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Und wie das Urteil des Lebens über die Gläubigen ein gerechies war, so ist auch jezt das Urteil des Todes über die Ungläubigen ein wohlverdientes; denn dieser Mann richtet den Kreis des Erdbodens mit Gerechtigkeit. Womit aber begründet er dieses Urteil des Todes? Er erklärt: Ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mich nicht gespeiset. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mich nicht getränket. Ich bin ein Gast gewesen, und ihr habt mich nicht beherberget. Ich bin nacket gewesen, und ihr habt mich nicht bekleidet. Ich bin krank und gefangen gewesen, und ihr habt mich nicht besucht. Ihr habt eurem notleidenden Mitmenschen nicht geholfen; ihr habt den Armen nicht gerettet, der da schrie, noch den Waisen, der keinen Helfer hatte; ihr habt den, der verderben wollte, nicht gepflegt, noch das Herz der Witwen erfreut; ihr seid nicht des Blinden Auge noch des Lahmen Fuß, nicht Vater der Armen noch Beschüßer der Verfolgten gewesen; ihr habt nicht den Backenzahn des Ungerechten zerbrochen, noch seinen Raub ihm aus dem Maule gerissen; ihr habt nicht geholfen den Geringen, und ihr Blut war nicht teuer geachtet vor euch; ihr habt alle Tage herrlich und in Freuden gelebt und den armen Lazarus voller Schwären vor eurer Thür hungern und umkommen laffen, ja auf einen zermalmten Hiob noch mit den Keulen des Gesezes losgeschlagen. Da werden ihm die Verworfenen antworten: Herr, wann haben wir dich gesehen hungrig oder durstig oder einen Gast oder nadet oder trant oder gefangen, und haben dir nicht gedient? Obgleich die Donner des ewigen Gerichtes ihnen schon durch alle Gebeine dröhnen, lassen sie doch nicht von ihrer Selbstgerechtigkeit, Frechheit und Halsstarrigkeit. Wie kannst du solch ein Urteil über uns sprechen! heulen sie. Haben wir nicht viel, viel Gutes gethan auf Erden und die Welt mit unserm Ruhme erfüllt? Haben wir nicht den Armen Gaben ausgeteilt an Hochzeiten, am Danksagungstage, zu Weihnachten und sonst? Haben wir nicht den Bettlern ein Stück Brot, den Nackten ein Gewand, den Kranken einen Arzt oder wenigstens eine Flasche Wein geschickt? Haben wir nicht Kirchen und Schulen aufrichten und erhalten helfen? Haben wir nicht Hospitäler, Altenhäuser, Waisenherbergen, Mädchenashle und viele andere Wohlthätigkeitsanstalten erbaut und ausgestattet? Haben wir nicht zu allerlei Unterstüßungsgesellschaften und wohlthätigen Vereinen gehört und Witroen und Waisen versorgt und die Toten anständig begraben? Haben wir also nicht etwas Besseres verdient als solch einen Fluch? Der Richter aber wird ihnen den Bescheid geben, wobei es ewiglich bleibt: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr nicht gethan habt einem unter diesen Geringsten, das habt ihr mir

