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Preis und Ruhm, der sie verherrlicht, ist der höhnende Gruß der übermüthigen Feinde, die auch im frechen Spett wider ihren Willen anbeten müssen vor dem Anbetungswürdigen. Doch auf dieser blutenden Stirn schwebt himmlische Verklärung; vor dies fem Anblick ergreift mich der tiefste Schauer göttlicher Nähe; hier sink ich nieder vor der himmlischen Geduld, vor dem sich Felbst hingebenden Vertrauen, vor der wellenlosen Stille des tiefsten Seelenfriedens in dem Herrn, vor der Kraft und Sie, gesstärke göttlicher Liebe in Noth und Todesgrauen. Ich bete vor meinem König an. Seine Krone ist mir lieber, strahlt mir. herrlicher, als die von Gold, und Silber, die mir die Erde ge ben kann. Dornenkrone heißet sie auf Erden; Sternenkrone wird sie im Himmel heißen.

Ohne Kreuz keine Krone! Die Welt sucht eine leichterwor bene Seligkeit auf dem ebnen luftigen Wege ihrer gedankenle, fen Zerstreuungen und sündigen 'Freuden. Sie betrachtet das ewige Heil als etwas, womit es sich von selber finde, was mühelos hinzukommen müsse zu dem heitren Vollgenuß zeitli cher Luft. Nicht also mein Jesus. Er hat an dem, daß er litte, Gehorsam gelernt. (Hebr. 5, 8.). Er ist durch Leiden des Todes zur Herrlichkeit hindurchgedrungen (Phil. 2, 9.). Will Denn der Jünger mehr seyn, als der Meister (Matth. 10, 24.)? Er hat für mich durchgekämpft den schweren Kampf mit allen Versuchungen der Erdenlust und des Erdenleids; und ich will fiegen ohne Kampf, genießen ohne Mühe, ruhen ohne Arbeit?

Ohne Kreuz keine Krone! Er ist der Meister; ich der Jünket. Warum? Weil Er der Sohn des Allerhöchsten ist, der Reine und Heilige, von den Sündern abgesondert und höher, als der Himinel (Hebr. 7, 26.) Nicht also ich. Ich bin ein Unreiner. Die Sünde wohnt in mir. Die Lust der Erde glüht in meiner Brust. Was Er ist, soll ich Was Er ist, soll ich erst werden; was Er hat, soll ich erst gewinnen; was Er erwarb, soll ich erst erringen. In mir ist ein Feind, der dem Geiste Gottes, der mich zum Himmel emporzieht, widerstrebt; um mir gaufelt die Welt, die ihre vergängliche Luft lieber hat, als den. lebendigen Gott, und den lockenden Schimmer ihres Gutes, ihrer Ehre und ihrer Freude mir unablässig entgegenhålt; vor mir liegt offen und lustig die breite Bahn des fündigen, Gott entfremde: ten Weltlebens, hinter mir schmal und dornig die enge Straße

zum Leben, zu der ich nur über Abgründe hinüber, durch Fluthen hindurch, an Klüften vorbei hindurchzudringen vermag. Da will es gekämpft, da will es beiß und unablässig ge= kämpft seyn!

Kein Kreuz, Feine Krone! Kämpfen ist schwer. Meine Kraft vermags nicht. Ich hab's oft versucht, getrieben von dem Gefeß Gottes inwendig in mir, das widerstrebet dem Gesch in meinen Gliedern (Rdm. 7, 22. 23.). Ich habe lange und heiß gerungen mit mir selbst, mit der Welt und Sünde, habe mirs selbst gelobt in den Stunden heiliger Begeisterung, treu zu seyn. bis in den Tod. Ich hab' es nicht vermocht. Die Begeiste rung, die Andacht meiner Scele schwand. Die Versuchungsstunde schlug; lockend, und lieblich anzuschauen bot mir die Eunde ihre giftige Frucht; stürmend wogte die Leidenschaft in meinem Innern, unwiderstehlich tönte der Verführung füße Zauberstimme -mein Arm sank, mein Muth erlosch, die Kraft meines Vorsages zerrann in Nichts - ich war befiegt, da ich noch zu streiten wähnte, Versuch's cinmal auf andre Weise, ticber Christ.. Kämpfen ist schwer, wenn alles wider dich steht. Aber kämpfe mit Christo, so wirds dir leicht werden. Ohne Ihn vermagst du nichts (Joh. 15, 5.); mit Ihm vermagst du alles. Er hat den sauren Kampf durchgekämpft mit aller Versuchung und mit allem Leid der Sünde; Er hat dargeboten die eigne treue Brust dem Stachel der Sünde, dem Tode nicht um Seinetwillen, denn Er, der liebe Sohn, an dem der Vater Wohlgefallen hatte, bedürfte nicht der Reinigung (Matth. 8, 17.); sondern um deinetwillen; damit er dir seyn könne ein treuer Hoherpriester, der versucht ist, allenthalben, gleich wie du, und Mitleid haben mit deiner. Schwachheit (Hebr. 4, 15.). Er, dein erhöhtes Haupt, ist in deiner Schwachheit mächtig. (2 Cor. 12, 9.). Er wohnt durch Seines Geistes Kraft in den Herzen seiner Gläubigen (2 Cor. 6, 16.), und hilft ihnen in dem, darin er selbst überwunden hat (Hebr. 2, 17.). Er. ift. uahe allen denen, die ihn mit Ernst anrufen. (Pf. 149, 18.), und zu ihm eingehn durch die Thür. des Glaubens an ihn (Joh. 10, 9.) Er, der zu allen Zeiten Uns seine Hände reicht, Uns kämpfen hilft, und streiten, nicht weicht, wenn alles weicht.

