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erquickender Croft in allen Leiden dieser Zeit — das unendlich beseligende Gefühl, daß du in Gott bist und. Gott in dir, wird aus seiner Fülle in dich niederströmen. In diesem stillen vers borgenen Wirken des Geistes wirst du einen ganz neuen, Gott geweihten, heiligen Wazzel auf Erden beginnen, in dem Chriz ftus ist dein Friede (Ephes. 2.), Sein Verdienst dein Trost, Sein Kreuz' dein Hoffnungsstern, Seine Gemeinschaft deine Freude und Sein Lieben deine Seligkeit; in dem du weit überz windest in aller Traurigkeit, Versuchung und Noth, in dem du einen Hügel und einen Berg nach dem andern fröhlich übersteigst auf der Bahn deiner Heiligung, und zu einer vollkomme nen Einheit der Liebe mit den Brüdern verbunden, die wie du dem Herrn angehören, mit ihnen zugleich alltäglich dem seligen Ziele deiner himmlischen Berufung näher rückst. Das ist die unsichtbare Kirche, das ist Christus in uns (Röm. 8, 10. Col. 1, 27.). Denn daran erkennen wir, daß Er in uns bleiz bet, an dem Geist, den Er uns gegeben hat.

Gewiß, der Herr kann überschwenglich thun über alles, was wir bitten und verstchn (Eph. 3, 20.)! Die Weissagung eilet schnell und verzeucht nicht. In der Morgenrdthe, die in diesen Tagen höher und immer höher am Himmel der Kirche Christi aufsteigt, spiegelt sich schon der Glanz des neuen Tages, an, dem Alle wieder hinankommen werden zu einerlei Glauben und Erkenntniß des Sohnes Gottes (Eph. 4, 13.), und von neuem fich zu einem Gottesdienste sammeln, nicht in Menschenweisheit und in Menschenkraft, sondern im Geist und in der Wahrheit (Joh. 3.). Bis dahin aber sollen die Knechte (Math. 24, 45.) warten in aller Zucht und Ordnung, bis daß der Herr kommt. Jeder sorge, daß er in Glauben und Gebet den Heiligen Geist herabziehe in seine Scele, und bitte für die Brüder, die noch unter dem Gesche sind, daß der Herr ihre verfinsterten Seelen erleuchte, und in allen Gößentempeln, wie in allen Kirchen bald, ach! recht bald Pfingsten werden lasse. Dann wird Friede seyn auf Erden wie ein Wasserstrom, und, Gerechtigkeit das Land bedecken wie Meereswellen (Jes. 48, 18.), und Jedermann wird erkennen, daß Christus in uns sey, an dem Geist, den Er uns gegeben hat.

Spiegel des christlichen Geistes.

("Wer Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein.")

Eingedenk der Leitung, die von Jugend auf an ihm gesches hen, prüft sich der Christ nur selbst, bis er in Gott sicher steht. Jesus hatte einen Vorgänger, den Er zuerst seine Bahn durchgehn ließ, bevor er selbst lehrete und wirkte. Zum Gehorsam gestimmt für Vater und Brüder, ward Er zuerst ungehorsam dem Versucher oder Verführer. Die Versuchung geschahe in der Armuth oder im Hunger, an den glänzenden Aussichten zur Weltherrschaft und auf dem Priestertempel. Es hütet sich der Christ, in der Armuth zu verzweifeln, oder sich selbst zu Helfen, durch unnatürliche Mittel. Leckt Ehre und Reichthum, so betet der Christ nicht den Lockvogel, sondern seinen Gott an, und begehret Ihm allein zu dienen. An der äußern Kirche ist nicht im Glauben auf Engel-Hülfe zu bauen. - Die Buße muß des nahen Himmelreiches wegen gethan werden, und ist eben die erste Ueberwindung in Versuchungen und Anfechtungen aller Art. Wer das Himmelreich will, sucht sich aus dem Erdreiche herauszuwinden. Daher werden die Geistlich-Armen, die Leidtragenden selig, weil erstere leichter das Wenige vom Erdgeiste für das Himmelreich lassen, und legtere eine GeduldUebung erhalten, wenn sie sich aus Verzagtheit vom Leide nicht tragen laffen. Sanftmüthige und Friedfertige sind immerwährend förderlich und bauend, nie zerstörend. Barmherzige und Gerechtigkeit Liebende stehen zu helfen bereit, sowohl den Unschuldigen, als den Bedrängten. Reine Herzen heitern auf, und stimmen zu den Herrlichkeiten des Menschen-Sohnes. Es hüpfet vor Freude der Mensch, welcher um Christi Willen Schmach dulden, und um Gerechtigkeit Willen verfolgt werden kann, denn er wird dadurch gewiß, daß er von dem Allmäch= tigen angesehen ist; daß sein Name im Himmel geschrieben steht.' Zuerst die Uebung im christlichen Leben; zuerst auf sich einwirs ken, sich zum Thun Göttlichen Willens belehren lassen, alsdann andere hinweisen, auf den Weg, worauf er bereits wandelt, das mit gesagt werden kann: "Seid, wie ich." Zuerst verzeihe man den Menschen, ehe man Vergebung der Sünde von Gott erbitten, oder Gott Opfer bringen will. Man muß alle Mittel

