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auch in unsern Ohren, und wird forterschallen bis an das Ende der Tage. Sie hat Millionen, ungezählte Millionen von trauernden Herzen froh gemacht und mit unbeschreiblichem Trost erfüllt in ihrer Sündennot, in ihrer Todesnot, und hat ihnen das finstere Grab und die dunkle Ewigkeit mit freundlichem Lichte erhellt. Und das ist es auch, was sie nach dem Willen des großen Gottes, der sie auf die Erde gesandt hat, zu allen Zeiten, auch bei uns noch heute, ausrichten soll. Denn sie soll nicht als ein leeres Geräusch in den Lüften verhallen, sondern thun, das ihm gefällt, und ausrichten, wozu er sie sendet. Und wo sie diese Wirkung in den Herzen hat, da wird es sich auch alsbald in den Worten und Werken des Menschen zeigen, wie wir gleich an den Zuhörern der ersten Weihnachtspredigt sehen. Es sei daher der Gegenstand unserer zweiten Fest betrachtung:

Die Wirkungen der Weihnachtspredigt bei den Hirten.

1. Ein herrlicher Glaube;

II. Ein herrliches Bekenntnis.

I.

V. 15. 16. Und da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten unter einander: Laßt uns nun gehen gen Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr fund gethan hat. Und sie tamen eilend und fanden beide, Maria und Joseph, dazu das Rind in der Krippe liegen.

Die erste Weihnachtspredigt war also gehalten, und die erste Gemeinde hatte derselben mit erstaunten Augen und Ohren und mit bebenden Gliedern gelauscht. Sie war nur sehr kurz, aber sie hatte Hand und Fuß und war unermeßlich tief und reich an tröstlicher Wahrheit. Auf diese Freudenbotschaft folgte, wie sich auf eine rechte Predigt gehört, ein Lobgesang, von Singchören des Himmels ange= stimmt, nicht den Menschen, sondern Gotte zu Ehren. Eine fröhlichere Botschaft und ein entzückenderes Lied war nie unter dem Himmel erflungen. Predigt und Lied, beides drehte sich um das Thema: Der Messias ist da! Der große Gott des Himmels und der Erde hatte ihn durch sein Wort verheißen, Vorbilder hatten ihn angedeutet, Opfer hatten ihn abgeschattet, alle gottesfürchtigen Seelen hatten ihn

erwartet und erfleht. Und das hatte sich durch 4000 Jahre hinge= zogen. Jezt war er da! Jezt war die Freundlichkeit und Leutseligteit Gottes in die Erscheinung getreten. Jezt war sein Versprechen zur greifbaren, sichtbaren, wunderbaren That geworden. Das ewige wesentliche Wort Gottes war Fleisch geworden; das tündlich große gottselige Geheimnis war verwirklicht: Gott ist offenbart im Fleische.

Nachdem die Predigt gehalten und das Lied gesungen ist, fahren. die Engel, die wimmelnden, glänzenden Heerscharen Gottes, sichtbar von den Hirten wieder auf in die blauen Höhen, und die Hirten finden sich wieder allein in dunkler Nacht bei ihren Herden. Was thun sie nun mit der gehörten Weihnachtsbotschaft? Sie glauben sie. Kaum ist die Lichterscheinung der Engel aus ihren Augen entschwunden, so wenden sich ihre Herzen der großen Hauptsache, der unendlich wichtigen Neuigkeit zu, die sie soeben vernommen haben, und sprechen zu einander: Laßt uns nun gehen gen Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kund gethan hat! Sie denken nicht: Uns hat geträumt! Ein Gespenst ist uns erschienen. Unsere Augen sind verblendet, unsere Gedanken verwirrt worden; wir täuschen uns. Sie denken nicht in falscher Demut: Wir sind viel zu niedrig, arm und gering, als daß der große Gott im Himmel unser gedenken und uns einen Engel als Botschafter einer glückseligen Nachricht senden sollte. Noch weniger denken sie: Wir brauchen keinen Heiland; wir sind uns selbst genug. Es giebt keinen Teufel und keine Hölle, und der Glaube an einen Gott ist Einbildung; 's ist alles nichts, das ist das Resultat des Lichts! Von solchen satanischen Ge= danken lassen sie ihre Herzen nicht erfüllen noch bewegen. Lasset uns hineilen und den neugeborenen Heiland sehen! Das ist der einmütige Gedanke, der ihre Seelen und Leibesglieder in freudige Bewegung sezt. Sie halten das, was ihnen verkündigt worden ist, für so wahrhaftig und gewiß, daß sie keinen Augenblick zweifeln, sie werden das Kind mit ihren Augen sehen und mit ihren Händen greifen können, sobald sie nur an Ort und Stelle sind. Warum zweifeln sie nicht?