Kreuztragen ist schwer. Menschenkraft erliegt darunter. Aber wisse, es ist Christi Kreuz, das du dem Herrn nachtragen

follft. - Aus dem Kreuze, an dem Er sich hingegeben zu meiner Seligkeit, sirdnit in unversiegbarer Fülle eine Kraft himme Lischer Liebe, die alles vermag, der das Schwere leicht, das Bittere süß, das Unmögliche möglich ist. Ein gläubiger Aufblick zu Dem, der an diesem Kreuze Sein theures Blut vergoß, macht Sein Kreuz, das auf meinen Schuttern drückt, mir zu einer leichten Last, zu einer sanften Bürde. Ich vermag Alles durch den, der mich mächtig macht, Christum (Phil. 3, 13.). Am Kreuze ist gut Kreuz tragen. Denn dort hat Er, mein Borgänger, der Sünde ihre Kraft, dem Schmerze seine Spize dem Tode seinen Stachel genommen. zuerst für mich Was E vollbracht, das kann auch ich, durch Seine Kraft gestärkt, vollbringen. Er veran; ich Ihm nach. Er, mein Vorkämpfer ich, Sein Mitkämpfer. Er mein Führer, ich sein Nachfolger. Mus Schweiß und Mühe quillt Himmelsluft. Das Kreuz bauct fich zur Himmelsleiter. Aus den Dornen flicht sich mir die unverwelkliche Ehrenkrone (1 Cor. 9, 25.) Drum muthig" geë kämpft and getragen! Kampf bringt Sieg, Kreuz giebt Kronen!

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Kein Kreuz, keine Krone! Die Welt giebt ihre Kronen an ihre Kinder, fie behält ihre Ehre denen vor, die sie bei ihr füchen. Was wundert's mich denn, wenn sie sie mir versagt? Der Welt Freundschaft ift Gottes Feindschaft (Jac. 4, 4.), und umgekehrt, der Welt Feindschaft Gottes Freundschaft. Die an Christi Kreuz trngen, stehen bei der Welt gewöhnlich nicht in Ehren. Sie legt auf das Kreuz noch ihren Spott und Hohn! Alle, welche gottselig leben wollen in Christo Jesu, sagt darum der Apostel, müssen Verfolgung teiden in der Welt (2 Tim. 3, 12.). Natürlich. Sie kann's nicht dulden, daß ich meinen Rühm anderswo suche, als bei ihr und in ihrem eitlen Lob und Würden. Es ist ihr undenkbar, wie ich hintansehen mag die nahen, fichtbaren, faßlichen Güter, die sie mit vòr das Auge stellt, und allen meinen Eifer auf ein Uebersinnliches, "Unsichtbares wende. Sie kann es nicht einmal begreifen, wie ich im Glaus ben an meinen Erlöser und in der Gemeinschaft seines Geistes eine himmlische Kraft, einen unäussprechlichen Frieden und eine verborgene Seligkeit finden mag, welche ihr, die doch alles zu haben glaubt, ganz fremde ist. Sie ahnet in mir etwas Berborgenes, Unbekanntes, das ihr unbegreiflich und unheimlich vorFomint, ind das sie sich nicht anders als wieder aus niedern

