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eben erst angefachte Licht, das uns das Werk der Gnade und Erlösung beleuchtet, dann werden alle cinzelnen Seelenkräfte von diesem Licht des Geistes Gottes neu belebt, erhelit, ge= stärkt. Nun tritt auch der Verstand wieder hinzu, und auf die Glaubensgewißheit von der Gnade fußend, weiß er nun ganz anders als vorher zu urtheilen und zu verstehen die Worte und Werke dieser Gnade im Munde der Propheten und im Leben des Sohnes Gottes. Darum war bei vielen from meren Alten ungleich mehr ächter, kräftiger Verstand in götte lichen Dingen, als bei vielen Neueren, die mit einem unglaus bigen Herzen zurückweisend, was wahrhaft göttlich ist, und freilich nichts Festes haben, was der Verstand verstehen könnte, denn wie will er Gott faffen, wenn er sein Wort verwirft. Sie sagen, es stimme mit ihrer Vernunft nicht, aber ihre Vernunft würde die Wahrheit ruhig vernehmen, ihr Verstand würde sich bescheiden, wenn nur Herz und Wille nicht dagegen wåren, und sich ausgåben für Vernunft. So muß sic, von der innern Trägheit oder dem Uebermuth zum Deckmantel gewählt, zur Abwehrerin und Leugnerin des Göttlichen werden, zu deffen erstem ruhigen Empfang sie in uns ist. Doch jeden Besseren überzeugt, erleuchtet, beseelt zulcht die Kraft des göttlichen Wortes und Geistes, dann bildet sich in Sachen des Glaubens und des Lebens nach dem Willen Gottes jener Verstand, an dem wir Männer und nicht Kinder seyn sollen, wie Paulus sagt. Diese Erkenntniß wirkt auf den Willen, und der demüthig starke Wille auf sie, dann bildet sich die Weisheit der Gottesfurcht und des Glaubens, der Mensch erstarkt und wird frei durch die Gnace des Herrn, und sicht lächelnd auf den Streit zwischen Vernunft und Offenbarung, wie es die Schute nennt. Seine Vernunft hat ihr Höchstes erfüllt, sie hat Gottes Wahrheit aufgenommen, die Offenbarung ist in sein Inneres eingedrungen, crleuchtet seinen Verstand, reinigt und stårket seinen Willen, und Beides Verstand und Willen einigt sich zu einer guten, ganzen Lebenskraft. Das ist die Weisheit und die Freiheit der Kinder Gottes, die wir erlangen werden, wenn der Streit der vernünftigen und finnlichen Natur (dies ist der wahre, aber heilbare Streit) auf ewig geschlichtet und gehoben ist, durch die Gemeinschaft Gottes, in dem VerK. S. stand und Wille Ein Leben der Liebe ist. .

Der hundertzehnte Pfalm.

(Beschluß.)

3. Nach Deinem Sieg wird Dir Dein Volk wit liglich opfern in heiligem Schmuck. Deine Kinder werden Dir geboren, wie der Thau saus der Morgenrithe.

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Die Rede ist an einen Kämpfenden, darum wird von einem Siege gesprochen. Nach Deinem Siege Sieg des Herrn ist Sein Tod am Kreuze, da der Fürst dicser Welt gerichtet wurde, welcher wider Ihn kam und nichts hatte an Ihm (Joh. 14, 30.). Wenn Er überwunden hat, wird Ihm Sein, von Ihm mit unbezahlbarem, heiligem Lösegelte, mit Seinem Blute crkauftes Volk williglich, mit ganz ere gebenen Herzen opfern, *) jenes reine dem Herrn gefällige Opfer des neuen Gehorsams, in heiligem Schmuck, in dem Schmuck der Gerechtigkeit des Herrn, in dem, mit Seinem Blute gewaschenen, hochzeitlichen Kleide des versöhnten Gottes. Eine Schaar heiliger Priester (das sollen Christen feyn, ein priesterliches Volk und königliches Priesterthum. 1 Petr. 2, 9. Offenb. 5, 10.) wird dem Herrn, dem Ueberz winder, geistliche Opfer darzubringen bereit seyn alle Tage bis an der Welt Ende. Ein christliches Leben ist eine Reihe von Opfern, die dem Herrn, dem Erldser, dargebracht werden von Menschen, die nur Ihm hinfort und nicht mehr sich selbst, oder der Welt leben; von Opfern, die um des cinigen, ewigen Opfers Christi willen Gott wohlgefällig sind. Abtreten von der Ungerechtigkeit, ausgehn von der Befleckung der Welt soll, wer den Namen des Herrn in den Mund nimmt. Jede Entsagung und Verleugnung weltlicher Lüfte und unreiner Freuden, jedes Werk christlicher Liebe, jeder Dienst uneigennüßiger Thåtigkeit ist anzusehn als ein Opfer, dos mit willigem Herzen um der Liebe Gottes willen in Christo gebracht werden soll. O, ein großer und ernster Beruf ist der Christenberuf! Wohl dem,

