ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

gestellt und durch die Vergießung seines eigenen Blutes eine vollkommene und ewige Versöhnung zuwege gebracht hat. Eines solchen Trösters, wie der Heilige Geist ist, bedarf er grade; denn sein Herz ist verzagt, der Verzweiflung und dem Tode nahe, und wenn nicht dieser Geist Gottes in ihm Licht schaffte, Trost gäbe, Leten weckte, so müßte es vergehen in seinem Elende. Darum jauchzt sein Herz zugleich, daß er einen solchen Gott hat, wie der Gott Israels ist, einen solchen Gott, wie er sich in der Erscheinung seines Sohnes auf Erden uns offenbart hat, einen solchen Gott, wie die Propheten und Apostel ihn uns verkündigen. Denn nun giebt es noch Hoffnung wider die Sünde auch für ihn; nun giebt es noch Rettung aus dem ewigen Untergang auch für einen solchen großen Sünder, wie er ist. So erkennt er auch das Evangelium als göttliche Wahrheit an, erniedrigt sich selbst und giebt Gott die Ehre, daß er ohne seine Gnade verloren ginge und bei ihm allein Licht, Leben, Trost, Frieden, Erlösung und Seligkeit finden könne.

Und nun sagt uns unser Heiland: „Er ging hinab in sein Haus gerechtfertigt." Mögen nun die Leute noch mit Fingern auf ihn weisen, die Welt ihn verachten, der Teufel toben, Gott zürnt ihm nicht mehr, und sein Herz bebt ihm nicht mehr. O des entzückenden Wortes: Gerechtfertigt! Hast du, mein Zuhörer, schon einen Tropfen von der Süßigkeit dieses Wortes in deinem Herzen geschmeckt? Gerechtfertigt! Freigesprochen! Losgezählt! Abgewaschen! Gereinigt! Das ist Balsam für ein wundes Herz. Das ist Honig für eine lechzende Seele. Das ist himmlische Musik für ein zitterndes Gewissen, für einen geängsteten Geist. David wußte davon zu singen und zu sagen. Denn er ruft aus (Ps. 32, 1. 2): „Wohl dem, dem die Ueber= tretungen vergeben sind, dem die Sünde bedecket ist! Wohl dem Menschen, dem der Herr die Missethat nicht zurechnet, in dessen Geiste tein Falsch ist!" Und wenn er sich selbst auffordert (Pf. 103, 1-3): „Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen! Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiß nicht, was er dir Gutes gethan hat!" so ist die erste Wohlthat, die er mit Jubel nennt: „Der dir alle deine Sünden vergiebt!"

Wie wird doch der arme, fluchwürdige, zum ewigen Tode schon verdammte Sünder erhöht, der sich selbst erniedrigt, der sich vor dem heiligen, allbarmherzigen Gott in den Staub wirft, der die Wahrheit seines Wortes in Gesez und Evangelium unbedingt anerkennt, sich selber alle Schande und Gott alle Ehre giebt! Der Zöllner hat Vergebung seiner Sünden, als er aus dem Tempel wieder heimgeht, und

wo Vergebung der Sünden ist, da ist auch geistliches Leben und da wird gewißlich die ewige Seligkeit folgen. Der Kämmerer aus dem Mohrenlande zog, als er getauft war, seine Straße fröhlich. Der Kerkermeister freute sich mit seinem ganzen Hause, daß er an Gott gläubig geworden war. Welche Menschenzunge vermag die reine, füße, tiefe, unvergängliche Freude zu beschreiben, die das zerschlagene Sünderherz durchglüht und entzückt und mit seliger Hoffnung erfüllt, welches weiß, mit göttlicher Gewißheit sich selbst sagen kann: Ich bin bei Gott in Gnaden!

Wer unter uns geht heute aus dem Gotteshause heim gerechtfertigt? Wer ist, wenn er aus der Kirchthür tritt, vor Gottes Richterstuhle losgezählt und freigesprochen von seiner Sündenschuld? Merken wir uns dies aus der Geschichte vom Pharisäer und Zöllner: Wer sich selbst erhöhet, der wird erniedrigt werden; wer sich aber selbst erniedrigt, der wird erhöht werden!

