mensch! Denn es war ihn ein Schrecken angekommen und alle, die mit ihm waren, über diesem Fisch = zug, den sie mit einander gethan hatten; des= selbigengleichen auch Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, Simóns Gesellen. Und Jesus sprach zu Simon: Fürchte dich nicht;

denn bon nun an wirst du Menschen fahen. Und sie führten die Schiffe zu Lande und ver ließen alles und folgten ihm na ch.

Nachdem wir erfahren haben, wann und wie wir den Segen Gottes bei unserer irdischen Berufsarbeit erlangen können, tritt uns noch eine zweite ängstliche Frage auf die Lippen, nämlich: Wie können wir denn nun den erlangten Segen des Herrn auch für alle Zukunft behalten? Denn der irdische Segen, welchen Gott auf unsere Arbeit legt, ist ja freilich nur ein irdischer und vergeht mit dieser irdischen Welt. Geld und Gut, Haus und Hof, Weib und Kind, Ehre und Gesundheit sind lauter Dinge, die wir im Tode hier lassen müssen. Wir haben nichts in die Welt gebracht, und darum ist offenbar, wir werden auch nichts hinausnehmen. Nackend lag ich auf dem Boden, da ich kam, da ich nahm meinen ersten Odem. Nackend werd' ich auch

hinziehen, wenn ich werd' von der Erd' als ein Schatten fliehen. Wir müßten daher jenseit des Grabes ewiglich hungern und darben, wenn nicht der Segen Gottes uns über das Grab hinaus begleiten könnte. Wie kann das nun geschehen, daß dieser Segen uns ewiglich bleibt? Dadurch kann es geschehen, daß der irdische Segen in einen geistlichen und ewigen umgewandelt wird. Und wie geht das zu?

Wir sehen es hier am Beispiel des Petrus. Als er den überschwänglichen Segen des Heilandes erblickt, wie die ersehnten Schup. pentiere in seinem Neze zu Tausenden wimmeln und sich peitschen, -wozu treibt ihn das? Etwa dazu, daß er den Erfolg seiner Arbeit sich selbst, seiner Weisheit und Kraft zuschreibt? Oder dazu, daß er damit geizt und wuchert? Oder daß er die Gabe Gottes mit Sünden und Schanden umbringt und verschwendet? Nein, er sinkt vielmehr vor dem Herrn Jesu nieder und ruft im Gefühl seiner Unwürdigkeit: Herr, gehe von mir hinaus, ich bin ein sündiger Mensch! Sein Herz ist von der gehörten Predigt noch so voll, so voll; durch dieses Wunder seiner Güte und Allmacht steht Jesus jezt plöglich im strahlenden Glanze der Gottheit vor seinem geistigen Auge da, und, o wie klein, wie ohnmächtig, wie unheilig, wie blutrot in seiner Sünde und Schuld kommt er sich selber vor! Sein überwältigtes Herz kann nicht an sich halten, er muß bekennen: Du, Herr, bist gerecht; ich aber muß mich schämen! Du bist der Heilige Gottes, ich aber bin ein unreiner Mensch! Deine Güte reicht, so weit der Himmel ist; ich aber bin zu gering aller Barmherzigkeit und Treue, die du an deinem Knechte gethan hast. Weiche von mir, ich muß sonst in meiner Sündenangst vergehen! Wir sehen also, welch ein Schrecken über ihn und Jakobus und Johannes und ihre Gehilfen gekommen ist, nicht wegen einer Drohung oder Grausamkeit des Heilandes, sondern vielmehr wegen der Unermeßlichkeit seiner Güte. Wie ein Mühlstein fällt es ihnen dabei aufs Herz, daß sie solcher Güte und Wohlthat nicht wert sind, sondern vielmehr Tod und Hölle verdient haben.

