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bert Mal untergegangen; aber weil es aus Gott war, darum triumphierte es. Als Gott einst Israel aus der ägyptischen Gefangenschaft herausholen wollte, hat es Pharao mit seinem Heer gehindert? Als er in unserem Lande 4,000,000 Sklaven die Ketten abschlagen wollte, hat es ein vierjähriger Rebellionstrieg aufgehalten? Als er zu der Zeit, da Luther als neunjähriger Schüler vor den Thüren durch Singen sein Brot suchen mußte, der europäischen Christenheit durch Christoph Columbus den Weg nach der neuen Welt des Westens eröffnen wollte, haben es die Priester von Barcelona oder die Wogen des Atlantischen Ozeans hintertrieben? Als er durch Jesum von. Nazareth die Welt erlösen wollte, haben es die Mächte der Hölle vereitelt? Nein, Gottes Werk muß und wird triumphieren, mag sich dagegen sehen, wer da will. Luthers Wiederherstellung der Kirche in apostolischer Reinheit war eine Unternehmung des großen Gottes vom Himmel, und darum vermochte kein Papst in Rom, tein Kaiser in Deutschland und kein Türke in Asien ihm den Weg zu verstellen.

Und was macht uns so gewiß in unserer Ueberzeugung, daß es Gottes Werk war? Hauptsächlich diese Erwägungen: Erstens, Luther glaubte selbst von Herzens Grunde, was er predigte, nämlich das lautere Evangelium von der freien Gnade Gottes in Christo Jesu, dem gekreuzigten und auferstandenen Weltheiland. Sodann, was er anwandte, um das Volk zu belehren, um die Kirche zu reinigen, um alle falschen Propheten, insonderheit den Erzverführer zu Rom, zu bekämpfen, das waren nicht Scheiterhaufen und Gefängnisse, nicht Gift und Dolch, nicht List und Gewalt, sondern Gottes Wort, das ganze Wort Gottes und nichts als Gottes Wort. So sehen wir ferner auch, wenn wir genauer zuschauen, daß Gott dem großen Werke der Kirchenerneuerung schon mächtig vorgearbeitet hatte durch die Erfindung der Buchdruckerkunst, durch das Wiederaufleben der Sprachwissenschaften, durch mancherlei Umgestaltungen in den politischen Verhältnissen der Völker Europas und andere Dinge. So finden wir endlich auch, daß Gott im ganzen Verlaufe des Reformationswertes sich Schritt für Schritt zu Luther und seinen Mitstreitern bekannte. Denn zu Worms stärkte er ihn vor den Großen des Kaiserreiches und den Gewaltigen des Papsttums zu dem heldenmütigen Bekenntnis, das bis zum Ende der Tage das Erstaunen der Kinder Gottes erwecken wird und das er mit den Worten schloß: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders. Gott helfe mir! Amen." Er gab ihm alsbald den Lehrer Deutschlands, den außerordentlichen Arbeiter, den sanften Dulder, den unablässigen Beter, Philipp Melanchthon, als herzinni

gen Freund zur Seite, dessen vierhundertjährigen Geburtstag die protestantische Christenheit im Februar 1897 feierte. Gott gab ihm Licht von oben, daß er in den folgenden Jahren das Papsttum immer beffer in seiner wahren Natur erkannte, indem er durch eigene Herzenserfahrung das Evangelium in seinem wahren Wesen immer tiefer erkennen lernte. Gott gab ihm Weisheit und Kraft, eine herrliche Schrift nach der andern wie Bomben gegen die Verderber und Thrannen der Kirche zu schleudern; die Bibel aus den Ursprachen mustergiltig. ins deutsche zu überseßen, so daß alles Volk die Wahrheit seiner Lehre mit eigenen Augen prüfen und an dem Maßstabe des untrüglichen Gotteswortes messen konnte; sowie auch, die Bibel tief und gewaltig auszulegen und die lautere Milch des Evangelium kindlich in das Gefäß des kleinen Katechismus zusammenzufassen zum Unterrichte aller kommenden Geschlechter. Gott gab ihm Trost und Mut und unwandelbare Standhaftigkeit, in allen Verfolgungen und Anfechtun= gen geduldig bis ans Ende auszuharren. Ja, Gott war sein allmächtiger Schuh, seine feste Burg, so daß die Weissagung des teuren Märtyrers Hus in Erfüllung ging: Die Feinde der Wahrheit, die nach seinem Blute lechzten, konnten diesen Schwan nicht braten. Gott selbst also schenkte dem Werke der Reformation Sieg und Triumph.

II.

Den Triumph der Reformation nennen wir das herrliche. Bekenntnis des unverfälschten Evangeliums, welches zu Augsburg im Jahre 1530 vor Kaiser und Reich abgelegt wurde und in welchem die Arbeit der Reformatoren gipfelte.

Kaiser Karl der Fünfte hatte als Sieger mit Frankreich und Rom Frieden geschlossen und zog jegt über die Alpen nach Deutschland, um, wie er dem Papste versprochen, die lutherische Keßerei auszurotten und die Schmach, die nach seiner Meinung Christo angethan worden war, zu rächen. Zu dem Ende schrieb er einen Reichstag nach Augsburg aus, auf welchem die Anhänger der Lehre Luthers zur Unterwürfigkeit unter den Papst zurückgebracht und der gemachte Riß in der Kirche wieder geheilt werden sollte. Die Protestanten, wie man seit kurzem angefangen hatte, die Gegner des Papsttums und seiner Menschensatungen zu schimpfen, hatten sich bis dahin noch nicht durch ein öffentliches Zeugnis ihres gemeinsamen Glaubens als eine selb= ständige Kirchengemeinschaft vor der Welt dargestellt. Das geschah jezt auf dem Reichstage zu Augsburg. Auf Verlangen des Kurfürsten von Sachsen wurde der Glaube der gereinigten Kirche in ein

kurzes Bekenntnis zusammen gefaßt. Luther hatte schon etliche Säße entworfen, und Melanchthon arbeitete auf Grund derselben die 28 Artikel aus, welche unter dem Namen der Augsburgischen Konfession seitdem das Grundbekenntnis der evangelisch-lutherischen Kirche geworden sind.

Weil Luther von dem Kurfürsten, um sein Leben gegen seine Todfeinde zu schüßen, in Koburg zurückgelassen worden war, so mußte Melanchthon in Augsburg vor den Riß treten, und auf ihn hauptsächlich richteten sich die Anstürme der Feinde der Wahrheit. Wie der von Natur so schüchterne Melanchthon in Augsburg, von dem fernen Luther durch herrliche Trostbriefe und gewaltige Fürbitte unterstüßt, die schrecklichen Monate hindurch für die Sache des reinen Evangeliums gearbeitet und gewacht, gekämpft und gelitten, gebetet und gerungen hat, das muß uns noch heute mit Bewunderung erfüllen und stellt seinen Namen für alle Zeiten unmittelbar neben den Namen seines großen Freundes Luther.

Am 25. Juni wurde das Bekenntnis vor den Mächtigen der Erde und der Kirche in deutscher Sprache verlesen. Es ging von dem untersten Grundsag aus, daß die Heilige Schrift, das offenbarte Wort Gottes, und sonst in der weiten Welt nichts, die Quelle und Richtschnur unseres Glaubens und Lebens sein muß; und der Kern des Glaubens, den es auf diesen Grund hin bekannte, war die frohe Botschaft, daß der Sünder vor Gott gerecht und selig wird ohne die Werke des Gesetzes, allein durch den Glauben an den gekreuzigten Sohn Gottes, Jesum Christum. Dieser reine Bibelglaube wurde mit so milden, klaren und doch festen Worten dargelegt und bekannt, daß viele, viele aufrichtige Herzen dadurch für die Wahrheit gewonnen wurden. Denn jederman mußte aus diesem Zeugnis der Protestanten erkennen, daß sie mit ihrer Lehre nicht eine neue Kirche sein wollten, sondern die gereinigte, alte, apostolische Kirche waren.

Durch dieses öffentliche und feierliche Bekenntnis vor Kaiser und Reich an dem ewig denkwürdigen Tage zu Augsburg war thatsächlich in Erfüllung gegangen das Wort unseres Heilandes (Matth. 10, 18): „Man wird euch vor Fürsten und vor Könige führen um meinetwillen zum Zeugnis über sie und über die Heiden." Das war der Triumph der Reformation. Denn obwohl die Römischen eine Konfutation oder Widerlegung der Augsburgischen Konfession aufsetzten, so fiel dieselbe doch so kläglich aus, daß sie selbst sich ihrer schämten. Und Melanch thon verteidigte das Bekenntnis noch während des Reichstages mit siegreicher Freudigkeit und Macht in der Apologie, welche gleichfalls zum

Bekenntnis der gereinigten Kirche wurde. Die Protestanten fühlten. sich daher mächtig gehoben, ihre Herzen glühten in heiliger Begeisterung, und Freude, und schlugen höher im Hinblick auf eine große Zukunft. Denn Gott hatte sie gewürdigt, seine seligmachende Wahrheit frei und öffentlich zu bekennen zu einem Zeugnis über das ganze Papsttum, zu einem Zeugnis über Fürsten und Völker, also, daß die Welt am. jüngsten Tage keine Entschuldigung haben wird.

III.