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*) Ein freiwilliges Opfer war im Gefeß (auch im Sprachgebrauche Nedabah und Neder) unterschieden von dem ge lobten, durch Gelübde verheißenen Opfer. (3. Mos. 7, 16.)

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der ihn erkennt und zwiefach wohl dem, der ihn antritt mit Willigkeit, ihn übt mit Demuth!

Das zu thun, vermag nur der, welcher wiedergeboren ist zu einem Kinde Gottes. Dem Herrn werden Seine Kinder

eigentlich seine junge Mannschaft, die Mannschaft Seiner rustigen Streiter - geboren, wie aus dem Schooße der Morgenrdthe der Thau, unzählig an Menge, so wie Die Thautropfen, die vom frühen Nebel beim Aufgang der Morgenrdthe auf die Felder abträufeln. Ein liebliches Bild! Eine so zarte, unmerkliche und geheimnißvolle Wirkung, wie die Geburt des erquickenden, segnenden Morgenthaues in der Natur, ist die Erzeugung des neuen Menschen durch die himma lische Gnade in unserm Innern. So senkt sich das zarte Licht der Gnade durch die Kraft des heiligen Geistes in demüthige Seclen, und erleuchtet, reinigt und erneut den innern Menschen, daß er ein wiedergebornes Kind Gottes wird aus einem Kinde der Welt. Eine neue Morgenrithe ist aufgegangen für die ganze `Menschheit durch Jesum Christum; wie Thautropfen träufelt der Geist der Versßhnung die Keime des neuen Lebens auf die Menschheit, die in zahlloser Menge hie und da, allen Augen verborgen, in dem Herrn aufwachsen sollen zu neuen Schöpfungen. So erstchen die Schaaren junger Streiter des Herrn, genährt von der Kraft des himmlischen Geistes, der durch den Tod Jesu der Menschheit wieder gewonnen und von neuem über sie ausgegoffen ist. Sie stehn da in jugendlich erneuerter Kraft, bereit des Herrn Willen zu thun. So wird auch dereinst der Herr die erstorbenen Todtengebeine beleben in der Wiedergeburt, wenn eine hdhere und größere Morgens rdthe, der Morgen Seines ewigen Tages, anbrechen wird. Denn "fiche, spricht Er, Ich mache Alles neu!"

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4. Der Herr hat geschworen und wird Ihn nicht gereuen, Du bist ein Priester ewiglich nach der Weise Melchifedeks:

Dieser Vers wird im neuen Testament ausgelegt (Hebr. 7, 23.), nach dem, überall im neuen Testament bei Auslegung des alten Testaments beobachteten Grundsahe, daß ein jedes Wort des alten Testaments als geredet im Geiste der