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irdischen Triebfedern erklären kann. Darum giebt sie mir das Kreuz ihrer Verachtung und ihres Spotts zu tragen. Ich nehm' es an. Zwar fållt's dem Fleische schwer, die Welt wider sich zu haben, mit der ich doch leben muß; zwar stråubt sich mein Stolz, ein Thor zu heißen um Christi willen. Doch gott Job! ich weiß, daß die göttliche Thorheit weiser ist, denn die Menschen sind, und die göttliche Schwachheit stärker, denn die Menschen sind (1 Cor. 1, 25.). Mein Heiland ist auch hierin. mir vorangegangen zur Herrlichkeit. Ich bin nicht besser, als Er. Ach, ich bin weit, weit nicht das, was Er; Er hat's erreicht und ist vollkommen erfunden in allen Stücken; ich ringe nur, daß ich's ergreife. Darum fühl ich auch, daß mich der Welt Verfolgung nie ganz unverschuldet trifft;, denn wäre ich wie Er, was könnten mir denn die Menschen thun? Aber um so eifriger strebe ich Ihm nach. Kreuzesweg, Himmelsweg. Je weiter, je leichter. Ich erfahre immer mehr, daß alle Trübsal, die ich in seiner Nachfolge dulde, eine schöne friedfame Frucht der Gerechtigkeit mir einbringt (Hebr. 12, 11.) Ich lebe mich immer mehr ein in seine himmlische Gemeinschaft. Indem ich mit ihm ringe, dringe ich auch mit ihm zur Herrlichkeit. Er sicher sich nach mir um, dem Mühseligen, schwer Beladenen; aus Seinem Auge quillen Ströme der Gnade und Stärkung in meine müde Brust; in Seiner Hand funkelt die unvergångliche Siegeskrone des ewigen Lebens.- Die Krone kann Dir, Niemand rauben. Willst du sie erreichen? So nimm Sein Kreuz auf dich und folge deinem Heiland nach. (Matth. 16, 24.)!

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Der Geist der Schrift.
(Nach Augustinus.)

Den Umfang aller göttlichen Aussprüche faßt die Liebe in fich, und bleibt im sicheren Besiz davon, jene Liebe, die Gott und den Nächsten liebt, denn unser einziger Lehrmeister lehret und spricht (Math. 22, 37.): "Du fellst lieben Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen, von ganzer Seele, und von ganzem Gemüth. Dieses ist das vornehmste und größte Gebot. Das

andere aber ist dem gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben als dich selbst. In diesen zweien Geboten hanger das ganze Gesch und die Propheten.”

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Wenn du also nicht Kraft und Musse genug hast, alle heiz ligen Blätter durchzusuchen, alle Hüllen der Wahrheit zu entz hüllen, alle Geheimnisse der Schrift zu erforschen, so halte dich nur an die Liebe, an der alles Uebrige hångt. Und wenn du die Liebe hast, so hast du Alles, was du in der Schrift gelernt und auch was du nicht gelernt hast. Denn, wenn du die Liebe kennest (aus Erfahrung und Besiß), so kennest du das, an dem auch jenes hängt, was du vielleicht noch nicht kennst. In dem, was dir in der Schrift offenbar ist, ist die Liebe offenbar, und in dem was dir noch verborgen ist, ist die Liebe vers borgen. Wer also Liebe hat, in seinem Leben lebendig dar stellt, der hat Alles, was in den göttlichen Schriften offenbar, und was in den göttlichen Schriften noch verborgen ist. Des halb, lieben Brüder! ringet vor allem nach dem Besize der Liebe. Sie ist das freundliche und heilschaffende Band der Ges müther; ohne sie ist der Reiche arm, mit ihr der Arme reich. Die Liebe ist geduldig in trüben, mäßig in heitern Tagen; stark im Ertragen schwerer Leiden, heiter in Vollbringung guter Werke, ficher mitten unter reigenden Prüfungen, freigebig in Beherber= gung der Fremden, herzinnig froh mit wahren Brüdern, höchst Aduldsam bei falschen.

Die Liebe war in Abel gottgefällig durch sein Opfer; in Noah unbekümmert bei der großen Wasserfluth; in Abraham stets treu auf seinen Pilgerreisen; in Moses fanft bei erlittencin Unrechte; in David mild im Gedränge der Leiden.

Die Liebe sah in den drei Knaben unschuldig froh dem Feuer entgegen, die Liebe hielt in. den Maccabdern heldenmüz thig das marternde Feuer aus.

Die Liebe war keusch in Susanna als Frau, in Anna als Wittwe, in Maria als Jungfrau; freimüthig in Paulus zum Bestrafen, in Petrus de müthig zum Nachgében, menschlich in den Christen zum Bekenntniß Christi — göttlich in Christo zur Begnadigung der Sünder. Aber was kann ich von der Liebe Größeres sagen und Herrlicheres, als was der Herr durch den Mund des Apostels sagt, indem er uns den trefflichen Weg zeiget. Die Liebe ist langmüthig und freund

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