Aber was soll das alles uns nach vierte halb hundert Jahren? Luther mag ja ein Wiederbringer der Wahrheit, ein Befreier des Geistes, ein heldenhaftes Vorbild in allem Guten für sein Land und Volk im finstern Mittelalter gewesen sein; aber warum sollen wir Kinder des fortgeschrittenen 20. Jahrhunderts noch so viel Aufhebens von der damaligen Reformation machen, die wir doch an ganz andern. Orten, in ganz andern Zeiten, unter ganz andern Verhältnissen leben? Darauf diene zur Antwort: Die Sünde ist noch heute der Leute Verderben, wie vormals, und Bildung, Aufklärung, Wissenschaft und Kunst, wenn sie auch noch tausend Mal höher stiegen, sind gänzlich ohnmächtig, aus diesem Verderben zu erretten. Der Teufel, der Mörder und Lügner von Anfang, ist noch nicht tot, sondern geht noch immer umher wie ein brüllender Löwe und suchet, welchen er verschlinge. Der römische Antichrist knechtet heute in einem großen Teile der Kirche auf Erden die Gewissen tyrannischer als je zuvor, und die tödliche Wunde, die ihm durch die Reformation geschlagen wurde, ist wieder geheilt. Anderseits aber lebt auch der alte Gott noch, und Jesus Christus, gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit. So ist auch sein Evangelium noch heute dieselbe Kraft Gottes, die da felig macht alle, die daran glauben, und wäre der Fortschritt der Menschheit noch so groß, so bleibt doch Wahrheit ewig Wahrheit und Lüge bleibt Lüge.

Darum sollte noch heute jauchzende Freude unsere Herzen erfüllen bei der Erinnerung an die großen Thaten Gottes, die wir mit dem Namen der lutherischen Kirchenreformation bezeichnen. „Vor dir wird man sich freuen, wie man sich freut in der Ernte, wie man fröhlich ist, wenn man Beute austeilt" (Jes. 9, 2). „Ich freue mich über deinem Worte, wie einer, der eine große Beute kriegt" (Ps. 119, 162). Eine große Beute haben wir aus dem Reformationskampfe gekriegt; sollten wir uns nicht freuen? Eine goldene Ernte hat die heiße Arbeit der Reformatoren uns gebracht, sollten wir nicht fröhlich sein? Und

was ist diese Beute, was ist diese Ernte? Es ist das Wort Gottes, das seligmachende Evangelium in seiner Lauterkeit, Klarheit und Kraft, wie Gott es uns durch seinen eingebornen Sohn Jesum Christum in der Bibel gegeben hat. Ja, wir sind noch heute die glücklichen Erben jener längst verherrlichten Kirchenväter und genießen die himm lischen Güter, die Gott durch sie einst der Kirche wieder geschenkt hat. Wir teilen die reiche Beute aus, welche jener Sieg des Lichtes über die Finsternis der Welt gebracht hat. Sollte unser Mund nicht voll Rühmens und unsere Zunge nicht voll Lobes sein? Denn „alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von oben herab, von dem Vater des Lichts" (Jak. 1, 17), der die Finsternis haßt und die Lüge verflucht. Ja, Jesus Christus, das Haupt der Kirche, der die Nationen der Erde in seiner allmächtigen Hand hält und die Herzen lenkt wie Wasserbäche, hat sich in seiner Macht erhoben, um seine Braut zu schüßen, und ihren Verfolgern und Tyrannen zugerufen: Bis hierher und nicht weiter! Darum Lob und Preis und Dank und Anbetung sei Gott und dem Lamme dargebracht von nun an bis in Ewigkeit! Doch laßt uns auch ein dankbares Andenken unsern Glaubensvätern bewahren, durch welche Gott so außerordentliche Dinge zu unserm ewigen Heile ausgerichtet hat!

Endlich frage ich: Soll die Kirche Gottes abermal ganz von dem alten oder einem neuen Papsttum unterdrückt werden? Soll das Licht aufs neue von der Finsternis verschlungen werden? Wenn nicht, o so laßt uns in der Kraft Gottes halten, was wir haben! Gott hat in der furchtbaren Zeit des dreißigjährigen Religionskrieges, der Deutschland in eine Wüste verwandelte, seiner Kirche den kostbaren Schatz der Wahrheit erhalten und ihr Religionsfreiheit geschenkt. Auch in der eben so schrecklichen Zeit des Rationalismus, des Vernunftglaubens, im 18. Jahrhundert hat er sich seine 7000 erhalten, die ihre Kniee nicht vor dem Baal der Menschenweisheit beugten, sondern im einfältigen Glauben an dem Bekenntnis von Augsburg festhielten. In unserem Jahrhundert droht der Materialismus, der Mammonsdienst und der falsche Gottesdienst, der sich ins Geheimnis hüllt, alles wieder zu überfluten. Aber laffet uns halten an dem Bekenntnis und nicht wanken! Lasset auch uns in heiliger Glaubensbegeisterung, wie die alten Helden jener großen Tage, arbeiten, ringen, kämpfen, beten, leiden und dulden für das ewige Evangelium, welches unsere Seelen selig macht! Denn der Triumph der Wahrheit von 1530 ist ein Unterpfand ihres ewigen Triumphes am Tage des großen Gerichtes, wenn

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