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lich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Muthwillen, sit Elähet sich nicht. Sie stellet sich nicht ungeberdig, sie suchet nicht das Ihre, sie läffet sich nicht erbittern, fie trachtet nich nach Schaden. Sie freuet fich nicht der Ungerechtigkeit, sie freuet sich aber der Wahrheit. Sie verträgt Alles, fie glaubet Alles, sie hoffer Alles, fie duldet Alles c. 1. Cor. 13, 4.

Züge aus den lehten Lebenstagen des Cyprianus,

Der römische Kaiser Valerianus glaubte zuerst durch die Entfernung der Bischise von ihren Gemeinden und durch ein gegen die gottesdienstlichen Zusammenkünfte der Christen erlassenes strenges Verbot das Christenthum nach und nach untere drücken zu können. Da er aber bald erfahren mußte, daß die Bischöfe überall wohin sie verbannt wurden, eifrig für die Sache des Glaubens wirkten, daß sie auch in ihrer Entfernung mit ihren Gemeinden in inniger Gemeinschaft blieben und daß übers haupt durch alle Befehle das Feuer der chriftlichen Begeisterung fich nicht dämpfen ließ; so erließ er im Jahr 211 ein weit schärferes Edict, wodurch das Lodesurtheil gegen alle ihrem Glauben treu bleibenden Bischöfe, Presbyter und Diaconen ausgesprochen wurde.

Als der Bischof Cyprianus von diesem Gefeße zuerst aus Rom Nachricht erhalten hatte, erließ er ein Ermahnungsschreiz ben an die Christen dieser Gegend, worin er sagte: “Ein Jeder von uns mögé vielmehr an die Unsterblichkeit, als air den Tod denken, ein Jeder möge mit vollem Glauben und mit ganzer Kraft dem Herrn geweiht, bei deffen Bekenntnisse sich mehr freuen als fürchten, indem er weiß, daß die Streiter Gotz tes und Christi nicht den Tod, sondern den Siegerkranz hier finden."

Da sich das Gerücht verbreitete, daß er während der Abwesenheit des Statthalters von Carthago nach einer andern Stadt gebracht werden und dort sein Todesurtheil empfangen sollte, og er sich für eine kurze Zeit nach einem verborgenen Zufluchtsorte zurück, um nicht anderswo, als im Angesicht seiner Gemeinde das öffentliche Bekenntniß des Herrn, durch das diese mit verherrlicht werden sollte, abzulegen. Von Siefem Zufluchtss

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ort aus schrieb er seinen lehten Brief an seine geliebte Ge meinde, worin er sagt: "Ich bitte stets, daß es mir verliehen werde, für mich und für Euch, bei Euch das Bekenntniß abzulegen, dort zu leiden und von dort zum Herrn zu gehen. Ich will also hier im Verborgenen die Rückkehr des Statthalters nach Carthago abwarten, um vor ihm zu sagen, was mich der Herr in jener Stunde sagen lassen wird.”

Nicht das freudige Hingeben seines Lebens reicht schon hin, den christlichen Märtyker kenntlich zu machen, denn auch irgend ein Göße menschlicher Einbildung kann mit solcher Gewalt das Gemüth einnehmen, daß dadurch die natürlichen Gefühle eine Zeit lang unterdrückt werden; aber was den christlichen Martyrer auszeichnet, das ist jene kindliche Ergebung in den Willen des himinlischen Vaters, welche den Tod nicht sucht, aber, wenn der Ruf dazu von oben kommt, mit heiterer Glaubenszuversicht folgt, jene mit der Begeisterung für die Sache des Erlösers verbündene, innige Ruhe und Besønnenheit. Und eing solche erkennen wir in jenen lehten Stunden des heiligen Cyprianus.