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anwenden, die Widersacher los zu werden, am Besten auf irgend eine gute Art, wenn der Glaube nicht stark genug ist, alle Geister bannen zu können. ·

Der Christ spreche in Geist, Kraft und Ueberzeugung sich aus, damit weder Ja noch Nein durch Schwören bekräftigt zu werden braucht. Man widerstrebe nicht dem Uebel, sondern dulde es; man laffe sich das Seine nehmen, Gott giebt es wieder doppelt und beffer. Christus hatte lauter Feinde auf Erden und machte vicle Freunde, weil Er die Feinde liebte. Der Christ liebt alle Menschen, weil ein jeder nach dem Bilde Gottes gemacht ist. Dadurch, daß man die Feinde liebt, wirkt man bauend und nicht zerstörend auf sie und das Göttliche bleibt unangetastet. Offenbare Hülfe muß der Himmlische Vas ter zu Seiner Ehre geben, der Christ helfe dem Mitmenschen im Verborgenen. Weniger scheinen und mehr seyn, sich selbst und keinem andern bewußt, jagt alle Heuchelei weg. Fasten, hungern und satt aussehen. Reich in Gott und keine Schäße von außen am Herzen. Das Auge ziehe nicht das Licht aus dem Leibe, sondern ziehe es ein, daß die Finsterniß weiche. Es ist nur ein einiger Herr, dem auch nur gedient werden muß. Die Speise ist für Leib und Leben geschaffen, Gott giebt eins dem andern, ohne daß der Mensch sorgt. Das Reich Gottes ist nicht arm; mit wenig reich seyn ist besser, als mit viel arm. An das Reich Gottes ist doch Alles geknüpft. Hat man dieses, so hat man auch alles Uebrige. Ein Mensch soll den andern nicht richten, es möge ein jeder sich selbsten richten. Man sehe lieber seine Fehler selbst, und spare sie nicht, bis sie erst ein anderer sieht. Das Heiligthum muß nicht den Heillosen Preis gegeben werden; wer die Speisen kennt, der unterscheidet ihren Geschmack. Durch Bitten, Suchen und Anklopfen kommt man auch zur Kraft des Geistes, zum Lichte des Lebens und durch die enge Pforte des Himmels. Der Vater, der alles hat, giebt leichter, beffer und mehr, als wir uns, die wir arg sind, geben können. Der Geist thut, was er gethan haben will, und bee gehrt nicht, daß andere sich für ihn opfern sollen. Das größte Anliegen des Menschen muß nach dem Eingang in die enge Pforte gerichtet seyn. Es ringe ein jeder, aus dem Aeußeren in sich selbst zurückzukommen, um das Reich zu erlangen, was in ihm selbst zu finden. Auch der Dornbusch und die Disteln

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blühen und tragen Früchte, die nicht verwechselt werden dürfen mit den Früchten anderer Bäume. Worte führen nicht zunt Himmelreiche, sondern Thaten, welche in dem Willen Gottes aufgesucht sind. Wers hört und baut, der baut auf Trümmern, wers thut, auf Felsen (Christi Bergpredigt Math. 5. 6. 7.).

Aus einem Briefe, in welchem ein Verkündiger des Evangeliums, der wenigstens nicht später als die erste Hälfte des Zweiten Jahrhunderts lebte, einem Heiden Diogenet einen Begriff von dem Wesen des Christenthums zu machen suchte.

