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seines Dieners zuspricht, so lannst du dich felsenfest darauf verlassen, daß sie dir wahrhaftig vor Gott im Himmel vergeben ist, und niemand hat ein Recht, sie dir noch fernerhin aufzurücken. Endlich sagen wir:

III.

V. 8. Da das das Volk sah, verwunderte es sich und pries Gott, der solche Macht den Menschen gegeben hat.

Fragen wir nun noch, was dieses Trostwort unsers Herrn und Heilandes Jesu Christi bei dem, welcher es im Glauben hört, wirkt und nach Gottes Willen wirken soll, so giebt auch darüber unser Text uns Aufschluß. Zuerst hören wir, der Geheilte stand auf Christi Wort augenblicklich auf, hob seine Matrage auf seine Schulter und ging mitten durch die erstaunt zur Seite weichende Menge hinaus. Wie voll wird sein neubelebtes Herz gewesen sein! Wie sind ihm wohl die hellen Freudenthränen über die wieder aufblühenden Wangen gerollt! Wie wird er sich, ehe er sich verabschiedete, vor seinem Wohl= thäter auf die Kniee geworfen und ihm mit brünstigen Worten den heißen Dank seines Herzens ausgeschüttet haben! Ja, die erste und unmittelbarste Wirkung des Trostwortes Christi bei dem begnadigten Sünder ist Freude, unbeschreibliche, selige Freude, süßer, himmlischer Friede. Denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit durch das Blut Jesu Christi und infolge dessen Friede und Freude im Heiligen Geiste (Röm. 14, 17). Ist meine Sünde mir vergeben, dann ist der Mühlstein von meinem Herzen abgewälzt; dann ist der Zorn Gottes für mich erloschen; dann ist meine Gewissensangst, da ich die Schrecken Gottes in meinen Gebeinen fühlte, verweht. Ist meine Sünde mir vergeben, dann weiß ich, der ewige Gott, der über Himmel und Erde richtet, ist mit mir versöhnt, ist mein barmherziger Vater und hält mich mit den Armen seiner unendlichen Liebe umschlossen, und es ist nichts Verdammliches mehr an mir in seinen Augen. Ist unsere Sünde uns vergeben, dann haben wir auch den Zugang im Glauben zu dieser Gnade, darinnen wir stehen, und rühmen uns der Hoffnung der zukünftigen Herrlichkeit, die Gott geben soll. Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch der Trübsale, dieweil wir wissen, daß Trübsal Geduld bringet; Geduld aber bringet Erfahrung; Erfahrung aber bringet Hoffnung; Hoffnung aber läßt nicht zu Schanden werden“ (Röm. 5, 2—5). Denn

ist Gott für uns, wer mag wider uns sein? Welcher auch seines eigenen Sohnes nicht hat verschont, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben; wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken! Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist hie, der da gerecht macht! Wer will verdammen? Christus ist hie, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferweckt ist, welcher ist zur Rechten Gottes und vertritt uns. Wer will uns scheiden von der Liebe Gottes" (Röm. 8, 31-35)? Und ob jemand sündiget, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesum Christum, der gerecht ist. Und derselbige ist die Versöhnung für unsere Sünde, nicht allein aber für die unsere, sondern auch für der ganzen Welt“ (1. Joh. 2, 1, 2)! O Freude! O Glück! Wonne! „Selig ist der Mann, welchem Gott die Sünde nicht zurechnet" (Röm. 4, 8).

Ferner sehen wir in unserem Texte, daß der Gichtbrüchige auf Christi Wort aufsteht und wandelt und seine Bürde trägt. Ja, wer aus dem holdseligen Munde seines Heilandes das füße Trostwort im Glauben gehört hat: Deine Sünden sind dir vergeben! der kann unmöglich noch fernerhin seine Freude an der Sünde finden, der bleibt nicht im alten Schlamme liegen, sondern steht auf und wandelt hinfort in der Kraft des Heiligen Geistes auf Gottes Wegen und trägt in Geduld, was Gott ihm auflegt. Denn ist jemand in Christo, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden" (1. Kor. 5, 17); und „die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Keuschheit“ (Gal. 5, 22). Zu diesem Wandel im Geiste gehört, daß wir thun, was die Träger des Gichtbrüchigen in unserem Texte thun, nämlich, daß wir andere, die gleich uns durch die Sünde verloren sind, zu demselben geistlichen Arzte, der uns gerettet hat, herzubringen helfen; daß wir also unsere Kinder zur Taufe und zum christlichen Unterrichte bringen, unsere Ehegatten, Eltern, Brüder und Schwestern, Freunde und Nachbarn einladen, ermuntern und begleiten, daß sie sich auch fleißig im Gotteshause einfinden und die Gnade Gottes in Christo Jesu ergreifen, damit auch sie wie wir den Trost der Vergebung erlangen und den Frieden Gottes im Herzen schmecken und fühlen.

Wie sollte ein begnadigtes Sünderherz nicht über die Wunderthaten der Gnade Gottes erstaunen und gleich dem Volt hier in Lob und Preis seines herrlichen Namens ausbrechen! Wie sollte der Mund nicht übergehen von dem, deffen das Herz voll ist, und vor den Menschen fröhlich bekennen, was Gott in Christo an

ihm gethan hat! Wie sollten nicht auch wir noch heute verkündigen die Tugenden dessen, der uns berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Lichte! Ja, „danksaget dem Vater, der uns tüchtig gemacht hat zu dem Erbteil der Heiligen im Lichte; welcher uns errettet hat von der Obrigkeit der Finsternis und hat uns versett in das Reich seines lieben Sohnes, an welchem wir haben die Erlösung durch sein Blut, nämlich die Vergebung der Sünden (Koll. 1, 12—14)!

Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen! Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiß nicht, was er dir Gutes gethan hat! Der dir alle deine Sünden vergiebt und heilet alle deine Gebrechen! Der dein Leben vom Verderben erlöset, der dich frönet mit Gnade und Barmherzigkeit! Der deinen Mund fröhlich macht, und du wieder jung wirst wie ein Adler! Siehe, um Trost war mir sehr bange. Du aber, o Herr, hast dich meiner Seele herzlich angenommen, daß sie nicht verdürbe; denn du wirfst alle meine Sünde hinter dich zurück! Amen.

Um zwanzigsten Sonntag nach Trinitatis.

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Matth. 22, 1-14.

Sie

eliebte in dem Herrn Jesu Christo! Johannes in der Offenbarung malt uns ein erhabenes und entzückendes Schauspiel vor Augen (19, 6—9): „Und ich hörte eine Stimme einer großen Schar und als eine Stimme großer Wasser und als eine Stimme starker Donner, die sprachen: Hallelujah! Denn der allmächtige Gott hat das Reich eingenommen. Lasset uns freuen und fröhlich sein und ihm die Ehre geben! Denn die Hochzeit des Lammes ist kommen, und sein Weib hat sich bereitet. Und es ward ihr gege= ben, sich anzuthun mit reiner und schöner Leinwand. Die köstliche Leinwand aber ist die Gerechtigkeit der Heiligen. Und er sprach zu mir: Schreibe: Selig sind, die zum Abendmahl des Lammes berufen. find! Und er sprach zu mir: Dies sind wahrhaftige Worte Gottes." Hier hört der heilige Seher im Geifte ein wundervolles, Himmel und Erde durchrauschendes Triumphlied der Heerscharen Gottes. jauchzen und frohlocken darüber, daß der allmächtige Gott jezt das Reich eingenommen hat, daß die Hochzeit des Lammes gekommen ist, daß der himmlische Bräutigam seine Braut, die Gemeinde der Heiligen, zum ewigen Hochzeitsmahle heimgeholt hat. Ihr hochzeitliches Kleid ist Gerechtigkeit, wie sie schon durch den Mund des Propheten Jesaias jubelt (61, 10): „Ich freue mich im Herrn und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mich angezogen mit Kleidern des Heils und mit dem Rock der Gerechtigkeit gekleidet, wie einen Bräutigam, mit priesterlichem Schmucke geziert, und wie eine Braut, die in ihrem Geschmeide prangt." Der Engel Gottes sagt uns zugleich, wie die Seligen ihr hochzeitliches Kleid erlangt haben und zum ewigen Genusse des himmlischen Hochzeitmahles gekommen sind. Sie sind dazu berufen worden und haben die göttliche Einladung angenommen. Darum glücklich zu preisen ist der Mensch, der sie hört und ihr folgt. Wehe aber dem, der sie verachtet! Beides will unser Heiland uns in unserm heutigen Gleichnis lebendig veranschaulichen und tief ins Herz

einprägen mit dem ernsten Worte, in welchem er diese ganze Lehre wie in einem Schlußsaße zusammenfaßt:

Diele sind berufen, aber wenige sind auserwählt.

Wir wollen durch den gnädigen Beistand des Heiligen Geistes erwägen

I. Wie wahr das wurde bei den Juden, und
II. Wie wahr das wird bei den Heiden.

I.

V. 1-3. Und Jesus antwortete und redete abermal durch Gleichnisse zu ihnen und sprach: Das Himmelreich ist gleich einem Könige, der seinem Sohne Hochzeit machte. Und sandte seine Knechte aus, daß sie die Gäste zur Hochzeit rie fen. Und sie wollten nicht kommen.

V. 4-7. Abermal fandte er andere Knechte aus und sprach: Saget den Gästen: Siehe, meine Mahlzeit habe ich bereitet, meine Ochsen und mein Mastvieh ist geschlachtet, und alles bereit; kommt zur Hochzeit! Aber sie verach= teten das und gingen hin, einer auf seinen Acker, der andere zu seiner Hantierung. Etliche aber griffen seine Knechte, höhneten und köteten fie. Da das der König hörte, ward er zornig und schickte seine Heere aus und brachte diese Mörder um und zündete ihre Stadt an.

Unser Heiland verglich in seinen Predigten oft die himmlischen Dinge mit irdischen, um seine Lehre dadurch anschaulicher zu machen und um so mächtiger die Herzen zu ergreifen. Hier gestaltet und bildet er uns das Himmelreich vor durch die Geschichte von einer föniglichen Hochzeit. Das Himmelreich, von dem Jesus hier redet, ist tasselbe, welches den Hauptinhalt seiner eigenen Predigt ausmachte, da er rief (Mark. 1, 15): „Die Zeit ist erfüllt und das Reich Gottes ist herbeigekommen. Thut Buße und glaubt an das Evangelium!" Es ist das Reich Gottes auf Erden, welches Jesus Christus durch sein Leben, Leiden, Sterben und Auferstehen gegründet hat, das Reich der Gnade, die christliche Kirche mit ihren Gütern und Schäßen. Paulus

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