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halten, deren Befolgung im Einzelnen nachzuweisen wir unterlassen haben, um den unbefangenen Genuß des Lesers nicht zu beeinträchtigen.

Der Text der vorliegenden Ausgabe ist nach der Ausgabe lezter Hand mit Hülfe der Hempel'schen Textrevision sorgfältig hergestellt, Rechtschreibung und Zeichenseßung, soweit es nöthig war, dem neuern Gebrauch angenähert. Die Anmerkungen blieben der Natur des Werkes gemäß auf die wenigen Stellen beschränkt, welche einer unmittelbaren Erläuterung bedürftig schienen.

Berlin, März 1883.

M. E.

Wilhelm Meisters Lehrjahre.

Erster Theil.

Goethe. VI.

1

Erstes Buch.

Erstes Capitel.

Das Schauspiel dauerte sehr lange. Die alte Barbara trat einigemal ans Fenster und horchte, ob die Kutschen nicht rasseln wollten. Sie erwartete Marianen, ihre schöne Gebieterin, die heute im Nachspiele, als junger Offizier gekleidet, das Publikum entzückte, mit größerer Ungeduld als sonst, wenn sie ihr nur ein mäßiges Abendessen vorzusehen hatte; diesmal sollte sie mit einem Packet überrascht werden, das Norberg, ein junger reicher Kaufmann, mit der Post geschickt hatte, um zu zeigen, daß er auch in der Entfernung seiner Geliebten gedenke.

Barbara war als alte Dienerin, Vertraute, Rathgeberin, Unterhändlerin und Haushälterin im Besiz des Rechtes, die Siegel zu eröffnen, und auch diesen Abend konnte sie ihrer Neugierde um so weniger widerstehen, als ihr die Gunst des freigebigen Liebhabers mehr als selbst Marianen am Herzen lag. Zu ihrer größten Freude hatte sie in dem Packet ein feines Stück Nesseltuch und die neuesten Bänder für Marianen, für sich aber ein Stück Kattun, Halstücher und ein Röllchen Geld gefunden. Mit welcher Neigung, welcher Dankbarkeit erinnerte sie sich des abwesenden Norberg! Wie lebhaft nahm sie sich vor, auch bei Marianen seiner im besten zu gedenken, sie zu erinnern, was sie ihm schuldig sei und was er von ihrer Treue hoffen und erwarten müsse !

Das Nesseltuch, durch die Farbe der halbaufgerollten Bänder belebt, lag wie ein Christgeschenk auf dem Tischchen; die Stellung der Lichter erhöhte den Glanz der Gabe; Alles war in Ordnung, als die Alte den Tritt Marianens auf der Treppe vernahm und ihr

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