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fühlst es wohl, lieber Leser, daß dieß keinen anderen Grund hatte, als weil ich mit diesen Menschen von ihrer Seele sprach.

„Nach dem letten?" entgegnete der Holzhacker, die Ach feln zuckend, „wahrhaftig das kann ich nicht sagen."

Nein, Herrmann, sagte der Müller, indem er seine Pfeife ausklopfte, nein, das ist nicht wahr. Du weißt so gut als ich, daß es nach diesem Leben noch ein anderes giebt.

Holzhacker: Was geht das mich an? Dieser alte verSchrumpfte Leib kömmt ja nicht dert hin, der ist zu schlecht, und bei dem, was darinnen ist, hat freilich wohl manchmal der Teufel seine Hand im Spicle.

Bei diesen unwürdigen Worten griff ich, zu Gott seufzend, nach der Handbibel, die ich bei mir zu tragen pflege, und las aus dem 25. Cap. Matthải einige Stellen in vernehmlichem Lone. Der Müller hörte einige Augenblicke zu, als besönne er sich auf etwas, dann zog er seine Kappe ab, faltete die Hånde und sagte zu den Andern: „Kinder, das ist aus der Bibel!" Alle nahmen nun den Hut ab, und sammelten fich. Herrmann, (der Holzhacker) war der einzige, der bedeckt blieb. Demungeachtet schien er sehr bewegt. Ich las mit dem Ernst und der Ehrfurcht, die das Wort Gottes einfldßt. Als ich zum 13. Vers kam, fragte ich den Holzhacker, ob er wiffe, wer der Menschensohn sey? Er wandte sich, ohne ein Wort zu sagen, um, und zeigte, mit dem Kopf winkend, auf ein nahestehendes Kreuz. Das rührte mich aufs innigste, ich brach daher hier in meiner Vorlesung ab, und begann wieder aus dem 10. Cap. des Markus die Geschichte von der Heilung des blinden Bartimâus.

„Herrmann, sagte ich, meine Hand auf seine Schulter legend, wißt ihr, wer der Blinde ist? (Er nahm seinen Hut ab, uud strich sich mit der Hand über die Stirne.)

Nun las ich aus dem dritten Cap. Johannis vom 12. Verse an, und flehcte inbrünstig, daß Gott sein Work segnen möge. Ich selbst war tief im Herzen bewegt, mein Freund lehnte sich an eine der großen Tannen und betete; der Müller stand neben dem Holzhacker und hatte ihn bei der Hand gefaßt.

Als ich den 16. Vers gelesen hatte, hielt ich inne, und Fagte nach einer Pause zu Herrmann: Wie, Freund, wollt ihr

also verloren gehen? Ist es denn nicht leichter, an Gott und Jesum Chriftum zu glauben, als euer Herz zu verhärten?

„, Ach, sagte er, mit gebrochener Stimme, wenn Sie wüßten wie ich gelebt habe!”.

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„Jeht, lieber Freund, jezt ist nur von eurem Tode die Rede. Ihr seid schon alt, Herrmann!” Ja wohl, crwiederte er, so ein sechszig Jahre drücken einen wohl zusammen. Dann wandte er sich zu dem Müller und fuhr fort: was dieser Herr uns vorgelesen hat, gefällt mir. Du hast dasselbe Buch zu Hause, Peter, lies mir doch zuweilen daraus vor. Ihr aber, ihr jungen Leute, lacht nur nicht! Der alte Hermann hat sich noch nicht ergeben. Wir werden uns wieder sprechen. Ihnen lieber Herr, (zu mir) danke ich indeß bestens! (er reichte mir hier seine Hand.) Sie kannten mich nicht und hatten doch aufrichtige Liebe zu mir und meinem Wohl, Gott vergelts Ihnen!” S. Mit diesen Worten kehrte er sich weg, und ging, indem er ein Liedchen pfiff, und seine Thrånen zu verbergen suchte, den, Berg hinab; die andern folgten, nur der Müller blieb noch zurück und sagte:,, Beten Sie zu Gott, meine Herren; diese Seele hat vom Vater gehöret! (Joh. 6, 45.) und damit verließ er uns ebenfalls.

„Vom Vater gehört!" wiederholte mein Freund mit Erstaunen. So ist also auch hier die Gnade Gottes nicht unbeFannt! Des Herrn Name sei gelobet! Ja, möchte Sein Name geheiliget werden, und Sein Lob im Munde aller Seiner Kinder seyn!

Der Leser dieser einfachen Erzählung freue fich, daß das Wort des Lebens über einen rauhen Gebirgsmann gefiegt hat, und bitte den Herrn, daß Er Arbeiter in Seine Aerndte sende: denn sie ist groß! Wahrlich, es giebt viele solche unglückliche Herzen, die das Heil des Herrn von sich stoßen, und jeden Gedanken an die Zukunft in sich ersticken, aber nur wenige Seelen, die da wissen, was es sagen will: Die Stimme des Vaters gehört haben."

Solche Betrachtungen beschäftigten uns. Es dünkte uns, wir hätten diese Leute nicht so weggehen lassen, sondern versuchen sollen, einen tiefern Eindruck auf ihr Herz zu machen. Leider aber war es schon ziemlich spåt, und unser Nachtlager

entfernt; dort erwarteten uns einige Freunde, die über unser Långeres Außenbleiben hätten unruhig werden können, und so waren wir denn gendthigt, unsern Rückweg anzutreten.

,, Möchte doch der Herr Sein Wort segnen," sagte mein Reisegefährte Paul zu mir. Es ist bei Ihm ja kein Uns terschied, helfen unter vielen oder da keine Kraft ist (2 Chron. 14, 11.), und wir verlassen uns auf Ihn, Die wenigen Worte, welche wir ihnen gesagt haben, können vielleicht in ihnen wirken, wie es dort im Evangelio, (Matth. 13, 33.) vom Sauerteige heißt.

,, welch ein herrliches Tagewerk håtten wir heute volls bracht, mein lieber Paul, erwiederte ich, wenn dein und mein Wunsch erfüllt wurde! Welch eine reiche Gabe für diese armen Leute! Hätten wir ihnen unsern gefüllten Geldbeutel gegeben, so würden sie wahrscheinlich mehr Freude bezeigt haben, und man spräche in ihren Hütten gewiß oft von den freigebigen Reisenden, die sie einst auf dem Bergrücken trafen. Und doch, was wäre denn all' unser Gold gegen dieses köstliche Wort gewesen, welches ihre Seelen selig machen kann? Jac. 1, 21."

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Wahrlich erwiederte Paul, indem er stehen blieb, du hast vollkommen Recht. Diese Menschen, unsterbliche Wesen, die nur kurze Zeit hier weilen, bald zu einer andern, wichtigeren Bestimmung übergehn, hätten ein paar armselige Goldstücke dem Worte des wahrhaftigen Gottes vorgezogen, dem Schaße, der einzig und allein dieses Namens werth und der wahre Reichs thum aller heiligen und himmlischen - Heerschaaren ist. Wie vielen Stoff zu belehrenden Betrachtungen giebt die Bemerkung! Was muß doch vorgegangen seyn, im Herzen des Menschen, daß es so tief gesunken ist?"

,, Und woher kommt es, erwiederte ich, daß er sich immer weiter von Ihm entfernt, als von dem unseligen Wahne, daß all die Sorgen und Mühen, womit er sich plagt, ihm als unerläßliche Pflicht von Gott selbst auferlegt seyen? Gott gicht uns das Gebot, zu arbeiten, damit der Leib unterthan sey dem Gefeß; da nimmt die Sünde das Herz gefangen, welches doch nur das eine Gesch der Liebe zu seinem Gott kennen sollte, und spricht: Arbeite, wirke, plage dich; noch kannst du ges winnen; schaffe, was du vermagst; du wirst noch Zeit genug

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finden, dich zur Ruhe zu sehen, und auf das Heil deiner Seele Bedacht zu nehmen. Aber wenn rastet wohl der Verblendete, der den Maimon für seinen Gott hålt?".

,, Siche dert den Beweis meiner Behauptung! Auf jenem schmalen, steilen Fußpfade siehst du eine Bande Schleichhändler, mühsam die Höhe hinaufklimmen; jeder von ihnen trågt eine Laft von 80 bis 100 Pfund Salz oder Taback, unter der er faft erliegt. Es sind nur wenige junge Leute darunter; die meisten sind alt und abgelebt. Wieviel werden sie wohl mit ihrer Waare gewinnen? Etwa 3 bis 4 Thaler; mehr gewiß nicht. Und darauf freuen sie sich im voraus und rechnen sie, hls auf Etwas, das gar nicht fehlschlagen könne. Und wie, wenn noch in dieser Nacht, in jenem dichten Walde, mitten in mancherlei Lebensgefahren, verfolgt von den Gränzjågern, eine Büchsenkugel sie ereilte? stünden sie dann nicht plöglich vor Gottes heiligem Gericht?".

