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bestehen und Christo treu bis ans Ende das Kreuz nachtragen, so muß er gereinigt werden und wachsen.

Dir kommt es vielleicht auch in deiner Sündennot, in deinen Trübsalen, in deinen Anfechtungen bei, deinem Gott vorschreiben zu wollen, wann, wo und wie er dir helfen solle. Das sind Thorheiten. und Schwachheiten, von denen dein Glaube geheilt werden muß; und davon will auch dein Heiland deinen Glauben gesund machen durch Züchtigung und durch Trost. So flehte der herrliche Gottesheld Paulus dreimal den Herrn an um Erlösung von des Satans Engel, der ihn mit Fäusten schlug. Aber Gott antwortete ihm: „Laß dir an meiner Gnade genügen“ (2. Kor. 12, 9). So muß auch dein Glaube dahin kommen, daß er, ohne Zeichen und Wunder zu sehen, ohne seinem Gotte Vorschriften zu machen, sich an das bloße Wort der Verheißung Gottes anklammert und an Gottes Gnade sich genügen läßt; daß er auf Leben und Tod, für Zeit und Ewigkeit in Gottes Willen sich ergiebt und spricht:

Herr, wie du willst, so schick's mit mir

Im Leben und im Sterben.

Allein zu dir steht mein Begier,

Laß mich, Herr, nicht verderben!
Erhalt mich nur in deiner Huld,

Sonst wie du willst, gieb mir Geduld;
Denn dein Will' ist der beste!

Wenn solcher Glaube in deinem Herzen wohnt, der dem Worte Jesu glaubt, weil es Jesus ist, der es sagt, dann wird auch bei dir erfolgen, was bei dem Königischen folgte: er wird dich alsbald in Bewegung sehen, daß du fröhlich und getrost die Wege wandelst, die dein Heiland dich gehen heißt. Du wirst auf Schritt und Tritt, von Tage zu Tage in deinem Pilgerlaufe an deinem eigenen Herzen und an andern die Gnade deines Heilandes, die Kraft deines Gottes und die Wahrhaftigkeit seiner Verheißung erfahren, und das wird immermehr deinen Glauben stärken und dein Herz mit Trost und Freude und Hoffnung des endlichen Sieges erfüllen. Dann wirst du es aber auch nicht lassen können, daß du nicht reden solltest, was du mit den Augen und Ohren des Glaubens gesehen und gehört hast; du wirst nicht ruhen können, bis Weib und Kind und Freund und Nachbar, ja das ganze Land, die ganze Welt mit dir glaubt an den Erlöser der Welt, der deiner Seele Frieden geschenkt und dein Herz unaussprech= lich glücklich gemacht hat.

Aus Gnaden! Dies hör' Sünd' und Teufel!
Ich schwinge meine Glaubensfahn'
Und geh' getrost trok allem Zweifel
Durchs rote Meer nach Kanaan.
Ich glaub', was Jesu Wort verspricht,
Ich fühl' es oder fühl' es nicht. Amen.

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Zum Reformationsfest.

Matth. 10, 18.

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eliebte Festgenossen! Finsternis decet das Erdreich und Dunkel die Völker." Mit diesen Worten beschrieb einst der Prophet des Herrn (Jes. 60, 2) den geistlichen Zustand der Heidenvölker, die um Israel her wohnten und das Licht der göttlichen Offenbarung nicht hatten. Diese traurigen Worte beschrei= ben auch den geistlichen Zustand der christlichen Völker Europas im Mittelalter, die das Licht der göttlichen Offenbarung wieder verloren hatten. Finsternis deckte das Erdreich und Dunkel die Völker. Das Licht des Evangeliums war vom Leuchter gestoßen und die abendländische Christenheit tappte im Finstern. Irrtum, Menschensagung, Aberglaube, Lüge hatten wie eine Sündflut alles überschwemmt. Die Kirche unseres hochgelobten Herrn und Heilandes Jesu Chrifti, die auf ein kleines Häuflein zusammengeschrumpft war, seufzte Tag und Nacht zu Gott um Erlösung aus der ägyptischen Knechtschaft des römischen Pharao. Das tiefe Bedürfnis nach einer Reformation an Haupt und Gliedern, wie man sich auszudrücken pflegte, wurde immer unerträglicher und machte sich auf mancherlei Weise Luft. Jimer mehr Anzeichen und Vorboten einer kommenden Wiedergeburt der Kirche traten in verschiedenen Ländern auf.

So schüttelten die Waldenser in Südfrankreich mutig das Joch der Gewissenstyrannei vom Halse und stellten sich in ihrem Glauben und Bekenntnis auf Gottes Wort allein, mit welchem sie eine erstaunliche Vertrautheit an den Tag legten und wofür sie jederzeit bereit waren, ihr Blut fließen zu lassen. Drei große Kirchenversammlungen wurden zu dem ausdrücklichen Zweck abgehalten, eine Reformation am Papst und der Geistlichkeit nicht minder als am Laienvolke vorzunehmen. Sie sezten Päpste ein und ab, führten Jahre lang Verhandlungen und faßten mancherlei Beschlüsse; was aber nicht zustande fam, das war eine Reformation der Kirche. Denn wohl stritten sich die Päpste, zwei und drei zu gleicher Zeit, um den Thron, verfluchten sich unter einander wie die Türken und wünschten sich gegenseitig alles Unglück an den Hals. Dennoch gelang es ihnen, die Bestrebungen dieser Kirchenversammlungen zu vereiteln, so daß alles beim Alten

blieb, ja von Tage zu Tage schlimmer wurde. Und diese Konzile selbst waren so weit davon entfernt, eine wahre Reformation ins Leben zu rufen, daß das eine derselben, das Konzil zu Konstanz, vielmehr die echten Zeugen der Wahrheit und Vorläufer einer wahren Reformation, Johann Hus und Hieronymus von Prag, auf den Scheiterhaufen lieferte und verbrannte.

Johann Wesel stand in Holland auf und predigte das reine Evangelium. Johann Witliff that dasselbe in England und übersegte die Bibel in die Landessprache. Johann Hus eiferte in Böhmen für die Ehre seines Heilandes und weissagte in Konstanz noch mit sterbenden Lippen in den Flammen von dem Schwane, der nach 100 Jahren kommen sollte und den sie nicht würden braten können. Savo= narola strafte in Italien mit Donnerstimme das sittliche Verderben der Geistlichkeit und des Volkes, und mußte ebenfalls auf dem Scheiterhaufen enden. Diese und andere Vorboten der Reformation erfüllten die Aufgabe, die Gott ihnen in seinem allweisen Walten gestellt hatte, und tragen ihre Kronen. Die wahre, durchgeführte, siegreiche Reformation aber sollte nach Gottes Willen nicht sowohl von Italien oder von der Schweiz, als vielmehr von Deutschland und zwar von Wittenberg ausgehen, und dieses weltgeschichtliche Ereignis zu feiern, sind wir heute hier versammelt. Es sei daher in gegenwärtiger Feststunde der Gegenstand unserer Betrachtung

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Die deutsche Kirchenreformation des sechzehnten Jahrhunderts war ein Riesenwerk Gottes, wie kein zweites seit der Zeit der Apostel in der Kirche auf Erden vollführt worden ist. Das vornehmste und gewaltigste Werkzeug in Gottes Hand bei der Ausführung dieses Werkes war D. Martin Luther. Hätte er gewußt, was er unternahm und was ihm bevorstand, als er am 31. Oktober 1517 seine berühmten fünfundneunzig Thesen an die Thür der Schloßkirche zu Wittenberg anschlug, der Hammer und die Thesen wären vor Schrecken

Feinen Händen entfallen. Denn damit führte er die ersten Schläge gegen die Jahrhunderte alten Mauern des Aberglaubens und der Lüge, in welchen das römische Papsttum die europäische Christenheit gefangen hielt.

wie klein, wie gering war der Anfang! Ein einziger armer deutscher Mönch, der in seinem Bußkampf sich jeden Tag dem Tode nahe glaubte, trai als öffentlicher Angreifer auf. Und was griff er an? Ach, nur den entsetzlichen Mißbrauch, der mit dem vom Papst ausgeschriebenen Ablaß getrieben wurde. Und warum griff er ihn an? Weil seine Gemeindeglieder in Wittenberg dadurch in ihrer Unbußfertigkeit bestärkt und um ihr Seelenheil betrogen wurden. Er dachte auf hundert Meilen Weges nicht daran, eine Reformation anfangen zu wollen, sondern die ihm anvertrauten Seelen wollte er vor Verführung schüßen; das war alles. Aber ohne es zu wissen, hatte er damit einen Riesen angegriffen, und zwar da, wo er am empfindlichsten war. Den schier allmächtigen Papst zu Rom, der die dreifache Krone auf dem Haupte und das doppelte Schwert in den Händen trug, hatte sein Pfeil getroffen. Was sollte diese Fliege gegen diesen Löwen ausrichten! Zudem war die ganze Kirche Christi in Italien, Deutschland, England, Frankreich, Spanien und anderen Ländern mit seelenmörderischen Irrtümern wie mit tausend Ketten verstrickt und gefangen. Das ganze Haupt war krank, das ganze Herz war

Von der Fußsohle bis aufs Haupt war nichts Gesundes an ihr, sondern Wunden und Striemen und Eiterbeulen, die nicht geheftet noch verbunden noch mit Del gelindert waren (Jes, 1, 5. 6). Fürsten und Völker warfen sich vor dem Menschen der Sünde in den Staub, und Kaiser hielten den Steigbügel dem Kinde des Verderbens, der sich als ein Widersacher erhob über alles, das Gott oder Gottesdienst hieß, also daß er sich sette in den Tempel Gottes als ein Gott und gab sich aus, er sei Gott (2. Theff. 2).

Aber die 95 Säge des armen Mönches flogen zu einer Zeit, da es noch keine Eisenbahnen, Telegraphen und Telephon gab, in 14 Tagen durch ganz Deutschland, zum Beweise, daß die wahren Kinder Gottes allenthalben mit Verlangen nach einem Retter ausschauten. Gott hatte sich aufgemacht, seinem Volke zu helfen. Sein Werk war das Werk der Reformation von Anfang bis zu Ende, und darum siegte es. Ist der Rat oder das Werk aus den Menschen, so wird es untergehen; ist's aber aus Gott, so könnt ihr's nicht dämpfen." So sagte einst Gamaliel den Pharisäern (Apostelg. 5, 38. 39). Wäre das Werk der Reformation aus den Menschen gewesen, es wäre hun

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