Zum ersten fühlen sie das Bedürfnis eines solchen Heilandes, wie er verheißen war. Sie fühlen sich arm, blind und bloß vor Gott; sie sehnen sich nach Trost, Heil und Frieden, und o! wie gern möchten sie, daß es Wahrheit wäre, was sie gehört haben. Sodann wissen sie, daß Gott ja längst einen Messias verheißen und diese Verheißung immer wiederholt hat; und daß Gott wahrhaftig ist und hält, was er verspricht. Einmal muß und wird sein Wort wahr werden, und warum sollte es nicht jetzt sein? Zudem hat es ihnen nicht ein Mensch,

nicht ein Teufel, nicht einmal ein Engel, sondern der Herr selbst, wie sie sagen, kund gethan, und der Engel war dabei nur sein Mund. Was sie also gehört haben, ist ein Wort, das geradesweges von Gott kommt, und wie sollte Gott lügen können! Die Geburt des Weltheilandes ist ihnen daher gewissere, zuverlässigere, unfehlbarere Wahrheit, als daß sie leben und atmen, als daß die Sterne über ihnen funkeln und die Schafe um sie blöken. Mit solchem augenblicklichen, frischen, kräftigen Glauben ergreifen sie die Himmelsbotschaft, die sie gehört haben, und flammern sich daran fest, wie ein Ertrinkender an einem rettenden Seile.

Und was war die Wirkung solchen Glaubens in ihren Herzen? Freude, wie der Engel verkündigt hat, Freude, selige, mächtige Freude, die Mark und Bein durchglüht und alle Fasern der Seele mit neuen Lebenskräften schwellt. Sie kamen eilend, heißt es. Sie können nicht schnell genug hinkommen; die Füße können den vorausfliegenden Herzen nicht rasch genug folgen. Gott sei Lob und Dank, der endlich, endlich seine Verheißung erfüllt hat! Hallelujah, der Erlöser ist da, Hallelujah! So ruft ihr keuchender Mund unterwegs immer wieder, während die behenden Füße über Stock und Stein springen.

Und als sie in die Stadt kommen und beim Morgengrauen den Stall entdecken, was finden sie? Sind sie in ihrem-Glauben betrogen? Wird ihre frohe Hoffnung zu Schanden? Mit nichten! Sie finden Maria und Joseph und das Kindlein und alles, wie der Bote Gottes ihnen gesagt hat. Welch eine Bestätigung ihres Glaubens! Und da stoßen sie sich nicht an der Krippe, an dem Stalle, an den Windeln, an der Armut, Niedrigkeit und Kleinheit. Sie lassen sich nicht übermannen von dem Gedanken: Wie kann es möglich sein, daß dieses Kind der verheißene Erlöser sein sollte? Der Messias soll ja ein großer König, reich, geehrt, gewaltig und angebetet sein. Dieses Knäblein aber wimmert in einer Krippe, woraus Rinder ihr Futter lecken! Es muß eine Täuschung sein! Nicht also; sie bleiben fest bei dem, was Gott ihnen von diesem Kind hat sagen lassen; sie nehmen es mit jauchzenden Herzen als ihren Heiland auf, beten es an und erweisen ihm auf alle Weise ihre Liebe und Dankbarkeit. Welch ein herrlicher Glaube ist die Wirkung der Weihnachtsbotschaft bei den Hirten!

Was soll bei uns die Wirkung sein? Wir hören noch heute ganz dieselbe Predigt. Wollen wir diese Botschaft verachten, gleichgiltig gegen sie bleiben, oder gar sie verspotten und lästern? Nimmermehr! Laßt uns glauben, glauben, was uns der Herr kund thut! Ja, sprechen

