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schnell verzeihen müßt, wenn Jemand gegen Euch gefehlt hat, und bei Euch Verzeihung sucht, damit Ihr mit Aufrichtigkeit so beten und Vergebung Eurer Sünden erhalten möget.

Bonifacius schloß sich immer enger an den Augustinus an. Es ergriff ihn ein solcher Ueberdruß an dem irdischen Treiben, daß er schon sich von der Welt zurückziehen und Mönch werden wollte. Aber Augustinus selbst hielt ihn davon zurück, indem er ihm vorstellte, wie nüßlich seine Thätigkeit der christlichen Kirche sei, um den Christen dazu zu helfen, daß sie ein ruhis ges und stilles Leben führen könnten in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit, daß er auch dufferlich in der Welt lebend, in seinem Gemüth von den Banden der Welt frei seyn, und daß er auch unter den leiblichen Waffen einen noch stärkeren und festeren Schuh durch die Waffen des Geistes gewinnen könne.

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Aber Bonifacius blieb seinen heiligen Vorsägen nicht treu; unter seinem steigenden irdischen Glück wurde er selbst von der Liebe zu den weltlichen Dingen immer mehr wieder eingenoms men. Sein Ruhm und sein Glück zogen ihm Neider zu. Diese machten ihn durch Ränke am Kaiserhofe verdächtig, er wurde zurückgerufen und da er das Aergste befürchten zu müssen glaubte, erbittert über den Undank gegen die großen Dienste, die er dem römischen Reiche geleistet hatte, beschloß er sich zu empåren. - Es gelang ihm, die ersten gegen ihn gesandten Truppen glücklich zurückzuschlagen. Diesen Augenblick bes nuste Augustinus, um seinen alten Freund durch ein Schreiben, das strafenden Ernst mit väterlicher Liebe verband, zum Wege. der Pflicht zurückzurufen. "Was soll ich sagen schrieb er ihm unter andern Ihr seid ein Christ, Ihr habt Verstand, Ihr fürchtet Gott, sagt Euch selbst, was ich Euch sagen will und Ihr werdet einschen, für wie viel Bises Ihr Buße zu thun habt und ich glaute, um Euch Zeit zu lassen, diese Buße auf die rechte Weise zu thun, verschont Euch der Herr und rettet Euch aus allen Gefahren. Aber denkt auch an das, was die heilige Schrift sagt und verzichet nicht, Euch zum Herrn zu bekehren und schiebet es nicht von einem Tage auf den andern (Sirach 5, 8.). Ihr gebt vor, eine gerechte Sache zu haben, worüber ich nicht Richter bin, weil ich nicht beide Parteien håren kann, aber wie es auch mit Eurer Sache stehen måge, was wir jezt nicht zu untersuchen brauchen, könnt Ihr

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es doch vor Gott läugnen, daß Ihr in diese Noth nicht würdet gekommen seyn, wenn Ihr nicht die Güter dieser Welt geliebt hättet, welche Ihr als der Knecht Gottes, den wir früher in Euch kannten, auf jeden Fall verächten und für nichts halten gesollt hättet, welche Ihr zwar immer wo sie Euch dargeboten waren, annehmen und zum Dienst der Frömmigkeit gebrauchen konntet, welche Ihr aber wo sie Euch versagt waren, nicht auf solche Weise suchen solltet, daß Ihr Euch dadurch in jene Noth gestürzt habt, wo aus der Liebe zu dem was eitel ist, vollbracht wird das Böse; weniges zwar von Euch selbst, aber Victes um Euretwillen, wo aus Furcht vor dem, was auf eine kurze Zeit schadet, wenn es anders schadet, dasjenige begangen wird, was für die Ewigkeit schadet. Denket an Gott, denket an Christum, der so große Güter Euch geschenkt und so große Leiden für Euch getragen hat. Alle, die zu deffen Reich gehd

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mit ihm und unter ihm in ewiger Seligkeit leben wollen, lieben auch ihre Feinde, thun Gutes auch denen, von denen fie gchaßt werden, und beten für diejenigen, von denen fie Verfolgung leiden. Und wenn sie auch einmal zur Zucht eine schmerzliche Strenge anwenden, so verlieren sie doch nicht die aufrichtigste Liebe im Herzen. Wenn Euch also vom römischen Reiche Gutes erwiesen worden, obgleich nur irdisches und vergängliches denn da es nur ein irdisches Reich, kein himm= lisches ist, so kann es auch nur geben, was es in seiner Gewalt hat wenn Euch Gutes erwiesen worden, so müßt Ihr nicht das Gute mit Bösem vergelten. Ist Euch aber Bises zugefügt worden; so müßt Ihr nicht das Böse mit Bösem vergelten. Was von beidem geschehen sey, will ich nicht untersuchen und vermag ich nicht zu entscheiden. Aber ich rede mit einem Christen und kann also von Euch verlangen, daß Ihr weder das Gute mit Bösem, noch das Bise mit Bösem vers geltet. Ihr sagt vielleicht zu mir: was soll ich thun in so großer Noth? Wenn Ihr von mir einen Rath für die Angelegenheiten dieser Welt verlangt; so weiß ich Euch nicht zu antworten, denn in diesen ungewissen Dingen kann es keinen gewissen Rath geben. Wenn Ihr aber Gott im Auge habt und mich fragt, wie Ihr es machen sollt, daß Ihr an Eurer Seete keinen Schaden leidet; so habe ich Euch wohl einen Sath zu geben: Habr nicht lich die Welt noch was in der

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Welt ist. Hier zeige es sich ob Ihr der tapfere› Mann seid. Besiegt die Begierde, mit welcher diese Welt geliebt wird, thut Buße wegen des Bösen, das Ihr beginget, als Ihr von diesen Begierden besiegt und aus Euren heiligen Vorsägen hinweggeriffen wurdet. Wenn Ihr diesen Rath annehmt und befolgt, werdet Ihr zu jenen sichern Gütern gelangen und ohne Gefahr Eures Seelenheils unter diesen unsichern wohnen. Aber Ihr fragt mich vielleicht wieder, wie Ihr dieses thun sollt, in so großer Noth dieser Welt verwickelt: Betet tapfer und sagt zu Gott, was Ihr in den Psalmen leset: Führe mich aus meinen Nöthen (Psalm 25, 17.), denn jene Noth nimmt von selbst ein Ende, wenn nur jene Begierden befiegt werden. Der, welcher Euch und uns für Euch erhdret hat, indem er aus so vielen und so großen Gefahren in den sichtbaren und leiblichen Kriegen Euch rettete, Er wird Euch erhören, daß Ihr die inwendigen und unsichtbaren. Feinde besiegen könnt."

Von großer

issenschaft.

Viel Wissen, wenig Gewissen,

sind zween gute Freunde, und wohnen gemeiniglich bei einander. Du rühmst dich deiner großen Wissenschaft. Was nüßt dein Vielwissen, wenn kein Gewissen dabei ist? Weißt du nicht, was Christus sagt: "Der Knecht, der des Herrn Willen weiß, und thut ihn nicht, wird viel Streiche empfangen?" Du hast die Schrift studirt; aber hast du auch den innern geheimen Verstand gefaßt? Was nüht sie im Gehirn, und auf der Zungen, wenn sie nicht im Herzen ist? Die Liebe übertrift das Wissen. Liebe beffert, das Wissen blåht auf (1. Cor. 8.). Wie das Wasser die Kraft des Weins dämpft, daß er nicht trunken mache; so muß die Liebe das Wiffen bes zwingen, daß es nicht aufblähe. Keine Wissenschaft bessert ohne Liebe. Wie die Speise den Leib: nicht ernährt, wenn sie ́nicht durch die natürliche'. Hiße verdauet wird: so nüht keine Wissenschaft, wenn sie nicht das Feuer der göttlichen Liebe in sich hat. Ach, was erhebst du dich deiner Wissenschaft halber? Eine kleine Krankheit kann dein Haupt schwächen, deinen Ver

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Stand brechen, dein Gedächtniß verderben. Was brüftest du dich? Wie viel du immer weißt, ist doch alle deine Wissenschaft nur Stück und Kinderwerk (1. Cor. 13.): Und wo bleibt deine Wissenschaft nach dem Tode? Wie bald wird ihrer vergeffen? Wer sich einbildet, er wiffe was, der weiß noch nicht, was er wiffen soll. Nichts wiffen ist das höchste Wissen. Du weißt alles, kennst du auch dich selbst? Je mehr du dich bemüht, die Dinge zu wiffen, die außer dir find, je mehr verz gißt du dein selbst, und deines inwendigen Grundes. Du weißt Alles, kennst du auch Gott? Alle Weisheit außer Gott ist Thorheit, denn sie führt von der wahren Weisheit ab. Fürchte Gott! Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang. Siche zu, daß du hie mit Gott vereiniget werdest durch den Glauben, so wirst du dermaleinst in Gott Alles sehen und verftehen. Wie du ohne Sonne die Sonne nicht sehen, `und ohne Waffer auf dem Waffer nicht fahren kanast; so kannst du Gott ohne Gott nicht erkennen. Drum bitte ihn, daß er dich erleuchte.. Laß die Creatur dir ein Spiegel seyn, darin du Gott beschaucft. Er ist aller Dinge Ursprung, und in ihm ist alles Gut unendlich beffer, als in allen Dingen. Pas du Gutes weißt, das übe; Wissenschaft ohne That ist eine Wolke ohne Regen, ein Baum ohne Frucht. Ich will allezeit dafür halten, daß ich nichts weiß, auch nichts begehren zu wissen, als nùr Jesum, den Gekreuzigten. So weiß ich genug, ob ich gleich sonst nichts wüßte,

