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anstürmen. Denn er spricht (Matth. 10, 32. 33): „Wer mich be= tennet vor den Menschen, den will ich bekennen vor meinem himmlischen Vater. Wer mich aber verleugnet vor den Menschen, den will ich auch verleugnen vor meinem himmlischen Vater." Denn so man von Herzen glaubet, so wird man gerecht; und so man mit dem Munde bekennet, so wird man selig“ (Röm. 10, 10).

Endlich hören wir hier: Hanna diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten. So laßt auch uns durch die That, durch unsern ganzen Wandel, durch Nüchternheit, Mäßigkeit, Keuschheit, Gebet, Liebe, Geduld und alle christlichen Tugenden in der Kraft des Heiligen Geistes beweisen, daß wir von Herzen glauben, was wir mit dem Munde bekennen, daß das Evangelium, welches wir glauben, eine Kraft Gottes ist, selig zu machen alle, die daran glauben, daß der Friede Gottes in unsern Herzen wohnt und die Hoffnung des ewigen. Lebens uns stark macht.

Und was haben wir davon? Es wird uns hier zum Schlusse erzählt, daß Maria und Joseph mit dem Kindlein wieder nach Nazareth zogen und das Kind wuchs und ward start im Geist, voller Weisheit, und Gottes Gnade war bei ihm. Als ein wahrhaftiger Mensch ist der Sohn Gottes, nachdem er im Stalle zu Bethlehem ein unmündiges Kindlein geworden war, gewachsen und hat zugenom men an Leib und am Geist, an Erkenntnis und an Kraft, und das Wohlgefallen seines himmlischen Vaters ruhte auf ihm. Wenn wir dem Beispiel der Hanna folgen, wird das Kind von Bethlehem auch in unsern Herzen wachsen und zum Manne heranreifen, Christus wird immer mehr eine Gestalt in uns gewinnen, wie Paulus sagt; wir selber werden wachsen im Glauben, in der Liebe und in der Hoffnung, und Gottes Wohlgefallen wird auf uns ruhen, bis wir endlich dahin gelangen, wo Teufel, Welt und Fleisch mit allen Aergernissen und Feindseligkeiten ewig überwunden sein werden, und wir den, an welchen wir hier geglaubt haben, schauen werden in ewiger Freude und seligem Lichte.

Herr Jesu, gieb uns deinen Geist, daß wir uns an dir, deiner Armut, deinem Worte, nicht ärgern, sondern uns an dir aufrichten zum ewigen Leben. Gieb uns Mut zum Bekenntnis, gieb uns Kraft zum Wandel und wohne und wachse durch deinen Geist in unsern Herzen, damit wir gegen alle Feinde der Wahrheit standhalten und den ewigen Sieg davontragen! Amen.

1

Zum Jahresschlusse.

1 Petr. 1, 24. 25.

Gott, wo soll ich hingehen vor deinem Geiste, und wo soll ich hinfliehen vor deinem Angesichte? Führe ich gen Himmel, so bist du da. Bettete ich mir in die Hölle, siehe, so bist du auch da. Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde mich doch deine Hand daselbst führen und deine Rechte mich halten. Deine Augen sahen mich, da ich noch unbereitet war, und waren alle Tage auf dein Buch geschrieben, die noch werden sollten, und derselben keiner da war. Erforsche mich, Gott, und erfahre mein Herz; prüfe mich und erfahre, wie ich's meine. Und fiehe, ob ich auf bösem Wege bin, und leite mich auf ewigem Wege! Amen.

In dem Herrn Jesu geliebte Zuhörer! Wir sind wieder am Schlusse eines bürgerlichen Jahres angekommen. Damit haben wir wieder einen Markstein auf unserer Pilgerreise nach der Ewigkeit erreicht. Halten wir hier ein wenig inne, um uns einmal zu besinnen! Schnüren wir unser Reisebündel ab, stellen wir unsern Wanderstab ein halbes Stündchen an die Seite, und stüßen wir unser gedankenschweres Haupt in die Hand! Es wird uns für die Weiterreise heilsam sein, einmal ernstlich um uns und in uns zu schauen. Denn mir klingt ein Wort in den Ohren, das lautet (Jer. 23, 23. 24): „Bin ich nur ein Gott, der nahe ist, spricht der Herr, und nicht auch ein Gott von ferne her? Meinst du, daß sich jemand so heimlich verbergen könne, daß ich ihn nicht sehe? spricht der Herr. Bin ich's nicht, der Himmel und Erde füllet? spricht der Herr." Und wir müssen gestehen mit dem Psalmisten (Ps. 139, 1-4): „Herr, du, erforschest mich und kennest mich. Ich size oder stehe auf, so weißest du es; du verstehest meine Gedanken von ferne. Ich gehe oder liege, so bist du um mich und siehest alle meine Wege. Denn siehe, es ist kein Wort auf meiner Zunge, das du, Herr, nicht alles wissest." Ja der allmächtige Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat, der da war, der da ist und der da sein wird, der den Jahren ihren Kreislauf bestimmt und den Jahrtausenden ihr Ziel sezt, „er schaut vom Himmel und siehet aller Menschen Kinder. Von seinem festen Thron siehet er auf alle, die auf