manche, ich wollte wohl glauben, wenn Gott es mir auch durch einen Engel verkündigen ließe. Aber mir wird es gepredigt durch einen Menschen, der eben so wohl ein Sünder ist wie ich. Ich antworte: Warum glauben es die Hirten? Weil es ihnen ein Engel fagt? Nein, sondern weil es ihnen der Herr fund gethan hat; der Engel ist in ihren Augen nur Gottes Werkzeug gewesen. So lasset auch uns glauben, weil es Gottes Wort ist, wenn es auch aus dem Munde eines armen, schwachen, sündigen Menschen kommt! Denn Gott will nicht vom Himmel herab zu allen Sündern reden, sondern ein Sünder soll dem andern die frohe Neuigkeit bringen. Das ist seine Ordnung. Die Prediger des Evangeliums sind daher seine Botschafter und rufen an Christi Statt: Lasset euch versöhnen mit Gott! Wer sie verachtet, der verachtet Christum, der verachtet Gott. Ja, wendet jemand wieder ein, wenn ich das Kindlein auch mit Augen sehen könnte, dann wollte ich glauben. Höre, mein Freund, was dieses Kindlein selber später spricht: Selig sind, die nicht sehen und doch glauben! Ja, entschuldigt sich endlich noch jemand, wenn ich nur die Geschichte mit meiner Vernunft begreifen könnte, so wollte ich ja gerne glauben. Aber, Bester, wir sollen ja, wie Gottes Wort uns sagt, unsere Vernunft gefangen nehmen unter den Gehorsam des Glaubens. Gotte aufs Wort glauben, weil er es sagt, das heißt Gott recht ehren. Gott für weise, uns selbst für Thoren, Gott für gut, uns selbst für böse, Gott für wahrhaftig, uns selbst für Lügner, Gott für barmherzig und gnädig und geduldig halten, der da vergiebt Missethat, Uebertretung und Sünde, uns selbst aber vor ihm für schuldig, für verdammlich halten, das heißt Gott für Gott halten, das heißt glauben. O laßt uns durch seines Geistes Kraft glauben, was er uns in der Weihnachtsbotschaft verkündigen läßt, so werden auch unsere Herzen voll Freude werden. Und wes das Herz voll ist, des wird bei uns der Mund übergehen. Wie bei den Hirten, so wird auch bei uns auf den Glauben das Befenntnis folgen.

II.

V. 17-20. Da sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, welches zu ihnen von die = sem Kinde gesagt war. Und alle, vor die es fam, wunderten sich der Rede, die ihnen die Hirten gefagt hatten. Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. Und

die Hirten kehrten wieder um, preiseten und lobien Gott um alles, das sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.

Nachdem die Hirten alles befunden, wie sie geglaubt haben, ihren Heiland auf ihre Arme genommen, geherzt und angebetet und sich an ihm satt gesehen und gefreut haben, was folgt dann als eine natürliche Frucht ihres fröhlichen Glaubens? Sie haben nichts eiligeres zu thun, als es auch andern zu sagen, damit viele und immer mehr an ihrer Freude teilnehmen mögen. Was sollte das volle Herz auch anders thun können, als sagen und erzählen, was es Gutes erfahren und ge= noffen hat? „Ich glaube, darum rede ich" sagt David (Ps. 116, 10). Sie erzählen, einer immer eifriger als der andere, dem Joseph und der Maria, was der Engel ihnen verkündigt hat und die Heerscharen des Himmels gesungen haben. Sie erzählen es lang und breit und fangen immer wieder von vornen an; die Geschichte ist zu köstlich und außerordentlich. Und wie werden Joseph und Maria mit freudigem Kopfnicken und mit Lächeln im ganzen Gesichte der wundervollen Erzählung gelauscht haben! Und als die Hirten endlich wieder heimgehen -wem sie begegnen, der etwa früh morgens auf dem Wege zu seiner Arbeit ist, dem müssen sie es sagen, was in dieser Nacht geschehen ist, dem müssen sie jubelnd zurufen: Freue dich mit uns, der Messias ist da! Gott hat es uns kund gethan; wir haben es so befunden, es ist wirklich alles wahr. Geht nur nach Bethlehem, zu dem Stall, der dort und dort liegt, und schaut und erstaunt!

Und welche Aufnahme findet ihr Bekenntnis? Alle, die es hören, verwundern sich. Die meisten zucken wohl bloß die Achseln, oder lachen sie aus, oder verspotten sie: Wer weiß, was euch einfältigen Schäfern geträumt hat! Es muß bei euch im Oberstübchen etwas nicht richtig sein! Ihr seid nach einem späten Zechgelage voll füßen Weins in der Nacht umhergeschwärmt und vom Monde gestochen wor= den! Meint ihr Narren, der große Messias und König Israels werde in einem Stalle geboren werden? Bildet ihr euch ein, Gott werde euch armseligen Sündern einen Engel vom Himmel senden und euch die wundersame Mär zukommen laffen, während unsere Hohenpriester in tiefem Schlafe liegen? Doch wenn auch alle sie verspotteten, etliche gnadenhungrige Seelen giebt es doch, welche mit Freuden annehmen, was sie von den Hirten hören; unter ihnen sicherlich Joseph und Maria. Diese hören mit Erstaunen, was die einfachen Arbeitsleute ihnen berichten, vergleichen es mit den Weissagungen der heiligen Propheten

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