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Gott vor Grundlegung der Welt, ohne irgend welche Rücksicht auf den Glauben und das Verhalten der Menschen gegen seine Einladung zu nehmen, aus allen Sündern, die in gleichem Verderben lagen, eine fleine Anzahl auserwählt und über sie beschlossen: Diese sollen und müssen selig werden! während er über alle andern diesen Beschluß nicht faßte? Wenn das der Fall wäre, so lautete die Antwort auf obige Frage: Nur wenige Menschen kommen zum Glauben und werden selig, weil Gott schon von vornherein nur wenige dazu auserwählt und bestimmt hat; bei den allermeisten Berufenen aber ist die göttliche Einladung nur ein leerer Schall, der gar nicht so gemeint ist, wie er lautet. Das hieße Gott zum Lügner machen, das wäre höllische Gotteslästerung. Solch eine Lehre verwirft und verdammt die ganze heilige Schrift, und ist das grade Gegenteil von dem, was unser Heiland in unserm heutigen Terte uns einprägen will.

Da lernen wir, daß der Sohn Gottes die menschliche Natur in die Einheit seiner Person aufgenommen hat, daß also alles, was auf Erden Mensch heißt, ein Recht hat, ihn seinen Bruder zu nennen, und die Wohlthaten dieser Vereinigung allen Menschen zugedacht sind, und zwar schon von Ewigkeit her, als Gott den Ratschluß der Erlösung faßte. Wir lernen, daß es Gott mit seiner Einladung ein so heiliger, ganzer, völliger Ernst ist, daß er zornig wird, wenn man sie verachtet, und seine Heere aussendet zum Gerichte über die Verächter. Er hat also die Welt, nicht bloß einige Bevorzugte, sondern die Welt geliebt, daß er ihr, der Welt, seinen eingebornen Sohn gab, auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben(Joh. 3, 16). Er will, „daß alle Menschen selig werden“, und deshalb will er, daß sie alle „zur Erkenntnis der Wahrheit“, zum Glauben an Jesum Christum, „kommen“ (1. Tim. 2, 4). Er will nicht, daß jemand verloren werde, sondern daß sich jedermann zur Buße kehre" (2. Petri 3, 9), und darum gebietet er allen Menschen an allen Enden, Buße zu thun" (Apostelg. 17, 30). Wir hören in unserm Gleichnis ausdrücklich: Sie verachteten das, sie wollten nicht kommen. An einer andern Stelle ruft unser Heiland klagend aus (Matth. 23, 37): „Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne versammelt ihre Küchlein unter ihre Flügel; und ihr habt nicht gewollt!" Der lette Grund also, warum ein Mensch nicht gläubig und nicht selig wird, ist sein eigener Wille. Gott hat gewollt, aber er nicht. Daher konnte ihn Gott nicht zur Seligkeit erwählen und bestimmen, so gern er in dem Reichtum seiner Barmherzigkeit es

auch gethan hätte, weil er schon von Ewigkeit voraussah, daß er dem Heiligen Geiste mutwillig widerstreben würde, so daß derselbe sein Werk in ihm nicht würde haben können. Auserwählt zum ewigen Leben hat er daher diejenigen und nur diejenigen, von welchen er voraussah, daß sie durch die Gnadenwirkung des Heiligen Geistes in Wort und Sakrament sich von der Gewalt des Satans zu Gott bekehren. und im Glauben an Jesum Christum sterben würden. Das sind aber, Gott sei es geklagt! im Vergleich zu dem großen Haufen, der auf der breiten Straße zur Verdammnis läuft, nur wenige. Wird ein Mensch selig, so hat er der Gnade Gottes es zu danken; geht er verloren, so kann er niemand anders als sich selbst allein die Schuld geben. „Israel, du bringst dich in Unglück; denn dein Heil steht allein bei mir!" So spricht der Herr (Hos. 13, 9).

Das alles wird ans helle Tageslicht kommen, wenn der König erscheinen wird, seine Gäste zu besehen. Das wird er thun am Ende der Welt, wenn er wiederkommen wird, zu richten die Lebendigen und die Toten. Dann werden wir alle vor dem Richterstuhle Christi offenbar werden. Dann wird der König von der Zahl und Gemeinschaft der Seligen nicht bloß die offenbaren Verächter, sondern auch die Heuchler ausscheiden, die hier auf Erden mit einem bloßen Scheinchristentum Gott und Menschen zu betrügen gesucht haben. Er wird ihnen Hände und Füße binden und sie in die äußerste Finsternis hinauswerfen lassen, weil sie das hochzeitliche Kleid des blutigen Verdienstes Jesu Christi nicht anhaben. Und warum haben sie es nicht an? Sie müssen verstummen; denn sie haben keine Entschuldigung. Sie hätten es haben können, aber sie haben nicht gewollt; sie waren wohl Hörer des Wortes, aber nicht Thäter.