In jenem letzten Briefe schrieb er zugleich seiner Gemeinde : "Nach jenen Anweisungen, meine theuersten Brüder, welche Ihr aus der Lehre des Herrn immer von mir empfangen habt, mache Keiner von Euch irgend eine Art von Unruhe, Keiner gebe sich von selbst den Heiden preis. Wenn Einer aber ergriffen und vorgeführt wird, dann muß er reden, denn in jener Stunde aus uns."

redet dann der uns einwohnende Herr e seiner Gemeinde,

Als er, begleitet von einem großen vor den Statthalter geführt wurde, und dieser ihm den kaiserlichen Befehl bekannt machte, daß er die Ceremonien der heids nischen Staatsreligion verrichten selle, erklärte Cyprian standhaft und ruhig: “Das werde ich nicht thun.” Der Statthalter sprach darauf: "Denke doch daran, dein Leben zu retten;" aber Cyprian antwortete: "Thut was Euch vorgeschrieben ist, bei einer so guten Sache findet kein Bedenken statt.” Nun wurde ihm sein Todesurtheil vorgelesen, und er sprach, als er es ans gehört: "Gelobt sei Gott!"

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Ned.: F. F. Theveny. Verleger: Hoffmann und Campe. Hamburg, gedruckt bei J. G. Langhoff's Wittwe,

Der Friedensbote.

X.

Chriftus ist unser Friede . Er hat uns mit Gott zu einem Leibe durch das Kreuz versöhnt, indem er die Feindschaft tödtete durch sich selbst, und ist gekommen und hat verkündigt den Frieden.im Evangelio Euch, die ihr ferne waret, und denen, die nahe waren. Eph. 2, 14. 16. 17.

Es

Freitag, den 11ten Mai 1821.

Bernunft und Glaube.

-s`ist viel Mißverstand unter den Menschen unserer Zeit über den Unterschied und die Verbindung von Offenbarung und Vers nunft, Glauben und Wissen und die wahre Weisheit geht darüber bei Viclen verloren. Freilich so verhält sich die Sache nicht, daß beide Theile gleich Recht und gleich Unrecht hätten, und daß der Streit über den Vorzug zwischen Glaubenserkennt niß und Vernunfterkenntniß ein leerer, citler wåre, an dem die Weisen keinen Theil zu nehmen brauchten. Wahrlich, so ist es nicht, sondern der Glaube, der Glaube an den Heiland ist es, der uns seelig macht, und nicht aus eigner Vernunft und Kraft können wir zu Gott kommen. Nur die Verkündiger des Glau bens reden nicht immer so, daß die Nichtglaubenden nicht mit Recht an ihren Reden etwas auszusehen fånden, und indem fie harte Gedanken und harte Worte zulassen, und zwar nicht solche, wie die Wahrheit Gottes sie zu reden befiehlt, hemmen fie wohl hier und dort den feimenden Glauben der Menschen. Warum trennen wir so oft, was Gott zusammengefügt, und wollen unsere Seelenkräfte scheiden, die er doch sicher durch fein Wort und seinen Geist zur wahren Einheit wiederherstellen will? Die freilich gehen gefährlich irre, die die menschlichen Krefte nicht demüthig vereinigen, sondern stolz vermischen und verwechseln wollen mit der Kraft Gottes. Und daraus entsteht

der Stolz der Vernunft, die nichts von Gott empfangen will. Aber sie selbst, in Demuth_empfänglich, ist freilich das Gotts ähnliche in unserem Wesen. Sie ist aber auch keine einzelne Seelenkraft, sie ist nicht Verstand, nicht Einbildungskraft, nicht Gefühl, nicht Wille, sondern sie ist der feine göttliche Hauch, der dies Alles binder im Menschen, sie ist mehr als jede eins zelne Seelenkraft, sie ist das eigenthümliche Wesen der Menschheit, und wer wäre auf Erden der sich schämte, Vernunft zu haben und ein vernünftiges Wesen zu seyn? Kann man auch ohne Vernunft Gottes Wort vernehmen, ihn anbeten und ihm. Dienen? Aber eben weil die Vernunft etwas so Großes, des Menschen inneres Wesen ist, wodurch er Gott vernehmen kann, so thun die gar unrecht, die da meinen, in den Lehrgebäuden ihres Verstandes und in den Regeln ihrer Klugheit sei die Vernunft zu Tage gekommen. Merket ihr denn nicht, daß daran immer der Verstand, die einzelne Seelenkraft Antheil hat, und da diese höchst beschränkt ist und irren kann, so vers mag keine menschliche Lehre die Wahrheit zu umspannen and zu schaffen. Auch die irren, die den Zusammenhang eines nüßlichen und gebildeten Lebens für die Vernunft ausgeben. ́ Haben denn daran nicht die Sinne, die Triebe, die Kräfte der Natur ihren Antheil, und da diese verdorben oder irregeleitet øder schädlich seyn können, wie wollt ihr doch sagen, ihr kenns tet und hättet inne das reine Leben der Vernunft? Sie zeigt fich nirgend rein und unvermischt, und ihr sagt etwas An= maßendes und Leeres, wenn ihr sie, die euch nichts Einzelnes giebt, vergleichen wollt mit dem verständlichen Worte Gottes. Wozu aber werdet ihr sprechen, soll sie mir dienen, wenn sie mir nichts giebt? Bedenke, du wärest ja nicht Mensch, wenn du sie nicht hättest! Sie soll und kann alles einzelne Wirken deiner Seelenkräfte begleiten, und es wird immer ein gutes Lob bleiben, wenn es heißt: Ein vernünftiger Mann, ein verz nünftiges Wort. Da nun aber unsere einzelnen Seelenkräfte für sich das Ewige und Gute nicht schaffen und Gött nicht faffen können, und die Vernunft nie anders als gebunden und beschränkt durch die getrennten Seelenkräfte wirkt; was kann und soll die Vernunft denn Anderes und Höberes, als daß sie alle Seelenkräfte also båndigt, bindet, richtet, daß sie empfans gen und vernehmen; darum heißet sie Vernunft, die Gott

sernehmende Natur in uns. Die Vernunft ist also ihrem Wesen nach empfangend, annehmend, fie macht die ganze Secle des Menschen zwar nicht rein und stark, aber natürlich und ruhig offen, und wer mit ihr ein scharfsinniges Lehrgebäude des Verstandes oder eine Lebensweise voll sinnlichkühnen Selbstz gefühls verwechselt, der verkennt sie, die gar keine einzelne Kraft, sondern der dem Menschen geliehene Gotteshauch ist, nicht mehr und nicht minder in dem Einen als in dem Ans deren, damit des Menschen gespaltene Seelenkräfte einen leisen Uebergang finden zum Aufnehmen göttlichen Wesens. Darum ist das Wort Vernunft weiblich, weil es die sanfte, bescheidene Empfänglichkeit für das Göttliche ausspricht, schon seinen Nas men nach also mehr die Schwäche des hochberufenen als die Stärke, des felbstständigen Menschen verkündigt. Verderblich ist allein der Dünkel, man sollte nicht sagen der Vernunft, sondern des Herzens, der schwachen Verstand und unreine Kraft für göttliches Leben ausgiebt. Der demüthige und fromme Mensch fühlt, daß er verdorben und bedürftig göttlicher Hülfe ist. Die Vernunft ist sein besseres, natürliches Wesen, doch besteht dies nur im Aufhorchen und in Sehnsucht auf und nach göttlicher Wahrheit und Kraft. Nichts ist thdrichter, als die Vernunft dem Worte Gottes gegenüberstellen wollen, um beider Aussagen zu vergleichen und zu vereinigen. Sie sagt nichts aus, sie vernimmt nur. Der Verstand sagt aus und behaup: tet, doch von diesem wissen die Vernünftigen wohl, daß er ein sehr beschränktes Ding ist, daß er seine Gränze anerkennen muß, und nicht wagen darf zu richten über das Göttliche, das keinem menschlichen Begriffe sich unterordnen will. Widers spricht etwas seinen festen Begriffen und klaren Säßen; so mag er es verwerfen. Widerspricht es nicht, und wendet sich an eine tiefer liegende Kraft der Seele, so laffe er es dieser, vers nünftig sich bescheidend. An diese tiefere Kraft áber, das Herz, wendet sich das Wort Gottes, die Verkündigung der Gnade und des Lebens, und da in einen empfänglichen Bodert. fallend, wirkt der Geist des Herrn den lebendigen Glauben, die Gewißheit Gottes und des ewigen Lebens, durch Christunt, welche die Naturkraft des Verstandes nie hervorzubringen vers nag, und zu welcher die Vernunft nur die empfängliche Ans Lage ist. Ist dieser Glaube da, und mit ihm das auch nur

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