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Selbstbekehrung und Wiedergeburt.

Es giebt wohl keinen, insonderheit unter denen, welchen als getauften und unterrichteten Christen die Gebote des himmlischen Vaters und göttlichen Geschgebers bekannt worden sind, der nicht in irgend einem Augenblicke, seines Lebens gefühlt und eingesehen hätte, daß es anders und beffer mit ihm werden. müsse, um sich in fester Zuversicht des Wohlgefallens seines Waters erfreuen, und sich der Verheißungen seines Gottes ge=" trösten zu können.

In solchen Augenblicken wird im Gemüth des erschütterten Sünders der Entschluß der Besserung rege, und je ernstlicher er es mit dieser meint, um so fleißiger wird er im Geset forschen, was da sei der heilige Wille seines Herrn.

Daß eine solche Erweckung im Gemüth, sammt den daraus hervorgehenden Folgen, ernstliche Selbstprüfung nach dem Gesch, verbunden mit dem Vorsaß, hinführo nicht mehr der Sünde zu dienen, ein mächtiger Gnadenzug des Vaters sei, um das verirrte Kind wieder zurück zu führen auf die Wege der Wahrheit und der Gerechtigkeit, wird allen denen einleuchtend seyn, welche nicht unbekannt mit den Führungen deffen find, der nicht will, daß auch nur Einer verloren gehe.

Wie aber dies die Würde des Menschen ist, daß Gott ihn nicht ohne seine Mitwirkung weder heilig noch selig macht, um so nöthiger ist es, sich über. die Art dieser Mitz wirkung nicht zu täuschen. Zumal da hier, was des Menschen ist dabei, viel mehr als ein Wirkenlassen, denn als ein Selbst= wirken erscheinen, ihm selbst erscheinen muß, sonst läuft er greße Gefahr. Die einfachste, kindlichste Weise führt auch hier am sichersten und leichtesten zum Ziel.

Du also, mein Mitchrist! der du diesen Gnadenzug fühlst, dem das im Gewissen ausgesprochene: Schuldig das innerste Innere durchbebt, wähne nicht in der bloßen Erkenntniß des Gesetzes den wahren Stein der Weisen, der all dein unlauteres menschliches” Wirken in gediegene, feuerbeständige (1. Cor. 3, 1315) That verwandeln könne, gefunden zu haben. Wirf sich vielmehr geradehin in die Arme des Vaters, der dich zum Sohne führen will (Joh. 6, 37. 44.) und dir das Gesch zum Zuchtmeister gegeben hat, auf daß du durch den Glauben an

Christum gerecht (Gal. 3, 24.), d. h. durch diesen Glauben fähig werdest, der Feuer- und Geistestaufe (Matth. 3, 11. Ap. Gesch. 1, 5), kraft welcher allein wir in wahrer Demuth und Gottseligkeit,, ohne eitle Selbstgefälligkeit und Dünkel, uns verrückt einherzugehen vermögen in den Geboten des königlichen Gesezes der Liebe (Jac. 2, 8.), als des vollkommenen Geseßes der Freiheit (Jac. 1, 25.); sintemal die Liebe unfern Eigenwillen durch freie Unterwürfigkeit, in der heiligenden Zucht unsers himmlischen Vaters gefangen erhält.

Wenn uns, als denen für das Geistige natürlich Blinds gebornen, das Auge des Geistes also gedffnet ist, daß wir durchschauen in dies vollkommne Gefeß der Freiheit, und durch die Kraft der Liebe darin beharren, so sind wir durch das Wort der Wahrheit (Jac. 1, 18.) wiedergeboren aus dem freien Willen des Vaters des Lichts, welcher die Strahlen seines Lichts senkt in unser Herz und allda die gebundenen Keime des Guten zum Leben weckt, die dann, immer mehr Licht einsaugend, erstarken, und die Kraft des aufgenommes nen Lichts, noch der lieblichsten Blüthe in segensreicher Frucht offenbar machen.

