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ankommt? Antwort: Und wenn die Rede wäre vom Holzhacken, so müßte ich zuerst wiffen, was und wie ich es thun soll. Sonst ließe ich den Klog ungespalten, oder hackte mir gar in den Fuß. Also sehe ich nun, daß zum Thun allerdings das Wiffen gehört; und wenn das Thun selig macht, sehe ich nun nicht auch, daß allerdings auch das Wissen selig macht? Wie soll ich thun, wenn ich nicht weiß was und wie? Wie will ich aber das Wissen des Thuns trennen von dem, was Gott damit verbunden hat? Will ich ein Stückwerk daraus machen? Oder wie will ich die Art führen, wenn ich keine Kraft in meinen Armen habe? Aber die dieses Wort nicht haben, und diese Weisheit, haben ihr Wort und ihre Weisheit, und Thun auch, und werden durch ihr Thun selig! Woher weißt du das? Ist Einer wiedergekommen, der dir's erzählt håtte? Wenn das Thun selig macht, so macht noch mehr das Leiden selig. Eigentlich aber kein's von beiden, sondern die Barmherzigkeit Gottes, welcher uns die Arznei des Leidens giebt, und die Kraft und das Glück des Thuns. Nun kann das Leiden mir keine Arznci werden, wenn ich nicht weiß, wie ich es ertragen und anwenden soll; und mein Thun wird stolze Willkühr werden, wenn ich nicht weiß, daß Gott mir die Kraft und das Glück des Thuns giebt. Wer hat dir aber gesagt, daß Gott die Heiden ohne alles Wissen seines Willens gelassen håtte? Oder daß sie allesammt nur lauter Böses thun? Wie könnten sie denn nur leben, oder ihre Staaten nur einen Augenblick dayern? Oder wo hat Gott gesagt, daß die Heiden nicht selig werden? Also durch ihr Thun? Ja doch, durch ihr Thun; denn dadurch finden sie den Weg, wie man selig wird ohne Thun; das heißt nicht, ohne das man thåte und zu thun fuchte, sondern so, daß gegen die überschwängliche Gnade des heiligen Gottes, die uns selig macht, alles Thun des Menschen wie ein Staublein und wie Nichts ist, und wir endlich, wenn wir lange genug gethan haben, uns für unnüße Knechte und Sünder bekennen müssen, und nur lechzen nach Dem, der größer ist als unser Herz. Wenn du 3. B. fünftausend Hungrige mit deiner ganzen Have speisetest, wer wollte läugnen, daß du ein gutes Werk gethan hättest? Wolltest du aber sagen, ich muß darum selig werden, so würde dir der Herr antworten: Hast du denn von dem Deinen gegeben, oder von

dem Meinen? Weißt du nicht, daß ich in der Wüste fünftausend Mann, ohne Weiber und Kinder, gespeist habe mit fünf Brodten und zween Fischen, und hätte wohl auch also thun können, daß diese nicht verhungert wären? Was hast du mir nun gethan, das ich dir schuldig wäre zu vergelten? Oder sagen auch Jene, die der Herr am jüngsten Lage selig macht, weil sie ihn gespeist, getrånkt, gekleidet, besucht haben: Ja, Herr, das haben wir gethan, daruin müssen wir selig wers den? Mit nichten, sondern sie werden selig, weil sie sagen: Nein, wir wissen nicht, daß wir das gethan haben. Also sichst du nun, mein Freund, wie ein gar großes Feld es ist, in welches du dich wagst, und absprichst: Das Thun mache felig, das Glauben mache nicht selig, der Glaube sei Heuchelei, das: Wissen sei Nichts, die Juden, Heiden und Mohaminedaner würden auch selig, und zwar durch ihr Thun, und das Thun fei die einzige Religion. Das wäre eben so viel, als wenn du sagtest, ein Apfel sei der Erdball. Kein Mensch beißt in den Erdball, sondern in den Apfel; und wenn der Erdball keine Aepfel oder sonstige Nahrung trüge, so müßten wir verhungern. Aber daß er tragen kann, das hat er von Gott. Gleicherweise, daß du irgend Etwas thun kannst, das hast du von dem Glauben, und den Glauben von dem Wissen, Alles aber von Gott. Gott aber will, wenn du an ihn glaubst in seiner Pers son, die da ist Jesus Christus, sich so in dich hinein ergeben, dich so verneuern, veredeln, verwandeln, stårken und mächtig machen, daß du, du seist Jude, Mohaminedaner, Heide oder Christ geboren, hier oder dort endlich göttlich thun kannst, neben dem göttlichen Wiffen, das zusammen die höchfte Beluftis gung des unsterblichen Geistes ist, und die Seligkeit, welche wir aus Gnaden erlangen, wenn wir zu wissen suchen, und auch zu thun, und auch zu glauben, zu hoffen und zu dulden in den Schmerzen der Verwandlung. Nun warte einmal, wenn du zu dem seligen Socrates kommst, oder zu dem Nabbi Gaz maliel, was dir der drüben: sagen wird, wodurch er selig ge= worden ist, ob er durch sein Thun felig geworden ist, oder durch die Gnade des Evangeliums, die ihm drüben gepredigt worden ist? Du aber kannst es oben in der Ueberschrift finden, die schlage nach, wo sie steht, und sei sehr demüthig. 3. F. v. Meyer.