Weiffagung, seine volle Bedeutung und Anwendung erst durch Christum finde, indem es vor der Erscheinung Christi, wie ein dunkles, räthselhaftes Zeichen mehr durch Ahnung als durch klare Deutung verstanden werden konnte. So wird auch in jener Stelle des Briefes an die Hebråcr erst deutlich gezeigt, warum Melchisedek (d. H. Kdnig der Gerechtigkeit), jener König zu Salem (d. h. Frieden) und Priester des allerhöch ften Gottes, ein Vorbild des ewigen Königthums und Priesterthums des Herrn Jesu Christi in unserm Psalm genannt wor= den ist. Jener königliche Priester und priesterliche König zu Abrahams Zeit, mitten im Lande Kanaan, ist eine sehr merkwürdige Erscheinung in der heiligen Geschichte. Er steht auf einmal da, von niemanden berufen, von keinem Menschen eins gesezt, nicht aus dem von Gott erwählten Geschlecht der Familie Abrahams, nicht ein Priester einer der heidnischen Landesgottheit, sondern des allerhöchsten Gottes Himmels und der Erden. - Er tritt dem, von einem wunderbar gelungenen Siege heimkehrenden Abraham entgegen mit Brodt und Wein, segnend im Namen Seines, des allerhöchsten Gottes, und Abraham, der hochbegnadigte, demüthigt sich vor ihm, als einem Hdheren, durch Entrichtung des Zehntens von aller Beute. Wenn nun der heilige Geist durch David redet von einem Priester nach der Weise Melchisedeks, so wird ein solcher Priester offenbar entgegengeseßt dem levitisch » mosaischen Priesterthum: ein König zugleich und Priester, nicht durch menschliche Abstammung, nicht durch menschliche Weihe ins Amt geseht, sondern durch die Kraft Gottes; dessen Werk und Amt also auch nicht in einer finnbildlichen und von Zeit zu Zeit zu wiederholenden Versöhnung durch thierische Opfer befiand, sondern der eine ewige Versöhnung zu finden berufen war. Hiezu hat Ihn der unaufldsliche Schwur des Herrn, deffen Ihn nicht gereuen kann, eingeseßt - nicht wie die Priester nach dem Gesch im alten Testament waren, die auch vom Priesterthum entscht und von Gott verworfen werden konnten, wenn sie in ihrem Amte sündigten; sondern wie der Schwur des Ewigen, unwiderruflich und ewig.

Wenn nun schon zu der Zeit, da noch das levitische Pries sterthum bestand, von einem solchen, so viel höhern Priester geredet wird, so ist klar, daß damit schon der Begriff einer

Versöhnung Gottes und eines Opfers zur Versöhnung in einem höhern und vollkommnern, Sinne ausgesprochen wurde, als die Opfer des levitischen Gottesdienstes geben konnten, wenn nicht auch diese, wie nothwendig geschehn muß, als Vorbilder und hindeutend auf jenes wahrhaft versöhnende Opfer betrachtet werden. Jener Begriff einer vollkommneren Versöhnung durch: ein vollkommneres Opfer ist in seiner wirklichen Erfüllung der. große, geheimnißvolle und unaussprechliche Inhalt des Evangelii; ein Begriff, deffen das, im Gefühl seiner Sündhaftigkeit: vor Gott, hülflose und gebeugte Gemüth des Menschen einzig bedarf, um zur wahren Befriedigung zu gelangen; ein Begriff, der, weil er selbst göttlich groß ist nach seinem heiligen Inhalt, auch nur von Gott selbst konnte ausgesprochen und den Men-. schen mitgetheilt werden. Wer kann sich selbst erlösen? Wer kann sich selbst versöhnen mit Gott? Was kann ein Mensch geben für seine Seele? Oder ob ein Bruder wollte erlösen den Bruder, was kann er, der Sünder, darbringen vor Gett, das rein und unbefleckt wäre? Einen andern: Versöhner, einen andern Hohenpriester bedurften wir, "der da wäre heilig, une schuldig, unbefleckt, von den. Sündern abgesondert und höher! denn der Himmel ist" (Hebr. 7, 26.). Darum spricht der Herr. Jesus: "Siche, Ich komme zu thun Deinen Willen, o Gott! Durch diesen Willen sind wir geheiliget durch die Darbringung des Blutes Jesu Christi Ein für alle Mal. Er selbst aber: nachdem er Ein Opfer für die Sünde auf ewig: dargebracht hat, siget nun zur Rechten Gottes und wartet hinfort, bis: daß Seine Feinde zum Schemel Seiner Füße gelegt werden" (Hebr. 10, 9-14.).

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"Da wir nun einen solchen Hohenpriester haben, Jesum den Sohn Gottes, der gen Himmel gefahren ist, so laffet uns 'festhalten an dem - Bekenntniß und hinzutreten, mit Freudigkeit zu dem Thron der Gnade, auf daß wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden auf die Zeit, da uns Hülfe noth seyn wird" (Hebr. 4, 14. 16.).

O welch eine Tiefe göttlicher Weisheit, welche Fülle des Heils, welche Kraft der Versöhnung liegt in Ihm!, Lafset uns › schöpfen aus diesem Born des Heils, retten unsre Seelen,. daß sie nicht verschmachten!

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