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der Zorn Gottes alles, was vom Weibe geboren ist, gefangen zum ewigen Tode. Wer kann seine Gefangenen losmachen? Mag der Mensch daher auch über Gott, über den Teufel, über die Bibel und alles lachen und spotten, eins giebt es, in dessen Gegenwart sein Spott verstummt, wovor er erbebt; das ist der Tod. Und wenn er das leugnet, so ligt er.

Christen aber sehen den Tod an, als das, was er nach Gottes Wort ist, und sehen ihm doch ins Angesicht mit ganz andern Gefühlen, als die Weltmenschen und Spötter. Denn sie wissen, Christus, nach dem sie genannt sind, hat gesprochen (Hof. 13, 14): „Ich will sie erlösen aus der Hölle und vom Tode erretten. Tod, ich will dir ein Gift sein; Hölle, ich will dir eine Pestilenz sein." Sie haben daher keine Furcht, wie diejenigen, die keine Hoffnung haben" (1. Theff. 4, 13); denn sie haben eben Hoffnung auch im Tode. Unser heutiges Evangelium kann uns mächtig dazu dienen, solche Hoffnung zu er= wecken und zu stärken. Laßt uns deshalb erwägen:

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V. 11. 12. Und es begab sich darnach, daß er in eine Stadt mit Namen Nain ging. Und seiner Jünger gingen viele mit ihm und viel Volts. Als er aber nahe an das Stadtthor kam, siehe, da trug man einen Toten heraus, der ein einiger Sohn war seiner Mutter, und sie war eine Witwe. Und viel Volks aus der Stadt ging mit ihr.

V. 13. Und da sie der Herr sah, jammerte ihn derselbigen, und sprach zu ihr: Weine nicht!

V. 14. 15. Und trat hinzu und rührte den Garg an; und die Träger stunden. 11 n d er sprach: Jüngling, ich sage dir, stehe auf! Und der Tote richtete sich auf und fing an zu reden; und er gab ihn seiner Mutter.

Jesus tam von Kapernaum her, wo er den kranten Knecht des römischen Hauptmanns, über dessen demütigen Glauben er sich wunderte, gesund gemacht hatte. Und jetzt war er auf einer Predigtreise.

durch Galiläa begriffen, auf welcher ihn eine große Menge begleitete, um seine Predigt zu hören und seine Wunderwerke zu sehen. Als er in die Nähe des anmutig gelegenen Städtchens Nain tam und eben in das Thor einbiegen wollte, da begegnete ihm eine lange Prozession, die aus der Stadt im Trauermarsch daherzog. Es war ein Leichenzug. Der Tote war ein Jüngling. Seine Mutter, die hinter der Bahre verhüllten Angesichtes herwankte, war eine Witwe. Wie muß ihr Herz in tiefem Weh gezittert haben. Ihren Gatten, ihren Ernährer und Beschüßer, hatte Gott von ihrer Seite schon früher hinweggerissen. Dann war ihr Schn, ein blühender Jüngling, ihre Freude und ihr Trost, ihre Hoffnung und ihre Stüße; und jezt hatte der König der Schrecken auch auf ihn seine eiskalte Hand gelegt. Die Blume lag verwelkt, die Rose geknickt. Was sollte aus ihr werden? Ihr war wie dem Weinstock, welchem ein Blizz den Baum, an dem er sich emporge= rankt hatte, niedergeschlagen hat. Und da es im Volke Israel für besonderen Zorn Gottes galt, wenn ein Weib ohne Frucht blieb und keine Nachkommenschaft hatte, so muß ihr Herz, als Gatte und Sohn dahin waren, sich gesagt haben: Ich bin ein verlassenes, verfluchtes Weib! Kein Wunder, daß ihre heißen Thränen flossen! Kein Wunder, daß so viele Nachbarn ihr Beileid bezeugten!

Seit dem verbotenen Apfelbiß hat der Tod in der Welt gewürgt, seit Tausenden von Jahren. Millionenweise hat er gewürgt zur Zeit Noahs, in der Zerstörung Jerusalems, in Krieg und Pestilenz. In tausend Gestalten fällt er noch tagtäglich über das menschliche Geschlecht her, schlägt nieder, zerreißt, verschlingt. Die ganze Erde ist nur ein einziger großer Kirchhof. Du weißt nicht, ob er nicht in der nächsten Stunde auch dich talt macht. Auch die Christen, auch die Frommen, die Gottesfürchtigen, die Heiligen rafft er samt und sonders dahin. Wie stimmt das, fragt der Ungläubige, mit dem, was euer Christus fagt: „Wer an mich glaubt, der wird nimmermehr sterben" (Joh. 11, 26)?

