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die Sorge des Pastors um seine Zuhörer, die Sorge des Lehrers um seine Schüler, die Sorge jedes Christen um die Kirche, die Sorge der Obrigkeit um das Land und Volk. Er meint vielmehr die Sorge um die irdischen Güter, um die tägliche Nahrung und Kleidung, die aus dem Unglauben stammt und zum Unglauben führt. Er meint diejenige Sorge, wobei man Gott und seine Verheißung, seine Güte und Almacht, feine Treue und Barmherzigkeit vergißt, undankbar ver= achtet, ungläubig verleugnet, und sich abquält, als müsse man sich ohne Gott durch eigene Weisheit und Anstrengung verschaffen, was zur Erhaltung des Leibes und Lebens notwendig ist. Dieses Sorgen, Härmen und Grämen verdammt er gradezu als einen Abfall von Gott, als eine Verleugnung Gottes, als Haß gegen Goit, als Mammonsdienst. Darum sollten wir uns hüten vor solcher Sorge. Er zeigi uns, daß all unser Sorgen, Sinnen und Grübeln, unser Jagen und. Trachten nach Nahrung und Kleidung, wenn Gott sie uns nicht giebt, ein völlig vergebliches, unsinniges Unterfangen ist, und darum sollten wir uns davon reinigen. Er sagt, daß die Sorge für den andern Morgen Unglaube ist, der in die Hölle stürzt. Darum sollten wir sie bekämpfen und überwinden. Aber wie sollen wir das anfangen? Wie geht das? Darauf laßt uns jezt noch achten.

II.

V. 31. 32. Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinten? Womit werden wir uns fleiden? Nach solchem allen trachten die Heiden. Denn euer himmlischer Vater weiß, daß ihr des alles: bedürfet.

V. 33. Trachtet am ersten nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zu fallen.

V. 34. Darum forget nicht für den andern Morgen; denn der morgende Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, daß ein jeglicher Tag seine eigene Plage habe.

Unser Heiland redet nicht ins Blaue hinein, sondern mit den allerbestimmtesten Worten verbietet er seinen Christen die alltäglichen Gedanken und Reden der Sorge und des Unglaubens: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns fleiden? Aber, wendet jemand ein, die Zeiten sind schlecht. Kein Verdienst ist.

zu finden. Die Kinder schreien nach Brot. Der Winter steht vor der Thür. Und da soll man das Sorgen unterlassen? Da soll man sich der Sorgen entschlagen, die bekümmerten Gedanken ausrotten, die Angst unterdrücken? Wie soll man das anfangen?

Bedenke zum ersten, mein Zuhörer, wer diejenigen sind, die also forgen und sagen. Die Heiden sind es, Leute, die von unserm hochgelobten Herrn und Heilande Jesu Christo nichts wissen oder wissen wollen, die von der ewigen Erbarmung Gottes, welche auf Golgatha ein Opfer für die Sündenschuld der ganzen Welt dargebracht hat, nichts gehört haben oder hören wollen; Leute, die ohne Gott in der Welt dahinleben, nicht wissen, wo sie herkommen noch wo sie hingehen, die Gott nicht tennen und Gott nicht haben und ihm nicht glauben, wenn er spricht (Hebr. 13, 5): „Ich will dich nicht verlassen noch verfäumen." Kein Wunder, daß solche Menschen, wenn Küche und Keller und Schränke leer sind und die eisigen Winde des Dezembers daherhrausen, anfangen zu zittern und zu zagen, die Hände ringen und mit bebenden Lippen seufzen: Was werden wir essen, was werden wir trinken, womit werden wir uns fleiden? Aber wir sind ja Christen, Leute, die an Christum glauben, die auf Gottes Gnade vertrauen, die sich auf den allmächtigen Gott verlassen. Uns geziemt es, dessen eingedenk zu bleiben, daß dieser allmächtige Gott unser himmlischer Vater ist, der wohl weiß, besser als wir selber, was wir bedürfen, daß ohne Nahrung und Kleidung unser Leib verderben und unser Leben zu Grunde gehen müßte; ein Vater, der die Not mitfühlt, die seine lieben Kinder drückt, die Angst mit empfindet, von welcher sie beunruhigt werden. Darum sollen wir uns ihm, unserm Vater, mit Leib und Leben, mit Weib und Kind und allem, das wir haben, kindlich übergeben und ihm das Sorgen überlassen. Ja, „alle eure Sorge werfet auf ihn; denn er sorget für euch“ (1. Petri 5, 7). „Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der Herr über die, so ihn fürch ten; denn er kennet, was für ein Gemächte wir sind; er gedenket daran, daß wir Staub sind" (Ps. 103, 13. 14). Lerne also die Sorge als heidnisch verabscheuen, du Kind Gottes, dann wird sie in deinem Herzen allmählich erlöschen. Ferner aber mache etwas ganz anderes zum Gegenstande deiner Sorge, deines Trachtens. Was denn?

