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Worts, wie der Baum den Saft durch die Wurzeln, ́in dich zichest, und die Kraft hernach im Leben beweisest. Die Bibel ist dir nicht zum Lernen, sondern zum Leben, nicht zur Gelahrts heit, sondern zur Gottseligkeit gegeben. Der Teufel bewies in der Wüste, daß er auch in der Bibel gelesen, aber nicht, sich selbst fromm zu machen, sondern Christum und seine Glieder. damit zu umstricken. Mancher gelehrter Streiter ließt die Bibel emfig, doch nicht zu seiner eignen Befferung, sondern zu Andrer Verwirrung. Ein solcher ist des Teufels Saame (Joh. 8.). Mir soll die Bibel ein Spiegel seyn, darin ich beschaue, was ich in Adam vor dem Fall gewesen, durch den Fall geworden; was ich in Christo seyn könne und solle; was ich endlich in der Ewigkeit seyn werde. Das erste wird in mir erwecken eine reine Liebe Gottes und die aus der Liebe fließende Sündenreuez dus andre wird in mir wirken die Erkenntniß meiner Sünde, die Tödtung des Fleisches, Demuth, Sanftmüth und Geduld; das dritte wird in mir pflanzen den Glauben und die Gottesfurcht; das vierte wird mich lehren, die Eitelkeit zu verschmåhen, und die Ewigkeit suchen. In diesen vier Stücklein bestehet das ganze Christenthum.

Weber Jacobus 3, 15,

Das ist nicht die Weisheit die von oben herab. kommt, sondern irdisch, menschlich, teuflisch.

Jacobus nennt hier eine zwiefache Weisheit, und seht sie einander aufs entschiedenste entgegen. Die Zahl ihrer Kenner und Befizer verhält sich wie die Zahl der Berufenen und Auserwählten.

Irdische Weisheit,
Menschliche Weisheit,
Leuflische Weisheit.

Dreifacher Zweig eines Stamms.

Dieser Weisheit steht entgegen: Weisheit von Oben.
Irdische Weisheit -

wie sie auf Erden ohne Rücksicht aufs Unsichtbare gekannt und geübt wird:

Deconomische Klugheit für zeitliche Vortheile;

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Feine Erfindungen und Kunstgriffe in gelehrten und unges lehrten Handel und Wandel, Kunst, sich der Welt gleichzustellenz Wissenschaft, die Klugheit des Klugen und die Thorheit des Thoren zu unedlen, selbstsüchtigen Zwecken zu brauchen; Fertigkeit im Drehen, Schmeicheln, Ueberreden, Belisten, Zeit- und Stunde - Wählen.

Menschliche Weisheit.

In dem Sinne in welchem Paulus sagt: Der natürliche Men'sch faffet die Dinge nicht, die des Geistes Gottes find. Also: Weisheit, von Menschen gefunden getrieben, in denen der Sinn, das Leben des Geistes nicht aufgeweckt ist;

Kenntnisse, Wissenschaften, die ohne Einfluß des Geistes Gottes, ohne Offenbarung durch Ihn, ohne Bekanntschaft mit der höheren, unsichtbaren Welt gelehrt und gelernt werden können;, Die Weisheit, die der Herr: “Offenbarung des Fleisches und Blutes" nennt, die sich stolz zum Maaßstab der götts lichen Weisheit aufwirft, und aus dem Kreise ihrer Kenntnisse und Vermuthungen über das abspricht, das bezweifelt und leugnet, was sie nicht sicht und nicht kennt; en

Die Weisheit, die in Natur und Kunst auf Raub ausgeht, der Augenlust, Fleischesluft und Lebens - Hoffart zu dienen, Sinne zu reißen und zu locken, irdische Bedürfnisse zu mehren, Einfalt, Muth und Stärke zu schwächen, den unwürdigsten Leidenschaften eine Zauberfarbe der Feinheit zu geben, und den Menschen in das weiche Geschöpf aufzuldsen, das sich in ewiger Sinnenluft aufreibt.

Leuflische Weisheit.

Inspiration Satans, des Fürsten der Finsterniß, des Vaters aller Zerrüttung, Bitterkeit und Zwietracht;

Erhebung und Zusah der irdischen, menschlichen Weisheit aus dem Urgrund der List und Bosheit;

Die Weisheit, die sich in Licht kleidet, um der Weisheit von oben ihre Schüler zu rauben, und alles Licht der Wahrheit und ächten Weisheit mit Finsterniß zu umhüllen;

Die Weisheit, die Nche ausspannt, wo es am sichersten scheint, und dann des Armen hohnlacht, der sich unwissend darin verstrickt,

die den Sdemann guten Saamen såen läßt, ihm mit,

Freundschaftsschein eine gute Erndte wünscht und dann in der Schlafstunde Unkraut darein streut;

Jene Weisheit, die früh schon mit Schlangenlist vom Baum der Erkenntniß herab sprach, und aus der lüftern ges machten Seele das Gebot der wahren Weisheit herausschmeichelte.

Dann nennt Jacobus

Die Weisheit von Oben,

als den höchsten Gegensah jener irdischen, tcüflischen Weisheit, bie von Unten ist.

Weisheit, die sich nicht ums Irdische mühet, weil sie nicht aus dem Frdischen stammt, nicht von Menschen gelehrt wird, von Menschen sich nicht lernen noch mittheilen läßt, nicht von Fleisch und Blut offenbart, sondern erbeten und gegeben wird vom Vater der Lichter durch den Geist Jesu Christi.

Weisheit Offenbarung von oben, Aufschluß der GeHeimnisse des Himmelreichs, Erkenntniß höherer Wahrheiten des Lebens und der Liebe aus. Gott, Erkenntniß: dessen, was dem forschendsten Verstande verborgen, dem tiefdringendsten Scharfsinn Räthsel und Thorheit bleibt;

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Weisheit, Quelle und Summe deffen, was chrbar, gerecht, Lieblich ist und wohl lautet;

Der reine einfältige friedsame Kindersinn, der überall sicht was ist, überall das Wahre, Göttliche, Himmlische erkennt und fühlt;

Die Weisheit, die auf geradem, lichtem Pfade ohne Schleier und Schminke wandelt, zu reinen edlen Zwecken strebt, spricht und schweiget zu rechter Zeit, gern hört und ungeheuchelt antwortet, nach Frieden jagt, die gelegenste Zeit erkauft, sanftmüthig ist gegen Jedermann, mit Liebe zurnt und straft, stands haft duldet, im Herrn sich freut, jedes Wort mit zehnfacher That krönt, und bei Tadel, Mißgunft, Lästerung und Bosheit still fortwirkt, mit dem Troste, daß es noch nicht erschienen ist was wir seyn werden.

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Prüfe dich, Seele, aus welcher Weisheit Grund, Wure zel und Quelle du bisher gedacht, geredet und gehandelt haft und bitte um Weisheit von Oben den Vater der Lichter!

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Auslegung des Vater unser, von Dr. M. Luther.

Vater unser, der Du bist in dem Himmel.
(Matth. 6, 9.).

Der beste Anfang und Vorrede ist, daß man wohl wiffe, wie nian nennen, ehren, handeln soll, den man bitten will, und wie man sich gegen ihn erzeigen soll, daß man ihn gnådig und geneigt mache, uns zu erhören. Nun ist kein Name unter allen Namen, der uns geschickt macht gegen Gott, denn: Vater. Das ist eine gar freundliche, süße, ticfe und herzliche Rede. Es wäre nicht so lieblich oder tröste lich, wenn wir sprächen: Herr, oder Gott, oder Richter. Denn der Name Bater ist von Natur eingeboren und natürlich süß. Deßhalb er auch Gott am allerbesten gefällt, und uns zu hören Ihn am allermeisten bewegt. Deffelbengleichen wir uns in demselben bekennen als Kinder Gottes, dadurch abermal wir Gett gar innerlich bewegen. Denn nicht lieblichere Stimme ist, denn des Kindes zum Vater.