Diese Eigenschaft des dem Urquell des Lichts entstråmena den reinen Strahls, sich herabzusenken in die Tiefe und in stiller Verborgenheit das Erstorbene zu beleben, das Gebundene zu lösen, das Schlummernde zu wecken, ist nun jedem Lichtwerk eigen, daher Demuth das eigenthümlichste Kennzeichen ist, wodurch die Wiedergeburt, die eine Frucht des Geistes Gottes ist, sich von jeder eitlen Selbstbekchrung unters scheidet, welche dem stillen sanften Lichtwesen entfremdet, dem irdischen Feuer zu vergleichen ist, das prasselnd empor lodert, und so sich selbst und Alles was ihm zur Nahrung dient zerstört, und in Rauch auflöst.

Die Selbstbefehrung einer vom Geiste Gottes sich losreißenden Moral will das Menschliche durch menschliches Thun innerhalb der Schranken der Zeit vergöttlichen. Sie wird im Dünkel unternommen, und kann sich in ihrem inatten Fluge nicht über den Dunstkreis der Eitelkeit erheben. In der Wiedergeburt hingegen läßt sich das Göttliche zum Menschlichen herab, und — was in der Selbstbefehrung dem Gesch unmöglich ist, sintemal es durch das Fleisch geschwächt, d. h. durch die natürliche Macht

der Sünde seine Gewalt über das menschliche Gemüth gebrochen und überwogen wird, (Rdm. 8, 3) das wirket der Geist Gotz tes im Herzen des gebeugten Sünders, und indem der begnadigte Sünder dies fühlt, so drückt wahre ungeheuchelte Demuth seiner Bekehrung das Siegel der Göttlichkeit auf.

Prüfe dich demnach, mein Mitchrist, ob bei deinem edelften Streben, dein Herz sich in der Stimmung des reumûthigen Zöllners, oder des selbstsüchtigen Pharisäers befindet. Wohl dir! wenn du dich recht arm im Geiste fühlst; daher auch in der Bergpredigt, worin der Heiland die Umrisse ciner åcht christlichen Tugendlehre gezeichnet hat, die Demuth als die Pförtnerinn des Heiligthums vorgestellt wird. Selig sind die da geistlich arm sind, denn das Himmelreich ist ihr (Matth. 5, 3.), so hebt Jesus, der da gewaltig predigte und nicht wie die Schriftgelehrten (Matth. 7, 29.), seine Rede an, die mit dem Spruch Kap. 5, 48: Ihr sollt vollkommen feyn, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist, die unendliche Höhe und Tiefe der christlichen Sittenlehre ihrem ganzen Umfang nach in Einem Lichtpunkt zusammen drängt, und wer ist der, welcher wähnen dürfte göttliche Vollkommenheit erstreben zu können öhne den Geist Gottes? Kommt Gott -nicht zu den Menschen herab, kommen die Menschen nimmermehr zu Gott hinauf.

Worin aber besteht nun diese vermenfchlichte göttliche Vollkommenheit? In der Einfalt, d. h. wenn jede einzelne Lugend aus dem Einen lautern unversiegenden Urquell des Lichts und der Liebe hervorgeht (Jac. 1, 17. Joh. 15, 4. 5.).

Ist denn das Sittengeseß oder die Moral nun überflüssig, oder ungöttlich? Das sei ferne! Indem sie die Eine Liebe

die Wurzel jegliches Guten- duf mannigfaltige Weise in der Erscheinung der einzelnen Lugenden öffenbaret, ist sie dem Regenbogen zu vergleichen, welcher den reinen Lichtstrahl in die lieblichsten Farben bricht in der trüben Regenwolke, und so dem, welcher der Sonne den Rücken zuwendet, das Daseyn dieses Lichtwesens kund thut. Das Wandelbare solcher Erscheinung im Hervorkommen und Verschwinden, je nachdem der Glanz des Lichts sich verbirgt oder hervorbricht, verkündigt nicht minder, dem der es zu fassen vermag, eine hohe Lehre, wohl werth mit Ernst beherzigt zu werden

von jedem, welcher die Eine köstliche Perle, den verborgenen Schatz sucht (Matth. 13,44-46.), um fähig zu werden der Wiedergeburt, der Kindschaft Gottes und der Bürgerschaft seines Reichs.

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28.) und lerne der neue Mensch, Denn, gleich wie

Erwäge endlich, mein Mitchrist! der du die heilige Schrift mit steter Anwendung auf dich selbst liefest, wie die Ankündis gung der Erscheinung des Worts Gottes in der Fülle der Zeit aufgezeichnet ist im Evangelio (Luc. 1, 26 daraus, was in dir vorgehen soll, damit der Christus in dir, geboren werde. Nicodemus auf Jesu Ausspruch (Joh. 3, 3.): "Es sei denn, daß jemand von neuem geboren werde, kann er das Reich Gottes nicht sehen," fragend antwortet (v. 4u.9) wie mag solches zugehen? so fragt die jungfräuliche · Mutter des Herrn auch den Engel: wie soll das zugehen (Luc. 1, 34.)? Dieser aber erwiedert (v. 35): Der heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten, darum auch das Heilige, das von dir geboren wird, wird Gottes Sohn genennet werden. Mit welcher Antwort dann die des Herrn an Nicodemus im Wesentlichen übereinstimmt (Joh. 3, 8.). ' Der Wind blåset wo er will, und du hdreft sein Saufen wohl, aber du weißt nicht, von wannen er kommt, noch wohin er fähret, also ist ein Jeglicher, der aus dem Geist, d. h. nach (Joh. 1, 13.) . nicht vom Geblüt noch von dem Willen eines Mans nes, sondern von Gott geboren ist. Wie demnach solche Wiedergeburt. auch nur in demjenigen vorgeht, der von feiner Unwürdigkeit durchdrungen, Gottes Gnadengabe in Des muth und Dankbarkeit aufnimmt, dies spricht der Lobgefang der Maria (Luc. 1, 4653.) auf die einfachste, rührendste und begeisternste Weise aus.

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Auswei
wei Briefen.

Die Briefe, aus denen wir hier Einiges mittheilen, sind von zwei jungen Predigern, die einander auf der Universität sehr nahe standen, an einen Dritten gerichtet, der dort schon durch Gottes Gnade zum Glauben an das Wort Gottes ge=

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kommen war, früher mündlich und spåter schriftlich, besonders mit dem Einen über diesen Glauben redete, aber Beide mit Betrübniß auf anderm Wege sah. Aber der Herr läßt es den Aufrichtigen gelingen, und Wege hat er allerwegen, an Mitteln fehlt's ihm nicht.

I.

Der Grund unsers bisherigen langen Schweigens von beiden Seiten ist nicht schwer zu finden. Er lag in den verschiedenen Wegen, auf denen wir einst den Herrn suchten. Du hattest Alles an mir gethan, mich auf deinen Weg zu bringen, in vier Briefen, die ich, mit neuer Freude, an dem Empfangtage deiner leßten Zeilen las; und meine damaligen obstinaten Antworten (ach! ich denke jener Zeiten und meines innern Kampfs noch mit Grausen!) mußten dich das rechte Mittel ergreifen lassen, mich der Zeit zu überlaffen und still zu erwarten, ob es mit mir einst zum Durchbruch gedeihen werde. Ich hatte dir in damaliger Stimmung nichts weiter zu sagen, und eine gewisse Animosität in deinen - Briefen laß mich ganz aufrichtig seyn schreckte mich noch mehr ab, da ich sie nach meinen Ansichten nicht auf Wärme für die Sache allein schieben konnte, oder doch wenigstens eine gewisse grundlose Befangenheit darin zu bemerken glaubte. So sprang das äußere Band; aber fort achten und fort liebenmußten wir uns immer, weil wir, Jeder auf seinem Wege, redlich forschten und suchten.

Du magst aus dem oben unterstrichnen- einst · schon freudig geahnet haben, daß Gott nun auch mir gnådig gewesen ist, und er hat mich zum Glauben gebracht, daß ich eins gesehen habe die Thorheit, Gottes Wort und Werk richten zu wollen mit Menschenwig; und hab's nun mit Luther fahren lassen und halte allein an der Schrift, als der reichs ften Fundgrube, die nimmer mag ausgeschöpft werden.

Du kennst den Kampf, den ich auf der Universität kåmpfte, wie ich in wahrer Verzweiflung die Sache endlich auf die Spize stellte, und von einem halben Jahre (in meiner Thorheit) die Entscheidung wollte, ob Neolog ob Orthodor. Du weigt aber auch, daß ich schon vorher dir den festen Entschluß schrieb, im ersten Fall nie Prediger zu werden. - A., damals

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