auch nicht gethan. Ihr habt bei allem, was ihr thatet, im Grunde nur das Eure gesucht, nicht das, was des andern war. Die innerste. Triebfeder von all eurem Thun und Lassen war die Selbsucht. Ihr wolltet euer Leben erhalten, und nun verliert ihr es. Ihr habt von mir nichts wissen wollen, ihr habt meine Gnade und meine Liebe von euch gestoßen; darum konnte mein Geist sein Werk in euch nicht haben, noch eure Herzen mit dem himmlischen Feuer der Liebe zu mir und. euren Mitmenschen entzünden. Darum habt ihr euren notleidenden Nächsten nicht angesehen als meinen Bruder und euren Miterlöften, und meine Barmherzigkeit, die der Glaube ergreift und erfährt, war es nicht, was euch bewog, hie und da an ihm zu thun, was die Welt als Werke der Liebe gerühmt hat; ihr habt nicht um meinetwillen, aus Liebe zu mir, aus Dankbarkeit für meine Wohlthaten irgend einem Menschen jemals auch nur einen Trunk Wasser gereicht. Ihr seid. im geistlichen Tode, in der Feindschaft wider Gott und im Haß gegen euren Nächsten verblieben und erstarrt, und darauf muß nun nach Recht und Gerechtigkeit der andere Tod, der ewige Tod im Abgrund der Hölle folgen. Und was werden darauf die Verfluchten erwiedern? Verstummen werden sie; denn dieses Urteil ist ein so vollkom= men gerechtes, daß Himmel und Erde und Hölle es anerkennen müssen. Und sie werden in die ewige Pein gehen. Der entscheidende Spruch. des Königs aller Könige, dem der allmächtige Gott alles Gericht übergeben hat, wird sofort vollstrect werden. Da wird den Spöttern das Lachen vergehen, und die Feinde des Kreuzes Christi werden mit Heulen und Zähneklappen zur Hölle fahren, wo sie dem Teufel und seinen Engeln Gesellschaft leisten, wo der Wurm ihrer Gewissensqual nicht stirbt und das Feuer des göttlichen Zornes nicht verlischt. O Ewigkeit, du Donnerwort! O Schwert, das durch die Seele bohrt! Anfang sonder Ende! O Ewigkeit, Zeit ohne Zeit! Ich weiß vor großer Traurigkeit nicht, wo ich mich hinwende. Mein ganz erschrockenes Herz erbebt, daß mir die Zung' am Gaumen klebt. So lange Gott im Himmel lebt und über allen Wolken schwebt, wird ihre Marter währen. Es wird sie plagen Kält' und Hig', Angst, Hunger, Schrecken, Feuer, Bliz und sie doch nicht verzehren; dann wird sich enden diese Pein, wenn Gott nicht mehr wird ewig sein.

Verhüllen wir unser Angesicht und wenden wir unsern schaudernden Blick hinweg von diesem Entsezen, das ewige Verdammnis heißt! Denn es ist ursprünglich nicht uns, sondern dem Teufel und seinen Engeln bereitet. Uns Menschen, uns armen Sündern, aus Staub und Asche, hat Gott, der grundgütige Gott, von Ewigkeit

etwas ganz anderes, etwas unendlich Besseres, ein endloses Leben bei ihm im seligen Himmel zugedacht. Darum hat er uns durch seinen einigen Sohn von der Sünde und ihrer Folge, dem ewiger Tode, erlöst und bietet uns im Evangelio die Hand der Versöhnung an. D laßt uns sie ergreifen, mit tausend Freuden, mit herzinniger Dankbarkeit sie ergreifen und küssen und festhalten im Leben und im Sterben! Höret es, ihr weinenden Kreuzträger, ihr zerschlagenen Herzen: Christus, euer Christus, ist des Gesetzes Ende; wer an den glaubt, der ist gerecht, und die Gerechten gehen vom letzten großen Weltgerichte in das ewige Leben. O Freude, o Wonne! Höret es, ihr traurigen Kinder Gottes: in ein ewiges Leben! in ein Leben, worauf kein Sterben mehr folgt; in ein Leben, wo Gott bei uns wohnen und wir sein Volk im verherrlichten Sinne des Wortes sein werden; wo Gott wird abwischen alle Thränen von unsern Augen, und der Tod nicht mehr sein wird, noch Leid, noch Geschrei, noch Schmerz mehr sein wird; denn das erste, diese Welt mit ihrer Sünde und ihrem Elend, ist vergangen. Ewigkeit, du Freudenwort! O Freude, die tein Mensch erhört, o Anfang fonder Ende! O Ewigkeit, Zeit ohne Zeit, ich weiß vor großer Fröhlichkeit nicht, wo ich mich hinwende. Mein ganz erfreutes Herze springt; vor Freuden alles fingt und klingt. So lange Gott im Himmel lebt und über allen Wolken schwebt, wird solche Freude währen. Wenn andre plagen wird die Hig', Angst, Kälte, Hunger, Schrecken, Blitz und sie doch nicht verzehren, so wirst du sonder Qual und Pein bei Gott in ew'ger Freude sein. Siehe, ich komme bald; halte, was du hast, daß niemand deine Krone nehme! Amen! ja komm, Herr Jesu! Amen.

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Um Danksagungstage.

1. Mose 32, 10. 11.

eliebte im Herrn! Lobet den Herrn, alle seine Werke,

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an allen Orten seiner Herrschaft!" So ruft der heilige Sänger (Ps. 103, 22) allen Geschöpfen im Himmel und auf Erden zu. Und wozu er sie auffordert, das thun sie auch vom ersten Tage ihrer Schöpfung bis auf diese Stunde. Denn die Himmel erzählen die Ehre Gottes, und die Feste verkündigt seiner Hände Werk. Ein Tag sagt's dem andern, und eine Nacht thut es kund der andern“ (Ps. 19, 2. 3). Sonne, Mond und Sterne, die Vögel unter dem Himmel, die Tiere auf Erden, die Fische im Meer, die Wolken und die Winde, die ganze sichtbare Schöpfung lobt den Herrn, der sie erschaffen hat, der sie erhält und regiert. Sie ist durch ihr Dasein und durch ihre Vollbringung des Willens Gottes ein sichtbares, greifbares, hörbares Loblied auf den allweisen, allmächtigen und allgütigen Erschaffer aller Dinge.

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In diese seine Schöpfung hat Gott den Menschen als König hineingesezt. Zu welchem Zwecke? Der Mensch sollte gleichsam der Mund der ganzen Schöpfung sein und aussprechen, was sie bewegt. Sie sollte durch ihn Gotte ihr Lob darbringen. Das Loben, Rühmen und Preisen Gottes, welches aus all seinen Werken an allen Orten seiner Herrschaft als ein immer währendes Opfer aufsteigt, sollte zum Munde des Menschen herausklingen. Um dazu ihn zu bewegen, hatte Gott die ganze sichtbare Kreatur mit all ihren Gütern ihm zum Besih, zur Wohnung, zum Erbe und zum Königreich übergeben, indem er zu ihm sprach: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde, und macht sie euch unterthan und herrschet über Fische im Meer und über Vögel unter dem Himmel und über alles Tier, das auf Erden kreucht" (1. Mose 1, 28).

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Aber, ach! der Mensch ist gefallen; der König ist von seinem Throne gestürzt. Sein Mund ist verstummt. Alle andern Werke Gottes an allen Orten seiner Herrschaft preisen noch heute ihren Schöpfer; allein der Mensch in seinem erbsündlich verderbten Zustande thut es nicht mehr. Er ist zum Feinde seines Gottes geworden und

flucht ihm und lästert seinen heiligen Namen, anstatt ihn zu loben. Doch da hat Gott seinen Himmel aufgethan und das Höchste und Beste, das er hatte, seinen eingebornen Sohn, dem Menschen zum Bruder und Versöhner gegeben, um ihn an sein Vaterherz zurück zu ziehen. Allein die allermeisten verwerfen auch diese Wohlthat, treten sie mit Füßen und lohnen Gott für seine Liebe mit schnödem Undank. Ja, auch diejenigen, welche sie wirklich im Glauben annehmen, sind nur durch viel Ermahnen, Reizen, Locken und Predigen dahin zu bringen, daß sie ein klein wenig von dem schuldigen Danke ihrem himmlischen Wohlthäter opfern. Soll auch unser Herz im Angesicht der Wohlthaten unseres Gottes kalt und erstarrt bleiben? O laßt uns am heutigen Danksagungstage, und alle Tage bis an unser Ende, das köstliche Dankgebet des Patriarchen Jakob zu dem unsrigen machen! Also:

Jakobs Dank und unser Dank.

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2. 10. Weiter sprach Jakob: Gott meines Vaters Abraham und Gott meine 3 Vaters Isaat, Herr, der du mir gesagt hast: 3euch wieder in dein Land und zu deiner Freund = schaft, ich will dir wohlthun.

Sind wir Christen und wie Jakob Kinder Gottes, so werden wir nimmermehr einstimmen in das lästerliche Loblied der heutigen abgefallenen Welt: Natur! Natur! Natur! Groß ist die Göttin Natur! Fragt man das tolle und thörichte Volk: Was ist die Natur, welcher du die Ehre giebst für alles, was du Gutes tagtäglich genießest, so weiß es keine Antwort zu geben, die Verstand hat. Diese Natur im Münde der Ungläubigen und Weltmenschen ist ein unbestimmtes Etwas, das weder Kopf noch Fuß hat, das weder im Himmel noch auf Erden wohnt; es ist ein blauer Dunst, der nichts hat, nichts weiß, nichts kann, nichts ist. Und dieses Unding, dieses leere Hirngespinst, diese nebelhafte, verschivommene Einbildung für den Urquell aller segensreichen Einwirkungen im Himmel und auf Erden, aller Wohlthaten, die wir in unserm Leben auf Erden täglich und reichlich genie

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