Erden wohnen. Er lentet ihnen allen das Herz; er merket auf alle ihre Werke" (Ps. 33, 13—15). Darum lasset uns ein Wort dieses Gottes vor uns nehmen und im Spiegel desselben Zeit und Ewigkeit, Gott und uns selbst betrachten! Der verlesene Abschnitt sagt uns Alles Jrdische vergeht;

Gottes Wort allein besteht.

I.

V. 24. Alles Fleisch ist wie Gras, und alle Herrlichkeit der Menschen wie des Grases Blume. Das Gras ist verdorret und die Blume abge= fallen.

Wie rollen die Jahre dahin! Wie rauscht der Strom der Zeit unaufhaltsam weiter! Ein Tag nach dem andern, ein Jahr nach dem andern, ein Jahrhundert nach dem andern fährt vorüber, wie der Nebel vor dem Westwind, und sinkt zur Vergangenheit. „Du lässest unsere Jahre dahinfahren, wie einen Strom, sie sind wie ein Schlaf. Wir bringen unsere Jahre zu wie ein Geschwät." So singt der Psalmist (Ps. 90). Was giebt es in diesem dammlosen Vergehen, das da bleibt? Nichts Irdisches, Leibliches, Sichtbares. Wie viele Wälder und Felder haben nicht schon in Blüte gestanden, und sind wieder zu Wüsteneien geworden! Was für Paläste sind nicht schon aufgeführt worden mit Mauern, die für die Ewigkeit zu sein schienen, und sind wieder zu Trümmerhaufen zusammengestürzt! Welche Kronen haben nicht schon auf herrlichen Stirnen gefunkelt, und sind samt ihren Stirnen zu Asche geworden! Was für Städte haben nicht schon an den Meeren der Erde sich gespreizt und mit gierigen Armen alle Schätze aus Land und Wasser an sich gerafft, und sind wieder vom Erdboden verschwunden! Wie oft hat nicht sogar die Erde gebebt, die doch die Festigkeit selbst zu sein scheint! Ja, Felsen verwittern im Regen und bersten im Feuer.

Doch nicht bloß lebiose und unvernünftige Dinge sind der Eitelteit unterworfen, sondern auch lebendige Geschöpfe, auch der Mensch, der stolze, verwegene, himmelstürmende Mensch, der ach! nur so selten dazu zu bringen ist, daß er mit dem heiligen Sänger (Pf. 39, 5. 6) fleht: Herr, lehre doch mich; daß es ein Ende mit mir haben muß, und mein Leben ein Ziel hat, und ich davon muß. Siehe, meine Tage sind einer Hand breit bei dir und mein Leben ist wie nichts vor dir.,

Wie gar nichts sind doch alle Menschen, die doch so sicher leben!" Ob er sich aber dazu bequemet, so zu beten, oder nicht, es bleibt doch dabei, was Hiob (14, 1. 2) von ihm sagt: „Der Mensch, vom Weibe geboren, lebt kurze Zeit und ist voll Unruhe; geht auf wie eine Blume und fällt ab; fleucht wie ein Schatten und bleibet nicht." Diese trau rige Schilderung ist nur allzu wahr. Wie viele saßen nicht legtes Jahr noch bei uns hier! Wenn wir sie heute sehen wollten, müßten wir zum Gottesacker gehen und die Gräber öffnen, und auch dann würden wir nur Moder oder Gestank finden. Wie viele trugen nicht das Haupt gar hoch! Heute steht ein Stein zu ihren Häupten. Heute fällt einer zu meiner Rechten, morgen einer zu meiner Linken, übermorgen tann ich selbst dahinfallen. Heute blüht die Rose in unsern Wangen; morgen fällt der ganze Mensch wie eine welke Blume ab. Heute fleiden wir uns selbst, vielleicht mit Purpur und köstlicher Leinwand; morgen werden wir gekleidet, ins Totenhemd. Heute wandeln wir auf der Erde; morgen liegt sie auf uns. Heute verzehren wir das Fleisch der Tiere; morgen verzehren die Würmer uns. Ein Kind nach dem andern trägt seine Eltern ins Grab, wird alt, und läßt sich von seinen Kindern ins Grab tragen. Ein Geschlecht nach dem andern, ein Volk nach dem andern steht auf, breitet sich aus, wird mächtig und reich und berühmt, und stirbt wieder aus, daß nur noch die falben Blätter der Geschichte von ihm wissen. Ein Königreich nach dem andern blüht empor, erobert Städte und Länder, und wird von einem andern wieder in Trümmer geschlagen. Wo ist das babylonische Reich mit seinen ungeheuren Palästen und hangenden Gärten? Wo ist das griechische Weltreich mit seinen Wissenschaften und Künsten? Wo ist das römische Weltreich mit seinen Eroberungen und schwerbewaffneten Legionen? O wie gar nichts sind alle Menschen, die doch so ficher leben!

Aber noch mehr! Nicht nur alles Fleisch ist wie Gras, sondern auch alle Herrlichkeit der Menschen ist wie eine welkende, abfallende Blume. Nicht nur alles Sichtbare ist eitel, sondern auch alles Unsichtbare, soweit es irdisch ist. Wie viele Pläne, Gedanken und Vorfäße fassen wir nicht mit Feuereifer, und wie bald sind sie wieder ge= brochen und vergessen! Der eine richtet sein Dichten und Trachten. auf die Gewinnung irdischen Reichtums und meint, das Glück erjagt zu haben, wenn er den Mammon im Kasten hat. Aber siehe! wenn er sich mit Mühe und Arbeit, Sorge und Entbehrung Tag und Nacht, Jahr ein Jahr aus abgeplagt, seine Kraft verzehrt, seine Gesundheit verdorben und sein Gewissen beschwert hat, muß er inne werden, daß er

Sand kaut und sein Trachten ein verlorenes war. „Wer Geld liebt, wird Geldes nimmer fatt, und wer Reichtum liebt, wird keinen Nugen davon haben; das ist auch eitel" (Pred. 5, 9). Ein anderer will Ehre und Ansehen, Einfluß und Macht unter den Menschen gewinnen und bildet sich ein, diese Dinge würden seine leere Seele mit unvergänglicher Freude erfüllen. Allein wenn er nach langem Merger über die Wankelmütigkeit der Menschen und ihre verleumderischen Zungen gefunden zu haben meint, was er sucht, muß er erfahren, daß der Ruhm ein Rauch in der Luft und die Ehre ein Nebel vor dem Sturmwinde ist und seine Seele sich ärmer und nackender fühlt als zuvor. Ein dritter hungert und dürstet nach Genüssen, nach dem Kizel des Fleisches, nach dem Rausche der Sinne und sagt sich selber, wenn er sich in das Meer der Weltfreuden hineinwerfen und darin nach den Gelüsten seines Herzens schwimmen könne, so habe er den Zweck seines Daseins erreicht. Aber wenn er aus dem Sinnenrausche aufwacht, dann hat er eine ver= wüstete Seele, einen siechen Körper und einen zornigen Gott. Ein vierter nimmt sich vor, der Tugend zu leben, gute Thaten zu vollbringen, Gott und Menschen zu seinen Schuldnern zu machen und sich den Himmel zu erwerben, oder wenigstens einen berühmten Namen bei der Nachwelt zu hinterlassen. Er faßt regelmäßig am Neujahrstage und vielleicht auch an seinem Geburtstage die besten Vorsäge und quält sich redlich im Joche des Gesezes ab. Aber, wenn nicht eher, so erfährt er auf seinem Sterbebette, daß sein Mühen vergeblich war und daß er von Gnade leben, oder des ewigen Todes sterben muß. Denn was triegt der Mensch von aller seiner Arbeit und Mühe seines Herzens, die er hat unter der Sonne? Alle seine Lebtage hat er Schmerzen mit Grämen und Leid, daß auch sein Herz des Nachts nicht ruhet. Das ist auch eitel" (Pred. 2, 22. 23). O laßt uns darum mit dem Psalmisten (102, 25-29) beten: „Mein Gott, nimm mich nicht weg in der Hälfte meiner Tage! Deine Jahre währen für und für. Du hast vormals die Erde gegründet, und die Himmel sind deiner Hände Werk. Sie werden vergehen, aber du bleibest. Sie werden veralten wie ein Gewand; sie werden verwandelt wie ein Kleid, wenn du sie verwandeln wirst. Du aber bleibest, wie du bist, und deine Jahre nehmen kein Ende. Die Kinder deiner Knechte werden bleiben und ihr Same wird vor dir gedeihen." Damit sind wir nun auch schon erinnert an den Trost, den wir in der Eitelkeit alles Jrdischen haben: Alles Irdische vergeht, Gottes Wort allein besteht. O wohl uns, die wir dieses Wort haben und glauben!

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