Ich habe nun den Grund gefunden,
Der meinen Anker ewig hält.
Wo anders, als in Jesu Wunden?
Da lag er vor der Zeit der Welt;
Den Grund, der unbeweglich steht,

Wenn Erd' und Himmel untergeht. Amen.

Um zwelften Sonntag nach Trinitatis.

[ocr errors]

Markus 7, 31-37.

eliebte in dem Herrn Jesu! „Opfere Gott Dank und bezahle dem Höchsten deine Gelübde. Wer Dank opfert, der preiset mich; und da ist der Weg, daß ich ihm zeige das Heil Gottes" (Ps. 50). Gott überschüttet uns mit seinen Wohlthaten im Leiblichen und im Geistlichen von Kindesbeinen an bis an unser Grab, ja bis in Ewigkeit. Alles, was er dafür von uns haben will und was wir ihm auch wirklich geben können, ist Dank; teine Wiedervergeltung, keine Bezahlung. Und o welch ein wunderbarer Gott, welch eine unergründliche Tiefe seiner Güte und Freundlichkeit! Unser Dank ist so weit davon entfernt, eine Wiedervergeltung zu sein, daß er vielmehr der Weg ist, da er uns sein Heil zeigt, der Weg, auf welchem er uns zu immer größeren Wohlthaten führt. Je mehr wir danken, desto mehr will er uns seine Güte erkennen lassen. und zu genießen geben. Er giebt uns unverdientermaßen über Bitten und Verstehen, und wenn wir ihm dafür den schuldigen Dank sagen, giebt er noch mehr. Darum hallt der ganze Psalter in allen Tonarten wieder von Liedern und Ausrufen des Dankes. Ja die ganze Bibel ist voller Dankgebete und Dankes bezeugungen. Wie bricht Jakob nicht bei seiner Rückkehr aus Mesopotamien beim Anblick des Segens, den Gott ihm dort verliehen hat, in die tiefgefühlten Dankesworte aus (1. Mose 32, 11): „Ich bin zu geringe aller Barmherzigkeit und aller Treue, die du an deinem Knechte gethan hast! Denn ich hatte nicht mehr als diesen Stab, da ich über diesen Jordan ging, und nun bin ich zwei Heere worden." Wie jubeln nicht Moses und die Kinder Israel am Ufer des Roten Meeres über die wunderbare Erlösung aus Aegypten! Wie jauchzt nicht Deborah in höherem Tone über den herrlichen Sieg, den Gott seinem Volke über seine Bedrücker geschenkt. Wie preist nicht Juda seinen Gott für die gnädige Wiederbringung aus Babel! Wie wendet nicht unser Heiland selbst sich so häufig mit innigem Danke zu seinem himmlischen Vater, 3. B. für die Brote und Fische in der Wüste, für das Brot und den

Wein bei der Einsehung des heiligen Abendmahls, für die Erhörung seines Gebetes am Grabe des Lazarus! Wie danken nicht die Apostel in ihren Briefen an die christlichen Gemeinden dem Gott alles Trostes. und dem Vater aller Barmherzigkeit für die Gabe seines Sohnes, für die Sendung seines Geistes! Und wie klingen nicht die Jubellieder eines Zacharias und einer Maria über den Anbruch des neuen Bundes, über die Erfüllung der göttlichen Verheißungen! Ja ein gläubiges Kind Gottes braucht nur zu betrachten, was der barmherzige Vater im Himmel an ihm selber gethan hat, so muß es mit Paulus ausrufen (Eph. 1, 3): „Gelobet sei Gott und der Vater unsers Herrn Jesu Christi, der uns gesegnet hat mit allerlei geistlichem Segen in himmlischen Gütern durch Christum!" Jeder Christ muß mit einstimmen in das Dankgeschrei des Volkes in unserem Terte: „Er hat alles wohl gemacht!" Das sei denn unter Gottes Segen der heutige Gegenstand unserer Betrachtung!

I.

II.

Er hat alles wohl gemacht.

Die Tauben macht er hörend, und
Die Sprachlosen reden d.

I.

