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es Gottes allein, warum soll Er es denn nicht von dir unverz hindert nehmen, geben, hin und her werfen? Ist es Sein, so solltest du still stehen und Ihn laffen schaffen darin, wie Er will. Denn wenn Er das Seine nimmt, so geschicht dir nicht Unrecht. Wie der heilige Hiob sprach, da er alle Güter und Kinder verloren hatte (1, 21.): Gott hat es geges ben, Gott hat es genommen; wie es Gott gefallen hat, so ist es geschehen, Gottes Name sey gebenes deiet. Siehe, das war ein rechter Mann, dem niemand nichts nehmen konnte; denn er nichts hatte, das sein war. Denn Gott spricht (Hiob 41, 2.): Alles, was unter dem Himmel ist, das ist Mein, Ich habe es geschaffen. Was berühmest du dich denn des Deinen, und deß, daß dir Unrecht geschehe? Greift man an deine Ehre, gut Gerücht, Gut und was du hast, so greift man nicht in dein, sondern in Christus Gut. Und daß Er dich dasselbe lehre, so füget Er, daß dir genommen werde, was du meinst, daß dein sch, auf daß du erkennest, daß es nicht dein, sondern Sein scy. Siehe, also findet man allezeit, daß Gottes Ehre und Name nicht lauter gesucht wird, und sonderlich die hoffårtigen Heiligen. je auch etwas seyn und haben wollen, das Gott allein zugehört.

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Sprichst du: Wenn das wahr ist, so folget, daß niemand auf Erden Gottes Namen genugsaṁ heiliget; auch wären die alle unrecht, die vor Gericht mit einander handeln um Gut oder Ehre und andere Sachen. Antwort. Zum ersten, dars um habe ich oben gesagt, daß diese erste Bitte überschwänglich ist und die allergrößte, die andern alle in sich begreifend. Denn so jemand wäre, der Gottes Namen genugsam heiligte, der dürfte nicht mehr beten das Vater unser. Und wer so rein wäre, daß er sich keines Dinges, keiner Ehre eigen annahme, der wäre ganz rein, und der Name Gottes ganz vollkommen geheiliget in ihm. Das gehört aber nicht in dieses Leben, sons dern in den Himmel. Darum müssen wir beten und ernstlich begehren, dieweil wir leben, daß Gott Seinen Namen heilige in uns. Denn ein jeglicher Mensch befunden wird ein Låsterer göttlichen Namens, einer mehr denn der andere, ob es die hoffårtigen Heiligen wohl nicht glaus ben wollen. Darum ist dieses Gebet nicht allein eine Bitte, sondern auch eine heilsame Lehre und Anzeigung unsers elens

den verdammten Lebens auf Erden, und wirft den Menschen hernieder in sein eigen Erkenntniß. Denn so wir bitten, daß Sein Name in uns soll geheiliget werden, folget daneben, daß er noch nicht heilig sey in uns. Denn wäre er heilig, so dürfe. ten wir nicht darum bitten. Daraus dann weiter folget, daß, dieweil wir leben, wir schånden, låstern, unehren, verunheiligen, entweihen Gottes Namen und mit unserm eigenen Gebet und Mund bezeugen, daß wir Gotteslåsterer sind. Nun weiß ich in der ganzen Schrift keine Lehre, die mächtiger und mehr schmäht und vernichtet unser Leben, denn dies Gebet. Wer wollte doch nicht gern bald sterben und diesem Leben feind seyn (so er anders Gottes Namen hold ist), so er herzlich be denket, daß sein Leben in solchem Wesen steht, darin Gottes Name und Ehre gelästert wird? Auch wer nicht mehr denn das Vater unser wohl verstünde, hätte Lehre genug wider alle Laster, sonderlich der Hoffart. Denn wie mag der fröhlich hoffärtig seyn, der im Vater unser so große Gebrechen von ihm selber bekennet, daß er Gottes Namen unehret und täglich wider das andere Gebot Gottes handelt, Seinen Namen unnüßlich anziehend? Zum andern antworte ich ihm; daß Gerichtshändel sind, ist nicht das beste; wåre besser, es wäre keiner. Aber, zu vermeiden größere Uebel, find fie nachgelassen, um der Unvollkommenen willen, die noch nicht mögen alle Dinge fahren lassen und Gott wiederum zuz cignen. Nichts desto weniger ist uns ein Ziel gelegt, da wir hin arbeiten sollen; das ist, daß wir von Tag zu Tag lernen und uns üben, daß wir Gottes Namen heiligen, Ihm Seine Ehre, Güter und alle Dinge, von uns entfremdet, wiedergeben, und wir also ganz geheiliget werden. Zu der Uebung ist uns dies Gebet gegeben, daß wir ohne Unterlaß im Herzen begehren sollen, daß Gottes Name geheiliget werde. ob schon einem Christenmenschen Alles genommen würde, Gut, Ehre, Freunde, Gesundheit, Weisheit :., das wäre nicht zu wundern. Ja es muß doch dahin endlich kommen, daß alles sein Ding zunichte werde und er von allen Dingen abgesondert werde, che er geheiliget, und den Namen Gottes heilige. Denn Dieweil etwas da ist, dieweil ist auch ein Name da; darum muß nichts da bleiben, daß allein Gott, und Gottes alle Dinge und alle Namen bleiben.

Und

Sprichst du aber: So wir allesammt nicht genugsam Getz tes Namen chren, find wir aber darum in Todsünden und verdammt? Antworte ich: Es wäre allzumal Todsünde und vers dammlich, wenn Gott mit der Schärfe handeln wollte. Denn Gott mag keine Sünde leiden, wie gering sie sey. Aber es sind zweierlei Volk. Etliche die erkennen und klagen das selbst, daß sie nicht genugsam heiligen den Namen Gottes, und ernsts lich darum bitten, und groß achten, daß sie so unselig sind. Denselben giebt Er, was sie bitten, und darum, daß sie sich selbst urtheilen und richten, absolvirt und erläßt ihnen Gott, was sie nicht genug thun. Die andern freien und leichtfertigen Geister, die solche ihre Gebrechen gering achten, in den Wind schlagen oder auch gar nicht sehen, auch nicht bitten, werden am Ende finden, wie große Sünde sey, das sie gar nichts geachtet haben. Und werden darum verdammt, darum sie vermeinten allermeist felig zu werden; als Christus zu den Gleißnern sagt (Matth. 23, 14.), daß sie um ihre lange Gebėte desto größere Verdammniß haben würden.

Siche, also tehret dich das Vater unser zum ersten erkennen dein großes Elend und Verderben, daß du ein Gotteslåsterer bist, also daß du mußt vor deinem eigenen Gebet er schrecken, wenn du bedenkst, was du beteft. Denn es muß wahr seyn, daß du Gottes 'Namen noch nicht geheiliget habest. So muß auch wahr seyn: wer Gettes Namen nicht heiliget, daß der ihn verunheilige. Darnach auch wahr seyn muß, daß Gottes Namen unchren schwere Sünde sey und des ewigen Feuers schuldig, so Gottes Gerechtigkeit richten sollte. Wo willst du denn nun hin? Dein eigen Gebet straft dich und ist wider dich, bezeugt dich, beklagt dich. Da liegst du, wer hilft dir?Siche nun, wenn du also ernstlich in dich geschlagen, und in deines Elendes Erkenntniß gedemüthiget bist, dann zum andern kommt die tröstliche Lehre und richtet dich wieder auf. Das ist, das Gebet lehrt dich, daß du nicht verzweifeln sollst, sondern Gottes Gnaden und Hülfe begehren. Denn du gewiß bist und festiglich glauben sollst, daß Er dich darum also hat lehren beten, daß Er dich erhören will. Und also macht das Gebet, das dir Gott nicht zurechnet die Sünde und nicht in der Schärfe mit dir handelt. Und allein hält die Gott für gut, die da ernstlich bekennen, daß sie Gottes Namen unehren, und stetiglich begehren, daß er möge geheiliget werden. Die aber sich auf ihr Gewissen verlassen und nicht dafür halten, daß sie Gottes Namen ünchren, ist nicht möglich, daß sie behalten werden. Denn sie sind noch zu frei, sicher, hoffårtig und ungottfürchtig; sie

find auch noch nicht unter dem Haufen, da Christus zu spricht: Kommer zu Mir alle, die geänstiget und beschweret sind, Ich will euch erquicken. Denn sie verstehen das Vater unser nicht, wiffen nicht, was sie beten.

Ist nun die Meinung und Summa dieser Bitte: Ach, lieber Vater, Dein Name werde geheiliget in uns, das ist, ich bes kenne, daß ich leider Deinen Namen oft geunchret habe, und auch noch mit Hoffart und durch meine eigne Ehre und Namen låstere. Darum durch Deine Gnade hilf mir, daß in Mir mein Name abgche und ich zu nichte werde, auf daß Du allein und Dein Name und Ehre in mir sey.

Ich hoffe, daß du auch genugsam verstanden habest, daß das Wörtlein Dein Name heiße so viel, als: Deine Ehre oder Lob. Denn einen guten Namen heißt die Schrift, Ehre und Lob; einen bösen Namen, eine Schande und böses Gerücht. Also daß dies Gebet nichts anders will, denn daß Gots tes Ehre vor allen und über allen und in allen Dingen gesucht werde, und all' unser Leben ewiglich allein zu Gottes Chren gelange, nicht zu unserm Nutz, auch nicht zu unsrer Seligkeit oder etwas Gutem, sey es zeitlich oder ewig, es sey denn zu Gottes Ehre und Lob endlich verordnet. Darum ist dies das erste Gebet. Denn Gottes Ehre das erste, höchste, lehte ist, das wir Ihm geben können, und Er auch nichts mehr sucht und fordert. Wir können Ihm auch sonst nichts geben; denn alle andere Güter giebt Er uns, die Ehre aber behält Er Ihm allein, daß wir erkennen, sagen, fingen, leben, wirken, und alles Thun und Leiden bezeugen, daß Gottes alle Dinge find. Auf daß da bestehe der Spruch (Ps. 111, 3.): Lob und große Ehre ist Sein Werk, und Seine Gerech= tigkeit bleibt ewiglich. Das ist so viel gesagt: In welchem Menschen Gott wohnet und lebet, desselben Menschen Werke thun nichts anders, denn daß sie Gott groß Lob und Ehre geben und Ihm Alles zuschreiben. Darum so achtet derselbige Mensch nicht, daß man ihn unchret und verachtet; denn er weiß, daß es also recht ist. Und so ihn niemand verachten will und unchren, so thut er es selber, und mag nicht leiden sein Lob und Ehre. Und darum ist er gerecht, giebt Gott, was Gottes ist, und ihm selbst, was sein ist; Gott die Ehre und alle Dinge, ihm selbst die Schande und nichts. Da ist die Gerechtigkeit, die ewiglich bleibt; denn sie gefällt nicht allein den zeitlichen Menschen, wie der therichten Jungfrauen Lams pen und der scheinenden Heiligen Frömmigkeit, sondern dem ewigen Gott, vor dem sie denn auch ewiglich bleibet.

Red.: I. I. Theveny. Verleger; Hoffmann und Campe.

Hamburg, gedruckt bei J. G. Langhoff's Wittwe.

Der Friedens bote.

XVII.

Chriftus ist unser Friede . . . Er hat uns mit Gott zu einem Leibe durch das Kreuz versöhnt, indem er die Feindschaft tödtete durch sich selbst, und ist gekommen und hat verkündigt den Frieden im Evangelio Euch, die ihr ferne waret, und denen, die nahe waren. Eph. 2, 14. 16. 17.

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Freitag, den 17ten August 1821.

Der wahre

Gott.

as Daseyn Gottes leugnen, des höchsten, lebendigen Quells aller Dinge, des Wesens, in dem wir leben, weben, und sind, dessen Daseyn leugnen, der sogenannte Atheiss mus, stimmt sehr schlecht zu der Unwiffenheit des natürli= chen Menschen, der von dem, was im Unsichtbaren ist, nichts, gar nichts weiß, wenn es sich ihm nicht offenbaret; und dem sich mit Recht wohl höchstens nur die Unruhe und das dunkle Verlangen nach dieser Offenbarung zuschreiben läßt, deren Möglichkeit für ihn jeht nur noch den Vorzug und die Würde der menschlichen Natur ausmacht.

Weil diese Unwissenheit dem Menschen angeboren, ist jenes Leugnen ein Unding, ein Widerspruch in sich selbst.

Eine lügnerische Philosophie hat zwar auf künstlichem Wege die Menschen tiefer herabgebracht, als die Stufe ist, auf der das Thier von Natur steht. Denn das Thier kann nicht wissen und sagen, daß ein Gott sey, der Mensch aber kann — missen, wollen und sagen, daß Er nicht sey, da doch "ein Tag Ihn dem andern verkündigt und ihr Schall ausgehet in alle Lande." (Rom. 10, 18.)

Aber der Mensch kann sich nicht wahrhaft überzeugen, er kann nur sagen, es sey kein Gott. Denn zu dem Wissen um jenen Schöpfer und Urquell unsers Lebens ist, Gottlob! unsere. Natur so ganz geschaffen und eingerichtet, daß der gänzliche

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