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Seligkeit, und daran ändern alle Mächte der Hölle nichts. Wo teine Vergebung der Sünde ist, da ist Tod und Verdammnis, und daran ändern aller Reichtum und Wollust dieser Erde nichts. Darum glücklich der Mensch, der Vergebung der Sünde hat! Das ist die höchste Wohlthat, die einem Menschen in diesem Leben widerfahren kann. Davon unser heutiges Evangelium! Wir betrachten das köstliche Wort unseres Heilandes:

Sei getroft, mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben.

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2. 1-3. Da trat er in das Schiff und fuhr wieder herüber und kam in seine Stadt. Und fiehe, da brachten sie zu ihm einen Gichtbrü chigen, der lag auf einem Bette. Da nun Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gicht brüchigen Sei getrost, mein Sohn; deine Sün den sind dir vergeben. Und siehe, etliche unter den Schriftgelehrten sprachen bei sich selbst : Dieser lästert Gott!

Unser Heiland war im Lande der Gadarener gewesen und hatte daselbst zwei Besessene von ihrer schrecklichen Plage geheilt. Jezt fuhr er wieder über das Galiläische Meer und kam nach Kapernaum, welches am Nordwestrande des Sees lag. Hier hatte sein Jünger Petrus ein Haus und hier hatte er seine Wohnung aufgeschlagen, nachdem seine eigene Vaterstadt Nazareth ihn schnöde von sich gestoßen hatte.

Ziehen wir den ausführlicheren Bericht der Evangelisten Markus und Lukas über diese Geschichte mit herzu, so erfahren wir, daß es alsbald ruchtbar wurde, daß Jesus wieder da sei, und daß das Volk sich in solcher Menge zu ihm drängte, daß sie nicht Raum hatten, auch draußen vor der Thür. Und er sagte ihnen das Wort und heilte ihre Krankheiten. Zu allen Zeiten und an allen Orten war er aus herzlichem Erbarmen bereit, den verschmachteten Seelen das Brot des Lebens zu brechen, die frohe Botschaft von dem Gnadenreiche Gottes zu verfündigen, und sein Wort als göttliche Wahrheit durch die Wunderthaten seiner Macht und Liebe zu bestätigen. Und wenn er den Lei

denden aus ihrer leiblichen Not half, so erwies er damit nicht bloß Einzelnen eine große Wohlthat, sondern zeigte dadurch allen im Bilde, was er an der ganzen Menschheit, die unter Sünde und Tod seufzt, geistlich zu thun gekommen sei.

Als er so in voller Thätigkeit war, brachten vier Mann einen Gichtbrüchigen herzu. Sie mußten ihn, weil er durch seine Krankheit in allen Gliedern und Muskeln gelähmt war, auf einer Matrage tragen. Sie wollten ihn auch zu dem großen Arzte bringen, der schon so vielen andern geholfen hatte. Aber o weh! Das ganze Haus des Petrus, in welchem Jesus eben jetzt lehrte und Wunder wirkte, war so gefüllt, alle Gänge, Thüren und Fenster so voll Menschen, daß es unmöglich war, mit ihrem tranten Freunde hineinzukommen. Aber die Liebe ist erfinderisch. Führte nicht da an der Seite des Hauses auswendig eine Treppe auf das flache Dach? Warum nicht von oben ihn vor die Füße Jesu herniederlassen? Gesagt, gethan! .Sie tragen ihren Kranken vorsichtig oben aufs Haus, reißen die Ziegel des Daches auf und machen ein Loch, groß genug, den Kranten auf seiner Matrage hindurch zu bringen, und dann lassen sie ihn langsam an vier Stricken hinunter, mitten unter die Menge hinein.

Da nun Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gichtbrüchigen: Sei getrost, mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben! Merkwürdig! Wer hat denn etwas von Sünde gesagt? Haben die Leute sich nicht diese erstaunliche Mühe gegeben, daß er dem armen Menschen von seiner Gicht helfen sollte? Wie kommt Jesus denn dazu, zu diesem Gichtbrüchigen von Vergebung der Sünden zu reden? Unser Heiland durchschaute die Herzen, wie wir nachher noch mehr hören werden. Er erkannte, was in den Herzen der Träger und noch mehr dieses Kranken vorging, welcher vor Scham und Schmerz verstummte und vor Schluchzen kein Wort hervorbringen konnte. Ihn drückte im Herzen die Last seiner Schuld viel mehr als die leibliche Krankheit. In der Tiefe seiner Seele seufzte es (Pf. 38, 2-6): „Herr, strafe mich nicht in deinem Zorn und züchtige mich nicht in deinem Grimm. Denn deine Pfeile steden in mir, und deine Hand drücket mich. Es ist nichts Gesundes an meinem Leibe vor deinem Dräuen, und ist kein Friede in meinen Gebeinen vor meiner Sünde. Denn meine Sünden gehen über mein Haupt; wie eine schwere Last sind sie mir zu schwer geworden. Meine Wunden stinten und eitern vor meiner Thorheit." Hier liegt also vor dem Herrn Jesu eine Seele, die sich in ihrer geist= lichen Not, in ihrem Sündenjammer, in ihrem Gewissensschrecken frümmt und windet, die gern mit Gott versöhnt sein möchte, die nach

Gottes Gnade dürstet, nach Frieden schmachtet; die gerne dem zukünftigen Zorne entrinnen und das ewige Leben ergreifen möchte. Und wo sucht sie Hilfe? Bei Jesu von Nazareth. Von ihm hat der Gichtbrüchige gehört, auf ihn hat er seine Hoffnung geseht. Hat er andern so freundlich geholfen, denkt er, so wird er ja auch mich nicht von sich stoßen, wenngleich meine Sünde blutrot ist. Er hat gerufen: Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken! Wohlan, ich will mich auch zu ihm wagen; er wird auch meine Seele Ruhe finden lassen!

Dieses kindliche Zutrauen zu der Güte und Macht des Herrn Jesu, diese gewisse Zuversicht auf seine erbarmende Hilfe, das ist es, was die Schrift Glauben nennt, und als Jesus den bei dem Gichtbrüchigen findet, spricht er zu ihm: Sei getrost, deine Sünden sind dir vergeben. Denn Jesus ist kein Quacksalber, der bloß auswendig ein Pflaster auf das Geschwür klebt, sondern ein rechter, wahrer, göttlicher Arzt, der am untersten, Grunde der Krankheit seine Heilung beginnt und das Uebel mit der Wurzel ausreißt. Darum heilt er zuerst und vor allen Dingen die Seele und dann folgt zu seiner Zeit auch die Heilung des Leibes; darum vergiebt er hier dem Kranten zuerst seine Sünde, ehe er ihm die Gesundheit schenkt.

Die Schriftgelehrten und Selbstgerechten, die dabei stehen und das mit ansehen und anhören, denken in ihren Herzen: Dieser lästert Gott! Sie freuen sich nicht über die Gnade, die dem Bußfertigen widerfährt; sie sind nicht bekümmert über ihre Sünde und erschrocken über Gottes Zorn; sie brauchen keinen Heiland von Miffethat und Hölle; sie verachten Jesum und seine Liebe und seine Macht; ja sie verabscheuen ihn von Grund des Herzens als einen Frevler, den der Donner des göttlichen Gerichtes sofort in Grund und Boden hineinschlagen sollte. Zu ihnen spricht unser Heiland diese himmlisch süßen Worte nicht: Euch sind eure Sünden vergeben. Also wem gelten sie? Dem bußfertigen Sünder, der bei Jesu Christo Vergebung, Heil, Leben und Seligkeit sucht. Gelten sie dir, mein Zuhörer? Wem bist du im Grunde deines Herzens gleich, dem Gichtbrüchigen, oder den Schriftgelehrten? Aber liegt denn so viel an diesen Worten? Laßt uns sehen, wer sie spricht!

II.

V. 4-7. Da aber Jesus ihre Gedanken sah, sprach er: Warum denkt ihr so Arges in euren Herzen? Welches ist leichter zu sagen: Dir find deine Sünden vergeben; oder zu sagen:

Stehe auf und wandle? Auf daß ihr aber, wisset, daß des Menschen Sohn Macht habe auf Erden, die Sünden zu vergeben-sprach er zu dem Gichtbrüchigen: Stehe auf, heb dein Bette auf und geh heim! Und er stund auf und ging heim.

Wer kann Sünde vergeben, denn allein Gott! So dachten die Schriftgelehrten in ihren Herzen, und zwar mit Recht. Jede Sünde ist im Grunde eine Beleidigung Gottes. An dir allein habe ich gesündigt und übel vor dir gethan, auf daß du Recht behaltest in deinen Worten, und rein bleibest, wenn du gerichtet wirst." So bekennt der bußfertige David betreffs seiner Sünde, da er Bathseba zu Schanden gemacht und ihren Gatten Uriah umgebracht hatte. So ist auch Gott allein heilig und gerecht, allwissend und allmächtig, daß er die Sünde, sie sei welcher Art sie wolle und sie sinde sich bei wem sie wolle, suchen, richten und strafen kann, wie sie verdient. Darum hat auch er allein ursprünglich Recht und Macht, die Sünde zu vergeben, und sonst niemand. Weil nun die selbstgerechten Gesezeseiferer dort in Kapernaum Jesum für weiter nichts als einen bloßen Menschen, einen Zimmermannssohn von Nazareth hielten, so meinten sie, cr habe sich mit seinem Trostwort an den bußfertigen Menschen, der vor ihm lag, ein Recht angemaßi, welches allein Gott zukomme, er habe sich an Gottes Stelle gesezt und somit Gott seine Ehre geraubt. Hätte Jesus das wirklich gethan, so wäre das freilich eine Gotteslästerung gewesen.