V. 31-35. Und da er wieder ausging von den Grenzen von Thrus und Sidon, kam er an daz galiläische Meer, mitten in das Gebiet der zehn Städte. Und sie brachten zu ihm einen Tauben, der stumm war, und sie baten ihn, daß er die Hand auf ihn legte. Und er nahm ihn von dem Volk besonders und legte ihm die Finger in die Ohren und spüßte und rührte seine Zunge und fah auf gen Himmel, seufzte und sprach zu ihm: Hephatha! das ist: Thue dich auf! Und alsbald thaten sich seine Ohren auf, und das Band seiner Zunge ward los und redete recht.

Unser Heiland war in der Nachbarschaft der Städte Tyrus und Sidon gewesen, hatte dort den Glauben des kananäischen Weibes auf eine harte Probe gestellt und dann ihrem Töchterlein aus der schrecklichen Besessenheit des Teufels geholfen. Dadurch hatte er auch den dortigen Heiden gezeigt, daß er gekommen sei, die Werke des Teufels zu zerstören. Jezt kam er wieder zurück an den See Genezareth, fuhr

hinüber nach der Ostseite und kam in die Gegend der zehn Städte, die vor Zeiten Gilead hieß. Ihre Einwohner waren zum größten Teil Heiden und hatten unter sich ein Schuß- und Trugbündnis gegen ihre Feinde geschlossen. Was wollte er da? Auch hier wollte er Hilfe, Rettung und Trost bringen.

Gutherzige Leute nämlich führten alsbald zu ihm einen Taubstummen und baten ihn, er möge seine Hand auf ihn legen und ihn heilen. Sie mußten also von Christo gehört haben und wissen, daß er helfen könne, und das gute Zutrauen zu ihm haben, daß er auch helfen werde. Und sie finden sich in ihrem Glauben nicht getäuscht, wie denn noch nie, solange die Welt steht, ein Mensch mit seinem Vertrauen auf Christum und Gott zu Schanden geworden ist. Sofort zeigt sich Jesus willig, dem armen Menschen zu helfen, und geht ans Werk. Aber diesmal bringt er dabei eine Anzahl äußerlicher Handlungen, Gebärden und Zeichen in Anwendung. Warum das? Ist er doch derjenige, der da spricht, so geschieht es, und der da gebeut, so steht es da. Hat er doch sonst meist nur ein allmächtiges Wort gesprochen, so war das Werk geschehen und die Hilfe geleistet. Wir können die Antwort erschließen, wenn wir bedenken, wie häufig er zu den Geretteten sagt: „Dein Glaube hat dir geholfen." Dasjenige, wodurch der Mensch die Hilfe aus der Hand des treuen Helfers, den Gott uns gesandt hat, hinnimmt, sie ergreift, sich zueignet, das ist der Glaube im Grunde seines Herzens. Als Jesus den Glauben des kananäischen Weibes ans Licht gebracht hat, ruft er aus: „O Weib, dein Glaube ist groß!“ und dann spricht er zu ihr das Machtwort: „Dir geschehe, wie du willst"; und ihre Tochter ward gesund zu der= felbigen Stunde. So sucht er auch bei diesem Taubstummen den Glauben, und da er keinen findet, will er ihn zum Glauben führen, um ihm dann auch die leibliche Hilfe zuteil werden zu lassen. Nun tommt freilich der Glaube, wie Paulus (Röm. 10, 17) fagt, aus der Predigt, aus dem gehörten Worte Gottes. Dieser Arme aber kann ja nicht hören. Darum bedient sich unser Heiland einer Zeichensprache, um sich ihm verständlich zu machen, damit er ein Vertrauen zu ihm fasse und Gutes von ihm erwarte. Denn Gott handelt nicht mit uns wie mit leblosen Steinen oder gefühllosen Klößen, die sich ohne Wollen und ohne Fühlen spalten, behauen und wegtragen lassen, sondern wie mit Wesen, die er selbst mit Verstand, Willen und Gefühl begabt hat. Der Mensch muß daher diesen, ihm von Gott gesandten Erlöser erkennen, annehmen, sich über ihn freuen; sonst kann ihm durch diesen Erlöser nicht geholfen werden, und einen andern giebt es nicht.

"

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »