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Der Friede u s b o te.

XIII.

Christus ist unser Friede. Er hat uns mit Gott zu einem Leibe durch das Kreuz verföhnt, indem er die Feindschaft tödtete durch sich selbst, und ist gekommen und hat verkündigt den Frieden im Evangelio Euch, die ihr ferne waret, und denen, die nahe waren. Eph. 2, 14. 16. 17.

Freitag, den 22ken Juni 1821.

Theses von Dr. Luther.

(Aus einer zu Heidelberg vertheidigten Disputation.)

1.

ie Liebe Gottes findet nichts, das sie lieben kann, sondern sie schaffet, was sie lieben will.

2.

Das Gesch spricht: Thue das; und es wird nimmer gethan. Die Gnade spricht: Glaube an Diesen, und siche, es

ist schon Alles gethan.

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Der ist nicht gerecht, welcher viel thut, sondern der ohne Werke viel an Christum glaubet.

4.

Wer ohne Gefahr in Aristotele (in den Philosophen 2c.) Weisheit suchen will, muß zuvor ein Narr werden in Christo.

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Es ist keine sittliche (die bloß moralische, nicht religißse) Lugend entweder ohne Hoffart, oder ohne Traurigkeit, das ist: ohne Sünde.

6.

Wir sind nicht Herren unsers Thuns von Anfang bis zu Ende, sondern Knechte. Wider die Philosophen.

7.

Wir werden nicht gerecht, wenn wir Gutes thun, sondern wenn wir gerecht worden sind, thun wir Gutes. Wider die Philosophen.

8.

Die ganze Sittenlehre Aristotelis (der heidnischen Philos fophie) ist die årgfte Feindinn der Gnade. gelehrten.

9.

Es ist ein Irthum, daß man sagt: (ohne Philosophie) wird kein Theologas

Wider die Schul

Ohne Aristotelem

wider die gemeine

Rede; sondern es wird keiner ein Theologus, wenn er's nicht wird ohne Aristotelem.

10.

Der Wille eines jeden Menschen wollte lieber, wenn's möglich wäre, daß kein Gesez wäre und daß er frei wäre. Weil nun das Gesetz gut ist, so kann der Wille, welcher das Gesez haffet, nicht gut seyn. Daraus ist klärlich zu begreifen, daß aller natürliche Wille ungerecht und böse ist. Darum bez dürfen wir der Gnade als einer Mittlerinn, die das Gesch mit dem Willen des Menschen vereinige.

Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege..

In diesen Worten liegen folgende zwei große und wichtige Wahrheiten; die erfte: "meine Gedanken sind nicht eure Ge danken," und die zweite: "eure Wege sind nicht meine Wege." Der größern Deutlichkeit wegen wollen wir jede derselben bes fonders betrachten.

Gedanken, spricht der
Handeln aber nicht so

Meine Gedanken sind nicht eure Herr auch zu den Christen dieser Zeit. Viele unter den sogenannten Christen, als glaubten oder wüß» ten sie das nicht; als wären ihre Gedanken und Vorstellungen die Gedanken und Vorstellungen unjers Gottes und Vaters

in Christo? Tragen nicht Vicle in die Bibel, dieses Wort von Gott, oft Dinge und Gedanken hinein, die nicht darin sind, darum, weil sie wähnen, ihre Gedanken müßten auch Gottes Gedanken seyn? O hätten die Christen stets, wie in den Zeiten unsrer Vorvåter, statt sich selbst, allein Gott in Christo und feinem theuren Worte die Ehre gegeben, welch Glück für so Viele wäre das gewesen! Welcher Unglaube, mit seinem Ges folge, dem Lehr- und Sittenverderben, hat besonders in den leßten Zeiten überhand genommen, weil die ewig wahren Worte des Herrn: "meine Gedanken sind nicht eure Gedans ken," nicht beherzigt worden sind! Daher ist insonderheit die biblische Lehre von dem tiefen Verderben des menschlichen Hers zens und den daraus entstehenden schrecklichen Folgen, geleugnet oder auf Kosten der Wahrheit gemildert worden. Wir aber, die wir noch lieb haben den Gekreuzigten als unser Ein und Alles in dies sem, wie in jenem Leben, wir wollen uns nicht irre machen lassen von diesem unsaubern Geiste der Zeit, sondern dem allein die Ehre geben, der da spricht: "meine Gedanken sind nicht eure Gedanken." Sein Wort lehrt uns so deutlich und bestimmt: daß "das Tichten und Trachten des menschlichen Herzens bdse ist von Jugend auf (1. Mos. 8, 21.)," und daß "da nicht ist, der gerecht sey, auch nicht Einer (Röm. 3, 10.)." Und nicht bloß das Herz, der Wille des Menschen ist so verderbt und elend, auch von den übrigen Seelenkräften gilt das, Was Paulus (Eph. 4, 18.) von den Heiden sagt: “Welcher Verstand verfinstert ist, und sind entfremdet von dem Leben, das aus Gott ist, durch die Unwissenheit, so in ihnen ist, und durch die Blindheit ihres Herzens," das ist auch uns gesagt zur Lehre und Warnung. Wir, die wir mit den Heiden Alle von Einem Aeltern-Paare abstammen, und gemeinschaftlich mit ihnen das traurige Maalzeichen des Sündenfalls an uns tragen, welchen Vorzug haben wir wohl vor denselben in unserm natürlichen Zustande? Ach, gar keinen! So lange wir noch nicht Buße gethan, und aus dem Wasser und Geist wieder, geboren sind; so lange wir noch nicht den alten Menschen mit seinen Werken ausgezogen, und den neuen angezogen haben, der verneuert wird zu der Erkenntniß nach dem Ebenbilde deß, der ihn erschaffen hat, welcher ist Christus (Col. 3, 8 ff. Rom. 13, 14. 1. Cor. 8, 6.), so lange sind wir nur Heiden

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in christlicher Tracht, und stehen unter dem Fluch des Ges sches. In diesem Zustande der verderbten Natur vernimmt der Mensch nichts vom Geiste Gottes; das Evangelium von unsrer Seligkeit ist ihm eine Thorheit, er kann es nicht erkennen, denn es inuß geistlich gerichtet seyn (1. Cor. 2, 44.). In diesem unseligen Zustande erkühnt sich dann der Mensch, den Herrn in Seinem Worte zu meistern, und weiler, über fich selbst verblendet, nicht zur lebendigen Erkenntniß seiner Unwürdigkeit und Hülflosigkeit kommen kann, so ist ihm auch Christi Verdienst eine Thorheit und er wähnt, in der Blindheit seines Herzens, ohne Christi Verdienst gerechtfertigt wer= den zu können vor Gott! Ach, der Gott voll Liebe und Erbarmung in Christo bewahre uns gnädig vor solchen vermessenen Gedanken, durch welche der Fürst. dieser Welt sein Werk treibt in den Kindern des Unglaubens! Nur Einer hat Worte des ewigen Lebens (Joh. 6, 68.). Nur wer an den Heiland glaubt, wird selig, wer nicht glaubt wird, vers dammet werden (Joh. 3, 36.). Wie Er spricht: "Wer mein Wort: höret und glaubet dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurch gedrungen (Joh. 5, 24.).

Möchten doch nur Alle sich vom heiligen Geist erleuchten laffen und mit Betrübniß und Schmerz erkennen, daß sie noch im Tode sind und daß das wahre Leben, das Leben der Seele in Gott ihnen gänzlich fehlt. Möchten sie ihr Denken, Wollen und Thun, worüber sie bisher nie recht ernstlich nachgedacht haben, einer strengen Prüfung nach dem Gesche Gottfs unterwerfen, möchten sie erbeben vor der Unreinigkeit ihrer Gedanken, vor dem Verderbniß ihres Herzens und der Unge= rechtigkeit ihrer Werke, und bedenken, welches schreckliche Gericht und Warten des Feuereifers (Hebr. 10, 27.) ihnen be= vorstehe, wenn sie also mit allen ihren Sünden treten müßten vor den Richterstuhl des heiligen Gottes. Denn dann erst würden sie, hinwegwerfend alles eitle Vertraun auf ihre eigne Weisheit und Kraft, die nur Schwäche und Thorheit ist, sich sehnen von ganzer Seele nach höherer Hülfe, umfassen mit heißem, inbrünstigen Verlangen, das beseligende Wort der Gnade, als den alleinigen Fels des Heils, fliehen mit tiefer Reue und Beschämung, aber auch mit demüthigem hingeben

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den Vertrauen zu dem Sohne, der dem betrübten, gläubigen Sünder die himmlische Gabe der Kindschaft verheißt eine willigen in alles, was der zu ihrer Seligkeit verkündet, ant nehmen, was ihnen von dem gegeben wird, folgen, wohin der sie führt, Gottes Gedanken würden auch ihre Gedanken und so Christus ihr Friede werden, sein Evangelium ihre Freude, sein Blut ihr Trost und sein theures Wort ihr Stab, auf dem gestüßt sie freudig und von neuer Kraft beseelt fortwandelten auf dem schmalen Pfade zum Himmel.

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Nun spricht ferner unser Herr: "eure Wege find nicht meine Wege." Das ist die zweite große Wahrheit, die in dem oben angeführten Gottesworte liegt. Weffen Gedanken noch nicht Gottes Gedanken geworden sind durch die Wiedergeburt, deffen Wege können auch nimmermehr Wege des Herrn seyn. Das Lehte ist nothwendige Folge des Ersten. Betrachten wir die Menschen um uns her in ihrem Thun und Treiben, so sehen wir die meisten wandeln nach den Lüsten und Gedanken ihres verderbten Herzens. Wo find, die, die im Eräfte nach Gott fragen? Ach, ihrer finden wir verhältnißmäßig so Wenige. Das Wiederumkehren auf dem breiten Wege, das Ablegen des alten Menschen, der durch Lüfte in Irrthum sich verderbet und das Erneuertwerden im Geist des Gemüths (Eph. 4, 22 ff.), das Anziehen des Herrn Jesus: Christus · (Rdm. 13, 14.), das Zurückkehren zur Demuth und zum Kindersinn durch tågliche Selbstverleugnung und durch unablässi= ́ges Wachen und Beten, mit Einem Wort: das Ergreifen des Schildes des Glaubens (Eph. 6, 16.); das ist eine Sache, die viel Kampf und Streit erfordert, und darüm dem natürlichen Menschen nicht gefallen kann. Sie erscheint ihm als eine Thorheit, denn sie ist der natürlichen Richtung seines Willens schnürstracks entgegen. Darum`mag es wohl heißen: "der Glaube ist nicht Jedermanns Ding" (2. Theff. 3, 2.). So viele der sogenannten Christen wähnen genug gethan zu haben, und gut genug zu seyn, wenn sie ihre Berufsgeschäfte in dem gewohntem Gange verrichten, wenn sie im Aeußerlichen nur nicht gegen die gangbare Sitte, Lebensart und bürgerliche Ordnung verstoßen; und der wird schon als ein rechtschaffener, ehrbarer Mann gepriesen, dem Niemand in die Augen fällende schlechte Thaten nachsagen kann; so wenige Früchte eines

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