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Die Christen folgen zwar überall, wo ihnen die Vorsehung ihren Wohnort angewiesen hat, den Landessitten in Kost und Kleidung und in allem, was sonst zur äußerlichen Lebensweise gehört; zeichnen sich aber dabei aus durch die wunderbare, Allen als etwas außerordentliches auffallende Beschaffenheit ihres Lebenswandels. Sie theilen alles wie Bürger und dulden alles wie Fremde; sie leben im Fleisch, aber nicht nach dem Fleisch; sie wohnen auf der Erde, aber sie wandeln im Himmel. Sie gehorchen den bestehenden Gesehen und erhes ben sich durch ihr Leben über die Gefehe. Sie lieben Alle und werden verfolgt von Allen. Sie werden getödtet, aber der Lod ist ihnen Weg zum Leben. Sie sind arm und machen viele reich. Sie haben Mangel an Allem und Ueberfluß an Allem. Sie werden mit Schmach überhäuft und durch die Schmach verherrlicht. Sie werden beschimpft und segnen. Indem sie Gutes erweisen, werden sie als Uebelthåter bestraft. Kurz, was die Seele im Körper ist, das sind in der Welt die Christen. Die Seele ist durch alle Glieder des Körpers vers breitet und die Christen sind verbreitet in den Städten der Welt. Die Seele wohnt im Körper, aber ist nicht von dem Körper; die Christen wohnen in der Welt, aber sind nicht von der Welt. Die unsichtbare Seele ist an den sichtbaren Körper gebunden und die Christen sieht man in der Welt fortleben; aber ihre Gottesverehrung bleibt eine unsichtbare. Das Fleisch haßt und bekämpft die Seele, weil sie es seinen Lüften sich hinzugeben hindert; die Welt haßt die Christen, weil sie

den Lüften derselben sich entgegenstellen. Gott ist es, der auf einen solchen Plaß sie gestellt hat und sie dürfen nicht von demselben weichen, denn nicht etwas von Menschen Erz fonnenes beobachten sie mit so großer Sorgfalt, sondern der Allmächtige selbst, der unsichtbare Gott, hat vom Himmel herab die Wahrheit, sein heiliges, unbegreifliches Wort zu den Menschen gesandt und ihren Herzen eingepflanzt.

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Als das Maaß unserer Sünden voll geworden war, und als wir die Strafe zu erwarten hatten, kam die Zeit, in welther Gott beschloffen hatte, seine Gnade und seine Macht zu offenbaren. Er haßte uns nicht, er verstieß uns nicht, er strafte, nicht; er gab. seinen eigenen Sohn zur Erlösung für uns hin, den Heiligen für die Sünder. Was Anders konnte unsere Sünden bedecken, als seine Gerechtigkeit? Durch wen anders konnten wir Sünder gerechtfertigt werden, als allein durch den Sohn Gottes? O welcher selige Tausch, welche wunderbare Schöpfung, welche unerwartete Gnade! Daß durch Einen Gerechten Vieler Sünde bedeckt wurde und Eines Gerechtigkeit viele Sünder gerecht machte! Nachdem Gott in der vorhergehenden Zeit es hatte offenbar werden lassen, wie wir durch die Kräfte unserer Natur nicht zum Leben gelangen konnten, zeigte er uns jcht den Heiland, der mächtig ist zu retten, auch das ohne Rettung Verlorne.

Welche Freude wird Dich erfüllen, wenn Du dies erkennst! Wie wirst Du den lieben, der Dich so sehr zuerst geliebt hat! Wenn Du ihn aber liebst, wirst Du Nachahmer seiner Gûte werden. Wundere Dich darüber nicht, wenn der Mensch Gottes Nachahmer werden kann. Er kann es, wenn Gott es will. Wer die Last des Nächsten auf sich nimmt, wer durch das, was er vor den Andern voraus hat, dem Andern, dem dies fehlt, wohlzuthun sucht, wer, was er von Gott ems pfangen hat, dem Dürftigen mittheilt, der ist Nachahmer Gots Dann wirst Du den Wahn und Trug der Welt vers dammen, wenn Du das wahre Leben des Himmels erz kannt haft.

tes.

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Red.: J. J. Theveny. Verleger: Hoffmann und Campe.

Hamburg, gedruckt bei J. G. Langhoff's Wittwe.

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