Gehören wir, geliebte Zuhörer, zu den wenigen Auserwählten? Zu den vielen Berufenen gehören wir ganz gewiß, das kann kein Mensch leugnen; denn wir hören allesamt die rufende Stimme unseres Gottes, der uns zu seinem himmlischen Hochzeitsmahle einladet. Und wenn wir sie bis daher auch in unserm ganzen Leben nicht ein einziges Mal gehört hätten, so hören wir sie doch eben jezt in dieser Stunde, in dieser Predigt. Dürfen wir uns nun auch zu den wenigen Auserwählten zählen? Das ist eine Frage, woran Himmel und Hölle hängt. Aber, sprichst du, wie kann ich das wissen? Wie vermag ich zu sagen, ob Gott, der Allwissende, schon von Ewigkeit gesehen habe, daß ich, N. N., durch die Gnadenwirkung des Heiligen Geistes an Christum glauben und in diesem Glauben bis ans Ende verharren würde?

Mit unbedingter Gewißheit kannst du das freilich nicht wissen; denn du kannst nicht in die Zukunft sehen, und der Apostel sagt uns (Phil. 2, 12, 13): „Schaffet, daß ihr selig werdet, mit Furcht und Zittern; denn Gott ist es, der in euch wirket beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen." Ja, die Schrift warnt uns aufs ernstlichste vor fleischlicher Sicherheit und geistlichem Hochmut, wenn uns 3. B. Paulus zuruft (Röm. 11, 20) Sei nicht stolz, sondern fürchte dich!" und der heilige Sänger (Ps. 2, 11): „Dienet dem Herrn mit Furcht und freuet euch mit Zittern!" Aber du kannst es mit einer Hoffnung, die nicht zu Schanden werden läßt, hoffen, ja mit göttlicher Zuversicht schließen, daß du zu den wenigen Auserwählten gehörst, weil du dreierlei mit unbedingter Gewißheit weißt, nämlich erstens, daß du jezt wahrhaftig an den Herrn Jesum Christum glaubst, zweitens, daß es dein ernster Wille, das aufrichtige Begehren deines seufzenden und flehenden Herzens ist, bis ans Ende im Glauben beständig zu bleiben, und drittens, daß Gott in Gnaden alles, was nötig ist, thut und thun wird, dich im Glauben bis in den Tod zu erhalten und, wenn du fallen solltest, dich zum Glauben wieder aufzurichten. Denn Paulus erklärt (Phil. 1, 6): „Ich bin desselben in guter Zuversicht, daß, der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird es auch vollführen bis an den Tag Jesu Christi." Denn „Gott ist getreu, der euch nicht läßt versuchen über euer Vermögen, sondern macht, daß die Versuchung so ein Ende gewinne, daß ihr es könnt ertragen" (1. Kor. 10, 13). Dem stimmt auch Petrus bei, wenn er schreibt (1. Petri 5, 10. 11): „Der Gott aller Gnade, der uns berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christo Jesu, derselbe wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, vollbereiten, stärken, fräftigen, gründen. Demselben sei Ehre und Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen." Darum laffet uns alle Tage zu Herzen nehmen, wozu derselbe Apostel uns ermahnt (2. Petri 1, 10. 11): „Darum, lieben Brüder, thut desto mehr Fleiß, euren Beruf und Erwählung fest zu machen; denn wo ihr solches thut, werdet ihr nicht straucheln, und also wird euch reichlich dargereicht werden der Eingang zu dem ewigen Reiche unsers Herrn und Heilandes Jesu Christi!“ „Denn es ist ein köstlich Ding, daß das Herz fest werde, welches geschieht durch Gnade" (Hebr. 13, 9).

Christi Blut und Gerechtigkeit, das ist mein Schmuck und Ehrenkleid, damit will ich vor Gott bestehn, wenn ich zum Himmel werd” eingehn! Amen.

Am einundzwanzigsten Sonntag nach Trinitatis.