Wenn der Ansiedler des Westens ein Prairiefeuer in der Ferne heranziehen sieht, dann brennt er schnell rings um sein Haus herum das Gras weg, und wenn dann der große Brand daherbraust, so findet die Flamme nichts mehr zu verzehren; sie muß vor dem Hause erlöschen und rechts und links vorüberziehen, und so ist die Wohn

stätte des Ansiedlers gerettet. So, mein Christ, wenn du merkst, daß die Flamme der Begierde nach irdischen Gütern dein Herz entzünden will, dann trachte am ersten nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird die irdische Begierde dein Herz nicht mehr in Brand sehen können. Sorge am ersten um dein Seelenheil, dann kann die Sorge um Nahrung und Kleidung deine Seele nicht mehr beunruhigen. Schaffe am ersten, daß du selig werdest, mit Furcht und Zittern, dann wird dich weder Furcht noch Zittern mehr ergreifen können bei dem Gedanken an die schlechten Zeiten und den kalten Winter. Trachte also mit aller Macht, schaffe, kämpfe, sorge; aber nicht um Nahrung und Kleidung, sondern um etwas unendlich Höheres, um das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit. Und was ist das?

„Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerech= tigkeit und Friede und Freude in dem Heiligen Geiste. Wer darinnen Christo dienet, der ist Gott gefällig und den Menschen wert“ (Röm. 14, 17. 18). Das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit ist, was der Sohn Gottes, unser Herr Jesus Christus, durch seine Gefeßeserfüllung für uns erworben, durch sein bitteres Leiden und Sterben am Stamme des Kreuzes uns errungen, durch seine herrliche Auferstehung und Himmelfahrt uns gewonnen hat; es ist die Gnade Gottes, die Vergebung der Sünden, die Gabe des Heiligen Geistes, Trost in Sündennot und Gewissensanfechtungen, Lust und Kraft zu einem neuen Leben, Hoffnung im Tode, fröhliche Auferstehung am jüngsten Tage und die ewige Seligkeit bei Gott und allen Engeln im Himmel. Darnach trachte, so wirst du genug zu trachten haben; darum sorge, so wird die niedrige Sorge des Unglaubens um das Jrdische in deinem Herzen teine Nahrung finden und erlöschen müssen.

Aber was soll ich thun, fragst du, wenn ich nach dem Reiche Gottes und seiner Gerechtigkeit trachten will? Die kurze Antwort lautet: erstens, brauche die Gnadenmittel, Wort und Sakrament, fleißig und mit ganzem Ernste. Denn durch sie kommt das Reich Gottes zu dir, durch sie kommst du in das Reich Gottes. Darum höre Gottes Wort, nimm Gesetz und Evangelium zu Herzen, laß beides in deinem Herzen zu ungehinderter Wirkung kommen, halte dem Heiligen Geiste stille, wenn er durch Wort und Sakrament an dir arbeitet. Sodann, sage dich los vom Teufel und allen seinen Werken und allem seinem Wesen. „Töte deine Glieder, die auf Erden sind, Hurerei, Unreinigkeit, schändliche Brunst und den Geiz, welcher ist Abgötterei" (Koll. 3, 5), und ergieb dich von ganzem Herzen deinem Gott und Heilande zum ewigen.

Eigentum. Ferner, laß es durch den kräftigen Gnadenbeistand des Heiligen Geistes hinfort dein unablässiges Bestreben sein, Gott und deinem Nächsten in der Liebe zu dienen und in deinem Stande und Berufe, in welchen dich Gott gesezt hat, mit heiligem Eifer und beständiger Treue deine Pflicht zu erfüllen. Endlich, leide geduldig in kindlichem Gehorsam, was Gott dir auflegt, und richte deine Gedanken und Sinne empor zu dem, das droben ist, nicht nach dem, das auf Erden ist" (Roll. 3, 2).