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Dazu hilft, daß wir sagen: der Du bist in dem Hime mel. Welches sind Worte, damit wir unsre klägliche Noth und Elend anzeigen, und uns zu bitten und Gott zu erbarmen amfiglich bewegen. Denn wer auhebt zu bitten: Water unser, der. Du bist in dem Himmel, und thut das aus Herzens, grund, der bekennet, daß er einen Vater hat, und denselben im Himmet; erkennet sich im Elend und verlaffen auf Erden. Daraus dann folgen muß ein herzlich Schnen, gleich wie einem Kinde, das außerhalb seines Vaters Land unter fremden Leuten im Elend und Jammer lebt. Als spräche er: Ach Bater, Du bist. im Himmel; ich, Dein elend Kind, auf Erden, im Elend, weit von Dir, in aller Gefährlichkeit, in Jammer und Noth, unter den größten Feinden und mancherlei Gefährlichkeiten.

Wer also betet, der steigt mit einem richtigen aufgehobnen Herzen zu Gott, und ist geschickt zu bitten und zu bewegen Gottes Gnade. Und ist dieß also ein hohes Wort, daß es nicht shöglich ist aus des Menschen Natur zu reden, es sei denn der Geist Christi im Herzen. Denn wenn man es innerlich suchen will, fo ist kein Mensch so vollkommen, der mit Wahrheit fas gen möge, er habe keiuen Vater hier, er habe nichts, er fei

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ganz fremd, und allein Gott für einen Vater habe. · Denn die Matur ist so böse, daß sie je etwas auf Erden sucht und an Gott im Himmel nicht begnügig ist.

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Zum lehten ist zu merken, wie gar ordentlich Christus dieß Gebet seht. Denn Er läßt nicht zu, daß ein jeglicher für sich allein bete, sondern für die ganze Sammlung aller Mens schen. Denn Er lehret uns nicht sagen: Mein Vater, son dern: Voter unser. Das Gebet ist ein geistlich gemein Gut, darum soll niemand deß berauben auch nicht die Feinde. Denn so Er unser Aller Vater ist, will Er, daß wir unter einander Brüder seyn sollen, freundlich leben und für einander bitten, gleichwie für uns selbst.

Eines holsteinischen Predigers Ansprache an seine Gemeinde, zur Erweckung ihrer Theilnahme an dem Christenwerke der Heidenbekehrung. *)

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Höret mich weiter an, ihr Gläubigen und Glücklichen, ihr durch euren Glauben an Jefum Christum glückselige Scclen! Und du, Geist des Herrn, der du in Christentempeln wohneft und auf den Lippen derer, die Christuni predigen, den rechten einzigen Heiland, verschmåhe mein Wort nicht, das ich noch sagen will in dieser Stunde, lege du es Allen, die es hdren, ans Herz, ins Herz! Welches Wort? Ich habe noch eins zu sagen; denn die wir gesehen haben, wie weit sich das Erldsungswerk erstreckt, wir dürfen es uns nicht verbergen, wie weit nur, wie weit doch nur es sich in seinen Wirkungen erstrecke bis jeht. Christus ist ja immer noch nicht allen Menschen gepredigt, die auf Erden wohnen, daß also diejenigen, welche bloß aus Unkenntniß nicht an ihn glauben, in der allertraurigsten Entbehrung gehen, und die ferwegen noch in mehr als in Entbehrung gehen.

Da kommet denn Alle her mit Euren Erfahrungen, Jeder mit denen, die er von dem schönen Leben in Christo gemacht

*) Diese Stimme des Rufenden ist nicht ohne Gehör geblieben und hat fromme Seelen veranlaßt, zur Unterstüßung des frommen Zwecks ihr Scherflein beizutragen. "Geht hin und 'thut desgleichen” spricht unser Herr.

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