Allein er beweist es ihnen hier sofort, daß nicht er Gott lästert, sondern daß sie die Gotteslästerer sind. Warum denket ihr so Arges in euren Herzen? fragt er seine Angreifer. Sie haben kein Wort gesprochen, sondern nur in der Tiefe ihres Innern Gedanken gehabt. Er zeigt ihnen damit zu ihrer Ueberraschung und Verwirrung, daß er die Gedanken im Verborgenen ihres Herzens liest, daß er der Allwissende ist. Was ist leichter, fährt er fort, den Gichtbrüchigen durch ein Wort von seiner Sündenschuld loszumachen, oder ihn durch ein Wort von seiner leiblichen Plage zu befreien? Ist nicht das eine ebenso wohl wie das andere ein Werk, das allein Gott thun tann? Und wenn ich das eine vermag, habe ich damit nicht gezeigt, daß ich auch zu dem andern Fug und Macht habe? Und das will ich jezt vor euren Augen beweisen. Du Mensch, den die Gicht gelähmt hat, steh auf, heb dein Bett auf und geh heim! Und er stand auf und ging heim. Damit hat unser Heiland unwidersprechlich an den Tag gelegt, daß

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sein Wort ein allmächtiges ist, und ist er der Alwissende und Allmächtige, so ist er eben Gott und hat auch nach dem Urteil der Schriftgelehrten Recht und Macht, die Sünden zu vergeben. Noch mehr! Er ist nicht bloß Gott vom Himmel selbst, sondern er ist auch des Menschen Sohn, wie er sich so oft und so gerne nennt. Zu welchem Zwecke aber ist er Mensch geworden? Ei, recht eigentlich zu dem Zwecke, damit er die Sünde aus dem Wege schaffte. Denn der Sohn Gottes hat sich in unser armes Fleisch und Blut gekleidet, ist mitten unter uns hingetreten und unser Bruder geworden, um an unserer Stelle, für uns alle, vor Gott zu erscheinen, die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, zu erwerben und unsere Schuld und Missethat, die uns vor Gott verklagt, durch Vergießung seines eigenen Blutes zu büßen, den Zorn Gottes auszulöschen und eine ewige Erlösung für das ganze menschliche Geschlecht zuwege zu bringen. Denn der Herr warf unser aller Sünde auf ihn. Und da er gestraft und gemartert ward, that er seinen Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird, und wie ein Schaf, das verstummet vor seinem Scherer, und seinen Mund nicht aufthut; wiewohl er niemand Unrecht gethan hat, noch Betrug in seinem Munde gewesen ist. Fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen. Er ist um unserer Missethat willen verwundet und um unserer Sünde willen zerschla= gen. Die Strafe liegt auf ihm, auf daß wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt“ (Jes. 53). Er ist das Lamm Gottes, welches der Welt Sünde trägt und die Versöhnung für unsere Sünde ist, nicht allein aber für die unsere, sondern für der ganzen Welt (Joh. 1, 29. 1. Joh. 2, 2). Denn Gott hat Jesum Christum, „der von keiner Sünde wußte, für uns zur Sünde gemacht, auf daß wir würden in ihm die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt" (2. Kor. 5, 21). Daher macht sein Blut uns rein von aller Sünde (1. Joh. 1, 7).

Sollte dieser Mann, der da Jesus heißt, nicht Macht haben, auf Erden die Sünden zu vergeben, der da zugleich ist Gott über alles, gelobet in Ewigkeit, und der als der Menschensohn mit seinem eigenen Blute die Sündenschuld der ganzen Welt in Ewigkeit bezahlt hat? Sollte eine Sünde so blutrot sein, daß er sie nicht schneeweiß machen könnte? Sollte eine Schuld so schwer sein, daß sein Gottesblut sie nicht wegschwemmen könnte? Wahrlich, unser Heiland lästert Gott nicht, wenn er dem Bußfertigen, der bei ihm Frieden des Gewissens sucht, die Sünde vergiebt. Und wenn er dir, mein Zuhörer, auf dein reumütiges Bekenntnis die Vergebung deiner Sünde durch den Mund

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