Wenn du so am ersten, wohlgemerkt: am ersten! trachtest nach dem Reiche Gottes, nach dem, das droben ist, so wird wahrhaftig geschehen, was Christus hier verheißt: das andere, nämlich Nahrung und Kleidrung, wird dir zufallen. Freilich nicht ohne deine Arbeit; denn Gott hat befohlen: Im Schweiße deines Angesichtes sollst du dein Brot effen" (1. Mose 3, 19). Wohl aber ohne deine Sorge; denn seinen Freunden giebt er's schlafend" (Ps. 127, 2); über Nacht wird der Segen Gottes in dein Haus kommen, du weißt nicht wie. Und dein Unglaube wird beschämt sein, deine Sorge überwunden.

Ist es Gottes Wille, daß ihr den morgenden Tag erleben sollt, so ist es auch sein Wille, euch zu geben, was ihr am morgenden Tage nötig haben werdet, um Leib und Seele zusammen zu halten; denn er ist treu. Und wenn ihr morgen früh erwacht, so betet wiederum aufs neue: Unser täglich Brot gieb uns heute; und ihr werdet mit freudiger Verwunderung erfahren, daß seine Güte alle Morgen neu ist. Es ist euch genug, daß ein jeglicher Tag seine eigene Plage habe. Es ist nicht nötig und ihr thut Gott damit keinen Gefallen, daß ihr zu der Last des heutigen Tages noch die Last, die für morgen bestimmt ist, hinzufügt. Machet euch selbst das Kreuz, das Gott euch für den heutigen Tag auflegt, nicht unerträglich durch die Sorge um einen Tag, der noch gar nicht angebrochen ist. Sorget nicht für den andern Morgen!

Sorge, Vater, sorge du,
Sorge für mein Sorgen!
Sorge selbst für meine Ruh'

Heut sowohl als morgen!

Sorge für mich allezeit,
Sorge für das Meine;

tu Gott der Freundlichkeit,
Sorge du alleine! Amen.

Am sechzehnten Sonntag nach

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sechzehnten

Trinitatis.

Lukas 7, 11-17.

n Christo, dem Fürsten des Lebens, geliebte Zuhörer! Von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht effen; denn welches Tages du davon

issest, wirst du des Todes sterben" (1. Mose 2, 17). So hat Gott, der allmächtige und heilige Schöpfer, gleich im Anfang zu dem Menschen gesprochen, den er aus einem Erdenkloß zu seinem Bilde erschoffen hatte. Der Mensch aber aß von der verbotenen Frucht, und seitdem stirbt er. „Durch einen Menschen ist die Sünde gekommen in die Welt und der Tod durch die Sünde, und ist also der Tod zu allen Menschen durchgedrungen, dieweil sie alle gesündigt haben" (Röm. 5, 12). Damit ist das Rätsel gelöst, welches aller Welt Philosophie niemals aus eigener Weisheit hat lösen können, nämlich das Rätsel, wo der Tod herkommt. Gottes Wort sagt es uns kurz und bündig (Röm. 6, 23): „Der Tod ist der Sünde Sold"; (Hes. 18, 4): „Welche Seele sündigt, die soll sterben." Womit also der Mensch den Tod verdient, das ist sein Abfall von Gott, dem Brunnquell des Lebens, die Sünde, in welcher er empfangen und geboren ist und lebt; und was den Tod über ihn verhängt und vollstreckt, das ist der Zorn Gottes über die Sünde.

Dieser Zorn Gottes über die Sünde, der hinunterbrennt bis in die unterste Hölle, macht den Tod für den Sünder zum Könige der Schrecken, zu einem entsehlichen Gespenste, zu einem geheimnisvollen, schauerlichen Etwas, das alle seine Freude am Leben zerstört. Denn „der Stachel des Todes ist die Sünde, die Kraft aber der Sünde ist das Gesez" (1. Kor. 15, 56). Und für den Tod ist kein Kraut gewachsen; es giebt unter dem weiten Himmel fein Rettungsmittel wider ihn. Kann man auch einem Riesen den Raub nehmen? Oder fann man dem Gerechten seine Gefangenen losmachen“ (Jes. 49, 24)? Wie ein Riese wütet und würgt der Tod von Adam an unter allem, was auf Erden lebt, und insonderheit der Mensch ist sein Raub. Wer kann ihm seinen Raub entreißen? Nach Recht und Gerechtigkeit hält

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