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aller Segen geht hervor aus dem Worte vom Kreuze, wird begleitet, wird verstärkt, wird bewahrt durch dieses Wort, wie denn auch die Kirche selbst auf dieser Säule steht; so lange die Sâule steht, so lange die Kirche auch, und eine fällt nicht, sie würden dann beide fallen. Doch eher ja Himmel und Erde.

Sonst allerdings kann auch andern Vorstellungen in dieser Zeit Raum gegeben werden, wenn nur nicht zu viel Raum. Wir dürfen ebenfalls die in der Leidensgeschichte handelnden Personen zum Augenmerk nehmen, wie die sich darstellen, gut oder schlecht; ach, da find wenig Gute herauszufinden! Wir dürfen sehn auf die in der Leidensgeschichte vorkommenden Nebenumstände, wie sie erzählt werden in den Evangelien; denn in Tagen, wie jene waren, gewinnt auch, was an sich klein ist, eine große Bedeutung. Wir dürfen den Herrn felbft so betrach= ten, als thate er ein menschliches Werk und litte ein mensch liches Leiden, und können allerlei Lehre, Warnung, Trost in Leiden und ähnlichen Lagen daraus nehmen. Das dürfen wir, jedoch geschche solches mit aller Vorsicht. Richtet selbst, christliche Leser. Wenn wir das Leiden und Sterben Christi als einen natürlichen Erfolg seines Lebens und Wirkens ansehn, Das ist es freilich von Einer Seite angesehn, und wir betrachten -øder bewundern die Seelengröße, die Standhaftigkeit, die Ergebung an Gott und mehrere in der Leidensgeschichte hervor= strahlende Tugenden, wie wir sie finden bei andern Leidenden ebenfalls, wenn auch so rein nicht und nicht in solchem Glanze, und auf diese Art uns erwecken zur Theilnahme, uns zur Nachahmung solcher Tugenden ermuntern: - richtet selbst, ob das nicht verleiten könne, Christum auf Eine Linie zu stellen mit andern Martyrern? ob das uns nicht in die Nothwendigkeit sehe, ob Er vor andern, die auch für Wahrheit und Recht ge= blutet haben, der größte und heiligste Martyrer gewesen sey? ob nicht dieser oder jener, der unsrer Zeit nåher steht, auch unsrer Lage und unserm Herzen vielleicht näher stehe, daß dessen Exempel lehrreicher für uns und erwecklicher sey, als welches uns Christus gegeben hat? und ob die genannten Bes trachtungen nicht gar leicht unsre Augen abziehen vom Kreuz, unsre Ohren von dieser Predigt, und unsre Liebe für Ihn theilen und schwächen, und das Licht unsers Glaubens, wenn auch nicht auslöschen, doch unter den Scheffel stellen würde, da

brenneté er nicht lange mehr? Deswegen läßt uns auch für diesen Fall das Wort Chrifti beherzigen: das Eine soll man thun und das Andere nicht laffen; wiewohl ich rathen möchte àus Gründen, die jedermann bekannt sind, man hichte sich, wenn auch nicht ausschließlich, doch ganz vorzüglich in unsern Jahren an diesem Einen nur, daß man die Leiden Christi dars stellete nach der Lehre Christi, wie er selbst sie ausgesprochent Das ist mein Blut des Neuen Testaments, das vergoffen wird für Viele zur Vergebung der Sünden.

Wie Andre es können, ich kann es nicht, Jesum den größs ten Dulder nennen, ohne anzunehmen, daß er als eine höhere Person und für eine höhere Sache litt. Wenn ja die Vernunft auch, Augen und Ohren sollen wir doch nicht gefangen nehmen. Kennen wir nicht Heinrich von Zütphens Leiden und Tod? Da ist Ein Beispiel von tausenden. Die Begebenheiten und Aeußes rungen haben die größtmöglichste historische Glaubwürdigkeit. Ziche, wer mag, ich mag es nicht, eine Parallele nach der Dauer, nach der Vielheit, nach der Stärke der Quaalen, auch wie sie und wofür sie ausgestanden sind von dem und von Ihm. Manches sagt sich der Mensch nicht, wenn er es auch denkt, wahrlich das ist bei Vielen der Fall in Absicht des Leis dens und Sterbens Chrifti, bei Vielen, die von der evangelis schen Lehre abgegangen sind.