So auch du, mein Zuhörer! Laß dich durch den irdischen Segen, den Gott auf deine Arbeit legen mag, dahin bringen, daß du Gottes unermeßliche Gnade und daneben deine gänzliche Unwürdigkeit erkennest; laß dich durch Gottes Güte zur Buße leiten, und gieb dir selber alle Schande für jeglichen Mißerfolg und Christo alle Ehre für jedes erfreuliche Gelingen. Laß dich durch Gottes Wohlthaten im Leiblichen, die er deinem Fleiße, deiner treuen Pflichterfüllung zum Lohne werden läßt, dazu bewegen, daß du innerlich im Herzen, mit all deinen Wünschen und Begierden, immermehr dieser ganzen eiteln Welt

mit all ihren Gütern, Schäßen und Freuden absterbest, und Jesus Christus, der Getreuzigte, mit seiner Gnade, seinem Verdienst, seinem Leben und Geiste immer größer in deinem Auge wachse, deiner Seele immer herrlicher, liebenswerter, ja alles in allem werde, so daß das Trachten nach dem, was auf Erden ist, immer mehr in deinem Herzen erlischt, und das Trachten nach dem, was droben ist, da Christus ist, sigend zu der Rechten des Vaters, deine ganze Seele in heilige Glut segt. Dann wird der irdische Segen Gottes bei dir zum geistlichen und ewigen.

Denn höre! Als Petrus bebend die Kniee unseres Heilandes umfaßt und doch zugleich in der Verwirrung seiner Aufregung ausruft: Geh von mir hinaus! Da antwortet ihm der Huldreiche mit den tröstlichen Worten: Fürchte dich nicht; denn von nun an wirst du Menschen fahen! Fürchte dich nicht, Simon, wegen deiner Sündenschuld; denn dazu bin ich in der Welt erschienen, um deine Sünde wegzunehmen. Darum sei getrost, dir sind deine Sünden vergeben! Und heiße mich nicht von dir gehen, sondern bei dir bleiben. Denn dazu bin ich dein Bruder geworden und zu dir gekommen, daß ich bei dir bleibe ewiglich und dir helfe vom Tode zum Leben. Und wenn ich dich zum Beweise meiner Gnade jezt so reichlich im Irdischen gesegnet habe, so will ich dir im Geistlichen noch viel reichlicheren Segen in den Schoß schütten; ich will dir die unvergänglichen Güter des Himmels, Gerech tigkeit und ewiges Leben, schenken. Ja, so reichlich will ich dich begaben, daß du wie ein voll, gedrückt, gerüttelt und überflüssig Maß vielen, vielen anderen zu gute überströmen sollst. Denn ich will dich zum Menschenfischer machen: anstatt dein Garn, das so leicht zerreißt, nach den stummen Tieren in der Tiefe des Genezareth zu senken, sollst du hinfort das Nez des Evangeliums, das niemals zerreißt, in das große Meer der Völkerwelt hinauswerfen und unsterbliche Seelen die Menge in das Schiff der Kirche, in das Reich der Gnade, des Friedens und des Lebens, hereinziehen.

Und was hat dieses Wort Christi bei Petrus und seinen Genoffen für eine Wirkung? Sie führten ihre Schiffe zu Lande, verteilten den Reichtum, den Jesus ihnen geschenkt, an ihre Eltern und Verwandten und verließen alles, Haus und Hof, Geld und Gut, Freunde und Verwandte, und folgten von nun an diesem Jesus nach, wo er hingehen mochte; denn sie haben seine Herrlichkeit gesehen, eine Herrlichkeit als des eingebornen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit, und er hat ihnen ihr Herz abgewonnen. welch einen gewaltigen Segen haben die Jünger bei ihrer Arbeit erhalten, und wie hat sich dieser

Segen bei ihnen zu einem geistlichen und himmlischen umgewandelt, den Rost und Motten nicht verzehren können, dem die Diebe nicht nachgraben und stehlen können! Soll auch bei uns der Segen Gottes über unsere irdische Arbeit sich zu einem bleibenden gestalten, sollen auch bei uns die irdischen Güter zu himmlischen werden, so laßt auch uns im tiefen Gefühl unserer Unwürdigkeit vor Gott uns beugen, ihm danksagen für alle seine Wohlthaten und für alles Gute, das wir empfangen und genießen, ihm allein die Ehre geben! Laßt uns aber vor allen Dingen den reichen, freundlichen Jesus, der dort mit Petrus im Fischerboote auf die Höhe fährt, als einen Heiland und Erlöser von Sünde, Tod und Hölle erkennen, laßt uns ihn im wahrhaftigen Herzensglauben als unsern Mittler und Versöhner ergreifen und in ihm die Güter der zukünftigen Welt, die ihn sein Blut und Leben gekostet haben, uns zueignen, damit auch wir im Heiligen Geiste Kraft erlangen, alles Jrdische um seinetwillen zu verlassen, die ganze Welt mit all ihrer Fleischeslust, Augenluft und hoffärtigem Leben zu verleugnen, unser eigenes Fleisch samt seinen Lüften und Begierden zu freuzigen, Christo in seinen Fußstapfen nachzuwandeln und ihm auch das Kreuz nachzutragen, auf daß auch wir, ein jeder an seinem Ort und in seinem Berufe, ihm die Verlorenen und Verirrten in das Schiff seiner Kirche sammeln helfen und also durch Bekenntnis und Wandel zu Menschenfischern werden!

Herr, wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde. Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil. Ich bin ein fündiger Mensch; aber auf dein Wort will ich mein Neß auswerfen. Du bist reich an Barmherzigkeit über alle, die dich anrufen. Darum segne mich, o Gott, für Zeit und Ewigkeit; denn an deinem Segen ist. alles gelegen. Erhöre mich um Chrifti willen! Amen.

Am sechsten Sonntag nach
Trinitatis.

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Matth. 5, 20-26.

eliebte Mitchristen! „Wie? Heben wir denn das Gefeß auf durch den Glauben? Das sei ferne! Sondern wir richten das Gesetz auf." So sagt der Apostel Paulus (Röm. 3, 21). Mit außerordentlicher Gründlichkeit, Kraft und Klarheit predigt er die Gerechtigkeit des Glaubens als die einzige, die vor Gott gilt. Er sagt zum Beispiel in diesem selbigen Kapitel (V. 23. 24. 28): „Es ist hier kein Unterschied, sie sind allzumal Sünder und mangeln des Ruhmes, den sie an Gott haben sollten; und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, so durch Christum Jesum geschehen ist. So halten wir nun dafür, daß der Mensch gerecht werde ohne des Gesezes Werk, allein durch den Glauben." Er stellt uns (Kap. 4) das Beispiel Abrahams vor Augen: „Er zweifelte nicht an der Verheißung Gottes durch Unglauben, sondern ward start im Glauben und gab Gott die Ehre und wußte aufs allergewisseste, daß was Gott verheißet, das kann er auch thun. Darum ist's ihm auch zur Gerechtigkeit gerechnet." Und dann sett er hinzu: „Das ist aber nicht geschrieben allein um seinetwillen, daß es ihm zugerechnet ist, sondern auch um unsertwillen, welchen es soll zugerechnet werden, so wir glauben an den, der unsern Herrn Jesum auferwecket hat von den Toten, welcher ist um unserer Sünden willen dahingegeben und um unserer Gerechtigkeit willen auferwecket."

So gewaltig nun auch Paulus alles eigene Verdienst des Men= schen im Handel der Seligkeit vor Gott zunichte macht und der freien Gnade Gottes in Christo alles zuschreibt, so weist er doch mit aller Entschiedenheit den Einwurf der Feinde ab, die da schreien: Mit deiner Predigt vom Glauben hebst du das Geset auf, machst du die Gebote Gottes zunichte und reißest allen Damm gegen die schmutzigen Fluten der Sünde nieder, so daß jeder die Lüste seines Fleisches vollbringt und nichts Gutes mehr thut! Paulus antwortet entrüftet: Das sei ferne! Mit meiner Predigt vom Glauben an den Gekreuzigten und seine Gnade bringe ich vielmehr das Gefeß zu Stand und Wesen;

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