J

Joh. 4, 47-54.

n Christo geliebte Zuhörer! Paulus sagt (2. Kor. 4, 7): „Wir haben aber solchen Schatz in irdenen Gefäßen, auf daß die überschwängliche Kraft sei Gottes, und nicht von uns." Der Schat, von welchem er redet, ist das Evangelium und was dasselbe uns durch den Glauben giebt, Gottes Gnade, Vergebung der Sünde, die Einwohnung des Heiligen Geistes, der Friede des Gewissens mit Gott, die Hoffnung des ewigen Lebens. Wir armen Menschen, in welche Gott durch seinen Geist diese Güter gelegt hat, sind unsern mächtigen Feinden gegenüber nur irdene Gefäße, zerbrechliche Töpfe, die gar leicht zerschlagen sind, und dann ist alles verschüttet. Darum ruft Petrus uns Christen zu (1. Petri 5, 8 f.): „Seid nüchtern und wachet; den euer Widersacher, der Teufel, gehet umher wie ein brüllender Löwe und suchet, welchen er verschlinge. Dem widerstehet fest im Glauben, und wisset, daß eben dieselbigen Leiden über eure Brüder in der Welt gehen. Der Gott aber aller Gnade, der uns berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christo Jesu, derselbige wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, vollbereiten, stärken, kräftigen, gründen. Demselben sei Ehre und Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen."

Durch den Glauben erlangen wir diesen Schah, durch den Glauben müssen wir ihn auch behalten bis ans Ende, und auf den Glauben richtet deshalb auch der Teufel, der uns um unsere Seligkeit bringen will, alle seine Geschosse. Den Glauben will er zerstören, aushungern, auslöschen, ersticken, vergiften. Wenn ihm das gelingt, hat er gewonnen. Wollen wir nicht alles wieder verlieren, müssen wir ihm eben in diesem selbigen Glauben fest widerstehen. Wovor wir uns daher in ununterbrochener Nüchternheit und Wachsamkeit hüten müssen, das ist das Schwachwerden im Glauben, welches in schließlichen Abfall auslaufen muß, wenn es nicht beizeiten geheilt wird; und wonach wir durch täglichen Gebrauch der Gnadenmitel ernstlich trachten sollten, das ist, daß wir im Glauben vollbereitet, gestärkt, gekräftigt, gegrün

det werden. Welch ein Held des Glaubens war nicht Moses! Und doch, wie schwach wurde er einmal und wie nahe tam er dem Abfall, als er sich durch das Murren des Volkes zum Zweifel an Gottes Verheißung verleiten ließ! Und wie ernstlich strafte ihn Gott schon für diese zeitweilige Schwachheit, indem er ihm nicht die Freude erlaubte, das Volk ins gelobte Land hineinzuführen, sondern nur, daß er es von ferne schauen durfte! Wie kühn trat Petrus, als der Heiland zu ihm fagte: Komm! aus dem Schiffe hinaus auf die Wellen, um auf dem Wasser zu ihm zu gehen, und wie bald fiel er in Angst und Zweifel, als er eine Woge und den Wind daherkommen sah! Schon fing er an zu sinken, und er wäre versunken, wenn nicht die rettende Hand seines Heilandes ihn emporgezogen hätte.

Unser Glaube darf nicht matt und schwach und krank werden, sondern muß wachsen, zunehmen und erstarken bis zum endlichen fröhlichen Siege, auf daß Gotte die Ehre gegeben werde für die überschwängliche Kraft, die uns aus dem ewigen Verderben errettet und in den Himmel bringt, und kein Fleisch vor ihm sich rühme. Hiervon haben wir ein herrliches Beispiel an dem königlichen Beamten des Herodes in unserem Texte. Demnach laßt uns zum Gegenstand unserer Betrachtung machen das Wort unserer Geschichte:

Der Mensch glaubte dem Wort, das Jesus zu ihm sagte.

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V. 47-50. Und es war ein Königischer, des Sohn lag frant zu Kapernaum. Dieser hörte, daß Jesus tam aus Judäa nach Galiläa, und ging hin zu ihm und bat ihn, daß er hinab= fäme und hülfe seinem Sohne; denn er war todkrank. Und Jesus sprach zu ihm: Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder sehet, so glaubet ihr nicht. Der Königische sprach zu ihm: Herr, komm hinab, ehe denn mein Kind stirbt! Jesus spricht zu ihm: Gehe hin, dein Sohn lebet. Der Mensch glaubte dem Wort, das Jesus zu ihm sagte, und ging hin.

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