Das stimmt ganz vortrefflich. Merke dir: die Schrift redet von dem Tode in dreierlei Sinn, von einem geistlichen, leiblichen und ewigen Tode. Wer aus dem ersten errettet wird, ehe der zweite kommt, der schmeckt den dritten nicht. Von Natur liegt jeglicher Mensch im geistlichen Tode; er ist ferne von dem Leben, das aus Gott ist, durch die Unwissenheit, so in ihm ist, durch die Blindheit seines Herzens; er ist ruchlos und ergiebt sich der Unzucht und treibt allerlei Unreinigkeit samt dem Geiz" (Eph. 4, 18. 19); er ist „tot durch Uebertretungen und Sünden“ (Eph. 2, 1). Der leibliche Tod ist die gerechte

Folge und Strafe solches in Sünden verlorenen Zustandes; weil der Mensch durch die Sünde sich von Gott losgerissen hat, darum wird im leiblichen Tode die Seele vom Leibe losgerissen, und der Leib muß zur Erde zurückkehren, aus welcher er geschaffen ist, der Geist aber zu Gott zurückgehen, der ihn gegeben hat. Der ewige Tod aber ist die endlose Verdammnis des ganzen Menschen im Abgrund der Hölle. Davon heißt es (Off. 28, 1): „Der Verzagten und Ungläubigen und Greulichen und Totschläger und Hurer und Zauberer und Abgöttischen und aller Lügner, deren Teil wird sein in dem Pfuhl, der mit Feuer und Schwefel brennt; das ist der andere Tod."

Was ist nun die Hoffnung derjenigen, die aus dem geistlichen Tode errettet, die geistlich lebendig geworden sind, das heißt, die an Jesum Christum glauben und nicht mehr nach dem Fleische wandeln, sondern nach dem Geiste? Was ist unsere Hoffnung im Tode? Zum ersten ist dies unsere Hoffnung, daß es für uns nach dem leiblichen teinen ewigen Lod, hinter dem Grabe keine Hölle mehr giebt, wo der Wurm der Gewissensqual nicht stirbt und das Feuer des Zornes Gottes nicht erlischt. Denn wiewohl auch wir Christen nach Gottes Ordnung noch leiblich sterben müssen, so hat doch der leibliche Tod für uns seinen Stachel verloren, weil unsre Sünde uns um Christi willen vergeben ist und der Friede des Heiligen Geistes in unserm Herzen wohnt. Und wer fürchtet sich vor, einer Wespe, welcher der Stachel ausgeriffen ist? Wer fürchtet sich vor einem Feinde, dem das Schwert. aus der Hand geschlagen ist? Wir wissen auch aus dem Munde unse-. res Heilandes selbst, wie auch seiner Apostel, daß für uns das Sterben ein Entschlafen, der Tod eine stille Ruhe ist. Selig sind die Loten, die in dem Herrn sterben, von nun an. Ja, der Geist spricht, daß sie ruhen von ihrer Arbeit; denn ihre Werke folgen ihnen nach“ (Off. 14, 13).

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Wer ist dieser Herr, der dort vor dem Thore Nains dem Lichenzuge begegnet und die trauernde Witwe erblickt? Es ist der Sohn des ewigen Gottes, der vom Himmel in dieses Jammerthal des Todes herniedergekommen ist. Und was hat ihn hernieder getrieben? Hier sehen wir es der Jammer seines Herzens gegen diejenigen, die des Todes Raub geworden sind. Kaum wird er hier den unbeschreiblichen Schmerz der Leidtragenden gewahr, so fühlt er im Grunde seiner Seele ihren Schmerz mit, seine Augen gehen ihm, vie bei dem Grabe: des Lazarus, über und seine bebenden Lippen hauchen der betrübten Mutter das Trostwort zu: Weine nicht! Die Welt kann auch sagen: Weine nicht! Aber das sind leere Worte, ein leidiger, ohnmächtiger

Trost. Jesu Trostwort trocknet wahrhaftig die Thränen, heilt auf ewig die Wunden. Denn er ist dem Tode ein Gift geworden, indem er die Ursache des Todes, die Sünde, von uns auf sich nahm und sich dafür an unserer Statt vom Zorne Gottes erwürgen ließ. Denn „der Herr warf unser aller Sünde auf ihn, und er ist um unserer Missethat willen verwundet und um unserer Sünde willen zerschlagen; Lie Strafe liegt auf ihm, auf daß wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt“ (Jes. 53). So hat er die Ursache des Todes weggenommen, die Quelle des Todes verstopft. Wer nun seine Thränen über die Sünde fließen läßt und im Evangelio Christi Trostwort hört: Weine nicht! der ist mit dem auferstandenen Christus aus der Angst und dem Gerichte des Todes genommen; und wer will seines Lebens Länge ausreden? Denn das Wort Christi: Weine nicht, sei getrost, dir sind deine Sünden vergeben, dein Glaube hat dir geholfen! ist ein Wort göttlicher Kraft. Das legt er hier unwidersprechlich an den Tag.