Und außer der Lehre weist so mancher Vorgang, wenn er nur im Glauben angesehen wird, zu tiefer gehenden Betrachtungen hin. Hier ist mehr als ein gewöhnlicher Dulder, hier ist mehr als unter den gewöhnlichen Duldern der größte, edelste und erhabenste; seines Gleichen hat Jesus nicht. Nur Eine Weisung ist dies: Der am Delberge liegt, der auf Golgatha hångt, um den find himmlische Mächte und höllische Mächte thätig. Wie einst um den Leichnam Mofis (Judå 9.), stritten fie um unsern Heiland, da er noch lebete; die himmlischen gez ben ihm so viel Muth als die höllischen ihm nahmen. Diese erkannten den, der das Wort im Mund führte (Hof. 13.): Ich will sie erlösen aus der Hölle, Tod, ich will dir ein Gift feyn! Hölle, ich will dir eine Pestilenz feyn! und als er nåher hinzuging, der alten Schlange auf den Kopf zu treten, da zischte sie heftiger gegen ihn, er thats, und sie ftach ihm in die Fersen. Das ist "der, sündigen Menschen Erlösung;"

“vergebens erhub sich- Satan wider den göttlichen Sohn” fingt Klopstock, gemäß der Erklärung (Joh. 1, 3. 8.): Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, daß er die Werke des Teufels zerstöre.

Weifen wir neben andern Betrachtungen, zu welchen uns die heilige Passion' weis't, eine Betrachtung des Erlösungswerkes von dieser Seite nicht zurück. Sie ist wohl so tief und fruchtbar, wie irgend eine kann angestellt werden!

Weber Johannis 17, 1.

Was giebt es in der ganzen heiligen Schrift, das mehr unsre tiefste Ehrfurcht, unfre höchste Andacht fordert und vers dient, als dieses Gebet?

Es ist das Gebet, nicht eines Abrahams, oder eines Moses, øder eines Davids, oder eines Jesaias, oder eines Daniels, es ist das Gebek deffen, der unendlich mehr ist, als die Propheten, die heiligen Menschen Gottes alle, die geredet haben, getrieben von dem heiligen Geist, ja der unendlich mehr ist, als alle Engel Gottes, jene heiligen Wesen, die sein Angesicht sehen, stehend vor dem Thron seiner Majeståt, zu vernehmen. die Befchle, die von ihm ausgehen, um sie zu vollziehen in allen Gegenden der Schöpfung; es ist das Gebet deffen, der vor Allem ist, und in dem Alles besteht, des Ebenbildes des unsichtbaren Gottes, wodurch Alles geschaffen ist, das Sichtbare und das Unsichtbare; es ist das Gebet des Sohnes Gottes, der des Menschen Sohn wurde, allen Menschen zum ewigen. Heil, der uns geliebet, und sich selbst für uns gegeben hat; es ist das Gebet Jesu Christi, unsers einigen, vollkommenen Heilandes.

Wer vermag nun die Höhe dieses Gebets zu erreichen, und deffen Tiefe zu ergründen? Aber den Unmündigen, den Demüthigen wird geoffenbaret, was den Weisen und Klugen verborgen bleibt, und mag nun das, was sie darüber zu sagen vermögen, nichts weiter seyn, als das Lallen und Stammeln eines Unmündigen, es kann und wird nicht ohne Segen bleiben für sie und für andre.

Jesus Christus, der eingeborne Sohn Gottes, vom Vater ausgegangen und gekommen in diese Welt, blieb in dieser in fortwährender Gemeinschaft mit seinem himmlischen Vater, Er war nie allein, dieser war bei Ihm allezeit (Joh. 8, 29. Kap. 16, 32.). Doch entzog Er sich oft allen Menschen, auch seinen vertrautesten Jüngern, und ging für sich allein, und betete zu seinem Vater im Verborgenen, und brachte ganzeNächte hin im Gebete zu Ihm. Dann betete Er auch in Gegenwart Andrer, besonders der Seinen, und was werden diese jedesmal, da sie Ihn beten, hörten, empfunden haben, wie werden sie mit Ihm versezet worden seyn in das himmlische Wesen, und verstehen gelernet haben seine Worte: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: von nun an werdet ihr den Himmel offen sehen (Joh. 1, 51.).