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Aus dem Tagebuch eines reisenden Geistlichen, im August 1818.

Die Sonne neigte sich zum Untergang, und warf ihre leh ten Strahlen in die engen Thäler von Valorsina, als wir den Bergrücken von Trient *) erreichten. Die Luft war mild und rein; ein sanfter Wind lispelte durch die bemooften Zweige dreier alter Tannen, die einsam auf dieser Höhe stehen und den Bewohnern der benachbarten Thäler zu Wahrzeichen dienen. Ihr Stamm ist von Alter ausgehählt und die Wurzeln find mit dichtem Rasen bewachsen, der sich über den sanft abhängigen Boden üppig hinbreitet. Hier sehten wir uns nieder.

,, Welch' eine herrliche Zeit, sagte ich zu meinem Begleiter, Paul, wenn der reisende Christ einft in den Weilern und Strohhütten dieser Gebirge, Kinder Gottes antreffen wird. Wir sind heute in fünf oder sechs solcher armseligen Häuser eingekehrt; haben die Männer bei ihren Arbeiten, die Mütter 'unter ihren Kindern angetroffen; als du ihnen aber den Namen des Heilandes nanntest, konnten sie ihn kaum nachsprechen. O Evangelium, Botschaft der Liebe und des Friedens, solltest du nicht grade in der Hütte des Armen am meisten Eingang und freudige Aufnahme finden? Und doch kennt man dich dort so wenig."

,,Das menschliche Herz, antwortete mein Freund, ist sich überall gleich. Die oft gepriesene Unschuld ländlicher Sitten ist im Grunde nur ein glänzender, trügerischer Traum; die Sünde wohnt eben sowohl unter diesen baufälligen Dächern, die kaum von diesen düstern Felsmaffen zu unterscheiden sind, als in den prachtvollen Pallåsten unsrer Vaterstadt. Wo immer ein Nachkomme der ersten Aeltern sich findet, da trifft man auch Sünde; und vor den Augen des Herzenskündigers ist der Alpenhirt in seiner ärmlichen Sennhütte eben so unreines Hers zens als der weichliche Bewohner der Stadt. Doch fügte er nach einer kleinen Pause hinzu. einst wird ein neuer Himmel und eine neue Erde seyn!”

**) Zwischen den Savoyeschen und Walliser Gletschern, in der Nähe des Chamounythales.

,, Wohl wahr, antwortete ich, aber ist nicht da, wo sich ein Abkömmling Adams befindet, zugleich auch eine Seele, die durch die frohe Botschaft des Heils erfreut und gerettet werden kann. Schlägt nicht auch unter dem groben. Kittel des Berghirten ein Herz, das das Wort des Allmächtigen zum Leben zu wecken vermag.'

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Kaum hatte ich diese Worte gesprochen, so hårten wir einige Menschenstimmen. Es waren Bauern, die ihre Bürden ablegten, und sich, in einiger Entfernung von uns, ins Gras ftreckten. Einige zündeten ihre Tabackspfeifen an, andere lang= ten Speise aus ihrem Queersack hervor, noch andre legten sich schlafen.