Hier beweist dieser Jesus von Nazareth, der in Knechtsgestalt einhergeht, mit einer erstaunlichen That, daß er der Herr des Todes und der Fürst des Lebens ist; daß der Tod vor ihm nur ein Schlaf ist und es ihn nur ein Wort kostet, so kehrt das entflohene Leben in den erstarrten Leib zurück. Darum ist unsere Hoffnung im Tode zum andern diese, daß auch unser Leib nicht ewig ein Raub der Verwesung sein wird. Denn derselbe Christus, der sich hier als den allmächtigen Gebieter über Leben und Tod erweist, sagt uns: „Wer mein Fleisch isset und trinket mein Blut, der hat das ewige Leben, und ich werde ihn am jüngsten Tage auferweden" (Joh. 6, 54). „Das ist der Wille dessen, der mich gesandt hat, daß, wer den Sohn siehet und glaubet an ihn, habe das ewige Leben; und ich werde ihn auferwecken am jüngsien Tage" (Joh. 6, 40). „Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe. Und wer da lebet und glaubet an mich, der wird nimmermehr sterben!" Welch ein merkwürdiges Wort! Er fragt die Martha: „Glaubest du das? Und sie antwortet: Herr, ja; ich glaube, daß du bist Christus, der Sohn Gottes, der in die Welt gekommen ist“ (Joh. 11, 25-27). Das ist auch unser fröhlicher Glaube, das ist auch unsere selige Hoffnung im Tode. Hinter Grab und Verwesung, hinter der schwarzen Nacht des Todes sehen wir einen herrlichen Morgen heraufsteigen. Unsere Leiber werden zu Staub zerfallen, aber nicht im Staube bleiben. Wenn er, ter unserem Tode den Stachel genommen hat, wiedererscheint in der Herrlichkeit seines Vaters, dann kommt die Stunde, in welcher alle, die in

den Gräbern sind, werden seine Stimme hören, und werden hervorgehen, die da Gutes gethan haben, zur Auferstehung des Lebens; die aber Uebels gethan haben, zur Auferstehung des Gerichts" (Joh. 5, 28. 29). Dann wird er uns, seine Erlöften, seine Gerechtfertigten, seine Geheiligten, seine Auserwählten mit sich dahin einführen, wo „Gott wird abwischen alle Thränen von unsern Wagen; wo der Tod nicht mehr sein wird, noch Leid, noch Geschrei, noch Schmerz mehr sein wird; denn das Erste“, diese Welt mit ihrer Sünde und ihrem Tode, „ist vergangen" (Off. 21, 4). Also, „es wird gesäet verweslich und wird auferstehen unverweslich. Es wird gesäet in Unehre, und wird auferstehen in Herrlichkeit. Es wird gefäet in Schwachheit und wird auferstehen in Kraft. Es wird gesäet ein natürlicher Leib und wird auferstehen ein geistlicher Leib." Dann werden wir in dem unbeschreiblichen Wonnefühl des Lebens jauchzen: „Der Tod ist verschlungen in den Sieg, Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg? Gott sei dank, der uns den Sieg gegeben hat durch unsern Herrn Jesum Chriftum" (1. Kor. 15)! Wozu soll das. alles uns treiben?

II.

2. 16. 17. Und es kam sie alle eine Furcht an und priesen Gott und sprachen: Es ist ein großer Prophet unter uns aufgestanden, und Gott hat sein Volk heimgesucht. heimgesucht. Und diese Rede von ihm erscholl in das ganze jüdische Land und in alle umliegenden Länder.

Du Ungläubiger, wenn dich morgen der Tod anpaďte, möchtest du nicht auch eine solche Hoffnung haben? Noch ist es Zeit. Laß Christum dir durch Mark und Bein rufen: „Ich sage dir, stehe auf!“ Sollst du aber aufstehen, so mußt du ja darniederliegen; sollst du lebendig werden, so mußt du ja tot sein. Also erkenne, fühle, merke aus dem Spiegel des göttlichen Gefeßes, daß du im geistlichen Tode liegst, daß du mit Recht dem leiblichen Tode anheimgefallen bist, daß du den ewigen Tod verdient hast. Erkenne mit Schrecken den Unflat, der dich vor Gott besudelt, die Sünde, die an deinem Leben nacht, die Gefahr, in welcher deine Seele schwebt. Dann aber schaue an den, der vor dem Thore Nains dem Tode die Flucht gebietet, weil der Tod sich an ihm, dem Sündlosen, vergriffen hat, weil er dem Tode ein Gift geworden ist und den Tod umgebracht hat. Zu ihm, dem Ueberwinder auch deines Todes, nimm deine Zuflucht; auf ihn, der auch dir das Leben erworben hat, seze dein Vertrauen, so ist auch deine Sünde vergeben,

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