Ein solches Gebet aber werden seine Jünger noch nie aus seinem Munde gehöret haben, als dieses. Darin dffnete Er ihnen den Grund seines Herzens gegen seinen himmlischen Vater, licß sie blicken in sein innigstes, heiligstes Verhältniß mit dicsem; darin schloß Er ihnen auch sein Herz gegen sie ganz auf, ließ sie hineinschauen in die zärtlichste Liebesgesinnung, die Er gegen sie hatte, und gegen alle, welche einst durch ihr Wort an Ihn glauben würden.

Welch eine Zeit war die, da der Herr also vor ihnen betete! Eine solche Zeit hatten sie noch nicht erlebt, und eine solche kam auch nicht für sie wieder. Ihr lieber Herr und Meister hatte bei dem Effen des Osterlamms ihnen das Brod gebrochen und dargereicht mit den Worten: Nehmet, effet, das ist mein Leib und hatte am Schlusse des Mahls den Kelch genommen und ihnen gegeben mit den Worten: Trinket alle daraus, das ist mein Blut, darauf hatten sie den Lobgesang gesprochen, und dann hatte Er ihnen all die Worte der Belehrung und Ermahnung, der Verheißung und des Trostes geredet, die in den beiden vorhergehenden Kapiteln enthalten find, und geschlossen mit diesen Worten: Solches habe ich mit euch geredet, daß ihr in mir Friede habet. In der Welt habt ihr Angst; aber seid getroft, Ich habe die Welt überwunden (Joh. 16, 33.).

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Als er solches geredet hatte, hob Er seine Augen auf gen Himmel. Der Herr betete immer mit gen Himmet

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denn

gerichteten Augen; denn wohin anders konnten seine Augen fich richten, als dahin, wo sein Herz war? Und sein Herz war im Himmel bei seinem Vater. Wer konnte und wer durfte auch so getrost und freudig zum Himmet schauen, als Er, der geliebte Sohn des Vaters, der allezeit that, was Ihm gefiel? Wäre der Mensch geblieben, was er ursprünglich war, so würde er, seines göttlichen Ursprungs sich stets bewußt Adam war Gottes (Luc. 3, 38.), sein Herz und darum auch sein Auge stets himmelwärts gerichtet haben; aber als er Fleisch wurde, so vergaß er auch seiner himmlischen Abkunft, und da sein Herz sich an diese vergångliche Welt hing, und sein Theil in diesem Leben suchte, so wandte sich auch sein Auge zur Erde hin; auch hatte er keine Freudigkeit aufzuz schauen zum Himmel, weil der, der im Himmel wohnt, kein Gött ist, dem gottloses Wesen gefällt. Schaute er auch empor zu der Höhe über ihm, so war dich kein Aufblick zu dem Höhen und Erhabenen, der in der Höhe wohnt, sondern zu der Sonne, dem Mond und den Sternen, den Werken seiner Hand, weil er die Wahrheit Gottes verwandelt hatte in Lüge, und das Geschöpf ehrte und anbetete anstatt des Schöpfers, der hochgelobet ift in Ewigkeit. Wie die Thiere des Feldes, die vor sich nieder schauen zur Erde, weil sie nicht aufwärts blicken können, lebten die Menschen, wie noch immer in großer Menge, dahin, als gehörten sie der Erde an, als seyen sie von ungefähr geboren, und führen wieder dahin, als wären sie nie gewefen.

Es gab allerdings noch Menschen, in denen der Geist Gottes fein Werk hätte, die és fühlten, fie seyen Gottes Gez schlechts; aber die Wahrnehmung deffen in sich, was zwischen Gott und ihnen war, hinderte fie, recht kindlich froh zum Himinél hinaufzuschauen, und darum wünschten sie sehnlichst und har eten voll heißem Verlangen, daß vom Himmel her der Fame, der sie ganz zurückbrächte in das ursprüngliche Verhält niß des Menschen mit Gott, und es ihnen möglich machte, mit Findlich frohém Wesen zu Ihm hinaufzuschauen und sich ganz Seier zu freuen, a

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14 Als dieser nun kam, und sich kund that in Israel, so erkannten Ihn Menschen dieser Gesinnung gar bald, und sammeltch sich zu Ihm, und schloffen um Ihn einen Kreis-Ihm ninigft anhangender Menschen und folgten Ihm nach, Da

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