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,, Komm', sagte ich zu meinem Gefährten, wir wollen ung mit ihnen in ein Gespräch einlaffen; vielleicht schenkt uns der Herr einige Worte zu ihrem Heile. Wir näherten uns ihnen, und boten ihnen herzlich einen „guten Abend", der eben so herzlich erwiedert wurde.

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Ich hatte schon öfters gefunden, daß mir es schwer wurde mit fremden Leuten cine religidse Unterhaltung anzuknüpfen; eine geheime Scheu schien immer beide Theile daran zu hins dern; seitdem aber bin ich durch andre Erfahrungen belehrt worden, daß man niemals furchtsam seyn muß, gradezu hervorzutreten und sich gleich von Anfang an, als frommen Mann zu zeigen, der Gleichgesinnte anzutreffen wünscht. Ich wandte mich demnach ohne Bedenken an den Aeltesten von ihnen, und sagte zu ihm:,,Wie lange habt ihr nun schon diesen Weg gemacht, Alter?"

,,Es ist nun schon beinahe 40 Jahre, antwortete er, daß ich jene Wassermühle mein nenne, die dort unten am Bache liegt. Ich war 30 Jahre, als ich sie erbaute, und an all dieß junge Volk dachte man nicht, als ich bereits manches Paar Sohlen auf diesen Gebirgen abgelaufen hatte; drum werde ich denn auch eher müde als sie.”

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,,Da werdet ihr bald im Schooße des himmlischen Vas ters ausruhen, sagte ich, wenn ihr sein Kind seid.

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,, Sein Kind oder nicht, fiel hier ein gleichfalls ziemlich bejahrter Holzhacker ein, der eben die Schneide seiner Art weßte. Wie die Tanne fållt, so fallen wir auch, und verwesen in der Erde, wie sie auf der Erde."

,,Alter, entgegnete ihm mein Freund, seid ihr denn weiter nichts, als eine Pflanze? Lebt nichts in curem Körper, das mehr werth ist, als ein Baum?" "

Der Holzhacker: Ich gestehe, daß ich noch nicht hineins gesehen habe. (Bei diesen Worten kehrte er sich nach seinen Genossen hin, die sich an seiner Antwort zu ergögen schienen.)

Ich: Meint ihr denn aber, daß Niemand. in euer Herz hineinsehen kann? Hier sahe er mich mit starrem Blicke an.) Glaubt Ihr, indem ich ihm nåher trat,) daß der, welcher die Sonne da schuf, die eben untergeht, und der auch euch gemacht Hat, nicht in euer Herz hineinblickt, und sicht, daß ihr Ihn vergeffet und Seinen Namen verachtet? (Er legte jeßt feine Art ins Gras, und that, als ob er aufstehen wollte.) Halt, lieber Freund, håret mich einige Augenblicke an! Ich habe nicht die Absicht, euch zu beleidigen, oder auf irgend eine Art euch webe zu thun; vielmehr wollte ich euch einen Dienst erweisen, den euch vielleicht bis heute noch kein Mensch erwiesen hat.

Sezt standen alle, selbst die, welche hatten schlafen wollen, auf; man schloß einen Kreis um die beiden Alten, deren einer ganz gemüthlich seine kurze Pfeife rauchte, während der andere düfter und unzufrieden vor sich hinblickte.

Seht doch, sprach ich zu ihm, seht doch einmal auf jene Berge, Wälder, Wiesen und Heerden! Wer machte denn das Alles?

Der Holzhacker: Der liebe Gott! So hieß es schon, als ich noch in der Schule ging.

Ich: Und hat dieser gute Gott euch keinen Vorzug vor fener brüllenden Kuh gegeben?

Er: Allerdings, sonst würde ich hier neben ihr auf der Weide gehen.

Ich Wozu mag euch wohl Gott erschaffen haben, wenn › Er mehr von euch erwartet, als auf die Weide gehn und Gras freffen?

Saath Ert Das kümmert mich wenig! Ein Tag folget dem andern, und der. lchte stellt sich von selbst und unversehens ein, ich mag an ihn denken, oder nicht,

..._Fch: Und nach dem lehten?

Auf diese Frage wurden alle still und nachdenklich; alle merkten auf die Unterhaltung. Und warum? Du

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