ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

persönlichen Gott geworden, der Sohn und die Muttergöttin sind nicht viel mehr als blosse Naturerscheinungen. Dies ist daraus zu erklären, dass der Vater nach den Inschriften nicht nur in der Theorie, sondern auch in Praxis auf allen Punkten, wie wir schon aus den Personennamen (S. 88) entnommen haben, weitaus der wichtigste Gott ist, auf welchen das religiöse Interesse sich vorwiegend konzentriert. Es liegt ja auch in der Natur der Sache, dass unter den drei göttlichen Personen, welche die Familienmythologie geschaffen hat, der Vater ursprünglich der Hauptgott sein muss. Wie der Verfasser schon vor Jahren betont hat1), muss die alles überwuchernde Sohnverehrung bei den Nordsemiten ein sekundärer Zug sein, eine eigenartige Verschiebung der ursprünglichen Sachlage. Es ist ja sehr unnatürlich, dass eine mythologische Nebenfigur wie der göttliche Sohn nicht den Eltern untergeordnet ist, sondern in Macht und Bedeutung die Eltern überragt, und doppelt unnatürlich, dass gerade der Vater bei den späteren Nordsemiten im praktischen Kultus fast völlig eliminiert wird2).

Dass in der primitiven südsemitischen Kultur die Götter vorwiegend als Naturgötter aufgefasst werden, hängt mit der Tatsache zusammen, dass Götterbilder, d. h. die plastische Ausgestaltung der mythischen Figuren in menschenähnlicher Gestalt, hier niemals vorkommen. Handwerk und Kunst ist ja bei den umherziehenden Nomaden

1) Die altarabische Mondreligion, Strassburg 1904, S. 33.

2) Im Christentum ist der Vater, wie man gesagt hat, auf das Altenteil gesetzt worden, und in den nachchr. nordsemitischen Inschriften lebt er auch nur als Altsitzer. In mehr als 2000 Weihinschriften aus Carthago werden z. B. nur die Muttergöttin Tnt (Tanit?) und der Sohn Ba'al Ḥammân angerufen. Der Vater ist hier vollständig vergessen. Vgl. Corpus inscriptionum semiticarum. Pars prima. Inscriptiones phoenicia Nr. 180 ff.

wenig entwickelt, und so stellt bei den Arabern in der Regel ein primitiver unbehauener Stein als bait-il »Haus Gottes (Bavlov) das göttliche Wesen dar und dient zugleich als Altar. Die Araber verehren den Stein, sagt Clemens Alexandrinus, und noch heute ist der schwarze Stein in der Ka'ba zu Mekka ihnen ein Symbol Allah's. Wenn die Gottheit nicht als Mensch gedacht wird, so brauch sie auch kein Haus nach menschlicher Art. Tempel fehlen auch. Die Heiligtümer sind offene Plätze im Freien (haram, hima), höchstens von einem Kreis von Steinen umgeben 1).

Bei den Nordsemiten hat schon in sehr früher Zeit die Religion diese primitive Stufe verlassen. Die Naturreligion ist zu einer Kulturreligion geworden, die Naturgötter sind zu Kulturgöttern geworden. Wie bei den Aegyptern, Griechen, Persern und Indern gibt Handwerk, Dichtung und bildende Kunst dem nicht menschenähnlichen Naturgott eine menschenähnliche Gestalt, und so entstehen aus den drei Naturgöttern drei menschenähnliche individualisierte Göttertypen.

Ähnliche Götterbilder wären eigentlich auch in den südarabischen und abessinischen Kulturstaaten zu erwarten, denn hier hat sich eine bildende Kunst entwickelt. Auf den Grabsteinen sind Relief bilder eingehauen, kleine goldene Statuen als Abbildungen von Menschen und Tieren sind nicht selten, und wirkliche Marmorportraits kommen hier auch vor (Siehe Abb. 5 und 6).

Der gleiche religiöse Konservatismus, den wir schon früher (S. 90-92 vgl. die Einleitung S. 34-35) konstatiert haben, zeigt sich aber auch auf diesem Gebiet.