Vom Lesen der Bibel.")

Ein Buch gelesen, genug studirt..

Du rühmft dich, daß du die Bibel so und so vielmal Durchgelesen. Das Lesen ist gut; das Rühmen taugt nicht. · Dër

* Diefer fo wie der gleich vorhergehende Auffag und einer aus dem vorigen Stücke des Friedensboten, überschrieben: Bom wahren Christenthum sind mit wenigen, unerheblichen Veränderungen aus Dr. Heinrich Müller's "Geistlichen Erquicftunden" entlehnt. Müller war den 18ten Octos ber. 1631 in Lübeck geboren und als einer der gelehrtesten, geistreichsten und frömmsten seiner Zeit cea be Gottesgelehrte tet. Er ist Verfafler vieler lateinischen und deutschen Schrift

Nuß ist dein; der Ruhm foll Gottes seyn. Ich muß dirs nachrühmen, wenn du begraben wirst, daß du in der Bibel fleißig studirt. Was nüßt der Ruhm? Nicht uns, Herr, nicht uns, sondern deinem Namen gieb die Ehre! Die Bibel lieb und ließ; sie ist ein köstlich Buch, güldner als Gold. Geheft Du auf breiten Sündenwege? Sie richtet deine Füße auf den engen Pfad, und kräftigt deinen Wandel in der Nachfolge der Lehre und des Lebens Jesu Christi. Ist im Herzen Irthum und Zweifel? Sie erleuchtet es, und vertreibt alle Finsterniß. Neigt sich das Herz zur Welt? Sie zeucht es zurück. Ihr Feuer verzehrt alle weltliche Luft. Giebt sie Gottes Liebe zu schmecken, so verliert fich bald alle Weltliche. Sie zicht das Herz wie ein Magnet in die Höhe, wenns gleich die natürliche Fleischesluft noch so sehr zur Erden drückt. Ist das Herz trage zum Guten? Sic lockt es mit den Erweisungen göttlicher Güte an sich, flchet durch die Barmherzigkeit Gottes. Sollten solche Liebesverheißungen das todte Herz nicht erwecken? Sollten solche Liebesbitten das kalte Herz nicht rühren? Denn so groß ist die Kraft der Liebe Gottes, daß sie, einmal am Herzen recht empfunden, dasselbe mit einer starken jedoch süßen Gewalt nach sich zieht, daß es mit Luft thut, was Gott gefällt. Ist das Herz traurig? Sie erfreut es; denn Gott ist es, der da redet. Seine freundliche Mutterstimme muß ja dem weinenden Kinde tröstlich seyn. Ift das Herz schwach? Sie stärkt es wię cine fråftige Arzenci Den Franken. Leib, so das Wort Gottes, wenn es in heiliger Andacht ins Herz aufgenommen wird, die kraftlose, abge= mattete Seele. Aber mein Christ, liefest du die Bibel, so lies sie nicht zu dem Ende, daß du ein bloßes historisches Wissen daraus schöpfeft, sondern daß du, einer Biene gleich, "die Honig sammelt, dein Gemüth mit Andacht erfülleft, die Andacht im Gebet offenbarest, durchs Gebet die Kraft des

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ten und mehrerer schönen Lieder, die in protestantischen Ges fangbüchern übergegangen kind. Wir haben die obigen Auszüge mitgetheilt, um die Leser im voraus auf eine bald zu erwar tende nene Ausgabe jenes trefflichen Erbauungsbuchs, aufmerks fam zu machen. Cie geben das beste Zeugniß, an welcher Quelle der Verfäffer schöpfte und wie er das Geschöpfte wieder mittheilte! Daher bedarf es keiner andern Empfehlung.

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