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„, Wohl; es ist schrecklich! entgegnete Paul. Doch es bedarf ja dazu nicht grade einer Kugel; jeden Tag, jede Stunde kann der Mensch aus jedem denkbaren Geschäfte zur Rechenschaft vor Gott gezogen werden. Ist der friedliche Bürger der Stadt in seiner sichern Wohnung, die jeder åußeren Gefahr den Zus gang wehrt, umgeben von allen Erhaltungs- und Verlänge: rungsmitteln des menschlichen Lebens, ja im Genuß blühender Jugendkraft etwa nicht eben so nahe der ernsten Ewigkeit, als biese Menschen, die mit ihrem Leben ein gewagtes Spiel treiz ben? Ift der Hauch des Lebens, der unsre Brust hebt und fenkt, weniger flüchtig bei dem Gelehrten, der sich in seinen Büchern verschanzt, als beim Kaufmann, der sich in tausend Geschäfte vergråbt, oder beim Handwerker in seiner stillen Werkstatt, als bei jenen Wagehålsen? Ist der Allmächtige, deffen Hand des Menschen Geist und Körper mit unsichtbaren Banden an einander knüpfte, etwa durch ein Vertrag verpflichtet, diese nicht cher zu lösen, als bis wir einwilligen und darauf gefaßt sind!”

,, Wer kann behaupten: Heute wird mich Gott nicht abfor dern? Sind wir selbst, mein Freund, des morgenden Tages gewiß? Gebe Gott, daß wir, daß Herrmann und alle diese arinen Gebirgsbewohner den Weg des Friedens kennen lernen, (Rom. 3, 17.) und bereit seyn mögen, vor Ihm zu erscheinen."

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„, Wahrlich, hier öffenbaret sich der herrliche Vorzug des ächten Christen. Ihn schreckt nicht die Unbeständigkeit des Les bens; er fürchtet nicht das Ziel seiner Lage. Wie sehr ist dagegen der zu beklagen, den das allbelebende Gefühl, daß er einen Erlöser und in diesem Erlöser das ewige Leben hat, fehlt. Woher soll er Heiterkeit, woher Friede nehmen? Verz gebens sucht er sich durch Genůffe, durch Geschäfte zu zerstreuen. Die Stimme in seinem Janern, die sich nach etwas Höherem, nach einer Befriedigung seiner Seele sehnt, wird immer von Reuem laut; die ernsten Augenblicke, wo er in sich `gehn ́muß, woder Gedanke des Todes ihm entgegen tritt, laffen sich nicht für immer abweisen. Und mit welcher Unruhe muß dieser Gedanke ihn erfüllen, ihn mitten in das Treiben der Welt verfolgen! Wie viel glücklicher würde er seyn, wenn èr das, was die Ursache dieser peinlichen Unruhe ist, aufgåbe, und das Gefeß des Herrn fuchte, das ohne Wandel ist und die Seele erquicket! Psalm 19, 8. Welch eine Seligkeit ist ein beruhigtes Gewissen, das die Erbarmung Gottes in Chrifto geschmeckt hat! Und wie wahr, daß der Tod ein König des Schreckens ist, für die Ungläubigen.

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„Jawohl, jawohl, rief mein Gefährte Paul, davon weiß ich zu sagen. Noch ist's nicht lange her, da auch ich ohne Gott und ohne Hoffnung in der Welt war. Eph. 2, 12.; da ich Chriftum für weiter nichts, als einen tüchtigen Lehrer hielt, und den Werth meiner Seele noch nicht kannte. Und ich hatte doch viele Jahre studirt, hatte viel gelesen und gelernt; ich hatte zu meinem Amte die kirchliche Weihe erhalten, und hieß ein evangelischer Prediger. Doch war mir damals der ·Gedanke an den Tod unerträglich. Und wenn ich ihn einmal, im Unmuthe über Beleidigungen oder in der Verzweiflung bei großen Widerwärtigkeiten herbei rief, so begehrte mein Herz heimlich die Vernichtung meines Wesens, nicht aber den Tod, wie er wirklich ist, wie Jesus ihn verkündigt, als ein Erscheinen vor dein, der Augen hat wie Feuerflammen, Offenb. Joh. 2, 18., als Ablegen der Rechenschaft vor dem unbestechlichen Richter; • nein, ich wollte nicht Zuflucht nehmen zu der ewigen Erbarmung Gottes; nur mir selbst und meinem quålenden Unglauben wollte ich entflichn. Aber wie erbarmtest Du Dich mein, o Gott; Du gabst mir Licht und "Hoffnung einer feligen

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