1) Ludolf Krehl: Über die Religion der vorislamischen Araber, Leipzig 1863, S. 69-73. J. Wellhausen: Reste arabischen Heidentums 2. Aufl., Berlin 1897, S. 101-109.

[graphic]

Abb. 5. Sabäischer Grabstein, nafs, in den Schutz des Gottes 'Attar Šarkan gestellt. Höhe 55 cm. Louvre Museum.

Obwohl das Volk in künstlerischem Schaffen sich aus dem primitiven bildlosen Nomadentum herausgearbeitet hat, so ist der Kultus doch nach uralter beduinischer Sitte bildlos. Denn Götterbilder waren, wie der Verfasser

[graphic][graphic]

Abb. 6. Südarabisches Marmorportrait. Höhe 25 cm.
Wiener Museum Nr. 114 und 115.

schon vor Jahren mehrmals betont hat, im alten Südarabien und Abessinien gänzlich unbekannt1).

1) D. Nielsen: Die altarabische Mondreligion, Strassburg 1904, S. 97-103, S. 116-122. Der sabäische Gott Ilmukah (Mitteil. der Vorderas. Gesellsch., 14. Jahrg. 1909, Heft 4) S. 65-67, S. 70. ZDMG, Bd. 68, 1914, S. 713-714. Über die nordarabischen Götter. (Mitteil. der Vorderas. Gesellsch., 21. Jahrg., 1916 (Hommel-Festschrift, 1. Bd.), S. 260. A. Grohmann: Göttersymbole und Symboltiere auf südarabischen Denkmälern (Denkschriften der kais. Akad. der Wissensch. in Wien, phil. hist. Klasse, 58. Bd., 1. Abhandl.), Wien 1914.

In den nördlichen Grenzgebieten des arabischen Kulturkreises kommen allerdings Götterbilder vor. Diese sind aber, wie man schon längst erkannt hat, in der gleichen Weise zu beurteilen wie die vielen anderen Erzeugnisse einer höheren Kultur, die wir in den Jahrhunderten vor und nach Christus in Nordarabien finden. Sie sind nordsemitischer Import und verraten den fremden Ursprung schon durch ihre fremden, in der Regel aramäischen, Namen1). So war das Bild des arabischen Gott Vaters (Hubal, Allah), das im vorislamischen Tempel zu Mekka stand, nach der Überlieferung aus Syrien eingeführt3), das S. 122 erwähnte Bild des Gottessohnes aus Palmyra ist sicher unter fremdem Einfluss entstanden, und eine Abbildung der arabischen Muttergöttin, die in der SafaGegend mit einer nordarabischen (safathenischen) Inschrift auf einem grossen Stein eingeritzt ist (Abb. 7), kann ebenfalls mit Sicherheit als nordsemitischer Bildtypus erwiesen werden 3).

1) Vgl. Siegmund Fraenkel: Die aramäischen Fremdwörter im Arabischen, Leiden 1886, besonders Handwerke und Künste, S. 253— 266, und die Ausführung über die Bilder, S. 271–273. J. Wellhausen: Reste arabischen Heidentums, 2. Ausgabe, Berlin 1897, S. 102: › Die Bilder sind nichts echt Arabisches, watan und ṣanam sind importirte Worte und importirte Dinge. Vgl. ibidem S. 14-15.

2) J. Wellhausen: 1. c. S. 75, 221. H. Winckler: Arabisch Semitisch-Orientalisch (Mitteil. der vorderas. Gesellsch., 6. Jahrg. 1901, Heft 4-5), S. 83 ff. M. Th. Houtsma: Der Islam in Chantepie de la Saussaye's Lehrbuch der Religionsgeschichte, 3. Aufl., Tübingen 1905, 1. Bd., S. 329, 331.

3) Le Cte de Vogüé: Syrie centrale. Inscriptions Sémitiques, Paris 1868-1877. Inscriptions Sabéennes, S. 141. René Dussaud: Les Arabes en Syrie avant l'Islam, Paris 1907. Le Pantheon Safaïtique, S. 145. D. Nielsen: Über die nordarabischen Götter (Mitteil. der Vorderas. Gesellsch., 21. Jahrg. 1916, Hommel-Festschrift, 1. Bd., S. 262.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »